Expedition Emailleguss

Die Expedition „Emailleguss“ ist eine Reise zu den Materialien Messing und Emaille. Über umfangreiche Versuche im Metallguss war es möglich, in ihre Welt einzutauchen und ihr Zusammenspiel zu erforschen. 

Im Dialog mit dem Material ergab sich aus jedem Versuch eine Frage; jedes Ergebnis lieferte Antworten und war ein Wegweiser. Neue Umgangsformen mit Material und Werktechnik entstanden. 

Die Exponate sind auf dem Weg entdeckte Stücke, die in ihrer Anmutung mit dem Spannungsfeld zwischen Artefakt und Geofakt, zwischen neu und alt spielen und die Betrachtenden herausfordern.

urbane Gemeinschafts(t)räume

„Apollo“ ist ein holistisches Konzept, das Gemeinschaftsräume und Gemeinschaftsträume im öffentlichen Raum untersucht und bildet. Das Konzept bietet primär einen Rahmen, um Stadtgestaltung gemeinsam mit Anwohner*innen und Nutzer*innen lokal zu ermöglichen. 

Es besteht aus einem modularen Rahmen, der bedarfsorientiert im öffentlichen urbanen Raum aufgebaut wird. Die Stahlrohrkonstruktion, in ihrer Anmutung metaphorisch angelehnt an eine Mondlandefähre, bietet Möglichkeiten für verschiedene Nutzungsvarianten – als Bühne, Workshop-Space oder Stadtmöbel. Der Rahmen wird von lokalen gemeinnützigen Vereinen oder von der Stadtplanung aufgebaut und dient als Ankerpunkt für die partizipative Gestaltung und Untersuchung. 

Apollo ist ein Ort für Wünsche und Ideen, aber auch für Kritik an der Gestaltung des lokalen städtischen Umfelds. Das Konzept entstand in einem partizipativen Designprozess im Rahmen meiner Bachelorthesis. Mit dem partizipativen Aspekt leistet die Arbeit einen Beitrag zu einer zukunftsweisenden Stadtgestaltung.

Green Shade

„Green Shade“ ist ein Konzept und ein Prototyp für eine nachrüstbare und kostengünstige Fassadenbegrünung, die ohne aufwendige Integration in die Fassade realisiert werden kann. Stattdessen nutzt sie bereits bereits vorhandene Strukturen und erfindet sie neu.

Als Kombination aus Schiebeladen und Vertikalbegrünung verbindet das Konzept die Vorteile einer Fassadenbegrünung zur Reduzierung des Temperaturanstiegs in Städten mit dem persönlichen Vorteil für die Bewohner*innen, Green Shades zur Beschattung ihrer Fenster nutzen zu können. Zusätzlich können die Nutzer*innen durch den Schiebemechanismus vom vertikalen Gartensystem als Balkonersatz profitieren. 

Drei verschiedene Varianten von Green Shade können individuell bepflanzt und an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden: maximale Beschattung durch dichtes Grün von Kletterpflanzen, Anbau von Gemüse und Obst oder Schaffung bunter Blumenlandschaften – und damit dringend benötigter Lebensräume und Nahrungsquellen für Insekten und Vögel.

This is Not my Chair

In Deutschland wandern jedes Jahr 1,7 Millionen Tonnen Altmöbel auf den Müll. Die großen Mengen an Altmöbeln führten mich zu der Fragestellung, ob durch neue Geschäftsmodelle in der Möbelindustrie ein neues Nutzer*innenverhalten erreicht werden kann, das zu einer langfristigen Nutzung und so zu weniger Altmöbeln führt. Die Masterarbeit setzt sich mit den Herausforderungen und Potenzialen auseinander, die durch zirkuläre Nutzungsmodelle für Möbel in der Entwurfspraxis entstehen.

Auf der Grundlage von Recherchen, Gesprächen mit Expert*innen und gestalterischen Auseinandersetzungen ist ein neues Nutzungskonzept für Objekt- und Gastronomiemobiliar entstanden. Der eigentliche Entwurf eines modularen und jederzeit anpassbaren Möbelsystems fußt auf diesem Konzept, und berücksichtigt Anforderungen, die an eine zirkuläre Nutzung und eine Kreislaufwirtschaft gestellt werden. Drei Prototypen verdeutlichen die Anwendung.

INSTRATUM

Stress ist eine Reaktion des Körpers, die vor langer Zeit den Menschen bei der Jagd das Überleben sichern konnte. Jedoch kann dauerhafter Stress den Menschen krank machen. Die Lunge ist dabei das einzige Organ, welches der Mensch selber steuern kann. Diese Funktion ermöglicht ihm, auch andere Organe, z.B. das Herz, zu beeinflussen.
INSTRATUM strebt mit seinen drei verschiedenen Atemtraining-Tools an, der Stressreaktion des Körpers auf natürliche Art und Weise entgegen zu wirken. Dabei unterstützt der Expirationsgurt die Lunge mit dem Ziel, das Lungenvolumen vollständig nutzen zu können und so eine tiefere Atmung zu gewährleisten. Dazu vereinfacht der Nasenspreizer die medizinisch empfohlene Nasenatmung, indem die Nasenflügel geweitet werden. Während das Stethoskop den Atem hörbar macht und so den Menschen zur bewussteren Atmung sensibilisiert. Über einen längeren Zeitraum soll so ein besseres Bewusstsein für den eigenen Körper entstehen und damit die Stressreaktion reduziert werden.

