„Simply Waste“ setzt sich mit der kreativen Weiterverwertung von Lebensmittelabfällen auseinander. Aus unvermeidbaren Obst- und Gemüseschalen entstehen biobasierte Materialien, die nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch ästhetisch innovativ sind. Das Projekt fordert dazu auf, den Wert von Abfällen neu zu denken und zeigt, wie aus vermeintlich nutzlosen Reststoffen funktionale und inspirierende Objekte geschaffen werden, die die Atmosphäre von Räumen bereichern. „Simply Waste“ stärkt die Verbindung zwischen Mensch und Natur und bringt die Vision einer ressourcenschonenden, zukunftsfähigen Welt in die Gegenwart.
Kategorie: sustainable materials
Flamory
lamory erzählt die inspirierenden Geschichten mutiger Frauen, die oft im Schatten der Geschichte standen oder in Vergessenheit gerieten. Jede Kerze steht für eine dieser Frauen. Über ein Booklet und eine barrierefreie Hörversion erfahren die Betrachter mehr über ihre Geschichten. Die Kerzenform ist von der Schach-Dame inspiriert – einer oft unterschätzten Figur, die zum Schutz des Königs dient und dennoch die größte Bewegungsfreiheit im Spiel besitzt. Durch emotionale Gestaltung und provokante Sprüche regt das Projekt zum Hingucken, Erinnern und Handeln an.
Nerea Skin
Diese Thesis präsentiert Nerea Skin, eine biologisch abbaubare Verpackung für flüssige und halbfeste Kosmetikprodukte. Sie wurde entwickelt, um Plastikmüll in der Schönheitsindustrie zu reduzieren, indem regenerative Materialien wie Algen verwendet werden. Diese Materialien sind flexibel und kompostierbar und bieten gleichzeitig Schutz und antibakterielle Vorteile für das Produkt.
Die Verpackung besteht aus Einwegkapseln, die Funktionalität mit Ästhetik verbinden. Ihre natürlichen Texturen, das matte Finish und organische Formen schaffen ein taktiles und emotionales Erlebnis. Inspiriert von minimalistischem und naturbasiertem Design helfen sie den Nutzer*innen, sich stärker mit dem Produkt und seinem Zweck zu verbinden.
Das Projekt folgte der Double-Diamond-Methode und kombinierte Recherche, Materialtests und Prototyping. Nach zahlreichen Experimenten entstand die finale Rezeptur aus Alginat, Chitosan und einem Weichmacher zur Verbesserung der Eigenschaften. Das Ergebnis ist eine funktionale und nachhaltige Verpackung, die eine verantwortungsvollere Zukunft für Kosmetikprodukte unterstützt.
MY-CO
Was wäre, wenn Räume wachsen könnten, statt gebaut zu werden?
Die Abschlussarbeit „MY-CO“ untersucht das transformative Potenzial von Myzelkompositen als lebendige, kreislauffähige Materialien für die Innenarchitektur. Am Beispiel der bischöflichen Weingüter Trier entsteht ein ortsspezifisches Gestaltungskonzept, das theoretische Ansätze mit experimenteller Materialforschung verbindet.
Im Zentrum steht ein innovativer, 3D-druckbarer Biomasse-Pilz-Verbundwerkstoff auf Basis von Treber, einem Nebenprodukt der regionalen Bierproduktion. Die Zusammensetzung ermöglicht ein hohes Maß an Formstabilität, auch nach der Dehydrierung, und eröffnet neue Spielräume für die gestalterische Praxis.
Basierend auf umfangreichen Materialtests wird ein Anwendungsspektrum entwickelt, das die Qualitäten und Grenzen des Werkstoffs einbezieht: modulare Elemente für den Retailbereich, akustisch wirksame Oberflächen sowie objekthafte Installationen im Ausstellungsdesign.
learning by using
„we shape our tools, and thereafter our tools shape us“ (john m. culkin)
der einfluss von produkten ist omnipräsent. die arbeit ‚learning by using’ deckt auf, dass dieser sich nicht nur auf das verhalten von nutzer:innen erstreckt, sondern direkt deren wissen beeinflusst. so helfen bspw. navigationsgeräte, die richtige route zu finden, wirken sich aber negativ auf den natürlichen orientierungssinn aus.
die arbeit überführt das phänomen der lernerfahrung in ein theoretisches modell und leitet daraus einen gestaltungsansatz ab, der gestalter:innen befähigt, produkte mit neuem mehrwert zu gestalten. der ansatz besteht aus sechs gestaltungsprinzipien und der learning experience methode (lxd-methode), die sich problemlos in bestehende gestaltungsprozesse integrieren lassen. diese werkzeuge werden in der arbeit an demonstratoren angewandt: u. a. ein taschenrechner, durch welchen die nutzer:innen rechnen lernen, oder ein wasserspender für mehr verantwortungsbewusstsein im umgang mit wasser.
SICH VERÄNDERNDE FARBEN
Wie sieht die Zukunft der Farbenherstellung aus, d. h. wie können wir Farben herstellen, die unserer Umwelt nicht schaden, sondern sie bereichern?
Flügel der Morpho-Schmetterlinge sind eines der bekanntesten Beispiele von Strukturfarben. Die Nanostrukturierung der Flügel ermöglicht es, durch das Zusammenspiel von Bewegung und Licht die Farbtöne der Flügel zu verändern.
