German Design Graduates @ Dutch Design Week
21.10 – 29.10.2023

© Mirja Zentgraf
Making Noise: Suggestions for a Complex World
Graduates attitudes and attempts towards the transformation of the world
“Making Noise” präsentiert 25 Projekte von jungen Absolvent*innen verschiedener deutscher Designschulen. In ihrer vielfältigen Herangehensweise decken sie ein Spektrum an Entwürfen ab, das von kritischen Ideen über funktionale Konzepte und theoretische Vorschläge bis hin zu praktischen Lösungen reicht. Sie alle verorten sich innerhalb der aktuellen Bedingungen einer Welt im Wandel, die sie reflektieren, kritisieren und auf die sie reagieren. Während einige Projekte eine einzige Lösung zu präsentieren scheinen, erkennen sie alle die Komplexität und Verflechtung der Bedingungen an, von denen sie umgeben sind.
Die Ausstellung versteht die ausgestellten Werke als Prämissen, die Haltungen und Versuche zur Transformation der Welt beschreiben. Einige definieren die Situation als eine Krise, die eine Revision und Veränderung erfordert; andere fördern Aktivismus, Rituale oder gemeinschaftliches Engagement; wieder andere definieren die Beziehung zur nicht-menschlichen Welt neu oder betrachten Material als Materie und nicht als ausbeutbare Ressource oder engagieren sich für den Aufbau einer Welt. Wichtig ist, dass diese Ansätze nicht gegensätzlich sind, sondern sich überschneiden und ergänzen. Wir verstehen diese Verbindungen als wertvolle Ausgangspunkte, die es jedem Projekt ermöglichen, sich zu erweitern.
Um Ideen, Diskussionen und hoffentlich auch Zusammenarbeit für diese Erweiterungen anzuregen, macht die Ausstellung die Verbindungen sichtbar. Eine unvollständige Liste von Begriffen – unser Glossar für Designgespräche – liefert mögliche Kontexte, um die Wirkung und das Potenzial der ausgestellten Arbeiten zu verstehen. Die Begriffe sind jedoch nicht an bestimmte Projekte gebunden. Wir laden die Designer*innen und Besucher*innen ein, Begriffe auszutauschen, hinzuzufügen oder zu entfernen, wodurch neue Kontexte entstehen, die möglicherweise die aktuelle Form des Projekts in Frage stellen und neue Entwicklungsrichtungen aufzeigen.
Verschiedene Projekte werden denselben Begriff haben, was auf Verbindungen hinweist, die aufgrund des Schwerpunkts, des Ziels oder des Ansatzes nicht immer offensichtlich sind. Um diese Verbindungen zu testen, haben die Designer*innen Gäste eingeladen, die ihre Arbeit im Kontext der 25 ausgestellten Projekte diskutieren. Sie sind herzlich eingeladen, daran teilzunehmen!
Kuratiert von Amelie Klein and Jana Scholze
Die Projekte wurden von den unabhängigen und internationalen Kuratorinnen Jana Scholze und Amelie Klein ausgewählt. Jana Scholze ist Designkuratorin und außerordentliche Professorin an der Kingston School of Art in London und leitet den MA Curating Contemporary Design in Zusammenarbeit mit dem Design Museum. Amelie Klein arbeitet als unabhängige Designkuratorin, Autorin und Kritikerin. Zuletzt eröffnete sie die Ausstellung “Heimaten – An Exhibition and Survey” im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) und war Co-Kuratorin der ersten Ausgabe der Design Campus School am Kunstgewerbemuseum in Dresden, die sich mit Design und Demokratie beschäftigte.
Raw Color
Exhibitiondesign
Amelie Klein
Curator
Jana Scholze
Curator
Teilnehmer*innen

Founding an Interspecies Design Studio
Esther Kaya Stögerer & Jannis Kempkens
Weißensee Kunsthochschule Berlin

C.O.W. – Circular Organic Waste
Björn Naumann & Karl Anton Schinkel
Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle

Unterstützendes Lernen der embryonalen Herzentwicklung mit Hilfe von Virtual Reality
Marie Hutabarat
Hochschule Magdeburg-Stendal

