Snug

Die Geschirrserie ‚Snug‘ widmet sich den Bedürfnisse von Arthritis-Patient*innen, indem es Erkenntnisse aus Ergonomie und Physiotherapie in einer amorphen Formgebung sammelt.
Neben anderen abgeleiteten Formen-Charakteristika sind beispielsweise ein großer Griffquerschnitt und die Möglichkeit der Fixierung mithilfe des sogenannten „Schlüsselgriffes“ entscheidend. Sie gewährleisten, dass entzündete Gelenkflächen voneinander entzerrt werden, wodurch ein schmerzfreies Greifen des Geschirrs auch bei fortschreitender Krankheit ermöglicht wird. Auch alle anderen Interaktionen der Patient*innen werden durch die Griffigkeit der rauen Steinzeug-Keramik unterstützt, die im Rahmen der Anzeichenfunktion an den zu greifenden Flächen unglasiert bleibt.

So ist ‚Snug‘ ein Beispiel dafür, wie das Beachten von Bedürfnisse einer Benutzer*innengruppe mit körperlichen Einschränkungen zu einem universelleren Design führen kann, das selbst gesunden Benutzer*innen eine angenehmere Bedienung ermöglicht.

Alleine Essen

Mein Diplomarbeitstitel ist Forschung von Geschirr-Entwicklungen und Design bezogen auf Einpersonenhaushalte, Lebensstile und Trends.
Hintergrund der Themenwahl ist die sich rasant verändernde Gesellschaft, viele neue Lebensstile und das daraus resultierende große Interesse an Gesundheit. Insbesondere habe ich mich entschieden, mit vielen neu entstehenden Single-Haushalten als Zielgruppe zu recherchieren und zu diesem Zweck die Konsumtendenzen und Werte des modernen Menschen zu recherchieren. Ich betrachtete Essen und den Akt des Essens selbst als Kultur, also führte ich meine Forschungen unter der Prämisse durch, dass neu entstehende Gruppen wie Einpersonenhaushalte ihre eigene Esskultur haben würden.

The Reimagination of a Teapot

Beim Gestalten von Produkten werden geschlechtsspezifische Annahmen, Normen und Werte mitgestaltet. Diesem Ansatz folgend setzt sich die Arbeit „The Reimagination of a Teapot“ sowohl theoretisch als auch praktisch gestalterisch damit auseinander, wie diese Merkmale in alltäglichen Produkten erkannt werden können. Die Teekanne wird in einem explorativen Gestaltungsprozess zu einer Projektionsfläche, um Bekanntes zu hinterfragen und alternative Szenarien zu diskutieren.
Die insgesamt 15 Teekannen haben mehrere Ausgüsse, versetzte Henkel, können nur gemeinsam oder besser alleine genutzt werden. Sie erfordern ein mutiges Ausgießen oder vorsichtiges Herantasten und sollen in der gemeinsamen Nutzung dabei unterstützen, Normen, Materialien und unser Verhalten infrage zu stellen. Diese Arbeit kann als objektähnliche Sammlung verstanden werden, um alltägliche Produkte, ihren Gebrauch und ihr Design auf eine kritisch-feministische Weise zu betrachten.

Co-Creating with a Robotic Arm

In der Masterthesis wurde die Verwendung von digitalen Fertigungstechnik in der Keramik an der Schnittstelle von Handwerk und Design untersucht. In einem iterativen Arbeitsprozess wurde nach originären und sinnvollen Einsatzmöglichkeiten der neuen Technologien geforscht.. Entstanden ist ein System, das es möglich macht mit Hilfe eines kollaborativen Roboters asymmetrische Gipsobjekte an einer Drehscheibe herzustellen. Dabei werden die digitalen Werkzeuge nicht nur zum Fertigen eines Entwurfs genutzt, sondern sind Teil des gesamten Design-Prozesses. Die Auseinandersetzung mit dem Handwerk, seiner Relevanz und Erhaltung war dabei Teil meiner Masterthesis. Aufgrund dessen wurde in einem weiteren Schritt das digitale Verfahren mit dem einer Handwerkerin verglichen um meine Ergebnisse zu hinterfragen und die Thematik zu vertiefen.
Das Projekt begreift sich nicht als Lösung, sondern als Möglichkeit, wie Handwerk und digitale Fabrikationsverfahren sich gegenseitig bereichern können.

Passive Cooling Birdhouse

Die Klimaerwärmung und der Verlust von Lebensräumen bedrohen seit jeher das Überleben der Vögel. Die für Vögel geeigneten Bruttemperaturen liegen innerhalb eines engen Temperaturbereichs. Eine zu hohe Umgebungstemperatur verringert die Brutrate der Vögel erheblich. Dieses Phänomen ist auf Kaffeeplantagen in den Tropen noch stärker ausgeprägt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass mehr Schattenbäume gefällt wurden, um die Kaffeeproduktion zu steigern. Dieser doppelte Effekt hat zu einer erheblichen Verringerung der Zahl der Vögel und zur Zerstörung des gesamten Ökosystems in den Kaffeeplantagen geführt. Wie reagiert unsere Generation, um Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen, wenn sie mit einer bereits zerstörten Natur konfrontiert wird? Vogelhäuser mit passiver Kühlung werden eingesetzt, um die Qualität und Quantität des Platzes für Vögel zu verbessern, wo es in letzter Zeit nicht möglich war, die Kaffeeanbaumethoden zu ändern. Natürliche Materialien und Strukturen von Vogelhäusern werden ohne Hochtechnologie verwendet, um ein kühlendes Mikroklima zu schaffen.

