C.O.W. – Circular Organic Waste

„C.O.W.“ ist eine autarke Kochstation für lokale Gemeinschaften. Wie im Magen einer Kuh werden in einem Fermenter durch die bakterielle Zersetzung von Zellulose Biogas und Biodünger CO₂-neutral bereitgestellt. Das Open-Source-System ist kreislauffähig und fördert – neben gemeinschaftlichen Aktivitäten – das Bewusstsein für Energieverbrauch und Biomüll als nutzbare Ressourcen. Das produzierte Brenngas wird in einem Reservoir sichtbar gespeichert und dient als Brennstoff für die Zubereitung von Lebensmitteln. Der dabei anfallende Bioabfall kann dem Prozess anschließend wieder als Energiequelle zugeführt werden.

Die Würde des Materials

Theoretische Überlegungen zu einer ökologisch lesbaren Ästhetik werfen die Frage nach der Würde des Materials auf. Ökologische Materialien galten lange nicht als „designwürdig“ und wurden deshalb einer eher konventionellen Ästhetik angepasst. Wie werden solche Materialien wahrgenommen, wenn die Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeit wächst? 

Das Projekt ist den Materialien als Informationsträger gewidmet. Anhand einer kuratierten Materialsammlung werden Potenzial und Grenzen ungefärbter, umweltverträglicher Fasern hinsichtlich ihrer Gestaltbarkeit erforscht. Sammlung und Entwurfsarbeit basieren dabei auf klaren Kriterien: Die Fasern sind nicht veredelt, nicht kaschiert, zudem ökologisch, recycelt, ressourcensparend und von regionaler Herkunft. Durch den Verzicht auf veredelnde Nassprozesse werden zusätzlich Ressourcen gespart. Textilien aus recycelbarer Monofaser, biologisch abbaubarer Recyclingfaser oder aus trennbarer Konstruktion ergänzen die Sammlung und dienen der Neuinterpretation einer ehrlichen, ökologischen Ästhetik.

ReFib

„ReFib – Recyclingfibroin als Textilveredelung“ untersucht die Möglichkeiten des biochemischen Recyclings von Seide. Mithilfe eines nicht-toxischen Löseverfahrens sind Seiden-Fibroine aus Mischgeweben und Produktionsabfällen gelöst worden. Aus dem ReFib sind Ausrüstungen von Wollgarnen, Gewebebeschichtungen und organische Formen enstanden. Die Farbe der Seide, ihre optischen und haptischen Eigenschaften, konnten so auf andere Materialien übertragen werden. 

Mit Methoden der gestaltenden Forschung sind mehr als hundert Proben entstanden und dokumentiert worden. Unter dem Forschungstitel „silcularity“ sind so weitere Strategien für eine zirkuläre Nutzung von Seiden entstanden. 

Um ein höheres Maß an Resilienz für die Herausforderungen im Anthropozän zu erreichen, sind neue Verfahren, Materialien und eine ressourceneffizientere Energie- sowie Rohstoffnutzung erforderlich. Die gestaltende Forschung unterstützt dabei die Entwicklung, wissenschaftliche Erkenntnisse begreifbar und im besten Fall nutzbar zu machen.

VW ZZERO

Die Mobilität in der Großstadt befindet sich im Wandel. Stichworte wie „Luftverschmutzung“, „Stau“, „Platzverschwendung“ und „Unfalltote“ bezeichnen häufige Kritikpunkte. Aktuell entstehen bereits erste erfolgreich Konzepte, die Kernzonen großer Städte frei von Autos mit Verbrennungsmotoren oder sogar komplett autofrei zu gestalten. Das Bedürfnis nach individueller Mobilität bleibt jedoch weiterhin bestehen, weshalb neue Konzepte für die autofreien Bereiche entwickelt werden müssen. Damit entstehen Marktlücken, die die Automobilindustrie derzeit noch nicht füllen kann. Die veränderten Innenstädte wiederum führen zu neuen Anforderungen an Fahrzeuge, wodurch alternative und nachhaltige Materialien, die ursprünglich aus anderen Anwendungsbereichen stammen, zum Einsatz kommen können.

Kernelement des Projekts ist es, ein alternativen Fahrzeugkonzepts für den städtischen Individualverkehr zu erarbeiten, das sich in die genannte Marktlücke eingliedert und sich somit nachhaltig mit den Herausforderungen der zukünftigen Mobilität auseinandersetzt.

RG 82

„RG 82“ ist ein Kombi-Küchengerät, das als zu mietendes Serviceprodukt konzipiert ist. Der Name ist angelehnt an das Kult-Rührgerät der DDR, RG 28, das dafür bekannt ist, ein Leben lang zu halten. Das RG 82 greift das Prinzip der Langlebigkeit auf und übersetzt es in eine optimierte, zeitgemäße Form. Das Produkt reagiert auf die ansteigenden Mengen von Elektronikmüll, auf geplante Obsoleszenz bei Haushaltselektronik und kleiner werdende Haushalte in Europa. 

