COMMUNITY living – COLLECTIVE design

Auf der Suche nach den Designansprüchen an ein Wohnen von morgen, habe ich mit der Genossenschaft „WohnUnion“ zusammengearbeitet, die sich dafür einsetzt, sozial gerechtes Wohnen nach Halle zu bringen. Zu diesem Zweck werden aktuell mehrere Häuser im Neumarktviertel saniert; zudem realisiert ein in die WohnUnion integrierter Verein kulturelle Angebote im Quartier. Im Rahmen der Arbeit habe ich mit Hilfe von drei partizipativen Methodenbausteinen gemeinsam mit der WohnUnion einen Begegnungsort für den Hinterhof entworfen: die Hof-Oase. Der Platz eignet sich für Feste, kulturelle Veranstaltungen und Versammlungen.

Damit Bewohner*innen beim Bau der Hof-Oase beteiligt werden können, gibt es ein Montagetool. Das Tool ermöglicht es, dass komplexe digitale Formen, wie sie bei Methodenbaustein III mit Hilfe von Platzhaltermöbeln entstanden sind, aus recycelten Ziegelsteinen gemauert werden.

Expedition Emailleguss

Die Expedition „Emailleguss“ ist eine Reise zu den Materialien Messing und Emaille. Über umfangreiche Versuche im Metallguss war es möglich, in ihre Welt einzutauchen und ihr Zusammenspiel zu erforschen. 

Im Dialog mit dem Material ergab sich aus jedem Versuch eine Frage; jedes Ergebnis lieferte Antworten und war ein Wegweiser. Neue Umgangsformen mit Material und Werktechnik entstanden. 

Die Exponate sind auf dem Weg entdeckte Stücke, die in ihrer Anmutung mit dem Spannungsfeld zwischen Artefakt und Geofakt, zwischen neu und alt spielen und die Betrachtenden herausfordern.

urbane Gemeinschafts(t)räume

„Apollo“ ist ein holistisches Konzept, das Gemeinschaftsräume und Gemeinschaftsträume im öffentlichen Raum untersucht und bildet. Das Konzept bietet primär einen Rahmen, um Stadtgestaltung gemeinsam mit Anwohner*innen und Nutzer*innen lokal zu ermöglichen. 

Es besteht aus einem modularen Rahmen, der bedarfsorientiert im öffentlichen urbanen Raum aufgebaut wird. Die Stahlrohrkonstruktion, in ihrer Anmutung metaphorisch angelehnt an eine Mondlandefähre, bietet Möglichkeiten für verschiedene Nutzungsvarianten – als Bühne, Workshop-Space oder Stadtmöbel. Der Rahmen wird von lokalen gemeinnützigen Vereinen oder von der Stadtplanung aufgebaut und dient als Ankerpunkt für die partizipative Gestaltung und Untersuchung. 

Apollo ist ein Ort für Wünsche und Ideen, aber auch für Kritik an der Gestaltung des lokalen städtischen Umfelds. Das Konzept entstand in einem partizipativen Designprozess im Rahmen meiner Bachelorthesis. Mit dem partizipativen Aspekt leistet die Arbeit einen Beitrag zu einer zukunftsweisenden Stadtgestaltung.

Designed to Die

Immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft bevorzugen heutzutage eine Feuerbestattung, wodurch Urnen einen bedeutenden Platz in unserer Bestattungskultur einnehmen. Dennoch werden die gestalterischen Möglichkeiten von Urnen bei weitem nicht ausgeschöpft; sie erscheinen bei einer Beerdigung oft als nebensächlich. 

Die Urnen aus der Arbeit „Designed to die“ greifen die Bedeutung einer Urnenbestattung für Angehörige sowie für die verstorbene Person auf. Die Urne besteht aus reinem, abbaubarem Sojawachs und ist in zwei Teile aufgeteilt. Der innere Teil enthält die Asche und steht in der Mitte des mit Blumen geschmückten äußeren Teils, der auf einem Ring über dem Urnengrab platziert wird. Die außen angebrachten Kerzen werden über dem Grab angezündet und brennen während der Trauerfeier innerhalb von 45 Minuten soweit herunter, dass die Urne den Halt auf dem Ring verliert und ins Grab fällt. So wird das Ritual der Trauerfeier maßgeblich umstrukturiert und mitgestaltet.

mimo

„mimo“ ist ein multimediales Konzept, das die Stottertherapie bei Kindern begleitet. Ziel ist es, dem Therapieansatz des „Fluency Shaping“ folgend, ein weich klingendes Sprechmuster zu vermitteln und dieses in den Alltag des Kindes zu integrieren. Ein kleines Mikrofon in Form eines Monsters kann das weiche Sprechen über eine KI auswerten und in Echtzeit ein Feedback geben, um den Transfer des Sprechmusters jederzeit und überall zu ermöglichen. 

Begleitend dazu beinhaltet das Konzept eine Software, die Sprechübungen digital unterstützt und durch die Anwendung spielerischer Elemente (Gamification) die Motivation zum regelmäßigen Üben fördert. 

Durch die Schnittstelle zwischen Analogem und Digitalem kann das erlernte Wissen nahtlos in den Alltag transferiert werden. Klar strukturierte Übungen und Zielsetzungen fördern die intrinsische Motivation und ein selbstbewusster Umgang mit dem eigenen Sprechen wird unterstützt. Das Konzept wurde in Kooperation mit der Kasseler Stottertherapie entwickelt.

