Rood

Die Arbeit beschäftigt sich vor allem damit, was man wahrnimmt. Unsere Sinne macht es möglich, dass wir unsere Umgebung erfassen können. Was dem Tastsinn angeht, sollen Oberflächen berührt werden. Daher entstand eine Oberfläche, die zum Anfassen einlädt. Handwerk und digitale Fertigung werden dabei zusammengebracht und ebenso thematisiert wie unsere Wahrnehmung der Natur. 

Die gestaltete organische Oberfläche ist Baumrinden nachempfunden und soll so den Ursprung des Materials Holz aufzeigen. Die Natürlichkeit des Entwurfs steht hier stark im Vordergrund. Entstanden ist ein minimalistisches Sitzmöbel, das seine Oberfläche in den Vordergrund stellen soll.  Die Rinde wird aus fotografischen Aufnahmen generiert. Anschließend werden topografische Flächen digital generiert (und bewusst nicht naturgetreu reproduziert). Aus der Symbiose natürlicher, digitaler und handwerklicher Aspekte soll ein Ansatz entstehen, der eine Hommage an die Natur darstellen soll.

bioblocks

Die Idee von „bioblocks“ ist es, bepflanzte Installationen aus recyceltem Material an vielen Orten in der Stadt aufbauen zu können, und zwar von den Bewohner*innen selbst. Das Konzept zielt darauf ab, dass jede interessierte Person, völlig unabhängig von Vorkenntnissen, durch einen spielerischen Montageprozess einen biodiversen Raum schaffen kann. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf versiegelte Flächen gelegt, bei denen andere Möglichkeiten der Beeinflussung fehlen.

Eine Installation besteht aus zwei verschiedenen Modulen, die aus Streifen ausgedienter Werbebanner zusammengesetzt werden und beliebig erweitert werden können. Die Module werden mit Erde gefüllt und mit einer Vegetationsauswahl bepflanzt, in der möglichst viele Arten einen Lebensraum finden können.

Knoten-Garderobe

Das Projekt basiert auf dem Grundsatz, dass es nachhaltig ist, vorhandene Halbfertigprodukte verwendet und diese leicht ersetzt und repariert werden können. Es beschreibt eine kreative Praxis, bei der mit gängigen Materialien von Hand gearbeitet wird oder traditionelle industrielle Prozesse modifiziert werden, um einzigartige Strukturen, Oberflächen, Formen oder Stile zu schaffen.

Als Materialien erforscht werden häufig verwendete industrielle Halbzeuge. An Kunststoffrohren untersuche ich die Eigenschaften von Materialien und erzeuge durch manuelle Bearbeitung spezielle Texturen und Strukturen. Auf deren Grundlage werden ähnliche Strukturen auf anderen Materialien wie Stahl hergestellt, wodurch eine stabile und einzigartige „Knoten“-Struktur entsteht.

Letztendlich fiel die Wahl auf Stahlrohre. Wobei die „geknotete“ Struktur dazu verwendet wurde, eine Garderobe zu entwerfen, die sich leicht zerlegen lässt. Sie besteht aus Low-Tech-Stahlrohren mit einer „Knoten“-Struktur und sechs Holzstäben.

Around the Bend

In der Recherche zu meiner Diplomarbeit stieß ich auf die Technologie des „selbstformenden Holzes“, die an der Universität Stuttgart untersucht und entwickelt wird. Der Ansatz ist der Natur entlehnt – wie das Sich-Öffnen der Tannenzapfen bei warmem Wetter – und arbeitet mit den Materialeigenschaften von Holz während der Trocknung. Der eigens zu diesem Zweck hergestellte doppelschichtige Werkstoff verformt sich quasi natürlich. Dieser materialtechnologischen Neuheit bin ich in meiner Arbeit aus der Perspektive des Produktdesigns nachgegangen.

Nach vielen Experimenten, die dazu dienten, das Material verstehen zu lernen und es bewusst manipulieren zu können, ist daraus ein Lounger entstanden, der die Technologie und ihre Möglichkeiten weiter kommunizieren soll.

Selbstformendes Holz kombiniert mit einem Stahlgestell ergeben nach dem Trocknungsprozess einen beschlaglosen Formschluss. Dazu wird das Holz in geradem Zustand in das Gestell eingelegt. Bei der anschließenden Trocknung bei Raumtemperatur verbiegt sich das Holz und nimmt seine endgültige Form an.

Tony

„Tony“ ist eine Neuinterpretation der Tonkrugkühler-Methode. Die Funktionsweise eines Tonkrugkühlers basiert auf dem Prinzip der Verdunstungskühlung. Der poröse Rakuton nimmt Wasser aus dem Tank auf; und sobald es an den Wänden des Behälters verdunstet, kühlt es den Innenraum auf 13 bis 17 Grad Celsius herunter. Dadurch erstehen optimale Lagerbedingungen für ausgewählte Obst- und Gemüsesorten oder Backwaren, die nicht von der Lagerung im Kühlschrank profitieren. Es sind genau diese Lebensmittel, die den Großteil der vermeidbaren Lebensmittelabfälle bilden. Da bei der Lebensmittellagerung durch Ethylenausstoß die Nachbarschaft eine entscheidende Rolle spielt, gibt es Tony in drei verschiedenen stapelbaren Größen, die unabhängig voneinander kühlen. 