Designed to Die
Janek Beau
Folkwang Universität der Künste Essen

Form follows Friendship
Ein Networking-Frühstück für Design-Absolvent*innen
Sonntag, 22.10.2023, 09:30 – 11 Uhr
Design Perron, Fuutlaan 12, 5613AB Eindhoven
Bitte hier anmelden
Treffen Sie sich am Sonntagmorgen zum Networking-Frühstück mit jungen Design-Talenten! Beginnen Sie Ihren DDW-Tag mit der Gelegenheit, Design-Absolvent*innen aus Deutschland und den Niederlanden zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen. Sie stellen ihre neuen Projekte vor, die sich mit der ökologischen, sozialen und politischen Verantwortung von Design befassen.
Als Vorrednerin und Botschafterin für Designabsolvent*innen teilt die künstlerische Leiterin der DDW Miriam van der Lubbe ihre Gedanken über die Kraft der auf der DDW gezeigten Arbeiten der Absolvent*innen, bevor sie das Wort an die Kuratorinnen Amelie Klein und Jana Scholze weitergibt. Beide stellen kurz die Ausstellung Making Noise: “Suggestions for a Complex World – Graduates attitudes and attempts towards the transformation of the world” vor, die sie für die DDW23 im Klokgebouw zusammengestellt haben.
Egal wo auf der Welt, egal ob in den Niederlanden oder in Deutschland, alle Design-Absolvent*innen positionieren sich innerhalb der aktuellen Bedingungen einer Welt im Wandel, die sie reflektieren, kritisieren und auf die sie reagieren. Während einige Projekte eine einzige Lösung zu präsentieren scheinen, erkennen sie alle die Komplexität und Verflechtung der Bedingungen an, von denen sie umgeben sind. Einige definieren die Situation als eine Krise, die eine Revision und Veränderung erfordert; andere fördern Aktivismus, Rituale oder gemeinschaftliches Engagement; wieder andere definieren die Beziehung zur nicht-menschlichen Welt neu oder betrachten Material als Materie und nicht als ausbeutbare Ressource oder engagieren sich für den Aufbau einer Welt. Wichtig ist, dass diese Ansätze keine Gegensätze sind, sondern sich überschneiden und gegenseitig ergänzen.
Das Frühstück wird von German Design Graduates vom Rat für Formgebung gemeinsam mit der niederländischen Botschaft des Königreichs der Niederlande in Berlin und dem niederländischen Generalkonsulat in Düsseldorf organisiert.
Glossar für Designgespräche
1. Revision
Kritische Bewertung, die zu einer Neuinterpretation, Neugestaltung und Verbesserung der bestehenden Bedingungen führt. Revisionen können geringfügige Anpassungen sein, die unmittelbare Veränderungen bewirken und darauf abzielen, unsere Welt fairer, gerechter, gleicher und vielfältiger zu machen.
2. Transition (Übergang)
Designer*innen, die unsere derzeitigen Systeme als gescheitert und nicht nachhaltig betrachten, entwerfen unsere Welt und ihre Funktionsprinzipien grundlegend neu. Der Prozess hin zu einer “neuen Welt” ist ein Übergangsprozess; letztlich ist jeder Aktivismus ein Übergangsprozess.
3. World-building (Die Welt gestalten)
Geht von der Annahme aus, dass die “gegenwärtige Welt” nicht aufrechterhalten werden kann und in all ihren Systemen und Strukturen, seien sie wirtschaftlich, politisch, kulturell oder sozial, radikal neu gestaltet werden muss. Design umfasst ein “anderes Vorstellen”, das Spekulationen und Design-Fiction als Ansatz und Methode, nicht aber als Ziel verwenden kann.
4. Matter (Materie)
Da alle Materie begrenzt ist, untersuchen Designer die Herstellung von Materialien und Stoffen, sowohl aus Rohstoffen als auch aus recycelten Materialien. Sie fördern zirkuläre Systeme, die eine reine Gewinnung und Verschwendung vermeiden und damit die anthropozentrische Vorstellung von Ressourcen, die der Mensch ausbeuten soll, überwinden.
5. Crisis (Krise)
Markiert einen Wendepunkt, an dem auf eine Notlage reagiert wird, die eine Reaktion erfordert. Diese können ökologischer, politischer oder gesellschaftlicher Natur sein, kurz- oder langfristig, lokal oder global. Design kann vorübergehend Abhilfe schaffen, aber auch eine dauerhafte Lösung bieten, die die Bedrohung mindert und die Voraussetzungen für eine sicherere, gerechtere und solidarischere Welt schafft.
6. Care (Fürsorge)
Sie umfasst die Fürsorge für Menschen, Nicht-Menschen und die Materie in der Gesamtheit der Co-Abhängigkeit. Durch die Arbeit an der Zerbrechlichkeit von Verbindungen und Beziehungen stellt die Fürsorge die derzeitigen Systeme der Dominanz und des Ungleichgewichts in Frage und ist somit eine Voraussetzung für den Wandel.
7. Decentering (Dezentrierung)
Fördert Überlegungen, die über die aktuelle Position, Perspektive und den Moment hinausgehen. Sie fordert den Menschen als Zentrum unserer Entscheidungsfindung heraus und wirkt Kurzsichtigkeit, heteronormativem und eurozentrischem Denken entgegen. Dezentrierung lässt eine Vielfalt von Ideen, Ansätzen und Welten zu.
8. Equity (Gerechtigkeit)
Umfasst alle Formen der Heterogenität und erkennt gleichzeitig die Gleichheit an. Unabhängig davon, ob es sich um Menschen, Objekte oder Ideen handelt, wird die Akzeptanz von Unterschieden gefeiert und versucht, integrative Systeme zu schaffen.
9. Non-human (Nicht-menschlisch)
Von der Materie bis hin zu Pilzen, Pflanzen und Tieren werden nichtmenschliche Lebewesen oft nur als Ressourcen betrachtet. Erst in jüngster Zeit haben Designer*innen erkannt, wie wichtig es ist, eine verwandtschaftliche Beziehung zu Nicht-Menschen zu ermöglichen, da nur so das Überleben der Menschheit gesichert werden kann.
10. Activism (Aktivismus)
Nutzt direkte, manchmal konfrontative Aktionen, um das Bewusstsein zu schärfen und bestimmte Bedingungen aufzudecken und so Veränderungen anzuregen oder zu aktivieren. Die Notwendigkeit von Veränderungen wird oft nicht anerkannt, insbesondere von denjenigen, die von den derzeitigen Systemen profitieren.
11. Community (Gemeinschaft)
Wendet sich gegen das neoliberale Konzept, das Individuen in einen Wettbewerb mit anderen stellt. Sie erkennt die gegenseitige Abhängigkeit der Menschen an und versteht den Wert von Kompromissen auf individueller Ebene zum Nutzen der Gemeinschaft oder der Gesellschaft als Ganzes.
12. Rituals (Rituale)
Sie ermöglichen es uns, uns sicher und vertrauensvoll in der Welt zu bewegen. Rituale müssen nicht ständig neu bewertet werden und werden daher in der Regel nicht in Frage gestellt. Die Veränderung von Ritualen ist jedoch ein wirksames Instrument, um die Gesellschaft zu ermutigen, sich an veränderte Umstände anzupassen.
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