Kind Sein / Being A Child

Trotz gegenwärtiger Genderdebatten werden Kinder bereits vor der Geburt und durch die Auswahl von Spielzeug in das gesellschaftliche Konstrukt der Zweigeschlechtlichkeit sozialisiert.
‘Kind Sein’ ist ein gendersensibles Spielkonzept, das ein Kontext- und Rollenspiel ohne Stereotype und binär geschlechtlicher Botschaften erlaubt. Es stellt ein Angebot für Kinder dar, frei von vorgeschriebenen Spielhandlungen Geschichten zu erleben und Rollen einzunehmen. Vier beidseitig bespielbare Spielaufsteller sind thematisch an geschlechtsstereotypische Spielthemen angelehnt, jedoch frei von Gendercodes gestaltet. Rollen, Handlungen und Funktionen von Spielelementen können somit frei interpretiert und kombiniert werden. Ein Set von interpretativ-offen gestalteten Werkzeugen, sowie universale Bausteine kommen verbindend für alle Aufsteller dazu. Konzipiert für Kitas ist das Spiel unabhängig von Alters- und Entwicklungsstufen, hat diverse Interpretationen angeregt und Kindern vielfältig Spaß bereitet.

UPPA

UPPA beschäftigt sich mit der Suche nach Alternativen für die konventionell genutzten Materialien in Sneaker Uppern, den Oberteilen der Schuhe.
Sneaker vereinen viele Materialkombinationen und Verarbeitungstechniken, wodurch sie schwer zu reparieren und zu recyceln sind. In der Industrie werden vegane Lederalternativen auf Erdöl-Basis als nachhaltig deklariert, während Monomaterial-Sneaker ein Recycling ermöglichen, welches die Abhängigkeit von Plastik exponentiell steigert…
Inspiriert durch studentische Arbeiten und bedingt durch die Corona-Pandemie mit ihren einhergegangenen Einschränkungen wurde der Fokus des Projektes auf das Experimentieren mit Materialien und die Herstellung von eigenen Materialien gelegt.
In über 130 Experimenten mit Bio-Plastik-Rezepten sind Materialien mit verschiedensten Eigenschaften entstanden, die als kompostierbare Alternativen zu Ledern/Kunstledern, Verstärkungen und Schaumstoffen genutzt werden können.

MySign

In unserer Gesellschaft erlangen Konzepte, die Biodesign-Strategien verfolgen, immer mehr Aufmerksamkeit. Sie leiten ein Umdenken der Öffentlichkeit ein und wirken dem steigenden Konsum kurzlebiger Produkte entgegen.

Basis dieses Projektes sind Pilze, deren Hyphen (feine wurzelähnliche Fäden) zur Nahrungsaufnahme organische Substanzen durchdringen und vernetzen. Die Gesamtheit der Hyphen bildet das Myzel: ein Netzwerk, das als Basis der gestalterischen Auseinandersetzung in diesem Projekt dient. Durch Kombination des Myzels mit organischen Materialien, wie zum Beispiel Buchenspäne oder Rapsstroh, entsteht nach einer festgelegten Wachstumszeit ein stabiler Werkstoff, der mit dem Material MDF vergleichbar ist. Ein in Schlauchform vernähter Stoff definiert das Wachstum in Gestalt einer Hyphe. Alle im Projekt verwendeten Materialien machen komplexe Recyclingprozesse überflüssig und können umweltgerecht kompostiert und als Dünger verwendet werden.

Junto

Junto ist ein innovatives Stadionsitzdesign. Es transformiert Sporttribünen in soziale Begegnungsorte für Freunde und Familien.
Die klappbaren Sitze bieten Fans auf den Rängen einen besonders dynamischen Stadionaufenthalt. Die Kombination aus einer stark konkav geformten Rückenlehne und einer runden Sitzfläche schreibt anders als bereits existierende Stadionmöbel, keine Sitzrichtung vor, sondern ermöglicht bei unterschiedlichsten Körperhaltungen ein komfortables Sitzerlebnis. Die daraus resultierende Mobilität beim Sitzen begünstigt somit eine intuitive Interaktion mit benachbarten Zuschauer*innen. Die Rückenelemente bilden im Kontext einer Sitzreihe nicht nur eine optische Einheit, sondern dienen zugleich als Armlehne. Mit Hilfe der mittig verlaufenden Unterkonstruktion sind Bereiche an den Sitzkanten, welche häufig von Besucher*innen berührt werden, einfach zu reinigen.