Eine schnelle Reparatur und die Rückführung der Rohstoffe wird durch die Verwendung möglichst vieler Normteile, den Aufbau aus vier sortenreinen Hauptmaterialien und die Konstruktionsweise in Schichten ermöglicht. Das Design basiert auf den Herangehensweisen von „Cradle to Cradle“, „Material Matters“ und dem offenen Prinzip. Durch diese Eckpfeiler wird eine industrielle, reduzierte Ästhetik geschaffen, die dem RG 82 einen ganz eigenen Charakter verleiht.

Design for Circularity

Immer mehr Designer*innen erkennen, dass die lineare Wirtschaft unserer Umwelt schadet. Deshalb wurden in der Bachelorarbeit „Design for Circularity“ bestehende und eigene Thesen hinsichtlich der Kreislauffähigkeit von Produkten analysiert, aufgestellt und erweitert, um bereits existierende und neu zu gestaltende Produkte zu bewerten. Als Beispiel wurde der Standard-Rollator gewählt. Die Herausforderung bei der Gestaltung eines neuen Rollators bestand darin, die Anforderungen der Kreislauffähigkeit mit den Spezifika des Produktes zu verbinden. Das Ergebnis verkörpert beides, eine zirkuläre Denkweise und ein integriert gedachtes und nutzerfreundliches Design für jedermann. Besonderheiten sind Air-Less-Reifen, ein integriertes Licht, eine ergonomische Positionierung der Griffe und vieles mehr. Außerdem sollen nur Sekundär-Materialien genutzt werden, um bereits bei der Herstellung des Rollators mit einem geschlossenen Material-Kreislauf starten zu können.

Bmb8

„Bmb8“ ist ein System aus genormten Bambusmatten, die sich vielfältig zusammensetzen lassen. Die Mattenmodule ermöglichen es, Gefüge aus kleinen und großen Strukturen zu erstellen sowie Objekte im Leichtbauformat zu bauen. Viele Baugruppen können mit Werkzeug auf Einsteigerniveau realisiert werden. Die stabilen Matten sind faltbar, flexibel in die eine Richtung und elastisch in die andere. So können sie – ähnlich wie Sperrholz – zu einer stabilen Platte verschränkt werden. Ob als singuläres Produkt oder als Modul in einem größeren Zusammenhang, die Einsatzmöglichkeiten der Platten sind lediglich durch die Vorstellungskraft der Nutzer*innen begrenzt.

Resource Bins

In unserer heutigen Konsumgesellschaft sind wir ständig von Ressourcen umgeben, die durch die Infrastruktur unseres Müllsystems auf hocheffiziente Weise aus unserem Einflussbereich herausbefördert werden, um entweder vernichtet oder in minderwertigere Stoffe umgewandelt werden. Durch einen solchen Umgang mit Materialien haben wir uns daran gewöhnt, die Verantwortung für unsere Reststoffe anderen zu überlassen und in diesem keinerlei Wert zu erkennen. 

Die „Resource Bins“ stellen einen Gegenentwurf zu dieser Haltung dar. Durch sie soll ein direkter Stoffstrom zwischen den Haushalten, in denen die Altstoffe anfallen, und Unternehmen, in denen diese Stoffe und Materialien zu neuen Produkten weiterverarbeitet werden können, etabliert werden.

Nature Bag

Plastik prägt unser Alltag. Ohne Plastik ist unser Alltag kaum mehr vorstellbar. Plastik ist einfach überall. Dabei sind Kunststoffe problematisch für die Umwelt und verursachen ein globales Müllproblem. Gegenwärtig werden zahlreiche Lösungen angeboten. Mittlerweile beginnen Regierungen damit, den Verbrauch von Plastik an einigen Stellen zu regulieren. Mülltrennung und Recycling allein werden die Plastikkrise freilich nicht lösen können. Wir brauchen deshalb eine ultimative Lösung. Die ultimative Lösung sind neue Materialien. Wir müssen Plastik neu erfinden. 

Der „Nature Bag“ ist eine Alternative zur Plastikverpackung. Es handelt sich um  eine essbare und auflösbare Lebensmittelverpackung, die sich – etwa bei Instantnudeln – beim Kochen bei Temperaturen mehr als 100 Grad Celsius auflöst. Nach einer Mahlzeit mit Nature Bag entsteht kein Plastikmüll.

careA – Radical Circularity

„CareA“ ist ein Open-Source-Projekt: Eine Bauanleitung, ein Herbarium und alle 3D Modelle können OpenSource heruntergeladen werden. CareA ist ein Pflanzenbewässerungssystem, das sich aus kostengünstigen und fast überall zugänglichen Materialien wie Joghurteimern, Tomatendosen und Leinenbeuteln zusammenbauen lässt. Die 3D-gedruckten, Verbindungsteile aus recyceltem PLA machen aus den upgecycleten Einzelteilen ein Gesamtsystem. Durch ein stark vereinfachtes, stromfreies Tropfsystem verbleibt das Wasser in einem Kreislauf und muss erst nach drei bis vier Wochen gewechselt werden, wodurch Wasser eingespart wird. Ein Herbarium zu lokalen Kräutern soll fast verloren gegangenes Volkswissen aus Klostergärten oder anderen Quellen wieder aufleben lassen und das Bewusstsein für den eigenen Körper und die uns umgebende Natur stärken. Die Natur agiert als Extension unseres Körpers und boostert uns mit nötigen Inhaltsstoffen.