Organische Eleganz und natürliche Opulenz

In meiner Masterarbeit spielt die Natur eine zentrale Rolle. Durch meinen Ausflug in die Natur ist mir noch einmal bewusst geworden, wie komplex die Formen in der Natur wirklich sind. Sie ist ein „genialer Gestalter“ – nichts wird dem Zufall überlassen. In meiner Masterarbeit habe ich durch die Recherche erkannt, dass die Wellenform eine große Rolle in der Natur spielt. Durch diese Erkenntnis habe ich „die Welle“ zu meiner „Form der Masterarbeit“ ernannt.

Das Arbeiten mit natürlichen Materialien hat mir viele neue Ideen eröffnet und mich von den traditionellen Techniken des Goldschmiedehandwerks gelöst. Ziel meiner Masterarbeit war es, eigene Formen zu entwickeln, die von der Natur inspiriert sind und die Wertschätzung für die Natur dadurch hervorzuheben. Die entstandenen Schmuckstücke schmiegen sich durch ihre fließende Formsprache an den Körper an.

Mut zur Ecke

Im Rahmen dieses Projekts entstand ein modulares Sideboard, das gezielt um ein innovatives Eckmodul erweitert wurde. Der Entwurf reagiert auf die Anforderungen moderner Wohnsituationen, in denen Raum oft knapp bemessen ist. Ziel war es, eine flexible und ästhetisch überzeugende Lösung für ungenutzte Ecken im Wohnbereich zu schaffen.

Das Systemmöbel passt sich dank seines modularen Aufbaus verschiedensten Raumsituationen an – sowohl in seiner Form als auch in der Fläche erweiterbar. Besonderes Augenmerk lag auf der effizienten Nutzung von Zimmerecken, die durch das integrierte Eckmodul funktional erschlossen und gestalterisch aufgewertet werden.

Klarheit in der Formensprache, zeitgemäßes Design und eine hohe Alltagstauglichkeit zeichnen das Möbel aus. Es verbindet Gestaltungsanspruch mit Funktionalität und ermöglicht eine individuelle Anpassung an sich wandelnde Lebensumstände – langlebig, wandelbar und raumoptimierend.

wichtige triviale Fragen

Stehen die Wassergläser im Schrank mit der Öffnung nach oben oder unten? Geht man lieber bowlen oder kegeln? Solche zunächst trivial wirkenden Fragen entfalten bei näherer Betrachtung erstaunliches Gesprächspotenzial. Genau hier setzt das Kennenlernspiel „wtf – wichtige triviale Fragen“ an. Es stellt scheinbar unsinnige Fragen, die schnell zu unterhaltsamen Diskussionen führen. Denn oft zeigt sich, dass vermeintlich Selbstverständliches unterschiedlich wahrgenommen wird. Diese Unterschiede bringt wtf ans Licht und rückt sie ins Zentrum des Gesprächs.

Das Spiel schafft Raum für humorvolle, manchmal hitzige Gespräche über Alltägliches. Dabei lernt man sein Gegenüber auf eine neue, persönliche Weise kennen. Trotz kontroverser Meinungen steht der Spaß im Vordergrund, und man erkennt, dass verschiedene Sichtweisen bereichern können. Indem man seine Meinung begründet, versteht man andere besser – und überdenkt vielleicht selbst seine eigene Sicht.

Anamnese Plus

Anamnese Plus ermöglicht medizinischem Fachpersonal die intuitive Erfassung von Ultraschalldaten – unterstützt durch KI-basiertes Echtzeit-Feedback und visuelle Projektion auf den Körper. Die Datenerhebung erfolgt ohne umfangreiche Spezialausbildung; ärztliche Auswertung und Durchführung sind klar getrennt. So entsteht ein niedrigschwelliges Diagnostikangebot, das die Primärversorgung stärkt und insbesondere ländliche Regionen entlastet. Angesichts des bevorstehenden Ruhestands von rund 68 % der Hausärzt*innen in den nächsten zehn Jahren leistet Anamnese Plus einen Beitrag zur Sicherung der medizinischen Grundversorgung. Durch Integration in öffentliche Räume wie Apotheken oder Schulen wird der Zugang zur Diagnostik erleichtert, Versorgungslücken werden reduziert. Anamnese Plus ersetzt keine ärztliche Expertise, sondern ergänzt bestehende Strukturen durch technologische Innovation – effizient, alltagsnah und ressourcenschonend.

artgerächt

artgerächt ist eine satirische Aufklärungskampagne über die Problematik der Qualzucht bei Hunden. Während extreme Zuchtmerkmale bei bestimmten Rassen schwerwiegende gesundheitliche Schäden verursachen, gelten sie in der Gesellschaft weiterhin als „süß“ oder prestigeträchtig. Die Arbeit setzt genau hier an: Sie nutzt die Sprache des Luxusmarketings, um Menschen zu erreichen, die Hunde nach äußeren Merkmalen auswählen – und konfrontiert sie mit den Folgen.
Ein vermeintlich exklusiver Hundekonfigurator führt Nutzer:innen durch ihre Wunschvorstellungen, zeigt anschließend die gesundheitlichen Defekte dieser Hunde auf und verweist auf passende Tierschutzhunde. Ziel ist es, Statusdenken aufzubrechen, Empathie zu fördern und die Akzeptanz für Qualzuchten infrage zu stellen – mit Design, das zum Umdenken bewegt.