Puffer

Weltweit herrscht in der Landwirtschaft mehr oder weniger eine Monokultur. Eine Vielzahl an Nutzpflanzen kennen wir gar nicht und nutzen sie deshalb auch nicht. Alte Sorten sind auf unseren hiesigen Äckern rar geworden. Während der Pandemie veränderte sich unser Ernährungsverhalten allerdings rasant, das Interesse an Biodiversität und vielfältiger Ernährung wuchs. Auf diese Entwicklung macht das siebenteilige Geschirr-Set „Puffer“ aufmerksam. Gestaltet wurde es aus Porzellan, bestimmt ist es für den Gebrauch im Restaurant. Spezielle Werkzeuge, bestehend aus dem Geschirr-Set, dienen der Zubereitung ein und desselben Lebensmittels auf verschiedene Weisen und in unterschiedlichen Konsistenzen. Gleichzeitig dienen sie dem Servieren eines Gerichts. Dabei werden unsere Sinne in besonderer Weise angesprochen und ein interaktives Genusserlebnis, das diese Lebensmittel präsentiert und auf sie aufmerksam macht, wird geschaffen.

Porzellan und seine Veredelungen/ Finishing touches on Porcelain

Von einer experimentellen Auseinandersetzung bestimmt, beschäftigt sich diese Studie mit Überlagerungen und Wechselwirkungen von farbigen Veredelungsschichten. Durch die Kombination verschiedener Techniken wurden vorhersagbare, aber auch unerwartete Effekte erzeugt und diese katalogisiert in einer „Dekorbibliothek“ festgehalten.
Besonderes Augenmerk lag darauf, welche Farbmischungen, Wirkungen, Verläufe, Brillanz, Tiefe und Farbnuancen durch die Überlagerung und wechselseitige Beeinflussung hervorgerufen werden. Die Materialästhetik, die eng mit dem einzigartigen Herstellungsprozess verknüpft ist, wird so in den Mittelpunkt gerückt.
Ein wachsendes Repertoire an Kombinationstechniken kann erschlossen werden, um die gefundenen Effekte später gezielt einsetzen zu können. Diese könnte eine wichtige Ressource bei der Bewältigung zukünftiger Herausforderungen in der keramischen Gestaltung darstellen.

Duda

In vielen Ländern wird der Abfall nicht getrennt. Das ist auch in meinem Heimatland Ägypten der Fall: Wertstoffe werden später sortiert und recycelt, aber der Biomüll wird ungenutzt verbrannt.
Während meiner Recherchereise in Ägypten erzählten mir die Mülltrenner, dass vor allem Biomüll als Last empfunden wird. Er verschlechtert die Qualität der Wertstoffe durch Feuchtigkeit und Schmutz. Der Wurmkomposter Duda gibt dem Biomüll eine neue Bestimmung und zieht ihn direkt bei der Entstehung aus dem Umlauf. Angewendet im privaten Haushalt, platziert auf dem Balkon oder in der Küche, wandeln die Würmer den Biomüll zu wertvoller Komposterde um. Duda bietet den Kompostwürmern auch in wärmeren Ländern eine lebensfreundliche Temperatur. Mithilfe von Verdunstungskälte wird die innere Temperatur durch eine Ummantelung aus feuchtem Sand heruntergekühlt. Das Produkt greift für eine regionale Produktion auf die regionale Ton und Sand zurück und lässt sich vor Ort durch den 3D-Druck fertigen.

Urban Coolspot Project

Inspiriert durch traditionelle Ansätze zur Verdunstungskühlung wird anhand des Entwurfs das Potenzial von Ton im städtischen Kontext zur Schaffung eines kühlen Mikroklimas untersucht. Damit wird das Problem der starken Versiegelung des städtischen Raums angegangen. Der „Urban Coolspot“ ist eine modulare Struktur, die Regenwasser speichert und es zur aktiven Kühlung durch Verdunstung wieder an die Umgebung abgibt. Wasser wird über die poröse Materialstruktur der Tonmodule aufgesogen und durch die Kapillarwirkung im Material verteilt. Die wärmere Umgebungsluft wird durch das langsam verdunstende Wasser gekühlt. An heißen Sommertagen trägt der Wind die feuchte Luft durch die Häuserschluchten und verbessert den Komfort der Nachbar*innen. Es handelt sich um eine skalierbare Klimaanpassungsmaßnahme, die das Problem von Städten als Hitzeinseln aufgreift und keine teure Sanierung oder Energieversorgung erfordert. Das Projekt lässt sich flexibel als temporäre oder dauerhafte Maßnahme umsetzen.

Nature’s Service

Nature’s Service ist ein selbstversorgendes System aus Tonmodulen. Sie bieten Raum und Wasser für städtische Flora und fördern unter anderem den Biodiversitätsgrad im Kontext Stadt.
Die Grundform eines jeweiligen Moduls ermöglicht eine vertikale Stapelung und das Auffangen von Regenwasser. Mithilfe eines integrierten Bewässerungsprinzips können die Module sich zwischen 3-4 Wochen eigenständig mit Wasser versorgen. Bis zu 70% des Wassers kann damit im Vergleich zum herkömmlichen Gießen eingespart werden – eine Eigenschaft, die immer relevanter für Städte mit stetig steigenden Temperaturen wird.