Waste is just a name!

In einer immer größer werdenden Gesellschaft mit immer weiter wachsendem Konsum werden Ressourcen immer knapper. Allein der Müll, den wir produzieren, wächst. Dabei kann man diesen als Ressource denken. Aus diesem Grund entwickelten diverse Designer*innen bereits Materialien aus Müll. Die Bindung an einzelne Projekte oder Designer*innen lähmt die Entwicklung hin zu nachhaltigerem Design; wir brauchen einen kollektiven Zugang. 

Deshalb habe ich eine Website entwickelt, auf der derartige Materialien als Halbzeuge vertrieben werden können. Dabei ist es wichtig, dass die Artikel kompostierbar, biologisch abbaubar oder recycelbar sind. Mit der Website soll ein Ort des Verkaufs, aber auch der Kommunikation entstehen. Um die neue Ästhetik der Materialien zu zeigen, habe ich außerdem drei Designklassiker im Gewand der Materialien der Zukunft neu interpretiert. Diese fungieren als Botschafter für eine neue Materialwelt und läuten das Zeitalter einer neuen Ästhetik ein.

MEA

„MEA“ ist eine Konzeptidee, die für Reparierbarkeit steht. Der MEA-Stuhl ist ein Beispiel, das dieser Idee entspricht.

Der MEA-Stuhl besteht aus Massivholz und lässt sich daher leicht reparieren. Durch lösbare Verbindungen kann er schnell auseinandergebaut und in weniger als einer Stunde aufgearbeitet werden. Irreparable Teile können ausgetauscht werden, während alle anderen in Gebrauch bleiben. 

Der Austausch einzelner Teile führt dazu, dass sich das Erscheinungsbild des Stuhls im Laufe der Zeit verändert. Jeder Baumstamm sieht anders aus, und aufgrund von klimatischen Veränderungen ist es zudem ungewiss, welche Arten sich in Zukunft ansiedeln werden. Wenn der Stuhl nicht mehr benötigt wird, kann er zurückgegeben, repariert und wieder verkauft werden. In diesem Fall für weniger Geld, da kaum neue Ressourcen verwendet werden.

MEA macht Reparierbarkeit für ein breiteres Publikum zugänglich und ermöglicht es Möbeln, in einem endlosen Kreislauf zu verbleiben. Nach der ersten Reparatur fängt das Leben von MEA erst an!

InPooli

InPooli ist ein Pool-Mehrwegverpackungssystem für frische Convenience-Speisen und Snacks im Supermarkt. Es bietet eine nachhaltige Alternative zu Einwegverpackungen und fördert einen umweltbewussten Konsum. Das Verschlusskonzept aus Monomaterialfolie und rahmenförmigen Mehrwegdeckel wurde unter Beratung mit dem Fraunhofer IVV entwickelt und ermöglicht eine wasserdichte Verschliessbarkeit des Inhalts, eine effiziente Stapelbarkeit von leeren Verpackungen, einen reduzierten Materialverbrauch sowie eine einfache Rückgabe in Pfandautomaten. InPooli spart Tonnen an Einwegmüll, Treibhausgasemissionen und Ressourcen und ist dafür gestaltet im Kreislauf zu funktionieren: langlebig, reinigungsgerecht, recyclebar, logistikkompatibel und kommunikativ.

Vernunft der Produkte

Die „Vernunft der Produkte“ im Hinblick auf ihre Herstellungsweisen, die Herkunft und Wahl ihrer Materialien, sowie ihre Recyclingmöglichkeiten kann Konsument*innen zu einem Bewusstseinswandel führen, der langfristig dazu motiviert, sinnvoll zu konsumieren, Produkte zu reparieren und Müll zu trennen. Anstatt Kunststoff wie gewohnt als Übeltäter abzustempeln, wurden in dieser Arbeit die positiven Materialeigenschaften aufgegriffen – der geringe Energieaufwand in der Verarbeitung und die außerordentlichen Recyclingeigenschaften des versatilen Materials. Mit dem Ziel, eine wertschätzende Sichtweise auf Kunststoff zu verbreiten, wurde ein „vernünftiger“ Pavillon als Paradebeispiel entwickelt. Kunststoff wird dort eingesetzt, wo seine Materialeigenschaften benötigt werden. An Stellen, die keine besonderen Anforderungen an Detailgenauigkeit haben, „genügen“ die Materialeigenschaften von Holz. Durch den Fokus auf effizienten Materialeinsatz ergibt sich eine eindrucksvolle Bogenkonstruktion.

Less Waste More Garment

Ein Problem der Textilindustrie ist der hohe Anteil an verschwendetem Material, das bereits bei der Produktion von Kleidungsstücken entsteht.

Mit der Bachelorarbeit „Less Waste More Garment“ werden konventionelle Schnittmuster so verändert und umstrukturiert, dass Materialverschnitt und Stoffverbrauch reduziert werden können, ohne auf die gewünschte Passform des Kleidungsstücks zu verzichten. Die Anwendbarkeit dieser schnitttechnischen Maßnahmen wird exemplarisch anhand von drei verschiedenen Kleidungsstücken demonstriert.

Green Shade

„Green Shade“ ist ein Konzept und ein Prototyp für eine nachrüstbare und kostengünstige Fassadenbegrünung, die ohne aufwendige Integration in die Fassade realisiert werden kann. Stattdessen nutzt sie bereits bereits vorhandene Strukturen und erfindet sie neu.

