Design Kultur Award
2500 Euro
Elena Blazquez
Folkwang Universität Essen
Der Kulturpreis wird an ein Projekt mit herausragender Haltung, Innovation und kultureller und gestalterischer Wirkung durch drei Repräsentanten von renommierten Kultureinrichtungen vergeben und ist mit 2500 Euro dotiert.
2020 wird der Kulturpreis von Dr. Angelika Nollert, (Neue Sammlung München), Dr.Claudia Banz, (Kunstgewerbemuseum Berlin) und Tulga Beyerle, (Museum für Kunst und Gestaltung Hamburg) an Elena Blasquez und ihr Projekt 2064 vergeben.
In ihrem Projekt 2064 greift die Designerin Elena Blazquez die aktuelle Gender-Diskussion auf und bereichert diese auf humorvolle und intelligente Art und Weise. Sie widmet sich konkret dem Thema BH, wohl einem der scheinbar weiblichsten Kleidungsstücke. Ein Kleidungsstück, welches in der Werbung üblicherweise stereotypische Schönheitsbilder der Frau perpetuiert und meist suggeriert, dass ein schöner BH in dieser rein binären, von männlicher Perspektive und Erwartungshaltung geprägten Konsumwelt Erfolg und Attraktivität der Frau unterstützt. Das Projekt überzeugt uns auch in dem Mut zu einer Ästhetik jenseits tradierter Schönheitsideale oder auch nur seiner Hinwendung und Anerkennung der unendlich wunderbaren Vielfalt unserer Körperformen, unabhängig ihres Geschlechts. Damit leistet Elena Blazquez in ihrer Arbeit und über diese Kollektion hinaus einen spannenden und sehr konkreten, bereichernden Beitrag zu einer der aktuellsten Themen unserer Zeit.
Statement der Kulturpreis Jury: Dr. Angelika Nollert, Dr.Claudia Banz und Tulga Beyerle
Social Design Award
1000 Euro
Felix Egle & Felix Schreiber
HFBK Hamburg
Der Social Design Preis wird an ein Projekt vergeben, dass über Gestaltung gesellschaftliche Veränderungsprozesse anstößt. Der Preis wird von renommierten Persönlichkeiten und Institutionen aus dem Bereich Social Design vergeben und ist mit 1000 Euro dotiert.
Die Hans Sauer Stiftung steht für diesen Anspruch an Design und so verleiht Barbara Lersch von der Hans Sauer Stiftung als Botschafterin für Social Design den Award an 2020 an Felix Egle und Felix Schreiber mit ihrem Projekt Vorplatzgestaltung für einen Drogenkonsumraum und unterstützt mit Netzwerk und Wissensaustausch. Dabei wird ein Fokus auf Prozessgestaltung, Partizipation sowie potentielle Wirkung der im Rahmen des Stipendiums entstehenden Arbeit gelegt.
Design Research Award
1000 Euro
Kilian Frieling
Muthesius Hochschule Kiel
2020 vergibt das beim Rat für Formgebung angesiedelten Institute for Design Research and Appliance (IfDRA) erstmalig im Rahmen der Verleihung der German Design Graduates einen Nachwuchspreis für Designforschung, den Design Research Preis.
Für den Design Research Award hat das IfDRA aus allen Einreichungen 6 herausragende Gestaltungsprojekte für die Shortlist nominiert, die sich an der Schnittstelle von Theorie und Praxis bewegen und die durch deren Kombination und Integration in den Designprozess besondere Resultate hervorbringen. Im Anschluss hat die Design-Community über ein Public Voting aus dieser Vorauswahl das Projekt Smart Medication von Kilian Frieling als Gewinner ausgewählt.
Dotiert ist der Nachwuchspreis mit einer Summe von 1.000.
Kilian Frieling hat im Rahmen des Projekts einen 3D-Drucker entwickelt, der eine individuelle Behandlung und passgenaue Dosierung vor allem für Patienten mit einer sogenannten Multimorbidität ermöglichen soll. Durch die Beschäftigung mit dem Thema der Digitalisierung im Gesundheitswesen hat sich der Designer gleich mit zwei komplexen Themenfeldern eindrucksvoll auseinandergesetzt. Wir freuen uns, Kilian Frieling den Preis für seine Abschlussarbeit zu verleihen und wünschen ihm viel Erfolg für seine berufliche Zukunft.
Statement Juror Shortlist Design Research Award: Stephan Ott
form Progress Award
1000 Euro
Esther Kaya Stögerer
Weißensee Kunsthochschule Berlin
Der form Progress Award wird vom Designmagazin form vergeben und zeichnet mit Black Liquor von Esther Kaya Stögerer ein Projekt aus, das nicht nur innovativ, sondern fortschrittlich ist.
Wenn sich Designer*innen zu einem frühen Zeitpunkt kritisch in den Entwicklungsprozess von Projekten einbringen, können sie bei der Gestaltung einer besseren Zukunft eine bedeutende und verantwortungsvolle Rolle spielen. Design ist immer Chance zum Wandel, daher sollte das Projekt eine eigenständige gestalterische Haltung vermitteln, die sich nah am aktuellen technologischen, ethischen, sozialen und politischen Diskurs orientiert.
form ist ein 1957 gegründetes, unabhängiges Designmagazin, das sich der Gestaltung des Sichtbaren und Unsichtbaren widmet, Design gesellschaftlich einordnet und einen kritischen – manchmal unbequemen – Standpunkt einnimmt. Besonderen Wert legt form auf die Förderung junger Menschen und deren (Design-)Perspektiven.
So vergibt form 2020 den ersten, mit 1000 Euro dotierten, form Progress Award auch in der Überzeugung, dass eine vielversprechende Chance darin besteht, jungen Menschen zuzuhören.
Das Projekt „Black Liquor“ überzeugt vor allem durch gestalterische Konsequenz. Entlang der Fragestellung, welche Materialien tatsächlich nachhaltig sind, entwickeln die Gestaltenden mögliche Szenarien materieller Zukunft. So spielt die Zugänglichkeit gewonnener Information für Stögerer und Kempkens ebenso eine Rolle wie die Formulierung potenzieller Anwendungspraktiken des Materials oder die Frage der Wiedereinführung in einen ökologischen Kreislaufprozess durch Prüfung der Kompostierbarkeit des selbigen. Die Erkenntnis, dass die eigene Rolle im Gestaltungsprozess nur dann Relevanz hat, wenn sie mit Haltung, Überzeugung und nicht zuletzt mit Kreativität und einem freien Geist wahrgenommen wird, würdigen wir mit dieser Auszeichnung.
Statement form progress Award Jury: Nina Sieverding und Anton Rahlwes