Pi – Das Kinderurinal / Pi – The Children’s Urinal

Die Toilettensituation auf urbanen Spielplätzen: Kinder sowie ihre Begleitpersonen müssen oftmals aufgrund fehlender Alternativen ins Gebüsch gehen. Der Naturraum wird als Urinal missbraucht und damit zu einem Unort degradiert. Mit der Idee des Urinierens auf einer Blumenwiese als Idealvorstellung einer Toilettensituation entstand das außen begrünte Kinderurinal.
Um mit Gewohnheiten zu brechen und keine konventionellen Sanitärelemente zu nutzen, wird mit der Installation PI auf die natürliche Art, wie im Gebüsch uriniert wird, eingegangen. Unter Verzicht der räumlichen Trennung der geschlechterspezifischen Interfaces entsteht eine hohe Varianz an ergonomischen Nutzungsmöglichkeiten. Die neue Qualität des Urinals wird durch die Sichtbarkeit und soziale Kontrolle, einer angenehmen zentralen Zugänglichkeit, der Gleichstellung der Geschlechter und der funktionsspezifischen Pipi-Interfaces erwirkt. Für einen Kick-off zu einer neuen gleichberechtigten Urinalkultur im öffentlichen Raum.

eila

eila ist eine Schreibtischleuchte, gestaltet nach den Prinzipien der Circular Economy, die den Büroarbeitsplatz, das Homeoffice und handwerkliche Tätigkeiten beleuchtet. Durch Strategien der Nachhaltigkeit zielt eila darauf ab, ein hochwertiges und langlebiges Produkt zu sein. Eila besteht aus wiederverwertetem Aluminium und Edelstahl, sowie hochwertigen elektronischen Komponenten. Alle Bestandteile lassen sich leicht zerlegen, sodass die Leuchte sich mühelos warten, reparieren und nach einer langen Lebensdauer sortenrein trennen und wiederverwerten lässt. Das analoge Interface bietet die Möglichkeit, Helligkeit und Farbtemperatur einzustellen und schafft eine Arbeitsatmosphäre mit biologisch wirksamen Licht. Es ergibt sich sowohl eine direkte als auch indirekte Beleuchtung. Der erweiterte Gelenkarm ist über fünf Achsen beweglich und lässt sich leichtgängig in individuelle Positionen bewegen. Mit einer ihrer progressiven Gestaltung fügt sich eila in den modernen Alltag ein.

Right to Maintain

Wie kann Industriedesign dazu beitragen, dem Trend des „Buy, Use and Throw away“ entgegenzuwirken? Indem man den Nutzer*innen befähigt, einfache Reparaturen selbst durchzuführen, Einzelteile / Komponenten auszutauschen und so Produktlebenszyklen verlängert.
Prototyp Espresso demonstriert beispielhaft anhand eines von Grund auf neu entworfenen Espressovollautomaten, wie das aussehen könnte. Der Aufbau ist transparent, einfach und verständlich und der*die Nutzer*in kann die Maschine ohne besondere Fähigkeiten oder Werkzeuge instand halten. Die Einzelteile werden gesteckt oder sind rund und mit einem Gewinde versehen. Lediglich Standardteile wie Mahlscheiben oder Teile der Brühgruppe sind mit Schrauben befestigt. Kleine Hinweise wie farbig markierte Gewinde vereinfachen den Prozess weiter. Dadurch ist die Montage der Maschine einfach und hat, einem Puzzle ähnlich, einen Unterhaltungsfaktor. Der*die Nutzer*in soll so zur Instandhaltung motiviert werden und eine Bindung zum Produkt aufbauen

VAPOR

Wie lässt sich Lebensmittelverschwendung vermeiden?

VAPOR ist eine stromlose Aufbewahrungsmöglichkeit für Lebensmittel, welche explizit für Gemüse wie Fruchtgemüse, Wurzelgemüse und Knollen-/Zwiebelgemüse entwickelt wurde. Mit der Nutzung des physikalischen Prinzips der Verdunstungskühlung ermöglicht es eine Aufbewahrung verderblicher Lebensmittel ohne dass Primärenergie vonnöten ist. VAPOR besteht aus einem Korpus, einem Kühlaggregat sowie einer Ablage, die den oberen Teil des Moduls bildet. Der innere Teil des Moduls ist in drei Ebenen untergliedert, welche jeweils gemäß der zu benötigten Lageranforderung die optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit bietet.
Das Kühlaggregat befindet sich im mittleren Teil des Moduls und ist durch einen Eingusstrichter mit dem oberen Aufsatz des Moduls verbunden. Durch das Wässern füllt sich das Aggregat mit Wasser und erzeugt über eine diffusionsoffene Wandung eine Verdunstung, die den Innenraum der Ebenen temperiert. Die kontinuierliche Bewässerung bewirkt eine Sensibilisierung für Lebensmittel und den Lagerungsprozess.

Technomorph

Technomorph ist ein, wie ein Bausatz zu verstehendes, modulares Gerüstsystem. Bestehend aus normierten Profil-Stangen und dezenten Verbinder-Elementen, ermöglicht es den Aufbau von Objekten unterschiedlichster Größenordnungen: Von Möbeln, über soziale Orte bis hin zu architektonischen Strukturen. Die Montage kann mit einfachem Werkzeug vorgenommen werden und ermöglicht so ein kollaboratives Erschaffen von Strukturen – einem Prozess, in dem die Kreativität der Nutzer*innen gefordert wird. Das System, als Unterkonstruktion für unterschiedliche Szenarien, bietet die Möglichkeit weitere Materialien (Plattenmaterialien) zu integrieren und nach Ablauf der Notwendigkeit, wieder in den ursprünglichen Kreislauf einzugliedern. Gestalterisch, sowie technisch nimmt das Projekt seinen Ursprung beim klassischen Gerüstbau. Diese Anmutung soll dazu anregen Möbel, Interieur und Orte in ihrer Lebensdauer und Veränderbarkeit neu zu verstehen und so die Frage nach zeitgemäßer Gestaltung (neu) zu befeuern.