Als Kombination aus Schiebeladen und Vertikalbegrünung verbindet das Konzept die Vorteile einer Fassadenbegrünung zur Reduzierung des Temperaturanstiegs in Städten mit dem persönlichen Vorteil für die Bewohner*innen, Green Shades zur Beschattung ihrer Fenster nutzen zu können. Zusätzlich können die Nutzer*innen durch den Schiebemechanismus vom vertikalen Gartensystem als Balkonersatz profitieren. 

Drei verschiedene Varianten von Green Shade können individuell bepflanzt und an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden: maximale Beschattung durch dichtes Grün von Kletterpflanzen, Anbau von Gemüse und Obst oder Schaffung bunter Blumenlandschaften – und damit dringend benötigter Lebensräume und Nahrungsquellen für Insekten und Vögel.

This is Not my Chair

In Deutschland wandern jedes Jahr 1,7 Millionen Tonnen Altmöbel auf den Müll. Die großen Mengen an Altmöbeln führten mich zu der Fragestellung, ob durch neue Geschäftsmodelle in der Möbelindustrie ein neues Nutzer*innenverhalten erreicht werden kann, das zu einer langfristigen Nutzung und so zu weniger Altmöbeln führt. Die Masterarbeit setzt sich mit den Herausforderungen und Potenzialen auseinander, die durch zirkuläre Nutzungsmodelle für Möbel in der Entwurfspraxis entstehen.

Auf der Grundlage von Recherchen, Gesprächen mit Expert*innen und gestalterischen Auseinandersetzungen ist ein neues Nutzungskonzept für Objekt- und Gastronomiemobiliar entstanden. Der eigentliche Entwurf eines modularen und jederzeit anpassbaren Möbelsystems fußt auf diesem Konzept, und berücksichtigt Anforderungen, die an eine zirkuläre Nutzung und eine Kreislaufwirtschaft gestellt werden. Drei Prototypen verdeutlichen die Anwendung.

modular. individuell. minimalistisch.

Ziel des Projekts war es, einen Designklassiker zu entwerfen, der durch Ästhetik beeindruckt und einen positiven Beitrag zu unserer Gesellschaft leistet. Unter Berücksichtigung allgemeiner Bedürfnisse der Gesellschaft wurden Zielgruppen-, Material- und Trendanalysen durchgeführt. Die einfache Austauschbarkeit der modularen Bauteile des Möbelsystems ermöglicht es nicht nur, verschiedene Möbelgruppen zu erstellen; diese lassen sich durch Variation von Materialien und Farben individuell an persönliche Wünsche oder sich verändernde Stile anpassen. Um eine lange Lebensdauer der Möbel zu garantieren, wurden beständige Materialien verwendet. 

Die Konstruktion ist auf ein Kreislaufdenken ausgerichtet. Das bedeutet, dass alle Bauteile bei Bedarf leicht ausgetauscht und die verwendeten Materialien in ihre Rohform zurückgeführt werden können. Das dazugehörige Unternehmenskonzept folgt dem Prinzip einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und soll vorbildhaft zum Erhalt unserer Umwelt beitragen.

Luftbefeuchter aus gedrucktem Ton

Der nicht elektrisch betriebene Luftbefeuchter aus Ton wird im 3D-Druck aus recyceltem Keramikabfall hergestellt. Durch die Kombination aus recyceltem Keramikmaterial und Drucktechnik entsteht ein nachhaltiges Design, das funktional und elegant zugleich ist. Der Luftbefeuchter funktioniert nach dem Prinzip der kapillaren Wasseraufnahme; die im Ton gespeicherte Flüssigkeit steigt an die Oberfläche und wird an die Umgebungsluft abgegeben. 

Das recycelte Keramikpulver, das verwendet wird, erhöht die Porosität und verbessert mit der durch den Druck entstehenden Struktur die Wasseraufnahmefähigkeit und damit auch die Befeuchtungsfunktion des Tons. Der Luftbefeuchter besteht aus zwei Teilen: Der untere Teil besteht aus Glas; wird er mit Wasser gefüllt, steigt das Wasser in den oberen Teil und gibt die Feuchtigkeit an die Luft ab. Ist das Ende des Lebenszyklus des Tonelements erreicht, kann es noch als recyceltes Pulver weiterverwendet werden, etwa, um abermals Luftbefeuchter herzustellen.

Design to recycle – Beständigkeit von Keramik / Design to recycle – durability of ceramics

Wie kann ein kreislauffähiger Mauerziegel aussehen?
Produkte sollten nicht nur für den Gebrauch, sondern für alle Bereiche des Lebenszyklus gestaltet werden. In meiner Arbeit „Design to recycle – Beständigkeit von Keramik“ habe ich einen interdisziplinären, ganzheitlichen und agilen Gestaltungsansatz entwickelt und diesen auf den Mauerbaubereich angewendet. Der neuartige Ziegel beruht auf einem Stecksystem, ist vollkommen rückbaubar und lenkt den Fokus auf den Baustoff und dessen ästhetisches Leistungsspektrum. Die Abschlussarbeit ist zusammen mit dem „Forschungsinstitut für Anorganische Werkstoffe – Glas und Keramik“ aus Höhr-Grenzhausen entstanden.