KĀHEA

Valentin Teutrine

Mai / May - 2020

Hochschule für Gestaltung Offenbach

Diplom

Kurzbeschreibung

KĀHEA ist eine Bewegungssteuerung für Effektpedale. Die Bewegung des Gitarrist*innen wird mit einem Gyroskopsensor, der an der Kopfplatte der Gitarre befestigt wird, aufgenommen. Dies löst die Bewegung eines Servomotors aus der, am Effektpedal befestigt, einen Riemen antreibt welcher, einen Parameter des Effektpedals verändert. Der Riemen kann je nach Wunsch mit jedem Parameter verbunden werden. Verschiedene Bewegungsabläufen lassen sich mit dem Steuergerät zum System Hinzufügen und so reagiert KĀHEA auf die individuelle Bewegung.

Was ist das Thema?

Diese Diplomarbeit begann mit dem Begriff ‚Spaß‘. Doch was ist Spaß? Wie lässt es sich definieren? Was sind Handlungen, die Spaß und Freude bereiten? Und was hat das ‚Zeug‘, um ‚Spaß zu machen‘? Produkte, die einen spielerischen Umgang erfordern bzw. zulassen, sind besonders prädestiniert um Spaß und Freude hervorzurufen. Die Aufforderung zum Experimentieren kann den Nutzer*innen eines Spiels auf diverse Möglichkeiten und ggf. Alternativen aufmerksam machen. Musiker*innen sind immer auf der Suche nach einem neuen Sound immer wieder mit Klängen, Spielweisen oder Effekten experimentieren. Besonders bei Gitarrist*innen ist dieses Phänomen häufig zu beobachten. E-Gitarren haben in dieser Hinsicht einen gewissen Vorteil. Das ausgehende Signal wird elektronisch verstärkt und kann, bevor es verstärkt wird, durch verschiedene Effekte moduliert werden. Sogenannte Effektgeräte werden für diesen Zweck zwischen E-Gitarre und Verstärker geschaltet. Auch mit Blick auf die Spielweise lässt sich feststellen, dass Gitarrist*innen mit verschiedenen Bewegungen experimentieren, um z.B. auf einer Bühne den erzeugten Klängen einen gewünschten Ausdruck zu verleihen und dazu beispielsweise rhythmische Bewegungen ausführen. Somit ergibt sich die Frage, inwieweit sich Bewegung und Tonmodulation für Gitarrist*innen auf eine neue Art und Weise umdenken lässt. Die Idee dahinter entspringt dem Gedanken die Experimentierfreudigkeit von Gitarrist*innen zu unterstützen und ein Produkt zu entwickeln, welches den entsprechenden kreativen Freiraum erweitert. Gitarrist*innen nutzen Spielweise, Effekte und Bewegung, um dem Klang den gewünschten Ausdruck zu verleihen. Doch was wäre, wenn Spielweise, Effekte und Bewegung gegenseitig aufeinander Einfluss nehmen würden, indem sie in Abhängigkeit zueinander gesetzt werden? Daraus resultiert die Idee Spielweise und Bewegung mit Effekten zu verbinden.

Warum sieht es so aus?

Zu KĀHEA FXC-01 (effect conductor - 01) gehören mehrere Komponenten. Es gibt ein Steuergerät, ein Netzteil, drei Motoren, vier Saugnäpfe, einen Sensor, einen Gurtband-Adapter, einen Winkel-Adapter, sieben Gummi-Riemen, zwei Potentiometer-Aufstecker, drei 30 cm Kabel, zwei 45 cm Kabel, ein 5 m Kabel und entsprechende Schrauben, um die Komponenten miteinander zu verbinden. Die Farbcodierungen funktionieren als Anzeichen für verschiedene Funktionen. Blau und Gelb stellen die beiden Steuerketten dar; Rot steht für andere Funktionen wie z.B. das Festziehen des Saugnapfes oder der Schnalle am Gurtband, mit dem der Sensor an der Gitarre befestigt werden kann. Die Form der einzelnen Komponenten resultiert aus dem konzeptionellen Gedanken, KĀHEA so zu gestalten, dass es möglichst leicht mit bestehendem Equipment kombinierbar ist. Dabei waren ausschlaggebende Parameter die Diversität an Gitarrenkopfplattenformen und Effektpedalformen. Des Weiteren sollte das System möglichst klein sein um im Kontext von sogenannten Pedalboards, auf welchen viele Effektpedale nebeneinander montiert werden wenig eigenen Raum in Anspruch nehmen zu müssen. Aber auch die Fertigungsverfahren der gewählten Materialien haben ihren Einfluss auf die Gestaltung genommen.

Was ist das Besondere?

KĀHEA wandelt die ausgeführten Bewegungen des Gitarristen in eine weitere sichtbare Bewegung am Effektbedal um und so nimmt die Bewegung Einfluss auf Klang und Ausdruck der Musik. Das Experimentieren mit dieser Art der Interaktion soll beim Nutzer neue Wirkungszusammenhänge schaffen. Aber auch das Gestalten der Befestigungsmethoden und die Entscheidung eine Schnittstelle einzusetzen die es dem Nutzer erlaubt eigene Befestigungsmethoden zu entwickelt ist ein besonderer Aspekt.

Was ist neu?

Der Einsatz von Bewegung als Einfluss auf die Klangeffekte, also die Art der Interaktion.