Puffer

Weltweit herrscht in der Landwirtschaft mehr oder weniger eine Monokultur. Eine Vielzahl an Nutzpflanzen kennen wir gar nicht und nutzen sie deshalb auch nicht. Alte Sorten sind auf unseren hiesigen Äckern rar geworden. Während der Pandemie veränderte sich unser Ernährungsverhalten allerdings rasant, das Interesse an Biodiversität und vielfältiger Ernährung wuchs. Auf diese Entwicklung macht das siebenteilige Geschirr-Set „Puffer“ aufmerksam. Gestaltet wurde es aus Porzellan, bestimmt ist es für den Gebrauch im Restaurant. Spezielle Werkzeuge, bestehend aus dem Geschirr-Set, dienen der Zubereitung ein und desselben Lebensmittels auf verschiedene Weisen und in unterschiedlichen Konsistenzen. Gleichzeitig dienen sie dem Servieren eines Gerichts. Dabei werden unsere Sinne in besonderer Weise angesprochen und ein interaktives Genusserlebnis, das diese Lebensmittel präsentiert und auf sie aufmerksam macht, wird geschaffen.

Porzellan und seine Veredelungen/ Finishing touches on Porcelain

Von einer experimentellen Auseinandersetzung bestimmt, beschäftigt sich diese Studie mit Überlagerungen und Wechselwirkungen von farbigen Veredelungsschichten. Durch die Kombination verschiedener Techniken wurden vorhersagbare, aber auch unerwartete Effekte erzeugt und diese katalogisiert in einer „Dekorbibliothek“ festgehalten.
Besonderes Augenmerk lag darauf, welche Farbmischungen, Wirkungen, Verläufe, Brillanz, Tiefe und Farbnuancen durch die Überlagerung und wechselseitige Beeinflussung hervorgerufen werden. Die Materialästhetik, die eng mit dem einzigartigen Herstellungsprozess verknüpft ist, wird so in den Mittelpunkt gerückt.
Ein wachsendes Repertoire an Kombinationstechniken kann erschlossen werden, um die gefundenen Effekte später gezielt einsetzen zu können. Diese könnte eine wichtige Ressource bei der Bewältigung zukünftiger Herausforderungen in der keramischen Gestaltung darstellen.

Duda

In vielen Ländern wird der Abfall nicht getrennt. Das ist auch in meinem Heimatland Ägypten der Fall: Wertstoffe werden später sortiert und recycelt, aber der Biomüll wird ungenutzt verbrannt.
Während meiner Recherchereise in Ägypten erzählten mir die Mülltrenner, dass vor allem Biomüll als Last empfunden wird. Er verschlechtert die Qualität der Wertstoffe durch Feuchtigkeit und Schmutz. Der Wurmkomposter Duda gibt dem Biomüll eine neue Bestimmung und zieht ihn direkt bei der Entstehung aus dem Umlauf. Angewendet im privaten Haushalt, platziert auf dem Balkon oder in der Küche, wandeln die Würmer den Biomüll zu wertvoller Komposterde um. Duda bietet den Kompostwürmern auch in wärmeren Ländern eine lebensfreundliche Temperatur. Mithilfe von Verdunstungskälte wird die innere Temperatur durch eine Ummantelung aus feuchtem Sand heruntergekühlt. Das Produkt greift für eine regionale Produktion auf die regionale Ton und Sand zurück und lässt sich vor Ort durch den 3D-Druck fertigen.

Urban Coolspot Project

Inspiriert durch traditionelle Ansätze zur Verdunstungskühlung wird anhand des Entwurfs das Potenzial von Ton im städtischen Kontext zur Schaffung eines kühlen Mikroklimas untersucht. Damit wird das Problem der starken Versiegelung des städtischen Raums angegangen. Der „Urban Coolspot“ ist eine modulare Struktur, die Regenwasser speichert und es zur aktiven Kühlung durch Verdunstung wieder an die Umgebung abgibt. Wasser wird über die poröse Materialstruktur der Tonmodule aufgesogen und durch die Kapillarwirkung im Material verteilt. Die wärmere Umgebungsluft wird durch das langsam verdunstende Wasser gekühlt. An heißen Sommertagen trägt der Wind die feuchte Luft durch die Häuserschluchten und verbessert den Komfort der Nachbar*innen. Es handelt sich um eine skalierbare Klimaanpassungsmaßnahme, die das Problem von Städten als Hitzeinseln aufgreift und keine teure Sanierung oder Energieversorgung erfordert. Das Projekt lässt sich flexibel als temporäre oder dauerhafte Maßnahme umsetzen.

Nature’s Service

Nature’s Service ist ein selbstversorgendes System aus Tonmodulen. Sie bieten Raum und Wasser für städtische Flora und fördern unter anderem den Biodiversitätsgrad im Kontext Stadt.
Die Grundform eines jeweiligen Moduls ermöglicht eine vertikale Stapelung und das Auffangen von Regenwasser. Mithilfe eines integrierten Bewässerungsprinzips können die Module sich zwischen 3-4 Wochen eigenständig mit Wasser versorgen. Bis zu 70% des Wassers kann damit im Vergleich zum herkömmlichen Gießen eingespart werden – eine Eigenschaft, die immer relevanter für Städte mit stetig steigenden Temperaturen wird.

