Locker_v01

Ein modularer Spind im öffentlichen Raum soll eine positive Schnittstelle zwischen der Bevölkerung und obdachlosen Personen schaffen, um die negative Sicht der Gesellschaft durch gemeinsam verbrachte Zeit zu verändern und die Reintegration durch physische und psychische Entlastung zu fördern. 

Um auf mehreren Ebenen effizient Hilfe bereitstellen zu können, habe ich sowohl die Bedürfnisse der Obdachlosen, als auch die der anderen Stakeholder (Hilfsorganisationen, Bevölkerung…) berücksichtigt. So kann der Spind an die individuellen Bedürfnisse und Interessen angepasst und personalisiert werden, damit durch „Design for Experience“ eine Beziehung zum Objekt aufgebaut wird, was sich in intensiver Nutzung inklusive Pflege widerspiegeln soll. Zusätzlich zur Entlastung der Nutzer*innen kann mit „Locker_v01“ auch das Hilfssystem unterstützt werden, da die Erreichbarkeit der Klientel für Sozialamt und Jobcenter durch die feste Postadresse gewährleistet wird.

Die Schönheit der Leere

Inspiriert von der Bewegung der minimalistischen Lebensweise, die dem Problem des übermäßigen Konsums durch die Reduzierung der Dinge auf das Nötigste entgegenwirkt, entstand ein Projekt, das sich für bewussteres Konsumieren einsetzt. Eine Recherche brachte Aufschluss über den japanischen Minimalismus, der für diese Studie in einem Selbstexperiment zum Vorbild genommen wurde. 

Zunächst wurde ein Plan erstellt, der einen bewussteren Umgang mit Gütern wie einen Fastenplan für Dinge darstellt. Damit die Nutzer*innen neben der in dem Fastenplan niedergelegten Theorie noch stärker zu einer neuen Lebensweise bewegt werden können, entstand das Design für ein Regal. Dieses entspricht der Auffassung des Plans und gibt den Platz für all die kleinen Dinge vor, die man noch immer benötigt. Das Regal ist wie eine Ausstellung von Dingen, die einen ausmachen. Durch die offene Darstellung sollen die Nutzer*innen ein Bewusstsein für ihren Besitz bekommen, um in Zukunft nachhaltiger zu konsumieren.

SYNTH Kollektion

Die „SYNTH-Kollektion“ ist eine Hommage an ein neues Paradigma für das Kunsthandwerk, bei dem Design, handwerkliches Wissen und digitale Werkzeuge gemeinsam agieren, um ein traditionelles Handwerk zu bewahren und es den Bedingungen des 21. Jahrhunderts anzupassen. 

Das Projekt ist eine Reinterpretation der traditionellen levantinischen Holzintarsien. Durch die Einführung neuer Technologien und Materialien entsteht eine neue Produktionsmethode, die das Vokabular dieses Handwerks zu erweitern versucht.

Die Kollektion besteht aus drei Beistelltischen, die die wichtigsten Musterfamilien der geometrischen islamischen Ornamentik (vier-, fünf-, sechsfache Symmetrie) repräsentieren. Drei bestehende, aus drei Regionen des Nahen Ostens stammende Muster wurden digital manipuliert, um ihnen das Bild von digitalisierten, verpixelten Mustern zu geben. Anschließend wurden sie in einem komplexen Prozess von präzisen Maschinen- und Handwerkstechniken umgesetzt.

HOLBO

Mit „HOLBO“ werden Möbel im klassischen Sinn hinterfragt. So soll das Einrichtung neu gestaltet werden und ein System entstehen, in und mit dem man leben kann, ein Einrichtungssystem, dass sich an veränderte Gegebenheiten anpasst und den Bewohner*innen die Möglichkeit gibt, ihre Einrichtung beliebig oft neu zu gestalten. 

Eine derart weitreichende Flexibilität erlangt man besonders dann, wenn man den holistischen Gedanken ausreizt und tatsächlich keine anderen Möbel besitzt. HOLBO kann aber ebensogut als Schrank, Garderobe oder Eckbank in bereits bestehende Einrichtung integriert werden. 

Durch Flexibilität und Anpassbarkeit möchte ich die Nutzugsdauer von Möbeln verlängern. Menschen sollen sich in Zukunft für neue Gegebenheiten keine neuen Möbel kaufen, sondern das System an die veränderte Situation anpassen. HOLBO wird durch einen Doppel-Schwalbenschwanz-Verbinder zum System. Dieser verbindet die einzelnen Boxen zu Einrichtungssystemen und ermöglicht die Befestigung und Anbringung zahlreicher Add-Ons.

Waste is just a name!

In einer immer größer werdenden Gesellschaft mit immer weiter wachsendem Konsum werden Ressourcen immer knapper. Allein der Müll, den wir produzieren, wächst. Dabei kann man diesen als Ressource denken. Aus diesem Grund entwickelten diverse Designer*innen bereits Materialien aus Müll. Die Bindung an einzelne Projekte oder Designer*innen lähmt die Entwicklung hin zu nachhaltigerem Design; wir brauchen einen kollektiven Zugang. 

Deshalb habe ich eine Website entwickelt, auf der derartige Materialien als Halbzeuge vertrieben werden können. Dabei ist es wichtig, dass die Artikel kompostierbar, biologisch abbaubar oder recycelbar sind. Mit der Website soll ein Ort des Verkaufs, aber auch der Kommunikation entstehen. Um die neue Ästhetik der Materialien zu zeigen, habe ich außerdem drei Designklassiker im Gewand der Materialien der Zukunft neu interpretiert. Diese fungieren als Botschafter für eine neue Materialwelt und läuten das Zeitalter einer neuen Ästhetik ein.

