Gartenzäune

Ausgehend vom Gartenzaun setzt die Arbeit sich mit der Frage auseinander, wie die Gestaltung von Grenzen unser Leben und Zusammenleben beeinflusst. Inspiriert von der Zellmembran, dem kleinsten Zaun der Welt, erscheint die Durchlässigkeit als Schlüsseleigenschaft einer lebensfördernden Grenzgestaltung. Eine Utopie, in der Besitzraum zu neutralem Nutzungsraum wird – unmöglich umzusetzen im Objekt des Gartenzauns, der stets gekoppelt bleibt an das starre System des Grundbesitzes. 

Anstelle des Entwurfs eines Gartenzauns ermöglicht die Gestaltung einer interaktiven Lichtinstallation die Erfahrung einer durchlässigen Grenze und liefert so ein Instrument zum Nachdenken über Struktur und Nutzung unseres Lebensraums – vom Gartenzaun bis zur Ländergrenze. Damit sensibilisiert die Arbeit für eine Gestaltung von Alltagsobjekten, die gesellschaftlichen Voraussetzungen reflektiert und liefert zugleich einen gestalterischen Kommentar zum aktuellen Weltgeschehen territorialer Kriege und Grenzdebatten.

conservare

Die Neuerfindung der Kiste. 

Das „conservare“-System beruht auf einer simplen Idee: Die Kiste bekommt eine neue Bedeutung, indem ihr eine Funktion zugewiesen wird. Schubladen und Regale werden durch das Öffentlichmachen von Produktwissen umgenutzt; so entsteht durch einfache Tricks und Kniffe ein ganzes System der Lagerung, das Lebensmittel nachweislich länger frisch hält und konserviert. Ob Obst und Gemüse lieber hängt oder liegt, vor Licht geschützt bleibt oder mit Ethylen-Absorbern ausgestattet wird – all diese Aspekte wurden im Vorfeld analysiert. Anschließend wurden passgenaue Empfehlungen für den Aufbau der einzelnen Module herausgegeben. Ein Lüftungssystem sorgt dafür, dass die Lebensmittel trocken lagern und der Aufbau einer Verdunstungskühlung unterstützt wird. 

Das Schranksystem conservare bietet nicht nur Stauraum, sondern Funktionsraum. Ein System, dass den „Lebensmittel Konservierschrank“ als komplett neues Produkt auf den Markt bringt.

Fraßspuren

In Bezug auf die Ausbreitung des Borkenkäfers in den letzten Jahren untersucht mein Projekt Synergien der Forst- und Holzwirtschaft. Durch die Entwicklung einer Produktreihe rund um das Thema „Fraßspuren als natürliche Ornamentik“ werden neue Paradigmen in der Materialverwertung aufgestellt, womit für eine veränderte Wertschätzung der Ressource Käferholz gesorgt wird. 

In einer Reihe von Produktentwürfen möchte ich die Bandbreite aufzeigen, die sich aus meiner Auseinandersetzung mit dem Material Käferholz ergeben hat: Ein Furnier für den Interior-Bereich, Druckerzeugnisse basierend auf den Namen der Käferarten „Buchdrucker“ und „Kupferstecher“, sowie ein Vorhang, der die Fraßspuren als Negativ plastisch abbildet. Narrative Stadtobjekte wie eine Bank, die durch die Verwendung von Stämmen Verwitterungsprozesse aufzeigt und Lebensraum für Insekten schafft, sowie eine konstruktive Reproduktion der Spuren in Bodenplatten, in denen Dreck ein Teil der Gestaltung bildet.

GRAT

Der Stuhl „GRAT“ erfüllt kompromisslos die Erwartungen an den Werkstoff Gusseisen. Angussreste, Gräte und Schleifspuren zieren als Relikte des Sandgusses die rohe Oberfläche des Sitzmöbels. Im Kontrast zur Schwere des Materials reizt das dünnwandige Profil der Stuhlbeine die technischen Möglichkeiten des Umformverfahrens aus. Die unverwechselbare Ästhetik der Gussteile wird zusätzlich durch die bewusst gesetzten Chargennummern und Signaturen unterstrichen. Da das Gestell des schlanken Stuhls aus lediglich zwei unterschiedlichen Gussteilen besteht, dem Seitenteil und dem Verbinder, ist es für die serielle Herstellung im Sandguss optimiert. Erst im Anschluss an den Guss wird durch Nachbearbeitung ein linkes und rechtes Seitenteil erzeugt. 

Sitzflächen aus Eichenholz sorgen für ein warmes Sitzgefühl. Beim Anziehen der sechs Schrauben drücken sich die konischen Dornen des Gestells in die Vollholzteile. So gehen Gusseisen und Holz eine Verbindung ein, die die gemeinsame Geschichte der gegensätzlichen Werkstoffe erzählt.

In einer Wohnung

Das Projekt widmet sich dem Thema „häusliche Gewalt“ und sucht nach einem geeigneten Objekt für das Storytelling. Schließlich wurde die Tür als Symbol mit Schutzfunktion ausgewählt. 

Es ist besonders frustrierend, wenn die Tür als letzter Schutzmechanismus versagt, etwa, wenn sie blockiert wird. Der Blockade kommt dabei eine mehrfache Bedeutung zu: Sie verweist nicht nur auf das Versagen der Tür, sondern auch auf Dysfunktionen in der Familie. Hinzu kommt, dass an sich harmlose alltägliche Gegenstände als Mittel zur Ausübung von Gewalt eingesetzt werden. 

