From Filament to Product

Wie können Produkte aussehen, die in Teilen zuhause oder im FabLab 3D-gedruckt werden? Für welche Produkte ist diese Technik überhaupt sinnvoll? Das Masterprojekt „From Filament to Product – Entwurf eines hybriden 3D-Druck-Produkts“ geht diesen Fragen nach und überprüft grundlegende Gestaltungsregeln. Außerdem wird eine Technik etabliert, bei der die 3D-gedruckten Komponenten im Nachhinein gebogen werden, wodurch sie eine besser angepasste statische Beschaffenheit erlangen. 

Exemplarisch aufgezeigt wird dies anhand von 3D-gedruckten Möbelverbindern, bei denen Standard-Holzelemente aus dem Baumarkt durch Keil- und Exzenterverbindungen zusammengefügt werden. Durch die lösbaren Verbindungen können sämtliche Teile wiederverwendet oder in neuen Konstellationen zusammengestellt werden. Dies eignet sich besonders für kurzfristige Nutzungsszenarien wie Messen oder Pop-Up-Stores, aber auch für Privatpersonen, die Wert auf Flexibilität legen.

Knoten-Garderobe

Das Projekt basiert auf dem Grundsatz, dass es nachhaltig ist, vorhandene Halbfertigprodukte verwendet und diese leicht ersetzt und repariert werden können. Es beschreibt eine kreative Praxis, bei der mit gängigen Materialien von Hand gearbeitet wird oder traditionelle industrielle Prozesse modifiziert werden, um einzigartige Strukturen, Oberflächen, Formen oder Stile zu schaffen.

Als Materialien erforscht werden häufig verwendete industrielle Halbzeuge. An Kunststoffrohren untersuche ich die Eigenschaften von Materialien und erzeuge durch manuelle Bearbeitung spezielle Texturen und Strukturen. Auf deren Grundlage werden ähnliche Strukturen auf anderen Materialien wie Stahl hergestellt, wodurch eine stabile und einzigartige „Knoten“-Struktur entsteht.

Letztendlich fiel die Wahl auf Stahlrohre. Wobei die „geknotete“ Struktur dazu verwendet wurde, eine Garderobe zu entwerfen, die sich leicht zerlegen lässt. Sie besteht aus Low-Tech-Stahlrohren mit einer „Knoten“-Struktur und sechs Holzstäben.

BIRK

Die Naturpädagogik ist eine Betreuungsform, bei der sich Kinder täglich und bei jedem Wetter in der Natur aufhalten. Dieser Betreuungsansatz erfährt derzeit international wachsenden Zuspruch, da sich immer mehr Eltern eine naturnahe Erziehung und Bildung für ihrer Kinder wünschen. 

Die Diplomarbeit untersucht die Inhalte des pädagogischen Ansatzes sowie aktuelle Entwicklungen der Betreuungsform – und verarbeitet die materiellen und immateriellen Anforderungen in einer kindgerechten Raumgestaltung. 

Das Interieur schafft gestaltete Angebote für das freie Spiel, ermöglicht einen Perspektivwechsel und fördert so die individuelle und vorschulische Entwicklung der Kinder. Mit der Firma noordsk.studio wurde die Architektur eines Tiny-Hauses an das neue Nutzungsszenario angepasst und das Haus in einer naturverträglichen Bauweise produziert. „Nicht das Kind sollte sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen.“ (Maria Montessori)

Be My Guest – or Would You Like to be the Host?

Die kuratierte Infrastruktur brachte im März 2023 nach dem Prinzip der Einladung Kompliz*innen, Freund*innen, Denker*innen und Gestalter*innen zu Workshops, Talks, Abendessen, Diskursen, Kollaborationen und Gemeinschaftlichkeit in der spce Galerie der Hochschule zusammen. Gastfreundschaft ist, bei all ihrer Generosität, ein komplexes Konzept. Häufig auf Geselligkeit oder Gegenseitigkeit reduziert, scheint sie zunächst grundsätzlich positiv konnotiert zu sein. Auf der Suche nach einer räumlichen Gestalt von Gastfreundschaft wurden die Potenziale des Gastgebens und ihre Relevanz für das Kuratorische untersucht. Dabei bildeten populäre Elemente einer auf Hospitalität beruhenden Situation die Grundlage der Auseinandersetzung: der Tisch, die Gabe und die Einladung. Anstatt die gängige Präsentationsform von Ausstellungen in den Vordergrund zu stellen, geht „Be my guest“ situativ der Frage nach, welche Bedingungen und Möglichkeiten es braucht, um Gastgeber*in sein zu können.

STEIGER

Um Glühbirnen zu wechseln, Oberschränke ein- und auszuräumen, auf Schränken Staub zu wischen oder Bücher aus einem Regal zunehmen, werden zumeist Stühle, Tische oder andere Möbelstücke als Hilfsmittel genutzt. Nur wenige greifen in solch alltäglichen Situationen auf Trittleitern zurück, die für solche Arbeiten vorgesehen sind. 

In der Arbeit wurden neue konzeptuelle Ansätze realisiert, die konventionelle Handlungsabläufe hinterfragen. Aus dem Prozess heraus sind drei Tritt-Entwürfe entstanden, die jeweils unterschiedliche Stärken aufweisen. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, dass der jeweilige Tritt schnell, einfach und vielseitig nutzbar, leicht zu verstauen und somit und gut in den Alltag integrierbar ist. Darüber hinaus sollte die erhöhte Plattform ein starkes Sicherheitsgefühl vermitteln, zugleich aber ein geringes Eigengewicht aufweisen, um mobil einsetzbar zu sein.

