Performative Extrusion

„Performative Extrusion“ ist das Ergebnis eines experimentellen Designprozesses: Tests durchführen, Prozesse beobachten, Ergebnisse prüfen, neues Wissen herstellen, Erkenntnisse einspeisen und Vorgänge wiederholen. Das Experiment im Design ist ein untypischer Gestaltungsprozess und bietet die Chance, neue Herangehensweisen zu erproben und auf neue ästhetische sowie technische Ergebnisse zu stoßen. 

In dem Projekt wird der Prozess des Strangpressens aus dem industriellen Kontext herausgelöst und in einem analogen Verfahren untersucht. Welche weiteren Potenziale stecken in dieser Verfahrenstechnik? Wie kann Bewegung mit einfließen und jenseits des Effizienzgedankens auch das ästhetische Potential ausgeschöpft werden?

Performative Extrusion ist eine Methode, um extrudierte keramische Masse neu zu formen. Die Beschaffenheit der Matrize bestimmt Bewegung, Form und Funktion. Performative Extrusion ist neu und liefert Einblicke in die Gestaltung von Erkenntnisproduktion.

Expedition Emailleguss

Die Expedition „Emailleguss“ ist eine Reise zu den Materialien Messing und Emaille. Über umfangreiche Versuche im Metallguss war es möglich, in ihre Welt einzutauchen und ihr Zusammenspiel zu erforschen. 

Im Dialog mit dem Material ergab sich aus jedem Versuch eine Frage; jedes Ergebnis lieferte Antworten und war ein Wegweiser. Neue Umgangsformen mit Material und Werktechnik entstanden. 

Die Exponate sind auf dem Weg entdeckte Stücke, die in ihrer Anmutung mit dem Spannungsfeld zwischen Artefakt und Geofakt, zwischen neu und alt spielen und die Betrachtenden herausfordern.

KONSTELLATION EXPO:EU_REKA ENGLELS MARX

52º 31’ 06”N 13º 24’ 16” E 

location: marx-engels-forum, berlin: der ort in der historischen mitte berlins stellt eine besonderheit dar – er wirkt wie eine heterotopie im stadtraum: ein wald, losgelöst von der umliegenden urbanen bebauung. in der mitte ein denkmal wie eine konserve aus einer anderen zeit.

in der spätphase der DDR entstanden, lassen sich an diesem monumentalen denkmal-ensemble und seiner vorgeschichte verschiedene phasen ostdeutscher erinnerungskultur ablesen. 

mittels narrativen digitaler augmentierung als gestalterischer strategie soll durch experimentelle aneignung dieser ort prototypisch umgedeutet und somit konstruierte erinnerung und deutungshoheit aufgelöst werden. im kern handelt es sich um eine subversive gestalterisch-künstlerische praxis, die deutungsoffen fragestellungen formuliert und einen diskussionsbeitrag schafft, der zum nachdenken über die vormals eingenommen perspektiven und konditionierungen der eigenen (politischen) wahrnehmung veranlassen soll.

Taschenlicht

Das [TL.21] Taschenlicht ist eine minimalistische Stehleuchte. Die TL.21 ist eine zusammenklappbare Stehlampe, die als Antwort auf die Problematik des Versands schwerer Sockel erstanden ist. Auf der Suche nach Lösungen in der Outdoor-Branche, die sich auf leichte und zusammenklappbare Materialien konzentriert, die bestenfalls mit lokalen Herstellern produziert werden kann. So kann TL.21 in einem Paket verschickt werden, das nur einen Bruchteil der Größe und des Gewichts der Leuchte ausmacht. Der Sockel der Lampe besteht aus einem verschweißtem TPU-Beschichtetem Nylon-Gewebe, das bei der Konstruktion von aufblasbaren Kajaks verwendet wird, welches zum Gebrauch mit Wasser oder Sand gefüllt. Eine LED-Leuchte, die in einem taschenlampenähnlichen Gehäuse unter einem recycelten PET-Lichtschirm verborgen ist, wird von einer Zeltstange getragen.

Co-Creating with a Robotic Arm

In der Masterthesis wurde die Verwendung von digitalen Fertigungstechnik in der Keramik an der Schnittstelle von Handwerk und Design untersucht. In einem iterativen Arbeitsprozess wurde nach originären und sinnvollen Einsatzmöglichkeiten der neuen Technologien geforscht.. Entstanden ist ein System, das es möglich macht mit Hilfe eines kollaborativen Roboters asymmetrische Gipsobjekte an einer Drehscheibe herzustellen. Dabei werden die digitalen Werkzeuge nicht nur zum Fertigen eines Entwurfs genutzt, sondern sind Teil des gesamten Design-Prozesses. Die Auseinandersetzung mit dem Handwerk, seiner Relevanz und Erhaltung war dabei Teil meiner Masterthesis. Aufgrund dessen wurde in einem weiteren Schritt das digitale Verfahren mit dem einer Handwerkerin verglichen um meine Ergebnisse zu hinterfragen und die Thematik zu vertiefen.
Das Projekt begreift sich nicht als Lösung, sondern als Möglichkeit, wie Handwerk und digitale Fabrikationsverfahren sich gegenseitig bereichern können.