Doch könnten auch Mikroorganismen Strukturfarben produzieren? Flavobakterien sind eine Klasse von Meeresbakterien, die dichte und hoch organisierte Kolonien in Größenordnungen bilden, die den Wellenlängen des Lichts entsprechen. Dadurch entstehen optische Strukturen, die als photonische 2D-Kristalle bekannt sind, und daraus resultierende Strukturfarben.
Als Habitat für die Flavobakterien habe ich mit 3D-Druck von Biotubes gearbeitet, einem aktuellen BurgLabs-Forschungsprojekt. Es entsteht ein Konzept für Bausteine, die in eine Art lebendige (und farbverändernde) Installation integriert werden können.
Reflection of mind on body
Dieses Projekt untersucht die tiefe und komplexe Beziehung zwischen Geist und Körper anhand psychosomatischer Erkrankungen, bei denen sich psychischer und emotionaler Stress in körperlichen Symptomen äußert. Diese Störungen entstehen häufig aus Kindheitserfahrungen und unterdrückten Emotionen und zeigen, wie stark das innere Selbst den Körper beeinflussen kann.
In diesem Projekt ist Schmuck nicht nur dekorativ; er wird zu einer tragbaren Form der Kommunikation, die die unsichtbaren, unausgesprochenen inneren Kämpfe ausdrückt. Der Körper, oft die erste Oberfläche, auf der sich psychischer Schmerz zeigt, wird sowohl zur Leinwand als auch zur Botschaft.
Als Schmuckkünstlerin, die sich der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlt, fertige ich alle Stücke aus Biomaterialien, um keine Abfälle zu produzieren. Diese bewusste Entscheidung verleiht dem Projekt eine weitere Bedeutungsebene, die nicht nur emotionale Heilung, sondern auch ökologische Verantwortung widerspiegelt.
Ziel des Projekts ist es, durch den Schmuck auf psychosomatische Erkrankungen aufmerksam zu machen und die Verbindung zwischen Geist und Körper sichtbar zu machen.
Fungiture
Fungiture setzt sich kritisch mit den Verarbeitungseigenschaften myzelbasierter Materialien auseinander und stellt das innovative Verfahren des thermischen Pressens in den Fokus. Aus den gepressten Materialien entstehen drei Hocker, die die Vorteile nachhaltiger Materialien und Fertigungsprozesse aufzeigen.
Aus vorgelagerten Forschungsprozessen resultierende Material-Kompositionen werden in einem thermischen Druckprozess weiterverarbeitet. Während des Pressvorgangs verschmilzt das Material durch die zugeführte Hitze und transformiert zu homogenen und stabilen Platten.
Diversität erlangen die gepressten Platten durch Farbgebung und Aufbau. Es entstehen drei verschiedene Varianten: eine bunte Pilzplatte, gefärbt durch natürliche Pigmente, eine Schichtplatte, hergestellt aus verschiedenen Substraten, und eine Furnierplatte, bei der Pilze als Furnier eingesetzt werden.
Die Fungiture-Hocker zeigen, wie innovative Verfahren nachhaltige Materialien ästhetisch und funktional nutzbar machen.
STILL TIME TO PLAY
Erwachsen sein heißt heute vor allem: angepasst, nützlich, funktional zu sein. Alles, was getan wird, hat Ziel und Zweck. Verspielt zu wirken gilt schnell als naiv, als Ablenkung vom Wesentlichen. Doch vielleicht liegt genau darin ein Irrtum. Vielleicht geht im ständigen Tun etwas verloren, das Effizienz nicht ersetzen kann. Ein Schritt zurück in die Kindheit, zu zweckfreiem Handeln, könnte ein Schritt nach vorn sein: hin zu einem Erwachsensein, das nicht nur funktioniert, sondern sich selbst näherkommt.
STILL TIME TO PLAY ist ein Spielplatzkonzept für Erwachsene aus drei skulpturalen Objekten, die zum Spielen einladen. Die entstehende Spielsphäre bietet Erwachsenen ein von der Nützlichkeit des Alltags abgestecktes Spielfeld, in dem nur das gegenwärtige Erleben zählt, nicht Leistung oder Produktivität. Dieses freie Spielen stärkt mentales, körperliches und soziales Wohlbefinden.
Die Spielobjekte sind durch Spielen als Designmethode entstanden und fangen so das Spielerische formal ein.
Felt the Future – walking with wool
Durch die Entwicklung von Prototypen für Schuhe aus 100 % Wolle zeige ich einen praktikablen Monomaterial-Ansatz, der die regionale Schafzucht stärken, den Erhalt von Heidelandschaften unterstützen und traditionelle Schuhmacherhandwerkskunst neu beleben kann.
Anstatt auf globale Lieferketten zu setzen, untersuche ich dezentralisierte Produktionsmodelle wie lokale Werkstätten oder CNC-Fräsen, um Abfall zu minimieren und lokale Gemeinschaften zu stärken.
Meine Arbeit legt zudem den Grundstein für zukünftige Forschung zur biologischen Abbaubarkeit von Wollsohlen und zum luftreinigenden Potenzial abgeriebener Wollfasern.
Auch wenn noch nicht alle Konzepte vollständig umgesetzt sind, zeigen diese Erkenntnisse, wie zirkuläres Design mit erneuerbaren Materialien die Schuhindustrie neu denken und umfassende sozial-ökologische Veränderungen anstoßen kann.