night:switch

Das klimafreundliche Reisen über Nacht erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Das Angebot an Nachtzügen ist derzeit allerdings sehr überschaubar, die nächtliche Fahrt mit einem gewöhnlichen Fernbus die reine Qual.

„night:switch“ schöpft das enorme Potenzial von Nachtbus-Reisen aus und bietet durch die Kombination von gewöhnlichem Fernbus und komfortablem Nachtbus zu jeder Tageszeit ein angenehmes Reiseerlebnis.

Das Konzept basiert auf einem handelsüblichen Doppelstockbus. Dessen Bauart macht es möglich, einzelne Bereiche je nach Funktion auf zwei Stockwerke aufzuteilen. Während das Oberdeck am Tag über großzügige Sitzplätze verfügt, verwandelt es sich nachts in einen gemütlichen Ruhebereich mit bequemen Schlafplätzen. Das Unterdeck hingegen erfüllt die Funktion eines Kommunikationsbereichs, in dem gegessen, geredet und sich frisch gemacht werden kann. Der Fernbus wird also sowohl zu einem Ort der Ruhe und Entspannung, als auch zu einem der Begegnung zwischen Kulturen und Generationen.

Anästhesie

Bereits beim Eintreten werde ich geblendet. Ein steriler Geruch breitet sich aus, umhüllt mich. Ich schreite einen endlosen Flur entlang, werde aufgesaugt von einem leeren weißen Nichts. Ich löse mich in einer narkotischen Dunkelheit auf. Einen Augenblick später in einen Trancezustand. 

Die Ästhetik der Anästhesie, das spannungsreiche Doppel der Wahrnehmung von Objekten in Räumen der Nichtwahrnehmung, wird in drei Produkten manifestiert. Die Gestaltung basiert auf kulturhistorischen Grundlagen und positioniert sich zum zeitgenössischen Paradigmenwechsel des „Healing Environments“.

Operationsleuchte, Nachttisch und Wandspiegel bilden als eigenständige anästhetische Positionen eine gemeinsame klinische Szenografie. Die Produkte gehen auf Haltungen zu Operation, Körper und Klinik ein und können als Requisiten eines Operationstheaters gelesen werden. Sie verhandeln Bereich der Nichtwahrnehmung und bedienen sich phänomenologischer sowie assoziativer Merkmale wie Blendung, Sterilität und Fragmentierung.

Carry

Die Tasche ist einer der ältesten Gebrauchsgegenstände des Menschen. Sie nimmt unsere persönlichen Habseligkeiten und die mit ihnen verknüpften Bedeutungen in sich auf. Sie schützt sie beim Transport und begleitet uns im Alltag oft auf unaufdringliche, nützliche Art und Weise. 

Nach einer umfassenden Analyse populärer zeitgenössischer Taschen-Typologien wurden in einer Serie aus vier Entwürfen Eigenheiten und besondere Charakterzüge aufgegriffen und in Form neuer, anwendbarer Entwürfe interpretiert. Zweckmäßigkeit, qualitative Materialien und Langlebigkeit standen dabei ebenso im Fokus der Gestaltung wie die sinnliche Erfahrung bei der Benutzung. 

Beheimatet in ganz unterschiedlichen Bereichen universeller alltäglicher Aktivitäten, zeigen die vier Taschen neben ihrer Individualität in Materialzusammensetzung, Dimensionierung, Form und Farbe verschiedene Möglichkeiten der Befestigung am Körper auf, wobei die konventionellen Grenzen des Begriffes „Tasche“ herausgefordert werden.

bairy

„Bairy“ ist ein sehr leichter, schnell aufblasbarer und einfach zu verstauender Kinderwagen.

Im Zuge einer Versuchsreihe aus zahlreichen fahrbaren Volumenkonstruktionen, wurde der Grundstein für das Gefährt gelegt. Anhand des Kinderwagens wird veranschaulicht, wie komplexe Konstruktionen und belastbare Fahrwerke durch einen einzigen aufblasbaren Volumenkörper ersetzt werden können. Durch ausgeklügelte Schnittmuster, die mit einem CNC-gesteuerten Folienschweißapparat auf das Material übertragen wurden, entstanden die ersten Prototypen des Wagens. Im weiteren Verlauf des Projekts konnten die Formen und Funktionen optimiert werden, um am Ende ein 1:1-Modell des Kinderwagens zu fertigen. Somit wurde – basierend auf dem Prinzip der Materialeigenschaften eines aufblasbaren Körpers – ein Modell geschaffen, das sich von starren Materialien und Konstruktionen weg und hin zu neu gedachten Aufbauten und deren Qualitäten bewegt.

Vaporated Time

„Vaporated Time“ ist eine Masterarbeit zu den Themen „Zeit und Klima“. Mit Hilfe designtheoretischer Texte wird Zeit als Kulturtechnik erschlossen, die sich gestalten lässt. Die Installation „Vonjeher“ ist ein neues Zeiterfahrungsobjekt. In der öffentlich zugänglichen Installation werden Zeitpunkte und Zeiträume durch Wetter- und Klimaveränderung bedingt.

Dem Problem, dass die Menschen ein Leben mit dem Klimawandel nicht mitgestalten können, ohne alltägliche Informationen zum Zustand des Klimas zu kennen, wird durch theoretische Vorarbeit und den Entwurf einer Installation entgegengewirkt.

Hi Home

„Hi Home“ interpretiert die Windglocke (koreanisch 풍경) neu. Es ist das Ziel des Projekts, Ankommen und Geborgenheit zu symbolisieren. Viele Menschen leben heute weit weg von ihren Familien und Geburtsorten. Für diese Menschen wird die Wohnung zum Zuhause in der Fremde. Der Klang der Windglocke ist ein Klang des Ankommens. Er erinnert an Herkunft und Heimat. Das Projekt betont, wie wichtig und zugleich wie schwierig es heute für sehr viele Menschen ist, anzukommen.

Sensitive

„Sensitive“ beantwortet die aktuellen sozialen und materiellen Ressourcenfragen nicht rückblickend, sondern bricht etablierte Konventionen und trägt so zu einer lebenswerten Zukunft bei. Der Entwurf beschreibt eine neue, sensible Handlungsform: Die tägliche Körperhygiene wird zur sensitiven Erfahrung für Körper und Geist. 

Grüner Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft. Bei der Verbrennung entsteht ausschließlich Wasser, welches aufgrund der hohen Betriebstemperaturen in Form von Dampf als Abfallprodukt zur Verfügung steht. Sensitive nutzt diesen als Medium für die tägliche Körperpflege. Der wohltemperierte Dampf steigt langsam auf und benetzt dabei unseren Körper. Dabei werden weniger als 200 Milliliter Wasser pro Minute verbraucht. 

Das System schafft es, den Wasserverbrauch der täglichen Hygiene auf ein Minimum zu reduzieren, spart dabei Energie und ist barrierefrei. Sensitive ist weniger wartungsintensiv und weitaus schonender für unsere Haut als die konventionelle Dusche.

Mycopress

Die Diplomarbeit „Mycopress“ behandelt die industrielle Verarbeitung von auf Pilzmyzelien basierende Verbundstoffen als nachhaltige Alternative zu Kunststoffen. Durch den innovativen Ansatz des partiellen Heißpressens werden die Materialeigenschaften neu kombiniert und die Leistungsfähigkeit sowie die Anwendungsfelder des Biomaterials erweitert. Das Potenzial des Verfahrens liegt auch in der Standardisierung der Werkstücke und wird anhand eines modularen Systems aus Wänden, Paneelen und Leuchten demonstriert. Mehrere der identischen Teile können zu individuellen Trennwänden, Wand- oder Deckenpaneelen in zahlreichen Mustern verbunden werden, je nach räumlicher Anforderung und gewünschtem Abschirmungsgrad. Die akustische Wirkung des Materials wird obendrein durch die schallbrechende Gestaltung der Form verstärkt. Darüber hinaus lassen sich aus dem Baukastensystem Wand-, Pendel- und Spotleuchten mit einer einheitlichen Lichttechnik und Installation realisieren, was zu Nachhaltigkeit und Benutzerfreundlichkeit beiträgt.

Multi.Luce

Multi.Luce ist ein modulares Leuchtensystem, das verschiedene Anwendungsbereiche in einem Objekt vereint. Die Lichtsituation kann durch simple Handgriffe verändert werden; im Handumdrehen wird aus einer Stehleuchte eine Pendel- oder Wandleuchte. 

Als Leuchtmittel dient eine handelsübliche LED-Röhre mit einer Länge von 120 Zentimeter, die von einem eloxierten Aluminiumblech und einer Plexiglasröhre umfasst wird. Multi.Luce verändert zudem die Ästhetik der LED-Röhre: Von der funktionalen Kellerbeleuchtung hin zu einer gemütlichen Beleuchtung des Wohnbereichs. 

Die Leuchte überzeugt durch ihre benutzerfreundliche Anwendungsmechanik, die mittels einfacher Verbindungen durch Magnete und Steckverbindungen eine schnelle Transformation möglich macht. 

Durch ihre Multifunktionalität wirkt Multi.Luce erhöhtem Konsumverhalten entgegen. Statt drei verschiedene Leuchten, muss nur eine gekauft werden.

Pedestrian – Gehhilfe

“Pedestrian” ist eine Gehhilfe, die sich an alle Menschen mit einer Gehbehinderung und an all jene richtet, die auf Hilfe angewiesen sind. Sie schließt die Produktlücke zwischen kurzfristigen Lösungen wie Unterarmgehstützen, die für eine Nutzungsdauer von sechs Wochen ausgelegt sind, und langfristigen Assistenzsystemen wie Rollstühlen. 

Ziel des Produkts ist es, Folgeschäden zu minimieren, wie sie oft im Zusammenhang mit herkömmlichen Gehhilfen entstehen unweitere Störungen des Bewegungsapparats zur Folge haben. Wert gelegt wurde ebenso auf eine angenehme und praktische Handhabung, die es den Betroffenen auch mit ihrer Gehbehinderung ermöglicht, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Das Assistenzsystem ist variabel; die Gehhilfe  lässt sich mit wenigen Handgriffen an die betroffene Person und ihren Assistenzbedarf anpassen – und kann dadurch für mehrere Personen verwendet werden.