Topo

Die Form der meisten modernen europäischen Gebäude basiert auf deren kleinster Einheit: dem Baustein. Durch seine Quaderform gibt er meist die generelle rechtwinklige, gerade Form der mit ihm erbauten Architektur vor. Hier verbirgt sich ungenutztes Gestaltungspotential, welches ich mit meinem Diplomprojekt ausschöpfen möchte.
Das Ergebnis ist ein 3D-gedrucktes Bausteinsystem, welches es Architekt*innen ermöglicht, aus dem starren Grid, vorgegeben durch den kubischen Ziegelstein, auszubrechen. Die Wechselwirkungen der Kräfte, die in und auf den Steinen wirken werden ebenfalls berücksichtigt und bilden die Grundlage für die berechnete interne Struktur der Bausteine, welche nur lokal verstärkt wird, wenn es hohe Belastungen nötig machen. Auf diese Weise wird Material gespart, indem es ausschließlich dort eingesetzt wird, wo es auch tatsächlich benötigt wird.
Die Produktion erfolgt auf einem Pasten-3D-Drucker. Nach dem Brand der Steine werden sie wie herkömmliche Bausteine verwendet.

Tropfen auf den heißen Stein

Um Städte resistenter gegen den Klimawandel zu machen, soll in meinem Projekt „Tropfen auf den heißen Stein“ nach dem Schwammstadtprinzip Hitzeinseln und den Folgen von Starkregen vorgebeugt werden. Das Mikroklima in Städten soll dabei verbessert werden und bislang eher selten genutzt Flächen aktiviert werden: Fassaden. Regenwasser wird zurückgehalten und bei hohen Temperaturen über wassersaugfähige Ziegel geleitet. Diese saugen es auf und kühlen durch Verdunstung die nähere Umgebung. Diese Ziegelwände könnten in stark verdichteten und versiegelten Gebieten an bestehenden Gebäuden nachgerüstet werden. Durch die Regenwasserrückhaltung würde die städtische Kanalisation entlastet und gleichzeitig kostbares Regenwasser genutzt werden.

BUNKA

BUNKA ist eine fünfteilige Geschirr-Reihe, die anhand eines Menüs von fünf Gerichten der japanischen Küche gestaltet wurde. So wurde in Zusammenarbeit mit dem Restaurant Naniwa Sushi & More in Düsseldorf ein Menü mit dem Leitmotiv Miso, einer fermentierten Sojapaste, welche in verschiedenen Variationen präsentiert werden sollte erarbeitet. Das Design nimmt Bezug auf Restaurant, Speise, Gast und den interkulturellen Austausch zwischen der deutschen und japanischen Kultur. Der Fokus war insbesondere darauf gelegt, welche Einflüsse und Entwicklungen ein japanisches Restaurant nach mehreren Jahren in Deutschland macht und sich von der traditionellen Aufmachung unterscheidet. BUNKA soll diese Schnittstelle der beiden Kulturen aufnehmen und verkörpern.

Symbiotic Spaces

Symbiotic Spaces geht der Frage nach, was ein symbiotisches Zusammenleben mit nichtmenschlichen Lebewesen in der Stadt bedeuten könnte und wie sich experimentelle Gestaltung darin positioniert. Die Module aus Keramik „wachsen“ aus dem Wasser über die Uferkante in die Luft, um verschiedenen Lebewesen wie Amphibien, kleineren Säugetieren, Insekten und Vögeln Behausungen zu bieten. Die Formen sind inspiriert von nichtmenschlichen Architekturen im Wald, natürlichen Algorithmen und der Viskosität von wildem Ton. Jede Stadt besitzt eigene Erdtöne, daher entstand das erste Modell aus weißer Keramik, um ein neutrales Beispiel abzubilden. 3D Druck mit lokalem Ton wird als Medium genutzt, um über Stadtkultur, Materialien und die Natur von Technologie reflektieren. Außerdem steht die Frage im Raum, wer eigentlich eine Stadt bewohnt und wessen Bedürfnisse zukünftig in einer technologischen und gestalterischen Praxis berücksichtigt werden müssen.

Bürsten / brushes

BÜRSTEN
… sind Werkzeuge, die jeder benutzt, aber denen keine besondere Beachtung geschenkt wird. Schnell werden sie durch ein neues Modell ersetzt.
Porzellan ist wertig, rein und langlebig, genau das sind Bürsten leider nicht.
Den Bürsten soll zu neuem Glanz verholfen werden: Lässt sich der Besatz vom Bürstenkörper trennen, könnte nur dieser durch einen neuen ersetzt werden. Der Bürstenkörper aus Porzellan kann beim Wechsel problemlos gereinigt und immer wieder verwendet werden.