Vermittlungsraum Wartenau

Wie können wir etwas lernen, das es noch nicht gibt? Eigentlich scheint es unmöglich und ist doch eben gerade das, was lernen ausmacht. Mit diesem Anspruch haben Veronica Andres, Anna Manlig, Lara Molenda für einen Versammlungsraum der HFBK ein Gestaltungskonzept entwickelt, das Raumelemente nicht auf ihre bloße Funktion reduziert, sondern sie selbst zu Akteur*innen potentieller zukünftiger Nutzungen macht. Die verschiedenen Elemente sind in ihrer Funktionalität und Ästhetik so gestaltet, dass sie zu eigenständigen Akteur*innen werden, die einen charakterlichen Ausdruck haben. Anders als scheindemokratische Lounge-Architekturen, stellen sie die Krise der Demokratie eher in den Raum, als ihre Lösung gestalterisch vorwegzunehmen. Die Infrastruktur macht sich also nicht unsichtbar, sie zeigt vielmehr ihr eigenes strukturierendes Handeln und verlangt unterschiedliche Formen der Aneignung, die immer wieder neu ausgehandelt werden müssen.

Album Odor

In meiner Arbeit widme ich mich der olfaktorischen Erkundung von Textilien. Im feuchten Zustand, nach dem Trocknen in der Sonne oder dem Kontakt mit Rauch verändert sich der Duft eines Textils, wobei oft vertraute Gerüche entstehen, die persönliche Erinnerungen wachrufen oder erschaffen können. Stoffe, welche sehr unterschiedlich intensiv duften können, geben über ihre Aromen eine Vielzahl von Informationen über ihre Zusammensetzung, Herstellung und jüngste Geschichte ihrer Nutzung preis. Jedes Exponat wurde kontrolliert unterschiedlichen Bedingungen ausgesetzt und erzählt uns in nur einem Atemzug eine Geschichte durch und über seinen spezifischen Duft. Mein gestalterischer Beitrag zu den Textilien ist unsichtbar. Ohne eine Nase, die an den Stücken riecht, ist meine Arbeit unvollständig.

Units

Der Stapel flächiger Materialien wird als ein Medium betrachtet, aus dem sich Formen auf eine andere Weise herstellen lassen, als aus einem zusammenhängenden Festkörper. Anhand von Papier- und Buchblöcken, werden verschiedene Vorgänge, wie das Verschieben und Biegen oder Schneiden und Reißen angewandt, mit denen die Herstellung einer Form aus geschichteten Einheiten möglich ist. Die Dünne des Papiers führt dazu, dass der Eindruck getrennter Seiten verschwindet und solide Körper entstehen, die auf den ersten Blick an Holz, Keramik oder Gestein erinnern.

Porzellan und seine Veredelungen/ Finishing touches on Porcelain

Von einer experimentellen Auseinandersetzung bestimmt, beschäftigt sich diese Studie mit Überlagerungen und Wechselwirkungen von farbigen Veredelungsschichten. Durch die Kombination verschiedener Techniken wurden vorhersagbare, aber auch unerwartete Effekte erzeugt und diese katalogisiert in einer „Dekorbibliothek“ festgehalten.
Besonderes Augenmerk lag darauf, welche Farbmischungen, Wirkungen, Verläufe, Brillanz, Tiefe und Farbnuancen durch die Überlagerung und wechselseitige Beeinflussung hervorgerufen werden. Die Materialästhetik, die eng mit dem einzigartigen Herstellungsprozess verknüpft ist, wird so in den Mittelpunkt gerückt.
Ein wachsendes Repertoire an Kombinationstechniken kann erschlossen werden, um die gefundenen Effekte später gezielt einsetzen zu können. Diese könnte eine wichtige Ressource bei der Bewältigung zukünftiger Herausforderungen in der keramischen Gestaltung darstellen.

Polly

Das Konzept „DreamWell with Polly“ besteht aus dem medizinischen Untersuchungsgerät „Polly“, das bei der Benutzung die Schlafzusammenfassung des Kindes misst und für die Auswertung an die Standards von Schlaflaboren angepasst wurde. Es ist ein speziell für Kinder zugeschnittenes Konzept. Die dazugehörige App „DreamWell“ wertet die während des Schlafes gesammelten Daten aus und ermöglicht eine anschauliche Repräsentation für Eltern und Ärzt*innen. Zudem werden zahlreiche Informationen über den Schlaf und dessen Wichtigkeit im Kindesalter vermittelt. Ziel des Konzepts ist es, eine stationäre Untersuchung im Schlaflabor zu vermeiden um zum einen wertvolle Ressourcen in einem Krankenhaus zu sparen und zum anderen vor allem der Angst von Kindern präventiv vorzubeugen. Dieses Projekt zeigt das enorme Potenzial für Kooperationen zwischen Designern und der Gesundheitsindustrie und die Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels.