Material Hub

Der „Material Hub“ ist eine Ort, an dem Menschen gebrauchte Materialien abgeben und erwerben können. Der Hub soll in Kooperation mit dem Baumarkt in dessen unmittelbarer Nähe eingerichtet werden, um ein möglichst niedrigschwelliges und ergänzendes Angebot zu bieten. Dadurch soll das Ziel erreicht werden, die Wiederverwendung von gebrauchten Materialien sowie Kreislaufdenken und -handeln alltäglich zu machen.

Um dieses Ziel zu erreichen, informiert der Hub gleichzeitig über weitere nachhaltige Anlaufstellen oder Events von lokalen Akteur*innen wie etwa Upcycling Designer*innen. Gleichzeitig bietet der Hub diesen Akteur*innen die Möglichkeit, ein Ort für Veranstaltungen zu sein, um sich beispielsweise co-kreativ und gestalterisch mit Themen wie nachhaltigem Design oder Circular Economy auseinanderzusetzen. So schafft der „Material Hub“ einen allgegenwärtigen Raum für Kreislaufdenken und -handeln und motiviert Besucher*innen, dies in ihrem individuellen Nutzungsverhalten zu etablieren.

About Slag

Circa sieben Millionen Tonnen Hochofenschlacke fallen als mineralisches Sekundärprodukt bei der Metallherstellung jährlich in Deutschland an. Bisher kommt der Großteil davon als Füllstoff in linearen Anwendungen der Bauindustrie zum Einsatz.

About Slag präsentiert verschiedene Objekte, die alternative und zirkuläre Nutzungsmöglichkeiten von Schlacke zeigen, indem das komplexe Material zur Herstellung einer Glasmasse genutzt und diese anschließend in unterschiedlichen Prozessen verarbeitet wurde. Dieser Schritt transformiert die Schlacke nicht nur in einen gestalterisch kontrollierbaren und kreislauffähigen Zustand, sondern substituiert auch wertvolle Chemikalien und spart Energie bei der Glasherstellung. Durch den engen Austausch mit Ingenieur*innen und Handwerker*innen kam ein Dialog zwischen Industrie und Handwerk zustande. Die Ergebnisse lassen auf eine Skalierbarkeit der getesteten Prozesse schließen und zeigen auf, dass Schlacke als Glasbestandteil eine ressourcenschonende Alternative ist.

Speculating new Material(ism)

Die Verwendung fossiler Kunststoffe hat starken Einfluss auf uns und unsere Umwelt. Unter der Fragestellung „In einer komplexen von Menschen für Menschen gestalteten Welt, ist es die Lösung, mit bestehenden Lösungen die gleichen Dinge neu zu gestalten oder neue Lösungen für bestehende Dinge zu gestalten?“ Hat sich die Arbeit in einem spekulativen Experiment damit beschäftigt, ob und wie aus natürlichen Materialien feste, komplexe Elemente geformt werden können, um eine erneuerbare und biologisch abbaubare Alternative für Kunststoff-Formteile zu schaffen. Auf der Basis von Textilien Flächengebilden und Glutin-Leimen entstand ein Material, welches hochfest, thermoplastisch verformbar und frei von Schadstoffen ist. Die Verarbeitungstemperatur liegt bei nur 60 °C und die benötigten Kräfte zum Pressen halten sich gering. Somit könnten Pressformen auch mit 3D-Druck gefertigt werden, wodurch die repetitive Fertigung von Formteilen günstiger und allgemein zugänglicher wird.

Optimising Orthotics

In dieser Masterarbeit werden Orthesen durch hochgradig anpassbare, aus einem einzigen Material bestehende und recycelbare Designs optimiert. Mithilfe von 3D-Druck, selbst generierten Druckpfaden und thermoplastischem PLA-Filament können personalisierte, parametrische Orthesen-Designs erstellt werden. Durch skalierte Perforationen und unterschiedliche Perforationsmuster für gezielte Bewegungen im Material wird eine präzise Anpassung für mehr Komfort durch parametrisches Design erzielt. Der Fokus auf Nachhaltigkeit wird durch das Monomaterialdesign und die Recyclingstrategie umgesetzt. Die Auswahl des Materials erfolgt aufgrund seines Recyclingpotenzials und seiner thermoplastischen Verformungsfähigkeit. Es wurden umfangreiche Forschungen, Prototyping und Auswertungen durchgeführt, die Fortschritte in der Orthetik für eine verbesserte Patientenversorgung und Lebensqualität versprechen.

vamo

Der „vamo“ ist ein variabler Mountainbikerahmen, dessen Dämpferaufnahme als zentrales Element eine breit gefächerte Ausstattung mit verschiedenen Federkomponenten ermöglicht. Auf der Innenseite des Rahmens sind Zahnschienen eingelassen, in welche die Aufnahmeplatte auf verschiedenen Höhen eingesteckt und so unterschiedlichen Einbaulängen von Dämpfern angepasst werden kann. Fixiert werden sowohl die Platte als auch der Dämpfer durch die Steckachse, die als Verbindung aller Bauteile dient. Am oberen Ende wird der Dämpfer über Lagerschrauben mit dem sogenannten Horst Link verbunden, der die Bewegung des Hinterbaus auf das Federelement überträgt. Durch seine Anpassbarkeit auf alle herkömmlichen Komponenten lässt sich der Rahmen sehr flexibel individualisieren und unkompliziert für verschiedene Disziplinen des Mountainbikesports umrüsten. Damit spart „vamo“ gleichzeitig Kosten in der Anschaffung und Material in der Produktion, da sich der Bedarf von mehreren Kompletträdern erübrigt.