Ein Anliegen war es, die Gründe für häusliche Gewalt zu analysieren und sich über den Objektbezug an der gesellschaftlichen Diskussion zu beteiligen. 

In unserer Welt wird die Gesellschaft häufig von Männern dominiert. Was das konventionelle Bild von Männlichkeit angeht, so geht davon aus, dass Männer stets stark und tapfer sein müssen. Wer sich diesem Image nicht unterwirft, läuft Gefahr, dass häusliche Gewalt entsteht.

ABC

Um die Rodung von Wäldern auf ein Minimum zu reduzieren, Lieferketten so kurz wie möglich zu halten und die Produktion von Materialien zu minimieren, versucht dieses Projekt die Verwendung von Abfall- und Verschnittplatten für die serielle Möbelproduktion zu vereinfachen. 

Um das zu erreichen, wurde ein digitales System entwickelt, das den Umgang mit Platten in verschiedenen Stärken und Formaten ermöglicht. Das exemplarisch entstandene Möbelstück wurde dafür nicht 3D-konstruiert, sondern mithilfe von Rhino-Grasshopper programmiert. Die dadurch erzielte Parametrik ermöglicht es, die einzelnen Möbelteile je nach Plattenstärke einander anzupassen. Durch einen veränderten Nesting-Algorithmus können auch nicht rechteckige Restplatten verwendet werden.

HistoryHYPE

Unsere Umgebungen beherbergen unsichtbare Geschichten. Geschichten, die Menschen, Orte – und damit letztlich auch ihre und unsere Kultur prägen. Wenn Geschichten nicht mehr weitergetragen werden, verlieren Orte ihre Bedeutung und Identität. 

Ich möchte Perspektiven auf Orte bewahren, wiederbeleben und erfahrbar machen. Durch  Hör-Stationen und Audio-Walks sollen Geschichten und Kultur zum Leben erweckt werden. 

Das Portfolio umfasst Konzeption, Produktdesign und Produktion: Hör-Stationen mit unterschiedlichen Designs, Audio- und Content-Produktion, sowie einer Guide-App für digitale Führungen. Je nach Kontext passen sich das Konzept und die Produkte an die Umgebung an. Die Content-Produktion vermittelt ortsspezifische Inhalte aus erster Hand. Keine externen Sprecher*innen reihen Fakten aneinander; Zeitzeugen und Persönlichkeiten vermitteln Inhalte aus erster Hand. 

„HistoryHYPE“ will Geschichte niedrigschwellig erfahrbar machen, attraktiver gestalten, und die lokale Ökonomie stärken.

Durcheinander und Ordnung

Ordnung ist das halbe Leben? Durcheinander ebenfalls! Menschliche Verhaltensmuster, insbesondere im privaten Wohnraum, bringen fast unweigerlich eine natürliche Streuung der Gegenstände des täglichen Gebrauchs mit sich. Krimskrams und Bedarfsgüter werden an beliebigen Plätzen unvorhergesehen abgelegt, fallen gelassen oder vergessen. Das dabei entstehende Durcheinander fügt sich oftmals schwer in eine bereits gestaltete Umgebung ein. Lässt sich das alltägliche Durcheinander gestalterisch nutzen? 

Als eine Antwort auf diese Fragestellung wurden zwei Entwurfskonzepte entwickelt. Die Leuchte „Kara“ unterstützt das beiläufige Präsentieren und macht dasDurcheinander sichtbar. Sie besteht aus zwei Kunststoff-Objekten, die im Rotationsguss gefertigt werden. Ein Regal ist ein Möbel der Schnittstellen. Verschiedene Interaktionsräume treffen dort aufeinander und begünstigen die Entstehung von Durcheinander. Das Regal „Vito“ wirkt dieser Tatsache mittels einer klaren Hierarchie im Ablagesystem entgegen.

nurholz

Das Konzept „nurholz“ basiert auf einer Holzverbindung, die auf einer traditionellen japanischen Technik beruht. Diese Verbindung ermöglicht den chemie- und beschlagsfreien Möbelbau mit Monomaterial – und somit eine Rückführung des Rohstoffs in die Techno- und Biosphäre. 

Kern der Verbindung ist ein exzentrisches Drehelement, durch das die Möglichkeit des einfachen Zusammen- und Auseinanderbauens besteht. Durch den Einsatz digitaler Fertigungstechniken wie CNC-Fräsen, können parametrische Entwürfe umgesetzt werden, die einen Massenfertigung ermöglichen. 

Als beispielhafter Entwurf dieser Verbindung ist ein parametrischer Hocker entstanden, der hohe Belastbarkeit mit anatomischer Variabilität und Skalierungsmöglichkeiten kombiniert.

STONELINE

Die Bachelor-Arbeit mit dem Titel „STONELINE“ befasst sich mit der Interaktion von Objekten im Außenbereich und deren Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Natur und Natürlichkeit. Durch den Einsatz organischer Oberflächenstrukturen bietet sie eine Lösung für den schwindenden Bezug zu Natur und Natürlichkeit an. 

Ein zentraler Aspekt der Arbeit ist die haptisch-taktile Sitzflächenunterseite, die durch eine fotogrammetrisch stilisierte Steinstruktur verstärkt wird. Das recycelbare, abriebfeste und witterungsbeständige Material eignet sich besonders für den Außeneinsatz. Die Grundkörper bestehen aus einem Monomaterial und tragen somit zur Nachhaltigkeit des Produkts bei. 

Die Arbeit fördert das Bewusstsein für die Wahrnehmung von Natur und Natürlichkeit im Freien und trägt zur Erhaltung der Umwelt bei, während sie dem Nutzer zugleich hohen Komfort bietet.