Eine einfache und unkomplizierte Benutzung soll die Verbraucher*innen dazu ermutigen, sich mit der Lebensmittellagerung auseinanderzusetzen und sie über nachhaltigen Konsum informieren.

digitile in detail

Die Trennung von traditionellem Handwerk und industrieller Produktion wird durch den Einsatz digitaler Technologien zunehmend aufgebrochen, da auch viele Handwerksbetriebe solche Technologien nutzen, um ihre Produktionsprozesse zu erweitern. 

In der Arbeit „digitile in detail“ wird untersucht, welche neuen gestalterischen Möglichkeiten sich aus der Verbindung von Handwerk und Industrie ergeben, indem digitale Fertigungsprozesse als integraler Bestandteil des handwerklichen Arbeitsprozesses betrachtet werden. 

Konkret wird die Herstellung von Fliesen und die Anwendung eines CNC-Lasers zur Gravur detaillierter Muster in keramisches Material untersucht. Durch die Variation der Fliesen und unterschiedliche Einstellungen der Parameter des CNC-Lasers werden verschiedene Herangehensweisen und Methoden aufgezeigt. Daraus hervorgegangen sind drei Fliesenbilder, die sich jeweils der Anwendung einer Methode verdanken und in einem Gesamtkontext präsentiert werden.

Link the System

Das Projekt befasst sich mit Geopolymeren als alternatives Material im Bausektor, da dieser aufgrund seiner hohen Emissionen und seines Ressourcenverbrauchs ein besonders dringliches Handlungsfeld darstellt. Geopolymere verursachen im Vergleich zu Zement nur etwa ein Viertel der CO-Emissionen und können aus Abfallstoffen der Industrie hergestellt werden. 

Aus diesem Verständnis entwickelte sich die Idee, Geopolymere aus Ziegelbruch herzustellen, um möglichst lokale Abfallressourcen im Sinne des „Urban Mining“ zu verwenden. Mit Unterstützung der TU Darmstadt wurde eine Strategie zur Durchführung der Materialexperimente entwickelt. Die Erkenntnisse der Experimente wurden in eine erfahrbare Form gebracht und ein System aus modularen und ineinandergreifenden Bausteinen entwickelt. Die zusammensteckbaren Bausteine sollen im kleinen Rahmen aufzeigen, wo potenzielle Möglichkeiten für eine nachhaltigere Gestaltung von Produkten und Materialien im Großen liegen könnten.

paper studies

„paper studies“ soll zeigen, dass die Möglichkeiten der Verwendung von Papier noch nicht ausgeschöpft sind. Die Papierindustrie in Deutschland produziert nicht nur Papier, sondern ebenso viel Abfall. Dieser wird zwar zum Großteil recycelt; die Produkte bleiben aber weitgehend auf Bereiche wie Grafik, Hygiene und Verpackung beschränkt. Anhand von Versuchen und dessen Umformung soll aus dem Material mehr entstehen als bisher. 

Anhand eines Beispielobjekts werden neue Chancen der Verwendung aufgezeigt. Die entstandenen Akustik-Paneele bestehen aus gepresstem und gehärtetem Papier und dienen der Verbesserung der Akustik in Innenräumen. Die Papierpaneele sind komplett recycelbar und das Material somit für andere Projekte einsetzbar. Die Versuche haben zudem die Festigkeit des Materials aufgezeigt, was weitere Möglichkeiten für Produkte im Innenraum oder m Bereich der Architektur eröffnet.

Haut und Knochen

Keramiken werden seit tausenden von Jahren hergestellt. Dabei denkt man stets an zwei ikonische Elemente, die zusammenkommen: der Körper der Keramik und die Glasur. Nach dem Glasieren haftet die Glasur gleichmäßig auf der Oberfläche des Werkstücks; nach dem Brennen hat sich diese Beziehung zwischen Innen und Außen für immer verfestigt.

Besteht die Möglichkeit, dass die beiden Teile im Ofen miteinander interagieren und das zu unerwarteten Ergebnissen führt? Hat das Material das Potenzial, sich selbst zu formen?

Das Projekt bestand aus einer Reihe von Experimenten. Verschiedene physische und chemische Zusammensetzung sowie digitale Technologie erprobt, um die vorhandene Dualität innerhalb der Keramik zu erforschen und zu hinterfragen.

Lana

Bergschafwolle ist eine Ressource, die in Europa in den letzten Jahrzehnten an Wert verloren hat. Vor allem in Bergregionen wie Südtirol, wo die Schafhaltung stark in lokalen Traditionen verwurzelt ist, fallen große Mengen an Wolle an, die zu schwer zu entsorgendem Abfall werden und die Kosten der Landwirte erhöhen. 

Das Projekt „Lana“ untersucht experimentell die Möglichkeiten einer innovativen Verwendung von Wollabfällen aus der Vorproduktion für die Fabrikation von Verbundwerkstoffen auf Myzel-Basis, die für Anwendungen in der Architektur geeignet sind.

Ergebnisse der material-basierten Designforschung sind Materialprototypen, ein experimentelles Material- und Technologie-Set-Up sowie Demonstrationen der Anwendungsmöglichkeiten. Darüber hinaus wurde die Machbarkeit durch die Konzeption eines Synergienetzwerks zwischen lokalen Unternehmen veranschaulicht, das auf einer sicheren und effizienten Kreislaufnutzung lokaler Ressourcen basiert.