Echo Bounce

In meiner Bachelorarbeit beschäftigte ich mich mit der Entwicklung von Tennisbällen, die auf die besonderen Bedürfnisse sehbehinderter und vollblinder Tennisspieler*innen zugeschnitten sind. 

Durch die entstandenen Echo-Bounce-Bälle können Vereine Blindentennisbälle nun im 3D-Druck-Verfahren selbst produzieren oder sie in Behindertenwerkstätten produzieren lassen. Die bisher zur Verfügung stehenden Bälle werden ausschließlich in Japan produziert, haben Lieferzeiten von ca. sechs Monaten und eine mangelhafte Qualität. Die Möglichkeit zur Eigenproduktion sorgt dafür, dass die speziellen Bälle nur bei Bedarf produziert werden müssen. 

Echo-Bounce-Bälle bestehen aus einer stufenlos skalierbaren Stützstruktur, die ihnen ihre Sprungkraft und Anpassungsfähigkeit verleiht. So lassen sie sich in allen gewünschten Größen, Härtegraden und Farben produzieren. Sportler*innen können das Differenzierungstraining nutzen, um Übungen durchzuführen, die auf ihre sportlichen Kompetenzen und Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Compagnon

„Compagnon“ ist eine mobile und personalisierbare Leuchte, die durch den gezielten Einsatz der Lichtfarbe und der Beleuchtungsstärke die Sehkraft und die damit verbundenen motorischen Fähigkeiten von sehbeeinträchtigten Menschen unterstützt. 

Am unteren Teil der Leuchte befindet sich eine flexible und biegbare Schlaufe aus Silikon, die es möglich macht, dass die Leuchte überall montiert und den vorhandenen wohnlichen Gegebenheiten angepasst werden kann. Aufgrund des integrierten Akkus lässt sich die Leuchte flexibel einsetzen. 

Compagnon ermöglicht es, alltägliche Aufgaben und Verrichtungen, die gute Sicht und eine visuelle Kontrolle voraussetzen, trotz Sehbeeinträchtigung zu erledigen. Durch die gezielte und angepasste Beleuchtung kann Compagnon langfristig andere Hilfsmittel ersetzen. Die Leuchte wird zum selbstverständlichen Begleiter des Alltags und zum Unterstützer bei wiederkehrenden Routinen. Sie sorgt für mehr Selbstständigkeit und Selbstsicherheit – und fördert die Sehkraft.

TactKit

„TactKit“ ist ein Toolkit zur Entwicklung von taktilem Feedback für Wearable-Geräte. Es besteht aus Hardware-Modellen und Code zur Modulation taktiler Muster. Unser Tastsinn ist außergewöhnlich und multimodal. TactKit geht über Vibrationen hinaus und nutzt die taktilen Fähigkeiten der Haut. Um eine breitere Palette taktiler Feedback-Muster in Wearable-Geräte zu integrieren, lässt es sich von taktilen Gesten zwischen Menschen inspirieren. 

TactKit dient auch als Online-Plattform, auf der Nutzer*innen Hardware-3D-Modelle herunterladen und voreingestellte Muster-Codes testen können. Sie können das Toolkit verwenden, um taktiles Feedback für ihre Projekte zu entwerfen und zu testen – oder einfach, um mit neuen taktilen Feedbacks zu experimentieren. Auf der Grundlage des Toolkits können aber auch neue Wege zur Entwicklung taktiler Muster entworfen und neue Ideen in die Community eingebracht werden.

Special Kitchen

„Special Kitchen“ setzt es sich zu Ziel, Menschen mit geistiger Behinderung den Zugang zum eigenständigem Kochen und zu gesunder Ernährung zu erleichtern. Der menschennah entwickelte Entwurf ist ein didaktisches Konzept zum einfachen Kochen lernen mit den Hilfsprodukten “KOCH x WAS” und “MISS x WAS”. Dieses Bechersystem zum Kochen vereint die visuelle Unterstützung mit der Portionierungshilfe und vereinfacht die Orientierung im Kochprozess. Durch den Entwurf KOCH x WAS wird das Zusammenstellen von eigenen Gerichten und das Erlernen von Fähigkeiten beim Kochen einfach gestaltet und ermutigt Menschen mit geistiger Behinderung aktiv am Kochen teilzuhaben. Mit MISS x WAS wird die schwierig lesbare Skala eines Messbechers durch auswechselbare Kärtchen ersetzt, die das Abmessen durch den Fokus auf eine Messhöhe ermöglichen.

Bücheria

Wilhelmsburg ist ein diverses Viertel Hamburgs, dem Treffpunkte und Bildungsorte für Frauen und queere Menschen fehlten und wo es während der Corona-Jahre sexistische Übergriffe gab. Ziel des Projektes ist es deshalb, die Nachbar*innen langfristig zu vernetzen, über Literatur in den Austausch zu kommen und auf diesem Weg zu „empowern“. Bücher helfen ihnen, ihren Alltag zu reflektieren, Zuflucht zu finden, andere Lebensentwürfe aufzuzeigen und sich weiterzubilden. 

Zwölf Nachbar*innen verwalten, gestalten und betreuen gemeinsam ehrenamtlich die „Bücheria“. Sie besteht aus Büchern (Romane, Kinderbücher, Lyrik etc.) über Feminismus und Diversität im Alltag. Von Juli bis Dezember 2022 gab es wechselnde Themenmonate mit wöchentlichen Öffnungszeiten und Begleitprogrammen wie Workshops und Lesungen. 

