Fraßspuren

In Bezug auf die Ausbreitung des Borkenkäfers in den letzten Jahren untersucht mein Projekt Synergien der Forst- und Holzwirtschaft. Durch die Entwicklung einer Produktreihe rund um das Thema „Fraßspuren als natürliche Ornamentik“ werden neue Paradigmen in der Materialverwertung aufgestellt, womit für eine veränderte Wertschätzung der Ressource Käferholz gesorgt wird. 

In einer Reihe von Produktentwürfen möchte ich die Bandbreite aufzeigen, die sich aus meiner Auseinandersetzung mit dem Material Käferholz ergeben hat: Ein Furnier für den Interior-Bereich, Druckerzeugnisse basierend auf den Namen der Käferarten „Buchdrucker“ und „Kupferstecher“, sowie ein Vorhang, der die Fraßspuren als Negativ plastisch abbildet. Narrative Stadtobjekte wie eine Bank, die durch die Verwendung von Stämmen Verwitterungsprozesse aufzeigt und Lebensraum für Insekten schafft, sowie eine konstruktive Reproduktion der Spuren in Bodenplatten, in denen Dreck ein Teil der Gestaltung bildet.

nurholz

Das Konzept „nurholz“ basiert auf einer Holzverbindung, die auf einer traditionellen japanischen Technik beruht. Diese Verbindung ermöglicht den chemie- und beschlagsfreien Möbelbau mit Monomaterial – und somit eine Rückführung des Rohstoffs in die Techno- und Biosphäre. 

Kern der Verbindung ist ein exzentrisches Drehelement, durch das die Möglichkeit des einfachen Zusammen- und Auseinanderbauens besteht. Durch den Einsatz digitaler Fertigungstechniken wie CNC-Fräsen, können parametrische Entwürfe umgesetzt werden, die einen Massenfertigung ermöglichen. 

Als beispielhafter Entwurf dieser Verbindung ist ein parametrischer Hocker entstanden, der hohe Belastbarkeit mit anatomischer Variabilität und Skalierungsmöglichkeiten kombiniert.

Close Encounters of Some Kind

Die Arbeit ist eine Auseinandersetzung mit meiner Anonymität in meinem Wohnhaus in Berlin. In ihr entwickelte ich Interventionen, die meine Situation reflektieren und besprechbar machen. 

Um das zu erreichen, gestalte ich Dinge, die mich mit meinen Nachbar*innen in Kontakt bringen, denn in vielen Begegnungen in meinem Haus spielen Dinge eine Rolle: Da ist die Dose, die ich mit zu meinen Nachbar*innen nehme, um dort nach Kaffee oder Salz zu fragen, wenn diese in meiner WG gerade ausgegangen sind. Da ist das Paket, dass die Post bei ihnen für mich hinterlegt hat. Und da ist die Dachlatte: Ich stehe im Treppenhaus. Für mein neues Regal habe ich Holz gekauft. Die Latte sind aber zu lang für den Fahrstuhl und zu sperrig, um sie allein durchs Treppenhaus zu tragen. Die zu lange Latte wird zur Begegnungsmöglichkeit. Ich klingle bei meinen Nachbar*innen und gemeinsam tragen wir die Latte in meine Wohnung. 

Ich untersuche, wie Dinge und die mit ihnen verbundenen Handlungen als Mediatoren in Begegnungen auftreten.

Eine Veränderbare Gestaltung

Eine veränderbare Gestaltung, der die Möglichkeit der individuellen Aneignung von Produkten zugrunde liegt, schlägt einen auf Improvisation basierenden Gestaltungsansatz nach der Produktion vor. In dieser Arbeit wird der starre Gegenstand, wie wir ihn kennen, hinterfragt und aufgezeigt, wie ein und die selben Materialien unterschiedliche Formen und Funktionen annehmen können. Durch Einbeziehung der Nutzenden in diesen Prozess wird eine im und durch den Gebrauch veränderbare Gestaltung möglich. Müssen Produkte in einer Welt, die sich permanent verändert, noch 50 Jahre in ein und derselben Form bleiben? Oder sollten sie sich anpassen und wandeln können?

Rood

Die Arbeit beschäftigt sich vor allem damit, was man wahrnimmt. Unsere Sinne macht es möglich, dass wir unsere Umgebung erfassen können. Was dem Tastsinn angeht, sollen Oberflächen berührt werden. Daher entstand eine Oberfläche, die zum Anfassen einlädt. Handwerk und digitale Fertigung werden dabei zusammengebracht und ebenso thematisiert wie unsere Wahrnehmung der Natur. 