EIN STUHL

Können Designer*innen von Kinderzeichnungen lernen? Sind das Entwürfe im klassischen Sinn oder doch nur Kinderzeichnungen? Was bedeutet es, wenn sich Kinder Stühle ausdenken, losgelöst von grundlegenden Designparametern? Was passiert, wenn Kinderzeichnungen und Basteleien aus Designsicht ernst genommen werden?

Die Masterarbeit „EIN STUHL“ geht diesen Fragen nach und versucht sich in einem experimentell orientierten Entwurfsprozess der Art und Weise anzunähern, wie Kinder in kreativen Prozessen Entscheidungen treffen. „STUHL“ ist das Ergebnis eines Aushandlungsprozesses zwischen der archetypischen Silhouette und der Ergonomie des Stuhls. Inwieweit kann die konsequente – wie von Kinderhand gezeichnete – Orthogonalität des Stuhls trotz ergonomischer Eingriffe bewahrt werden?

Vier Beine, eine Lehne und eine Sitzfläche. Eschenholz.

MIKADO

Städte entwickeln sich ständig weiter und sind mit Problemen wie Klimawandel, Luftverschmutzung und Verstädterung konfrontiert. Eine Lösung besteht darin, Autos aus den Innenstädten zu verbannen und Fußgängerzonen und öffentliche Räume wiederzubeleben. 

Das modulare Raumkonzept „MIKADO“ verwandelt ungenutzte Flächen in attraktive, flexible städtische Räume, die die Bedürfnisse der Bewohner*innen in den Vordergrund stellen. 

Das System konzentriert sich auf die Beschattung des öffentlichen Raums, um Hitze zu reduzieren, wobei fragmentierte Sonnenschirme halbschattige Bereiche schaffen, die durch Sitzbereiche, Stehtische und Pflanzgefäße für eine dynamische Nutzung ergänzt werden. Der modulare Aufbau ermöglicht eine individuelle Gestaltung, wodurch sich das System für große öffentliche Plätze, einzelne Parkplätze und abgesperrte Straßen eignet. MIKADO bietet einen nachhaltigen Ansatz zur Belebung öffentlicher Räume, zur Förderung des gesellschaftlichen Engagements und zur Bekämpfung des Klimawandels.

camana – die Pop-Up Kemenate

Das Projekt trägt den Titel „camana“. Der Name setzt sich aus den Begriffen „Kemenate“ und „cabaña“ zusammen. In mittelalterlichen Burgen und Wohnhäusern war die Kemenate zumeist der einzige beheizte Raum. In unserem Sprachgebrauch hat sich der Ausdruck „sich in seine Kemenate zurückziehen“ etabliert; er steht für den persönlichen Rückzug in einen kleinen intimen Raum. Der Ausdruck „cabaña“ stammt aus dem spanischen und bedeutet übersetzt „kleine Hütte“. Zusammengefasst bildet die „camana“ also einen warmen, behaglichen und von der Umgebung abgeschirmten Raum. Der primäre Einsatzort ist hier der heimische oder öffentliche Schreibtisch.

Umgesetzt wird dies durch den Aufbau einer isolierenden Hülle, die den Menschen als wärmetechnisches System nutzt. Die Körperwärme, die der Nutzer abstrahlt, wird zu ihm zurückgeführt, was eine externe Wärmequelle überflüssig macht und Heizenergie einspart.

Akazia

Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Problematik der zunehmenden Hitze in Städten, die ein steigendes Gesundheitsrisiko für Menschen darstellt. „Akazia“ ist ein nutzerorientiertes Hilfsmittel; es eröffnet den betroffenen Personen einen Ausweg aus der Hitzebelastung im innerstädtischen Raum durch Pflanzen, Beschattung und Sitzmöglichkeiten. 

Akazia ist eine baumartige Säulenstruktur, die sich an verschiedene Stadtstrukturen anpasst und es erlaubt, Elemente aus der Natur in den begrenzten Raum der Stadt zu integrieren. Durch das Wachstum der Pflanzen in verschieden angeordneten Modulen bietet die Konstruktion Schatten und Kühlung durch Verdunstung und ermöglicht einen direkten Kontakt mit der Natur. 

Grundlagen für die Formgestaltung stammen aus der Evolutionspsychologie, um durch „Emotion Design“ den Eindruck eines Rückzugsortes zu verstärken und durch positive emotionale Reize gegen den Hitzestress zu wirken.

Tapi

Die Wohnungskrise hat sich in den letzten Jahren drastisch verschärft und betrifft immer mehr Menschen, insbesondere in Ballungsräumen. Personen mit geringem Einkommen sind oft dazu gezwungen, einen immer größeren Anteil ihrer finanziellen Stabilität für Wohnraum aufzugeben, mit der Folge, sich in unsichere und ungesunde Lebensverhältnisse zu begeben. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Wohnräume, da sie Beispiel Home Office – immer mehr Aufgaben erfüllen müssen.

„Tapi“ ist ein innovatives Designkonzept, das darauf abzielt, Wohnraum effizienter zu nutzen und die Denkweise von Menschen in beengten Wohnverhältnissen nachhaltig zu beeinflussen. Tapi kann durch einfaches Falten in zwei Tischpositionen aufgebaut und nach der Nutzung platzsparend flach an der Wand angebracht werden. Durch die Verwendung des Recyclingmaterials „vitAcoustic“ erhält das Produkt zusätzliche Qualitäten und bietet ein außergewöhnliches und neuartiges Nutzererlebnis.