Der queere* Blick

Der queere* Blick spielt mit der Art, wie wir aus visuellen Impulsen Wahrheiten generieren. Er setzt sich kritisch mit Sichtbarmachung im Mainstream auseinander. Denn diese verfehlt oft zu reflektieren, inwiefern Machtstrukturen und Stereotypen durch die Repräsentation wiederholt werden können.

Das Projekt besteht aus einem mit Illustrationen bestickten Stoff- und Holzobjekt sowie einem Objektkatalog. Die handbestickte Installation charakterisiert mit persönlichen Gegenständen mehrerer queerer* Personen die Realität einer Person auf der Grenze zwischen Wahrheit und Fiktion. Die Arbeit ist ein Aufruf zum genauen Hinschauen, zwischen den Zeilen lesen und dem Reflektieren des eigenen visuellen Repertoires. Denn Queerness bewegt sich immer auf einem Spektrum von Un/Sichtbarkeiten.

Normativität und Aberration archetypischer Schmucktypologien

Diese Arbeit widmet sich der Frage, wie das Abweichende – das Fehlerhafte, das Ungewohnte – als gestalterisches Prinzip genutzt werden kann. Phänomene aus verschiedenen (natur-)wissenschaftlichen Disziplinen werden analysiert und deren Essenz auf Schmuck übertragen. Ausgangspunkt der Gestaltung sind vertraute oder ikonische Schmuckklassiker, die durch gezielte Eingriffe verfremdet und neu interpretiert werden. Dabei reicht das Spektrum der gestalterischen Veränderungen von subtilen, kaum wahrnehmbaren Modifikationen bis hin zur vollständigen Loslösung vom ursprünglichen Vorbild.

Als Grundlage dienen unter anderem biologische Mutationen, soziale Divergenz, physikalische Anomalien sowie digitale Störungen (Glitches). Durch diese Irritationen wird der Blick auf vertraute Formen gebrochen, um Normen sichtbar zu machen, zu hinterfragen und neue Perspektiven im Umgang mit Design zu eröffnen.

wool venture

wool venture – Molding of Nonwovens erforscht ein neuartiges Formungsverfahren für Wollfilz, bei dem Kleidungsstücke direkt im Nassfilzprozess geformt werden. Die einzelnen Formteile können anschließend durch ergänzende Filztechniken – ganz ohne Garn und Nähte – verbunden werden. Durch das Wegfallen klassischer Verarbeitungsschritte wie Spinnen, Weben oder Nähen werden Transportwege, Maschinenaufwand und CO₂-Emissionen deutlich reduziert. Ein eigens entwickelter, variabler Leisten ermöglicht das gezielte Formen von Kleidung in unterschiedlichen Größen. In einer Case Study entstand eine motorradinspirierte Jacke aus 100 % Wollfilz mit geformten Protektoren an Schultern und Ellenbogen. Die Kombination aus technischer Ästhetik, Monomaterialität und nahtloser Reparierbarkeit macht den Prototyp zu einem Beispiel für nachhaltige, zukunftsweisende Textilproduktion.

CARBOGEM

85% of the world’s oyster reefs have disappeared due to human-induced pollution, overfishing, climate change, and ocean acidification. This is alarming, as reef biodiversity hotspots are essential to marine ecosystems. Coastal communities also rely heavily on the health of oyster reefs, which provide critical ecosystem services such as water filtration and protection against flooding and erosion.

Fortunately, numerous initiatives are working to restore these vital ecosystems using artificial reefs, most commonly made from concrete. However, conventional concrete has a high CO₂ footprint, further exacerbating the issue.

CARBOGEM is a reef restoration module made from a novel bio-based concrete developed in collaboration with the Fraunhofer Institute. It incorporates oyster shell waste, an algae-derived binder, and biocementation facilitated by photosynthetic cyanobacteria, making the concrete 100% renewable with the potential to actively capture CO₂. Turning carbon into gems.

contactile

Wären unsere Städte grüner, wenn wir öfter barfuß laufen würden? Es ist gefährlich, ohne Schuhe zu laufen, aber nur durch eine tiefere Verbindung zur Natur erkennen wir unsere Verantwortung für die Umwelt und ihre Ressourcen. Unsere Verbindung zum Untergrund spiegelt sich aufgrund der Schwerkraft in unseren Füßen wider. Eine 3D-gedruckte Schuhsohle aus kreislauffähigem Austernfilament mit einer gangunterstützenden Struktur könnte die Bodenwahrnehmung verbessern und das Umweltbewusstsein stärken. Das Konzept ist eine nachhaltige und visuell ansprechende Sohle, die den Fuß schützt und gleichzeitig ein natürliches taktiles Erlebnis bietet.