Die gestaltete organische Oberfläche ist Baumrinden nachempfunden und soll so den Ursprung des Materials Holz aufzeigen. Die Natürlichkeit des Entwurfs steht hier stark im Vordergrund. Entstanden ist ein minimalistisches Sitzmöbel, das seine Oberfläche in den Vordergrund stellen soll.  Die Rinde wird aus fotografischen Aufnahmen generiert. Anschließend werden topografische Flächen digital generiert (und bewusst nicht naturgetreu reproduziert). Aus der Symbiose natürlicher, digitaler und handwerklicher Aspekte soll ein Ansatz entstehen, der eine Hommage an die Natur darstellen soll.

openstairs

Räume zu schaffen, in denen offen debattiert werden kann, die eine kulturelle und bildende Beteiligung und ein gesellschaftliches Zusammenrücken ermöglichen, um ein sinnvolles und kooperativeres Zusammenleben zu fördern, hat eine besondere Wichtigkeit bekommen. „Openstairs“ bietet das Zusammenspiel eines physischen und digitalen Raums für frei organisierte, öffentliche Beiträge, wie kleine Konzerte, Diskussionen, Lehrveranstaltungen, Workshops und vielem mehr. Events können auf einer offenen Online-Agenda (app.openstairs.online) selbst eingetragen, von anderen eingesehen und besucht werden. Zum Konzept gehörende Openstairs-Möbel-Module sind auf einer Karte verzeichnet und können an den jeweiligen Event angepasst werden. Ziel ist es, den Zugang zu kultureller Bildung – on als Gast oder als Gastgeber*in – möglichst niederschwellig zu gestalten. 

Openstairs ist ein skalierbares Konzept, das über Grenzen und Generationen hinweg zur Teilhabe, Interaktion und Diskussion ermutigt.

GT_Rolley

Der „GT_Rolley“ ist ein dynamisch und modern gestalteter faltbarer Trolley aus Holz, der auf die Bedürfnisse von jungen Menschen zugeschnitten ist und das Stigma des Alters und der Schwäche überwindet. Dank einer innovativen Falttechnik kann auf ein Metallgestell komplett verzichtet werden, was den GT_Rolley leichter, nachhaltiger, gut verstaubar und vor allem in seiner Handhabung spannend macht.

FRIDIs Methodenkoffer

„FRIDIs Methodenkoffer“ setzt sich mit verschiedenen Aspekten der Lebensmittelverschwendung sowie der kreativen Zusammenarbeit mit Kindern von der ersten bis zur fündten Klasse auseinander. Der Koffer enthält vier Elemente, die zum spielerischen, kommunikativen und kreativen Lernen einladen: Wissenskarten, ein Sinnesrad, das Spiel „Gemüseschäler gegen Gemüsebürste“ und die kreative Resteküche. Außerdem verbindet das Projekt Elemente der Bildung in Sachen nachhaltige Entwicklung mit Storytelling und Methoden des selbständigen Lernens, das Kinder ermutigen soll, ihr Verhalten und ihre Einstellung positiv zu verändern und informierte Entscheidungen zu treffen. 

Der Klimawandel und seine Folgen werden in der Zukunft eine immer größere Rolle in unserem Leben einnehmen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Kinder Informationen aufnehmen, Risiken kalkulieren und sich auf die Folgen der Klimakrise vorbereiten können.

BIRK

Die Naturpädagogik ist eine Betreuungsform, bei der sich Kinder täglich und bei jedem Wetter in der Natur aufhalten. Dieser Betreuungsansatz erfährt derzeit international wachsenden Zuspruch, da sich immer mehr Eltern eine naturnahe Erziehung und Bildung für ihrer Kinder wünschen. 

Die Diplomarbeit untersucht die Inhalte des pädagogischen Ansatzes sowie aktuelle Entwicklungen der Betreuungsform – und verarbeitet die materiellen und immateriellen Anforderungen in einer kindgerechten Raumgestaltung. 

Das Interieur schafft gestaltete Angebote für das freie Spiel, ermöglicht einen Perspektivwechsel und fördert so die individuelle und vorschulische Entwicklung der Kinder. Mit der Firma noordsk.studio wurde die Architektur eines Tiny-Hauses an das neue Nutzungsszenario angepasst und das Haus in einer naturverträglichen Bauweise produziert. „Nicht das Kind sollte sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen.“ (Maria Montessori)

Be My Guest – or Would You Like to be the Host?

Die kuratierte Infrastruktur brachte im März 2023 nach dem Prinzip der Einladung Kompliz*innen, Freund*innen, Denker*innen und Gestalter*innen zu Workshops, Talks, Abendessen, Diskursen, Kollaborationen und Gemeinschaftlichkeit in der spce Galerie der Hochschule zusammen. Gastfreundschaft ist, bei all ihrer Generosität, ein komplexes Konzept. Häufig auf Geselligkeit oder Gegenseitigkeit reduziert, scheint sie zunächst grundsätzlich positiv konnotiert zu sein. Auf der Suche nach einer räumlichen Gestalt von Gastfreundschaft wurden die Potenziale des Gastgebens und ihre Relevanz für das Kuratorische untersucht. Dabei bildeten populäre Elemente einer auf Hospitalität beruhenden Situation die Grundlage der Auseinandersetzung: der Tisch, die Gabe und die Einladung. Anstatt die gängige Präsentationsform von Ausstellungen in den Vordergrund zu stellen, geht „Be my guest“ situativ der Frage nach, welche Bedingungen und Möglichkeiten es braucht, um Gastgeber*in sein zu können.