Anästhesie

Bereits beim Eintreten werde ich geblendet. Ein steriler Geruch breitet sich aus, umhüllt mich. Ich schreite einen endlosen Flur entlang, werde aufgesaugt von einem leeren weißen Nichts. Ich löse mich in einer narkotischen Dunkelheit auf. Einen Augenblick später in einen Trancezustand. 

Die Ästhetik der Anästhesie, das spannungsreiche Doppel der Wahrnehmung von Objekten in Räumen der Nichtwahrnehmung, wird in drei Produkten manifestiert. Die Gestaltung basiert auf kulturhistorischen Grundlagen und positioniert sich zum zeitgenössischen Paradigmenwechsel des „Healing Environments“.

Operationsleuchte, Nachttisch und Wandspiegel bilden als eigenständige anästhetische Positionen eine gemeinsame klinische Szenografie. Die Produkte gehen auf Haltungen zu Operation, Körper und Klinik ein und können als Requisiten eines Operationstheaters gelesen werden. Sie verhandeln Bereich der Nichtwahrnehmung und bedienen sich phänomenologischer sowie assoziativer Merkmale wie Blendung, Sterilität und Fragmentierung.

MEA

„MEA“ ist eine Konzeptidee, die für Reparierbarkeit steht. Der MEA-Stuhl ist ein Beispiel, das dieser Idee entspricht.

Der MEA-Stuhl besteht aus Massivholz und lässt sich daher leicht reparieren. Durch lösbare Verbindungen kann er schnell auseinandergebaut und in weniger als einer Stunde aufgearbeitet werden. Irreparable Teile können ausgetauscht werden, während alle anderen in Gebrauch bleiben. 

Der Austausch einzelner Teile führt dazu, dass sich das Erscheinungsbild des Stuhls im Laufe der Zeit verändert. Jeder Baumstamm sieht anders aus, und aufgrund von klimatischen Veränderungen ist es zudem ungewiss, welche Arten sich in Zukunft ansiedeln werden. Wenn der Stuhl nicht mehr benötigt wird, kann er zurückgegeben, repariert und wieder verkauft werden. In diesem Fall für weniger Geld, da kaum neue Ressourcen verwendet werden.

MEA macht Reparierbarkeit für ein breiteres Publikum zugänglich und ermöglicht es Möbeln, in einem endlosen Kreislauf zu verbleiben. Nach der ersten Reparatur fängt das Leben von MEA erst an!

paper studies

„paper studies“ soll zeigen, dass die Möglichkeiten der Verwendung von Papier noch nicht ausgeschöpft sind. Die Papierindustrie in Deutschland produziert nicht nur Papier, sondern ebenso viel Abfall. Dieser wird zwar zum Großteil recycelt; die Produkte bleiben aber weitgehend auf Bereiche wie Grafik, Hygiene und Verpackung beschränkt. Anhand von Versuchen und dessen Umformung soll aus dem Material mehr entstehen als bisher. 

Anhand eines Beispielobjekts werden neue Chancen der Verwendung aufgezeigt. Die entstandenen Akustik-Paneele bestehen aus gepresstem und gehärtetem Papier und dienen der Verbesserung der Akustik in Innenräumen. Die Papierpaneele sind komplett recycelbar und das Material somit für andere Projekte einsetzbar. Die Versuche haben zudem die Festigkeit des Materials aufgezeigt, was weitere Möglichkeiten für Produkte im Innenraum oder m Bereich der Architektur eröffnet.

CALM IN CRISIS

Der Klimawandel betrifft den gesamten Globus und ist die zentrale Krise unserer Zeit. Weltweit wird mit aktivistischen Methoden versucht, die Politik zum Handeln zu bewegen. Die Thematik kann zu Aktionen führen, motivierend wirken, aber auch zu Belastungen führen und vor allem bei jüngeren Generationen Zukunftsängste auslösen. Emotionen, wie Trauer und Wut können einerseits lähmen, andererseits aber auch Energien freisetzen, die in Proteste transformiert werden. 

„Calm in Crisis“ soll einen Raum eröffnen, um sich mit Klimagefühlen auseinanderzusetzen. In fünf Objekten werden verschiedene Ebenen von Aktivismus kommuniziert. Je nach Kontext können die Objekte als Erholungstools, als Protestmittel oder zur Aufklärung über die Thematik von Klimagefühlen in Form eines Workshops genutzt werden. 

Die Wichtigkeit eines Klima-Aktivismus sichtbar zu machen, ist ein essenzieller Bestandteil von „Calm in Crisis“, das darauf abzielt zu handeln und der eigenen Ohnmacht entgegenzuwirken.

COMMUNITY living – COLLECTIVE design

Auf der Suche nach den Designansprüchen an ein Wohnen von morgen, habe ich mit der Genossenschaft „WohnUnion“ zusammengearbeitet, die sich dafür einsetzt, sozial gerechtes Wohnen nach Halle zu bringen. Zu diesem Zweck werden aktuell mehrere Häuser im Neumarktviertel saniert; zudem realisiert ein in die WohnUnion integrierter Verein kulturelle Angebote im Quartier. Im Rahmen der Arbeit habe ich mit Hilfe von drei partizipativen Methodenbausteinen gemeinsam mit der WohnUnion einen Begegnungsort für den Hinterhof entworfen: die Hof-Oase. Der Platz eignet sich für Feste, kulturelle Veranstaltungen und Versammlungen.

Damit Bewohner*innen beim Bau der Hof-Oase beteiligt werden können, gibt es ein Montagetool. Das Tool ermöglicht es, dass komplexe digitale Formen, wie sie bei Methodenbaustein III mit Hilfe von Platzhaltermöbeln entstanden sind, aus recycelten Ziegelsteinen gemauert werden.