Perforating the City

Der urbane Verkehr verlagert sich von fossil-basierten Verkehrsmitteln hin zu nachhaltigeren Formen der Mobilität. In der klimaresilienten Stadt werden Flächen umverteilt und Radverkehrsnetze neu gestaltet. Im Hinblick auf Anpassungsmaßnahmen an die Klimakrise muss  die Mobilitätswende dabei umso dringlicher eine planetare Perspektive einnehmen und die Versiegelung weiterer Flächen vermeiden. „Perforating the City“ fordert daher eine wassersensible Gestaltung städtischer Radwege. Als Reaktion auf zunehmende Wetterextreme entwirft der Ansatz permeable Verkehrsflächen, die Regenwasser versickern, verteilen, speichern und verdunsten. Die Flächensubstanz wird dafür aus einer ebenen Oberflächenstruktur mit parametrischen Perforationen und einer porösen Volumenstruktur mit adaptiver Wasserdistribution aufgebaut. Mit autonomen 3D-Druck-Robotern wird der adaptive Radweg aus mineralischen Werkstoffen fortlaufend vor Ort gedruckt.

BioBits

Biogut bleibt oft ungenutzt und wird nicht der Kreislaufwirtschaft zugeführt. „BioBits“ ist ein vierteiliges Service-System, welches die Unannehmlichkeiten für die Nutzer*innen und den logistischen Aufwand für die Abfallbetriebe reduziert. Das Biogut wird in dezentralen Anlagen entsorgt, wo es in Biostücke getrocknet und zu Biokohle pyrolisiert wird, welche zur Erzeugung von Humus und der Aufwertung von ausgelaugten Böden dienen. Im Prozess entsteht dabei Hitze, die in elektrische Energie umgewandelt wird. Eine App liefert motivierende Informationen und Statistiken an die Nutzer*innen. Ein faltbarer Mehrweg-Eimer erleichtert den Transport und lässt sich an Automaten eintauschen. Mit den Produktlösungen von Biobits wird das Trennen und Entsorgen von Biogut gefördert und der fachgerechte Umgang von der Entstehung bis zur Verarbeitung erleichtert. Die Nutzer:innen merken einen direkten Effekt durch die korrekte Entsorgung.

Die Beziehung zwischen Mensch und Natur

Der Entwurf reflektiert das Spannungsfeld zwischen Natur, Mensch und Technologie und präsentiert einen umweltgestalterischen Ansatz, der lokale Materialien und additive Fertigungsmethoden nutzt. Zentrales Element ist eine begehbare, additiv gefertigte Installation, die unmittelbare, multisensorische Natur- und damit auch Selbsterfahrungen anbietet. Die Installation wird in der Natur aus lokal vorkommendem Lehm durch einen mobilen 3D-Druckers vor Ort gedruckt. Der Entwurf zeigt, dass ein bewusster Umgang mit fortschrittlicher Technologie und die Integration von natürlichen Ressourcen entscheidend sind, um eine nachhaltige und respektvolle Beziehung zur Natur zu pflegen. Die offene Spiralform schafft einen geschützten Raum, der dennoch Umwelteinflüsse ins Innere lässt und somit die Entstehung ökologischer Nischen fördert. Dadurch wird die Beobachtung und Teilnahme an Naturprozessen in einem geschützten Umfeld ermöglicht.

Der Tod des Modearchetypen

Die Abschlussarbeit „Der Tod des Modearchetyps“ ist eine kritische Analyse der Rolle des idealisierten Körpers in der Modeindustrie – des sehr schlanken, weißen Cis-Körpers ohne Behinderung. Ein wissenschaftlich fundiertes Handbook für Modedesigner*innen und eine auf diesem Handbook aufbauende Kollektion sollen zeigen, wie inklusives Design und Schnittgestaltung funktionieren können. Das Handbook ruft dazu auf, erlernte Denk- und Arbeitsweisen zu hinterfragen, um allen Menschen, unabhängig von ihrer Körperform, Zugang zu Mode zu ermöglichen. Dies auf breiter Basis zu ändern, würde nicht nur soziale Vorteile mit sich bringen, sondern auch unserer Umwelt helfen. Durch Mode, die für jede Körperform entworfen wird und deren Bedürfnisse berücksichtigt, würde es viel weniger Fehlkäufe und Rücksendungen bei Online-Bestellungen geben. Die Bedürfnisse der einzelnen Körper werden bei der Herstellung der Kollektion durch die Einbeziehung von Models in den Designprozess ermittelt.

Post-Bike Accessories

„PBA“ ist ein Projekt, das den Benutzer von Anfang an in die Gestaltung einbezieht, so dass er durch seinen Gebrauch die symbolischen, ästhetischen und funktionalen Möglichkeiten entwickelt. Das Design basiert auf modularen Teilen aus recyceltem Reifenmaterial, die mit Hilfe von Verbindungsstücken zusammengefügt werden können. Sein ursprünglicher Zweck ist der Transport, der vom funktionalen zum ästhetisch-symbolischen übergeht. Das Design und die Anordnung der Teile geben dem Benutzer die Möglichkeit, die Art und Weise, wie die Teile angeordnet und integriert werden, nach seinen Bedürfnissen zu erforschen. Die Teile sind Open Source, so dass die Benutzer sie nicht nur selbst herstellen, sondern auch verändern und mit anderen teilen können. Der Name leitet sich von der Vorsilbe Post ab, was so viel bedeutet wie “was danach passiert”, inspiriert vom Konzept der Nachbearbeitung, das das gesamte Projekt durchzieht, und von der Bedeutung, die es im Prozess des Konsums durch die Benutzer hat.