Sensitive

„Sensitive“ beantwortet die aktuellen sozialen und materiellen Ressourcenfragen nicht rückblickend, sondern bricht etablierte Konventionen und trägt so zu einer lebenswerten Zukunft bei. Der Entwurf beschreibt eine neue, sensible Handlungsform: Die tägliche Körperhygiene wird zur sensitiven Erfahrung für Körper und Geist. 

Grüner Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft. Bei der Verbrennung entsteht ausschließlich Wasser, welches aufgrund der hohen Betriebstemperaturen in Form von Dampf als Abfallprodukt zur Verfügung steht. Sensitive nutzt diesen als Medium für die tägliche Körperpflege. Der wohltemperierte Dampf steigt langsam auf und benetzt dabei unseren Körper. Dabei werden weniger als 200 Milliliter Wasser pro Minute verbraucht. 

Das System schafft es, den Wasserverbrauch der täglichen Hygiene auf ein Minimum zu reduzieren, spart dabei Energie und ist barrierefrei. Sensitive ist weniger wartungsintensiv und weitaus schonender für unsere Haut als die konventionelle Dusche.

Lana

Bergschafwolle ist eine Ressource, die in Europa in den letzten Jahrzehnten an Wert verloren hat. Vor allem in Bergregionen wie Südtirol, wo die Schafhaltung stark in lokalen Traditionen verwurzelt ist, fallen große Mengen an Wolle an, die zu schwer zu entsorgendem Abfall werden und die Kosten der Landwirte erhöhen. 

Das Projekt „Lana“ untersucht experimentell die Möglichkeiten einer innovativen Verwendung von Wollabfällen aus der Vorproduktion für die Fabrikation von Verbundwerkstoffen auf Myzel-Basis, die für Anwendungen in der Architektur geeignet sind.

Ergebnisse der material-basierten Designforschung sind Materialprototypen, ein experimentelles Material- und Technologie-Set-Up sowie Demonstrationen der Anwendungsmöglichkeiten. Darüber hinaus wurde die Machbarkeit durch die Konzeption eines Synergienetzwerks zwischen lokalen Unternehmen veranschaulicht, das auf einer sicheren und effizienten Kreislaufnutzung lokaler Ressourcen basiert.

Multi.Luce

Multi.Luce ist ein modulares Leuchtensystem, das verschiedene Anwendungsbereiche in einem Objekt vereint. Die Lichtsituation kann durch simple Handgriffe verändert werden; im Handumdrehen wird aus einer Stehleuchte eine Pendel- oder Wandleuchte. 

Als Leuchtmittel dient eine handelsübliche LED-Röhre mit einer Länge von 120 Zentimeter, die von einem eloxierten Aluminiumblech und einer Plexiglasröhre umfasst wird. Multi.Luce verändert zudem die Ästhetik der LED-Röhre: Von der funktionalen Kellerbeleuchtung hin zu einer gemütlichen Beleuchtung des Wohnbereichs. 

Die Leuchte überzeugt durch ihre benutzerfreundliche Anwendungsmechanik, die mittels einfacher Verbindungen durch Magnete und Steckverbindungen eine schnelle Transformation möglich macht. 

Durch ihre Multifunktionalität wirkt Multi.Luce erhöhtem Konsumverhalten entgegen. Statt drei verschiedene Leuchten, muss nur eine gekauft werden.

WAAW

Das Projekt „WAAW“ ([ˈwaʊ] bedeutet Ja in Wolof, der lokalen Sprache im Senegal) bietet einen skalierbaren Lösungsansatz für zwei wesentliche Probleme im Senegal: Umweltverschmutzung durch Plastikabfall und das Aussterben des einheimischen Handwerks. Beides ist auf ein globales Ungleichgewicht zurückzuführen, für das auch Deutschland eine Mitverantwortung trägt. 

Die Grundidee für WAAW basiert auf der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit senegalesischen Handwerker*innen, bei der wir verschiedene Möbel aus Plastikabfällen und anderen Materialien herstellen. WAAW sind Möbel in Kleinserien, die hochwertiges senegalesisches Handwerk mit lokalem Recycling von Plastikabfällen verbinden und durch ihren modularen Aufbau individuell an Kundenbedürfnisse angepasst werden können. Der innovative Designansatz bietet die Grundlage dafür, dass die Möbel von WAAW zukünftig auf dem lokalen und internationalen Designmarkt mithalten können.

KONSTELLATION EXPO:EU_REKA ENGLELS MARX

52º 31’ 06”N 13º 24’ 16” E 

location: marx-engels-forum, berlin: der ort in der historischen mitte berlins stellt eine besonderheit dar – er wirkt wie eine heterotopie im stadtraum: ein wald, losgelöst von der umliegenden urbanen bebauung. in der mitte ein denkmal wie eine konserve aus einer anderen zeit.

in der spätphase der DDR entstanden, lassen sich an diesem monumentalen denkmal-ensemble und seiner vorgeschichte verschiedene phasen ostdeutscher erinnerungskultur ablesen. 

mittels narrativen digitaler augmentierung als gestalterischer strategie soll durch experimentelle aneignung dieser ort prototypisch umgedeutet und somit konstruierte erinnerung und deutungshoheit aufgelöst werden. im kern handelt es sich um eine subversive gestalterisch-künstlerische praxis, die deutungsoffen fragestellungen formuliert und einen diskussionsbeitrag schafft, der zum nachdenken über die vormals eingenommen perspektiven und konditionierungen der eigenen (politischen) wahrnehmung veranlassen soll.