Die Masterarbeit beinhaltet das Konzept und Design der Bibliothek sowie die Kuration der Eröffnungsphase. Dabei sind nach einem erweiterten Designbegriff alle Teile der Projektkreation Teil des Designs.

From Filament to Product

Wie können Produkte aussehen, die in Teilen zuhause oder im FabLab 3D-gedruckt werden? Für welche Produkte ist diese Technik überhaupt sinnvoll? Das Masterprojekt „From Filament to Product – Entwurf eines hybriden 3D-Druck-Produkts“ geht diesen Fragen nach und überprüft grundlegende Gestaltungsregeln. Außerdem wird eine Technik etabliert, bei der die 3D-gedruckten Komponenten im Nachhinein gebogen werden, wodurch sie eine besser angepasste statische Beschaffenheit erlangen. 

Exemplarisch aufgezeigt wird dies anhand von 3D-gedruckten Möbelverbindern, bei denen Standard-Holzelemente aus dem Baumarkt durch Keil- und Exzenterverbindungen zusammengefügt werden. Durch die lösbaren Verbindungen können sämtliche Teile wiederverwendet oder in neuen Konstellationen zusammengestellt werden. Dies eignet sich besonders für kurzfristige Nutzungsszenarien wie Messen oder Pop-Up-Stores, aber auch für Privatpersonen, die Wert auf Flexibilität legen.

COOK/ABILITY

„COOK/ABILITY“ ist ein Dienstleistungskonzept, das Menschen mit schwersten  körperlichen Einschränkungen der vier Extremitäten durch ein individualisiertes, intuitives und flexibles System mehr Selbstbestimmung beim Kochen ermöglicht. COOK/ABILITY ist das Ergebnis eines dreiteiligen Entwurfs: das Produkt selbst, die Dienstleistung, in die das Produkt eingebettet ist, und die App, die die Dienstleistung kommuniziert. 

Das Produkt besteht aus einem individuell anpassbaren Griff, der mit einer kompletten Produktfamilie verschiedenster Küchenwerkzeuge kombinierbar ist. Die Dienstleistung ermöglicht durch die App die Individualisierung des Griffes und die Auswahl der zur Verfügung stehenden Küchenwerkzeuge. Durch den partizipativen Ansatz sorgt COOK/ABILITY für bessere Erreichbarkeit, größere Selbständigkeit und mehr Inklusion. COOK/ABILITY ist so konzipiert, dass es auf weitere Gruppen von Menschen mit körperlichen Funktionsstörungen ausgeweitet werden kann.

YOUR EYE IN THE SKY

Mithilfe von Drohnen sind in einer Vielzahl von Branchen große Verbesserungen hinsichtlich Effizienz, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit möglich. Doch nur durch die dezentrale Lagerung und die Steuerung von einem weit entferntem Ort aus, ist es möglich diese Vorteile für jeden in Form eines Services auf Abruf verfügbar zu machen.
Mithilfe eines Netzwerks aus modular erweiterbaren Ladestationen/Hangars können Orte in Zukunft in Rekordzeit erreicht werden.
Ein solches Netzwerk könnte für die Erhebung von Luftaufnahmen oder für Logistik Anwendungen genutzt werden, deshalb müssen die Ladestationen für die unterschiedlichen Anwendungsfälle modular anpassbar gestaltet sein.
Mithilfe von Geo-Daten können wir unsere Welt besser verstehen, und so z.B. in der Landwirtschaft bis zu 77% Pestizide einsparen.
Logistik-Anwendungsfälle wären beispielsweise medizinische Transporte von Laborproben, welche mithilfe von Drohnen vom Krankenhaus zum Labor fliegen.

Mastering Digital Cutting

Die Digitalisierung verändert die Arbeitsumgebung von Chirurgen grundlegend: Für die Manipulation von Materie wird ein hybrider Interaktionsraum geschaffen, der die Profis von der Materie trennt und ihre Interventionen in den symbolischen Raum verlagert. Die Verlagerung chirurgischer Praktiken stellt den Bezug impliziten Wissens und erworbener manuellen Fähigkeiten in Frage. Wie berücksichtigt man professionelle Fähigkeiten und Intuition bei der Gestaltung von Mensch-Maschine-Schnittstellen?
In diesem Forschungsprojekt wurden 10 Modalitäten entwickelt, die designspezifische Herausforderungen für das digitale Schneiden definieren. Erfahrbare Prototypen erkunden Konzepte der digitalen Materialität und der physischen Interaktion und berücksichtigen Bedingungen wie Zeitlichkeit und Geschicklichkeit. Zusätzlich tragen die Modalitäten zu einem interdisziplinären Verständnis der komplexen Interaktionsaufgaben bei und fördern neue Wege zur Entwicklung kollaborativer Roboterwerkzeuge.

Drei Minuten Weg

Auf die Frage: “Was würdest du Menschen ohne Behinderung mitgeben oder was müsste passieren, dass Menschen ohne Behinderung Barrierefreiheit besser verstehen?” bekam ich von vielen die gleiche Reaktion: “Jeder müsste mal einen Tag in unserer Haut stecken, um sensibilisiert zu werden!”

Mein Entwurf setzt sich mit der Orientierung für blinde Menschen im öffentlichen Raum auseinander. Ich habe ein Tastmodell gestaltet, welches der betroffenen Person hilft, den bevorstehenden Weg schon zu Hause antizipieren zu können, um ihn dann erfolgreicher und ohne Hilfe selbst zu begehen.