Nine Months of De-Construction

Die spekulative Arbeit hinterfragt traditionelle Sepulkralkulturen und dessen Rituale und Artefakte, die den Tod oft verhüllen und distanzieren. Es wird ein poetisches Bestattungsritual angedacht, das auf eine ökologisch verantwortungsvolle Rückführung des Verstorbenen abzielt und dabei unser Verhältnis zu anderen Lebewesen, Organismen und Technologien thematisiert.

Es dauert neun Monate, um Leben zu erschaffen. Was wäre, wenn es ebenso lange benötigt, um den Körper nach dem Tod zu dekonstruieren? So wie der Körper langsam heranwächst, wird er nach dem Tod an das Ökosystem zurückgeführt und erschafft dabei neues Leben. Mit der Beisetzung beginnt die liebevolle Pflege der Angehörigen um das Erdreich und die Rückführung. Die Trauernden können durch technologische Beobachtungen der Prozesse und mittels der ‘Objects of Caring’ auf dessen Bedürfnisse reagieren. Anders als traditioneller Grabschmuck haben die Objekte eine funktionale Intention und lassen neue Ästhetiken des Todes entstehen.

Misuse

Misuse versucht alternative Wege zu finden, wie neue Produkte entworfen, hergestellt und konsumiert werden können. Kritisiert wird dabei die Industrie, die Trends folgt und immer häufiger Wegwerfmöbel generiert, aber auch die oftmals fehlende Wertschätzung gegenüber Produkten, Rohstoffen und damit auch der Umwelt. So bietet Misuse Open-Source Bauanleitungen für Objekte für den privaten Kontext, die aus Halb- und Fertigzeugen oder bereits von der Industrie zur Verfügung gestellten Produkten bestehen und mit überschaubarem monetären Aufwand im Baumarkt erworben werden können. Die Misuse-Objekte können dann selbstständig mithilfe der Anleitungen und ohne professionelle Vorkenntnisse oder Profiwerkzeug zusammengebaut werden. So setzen Misuse-Objekte im Vertrieb des herkömmlichen Materialkreislaufs von Produkten an und schaffen durch Entfremdung neue Produkte. Das selbstständige Anfertigen fördert die Wertschätzung und stellt so durchdachte und funktionale Objekte demokratisch zur Verfügung.

Moosamkeit

Moosamkeit ist ein modularer, multifunktionaler Teppichstuhl mit einem von Moos inspirierten Aussehen. Ziel ist es, die Menschen zu ermutigen, sich in Achtsamkeit-Meditation und Selbstwahrnehmung zu üben. Zu lernen, mit sich selbst zu sprechen und über die Natur nachzudenken, während man sie benutzt. Konzentration und Detailgenauigkeit werden durch die Beobachtung und Wahrnehmung verschiedener Materialien und Formen auf dem Teppich geübt. Langfristiges bewusstes Training vertieft das Verständnis für sich selbst und fördert die Reflexion über die Natur und die Welt, so dass man innerlich immer stärker wird und nicht so leicht von negativen Emotionen überwältigt wird.

Amt für Ausgleichsflächen

Pflanzen werden als Rohstoffe der Zukunft gehandelt: Doch welche Auswirkungen hat der Umschwung von fossilen auf nachwachsende Rohstoffe? Und vor allem: Wo sollen all die Pflanzen wachsen? Denn der verfügbare Platz ist jetzt schon knapp und für die Herstellung von Nahrung, Futter, Energie und industriellen Produkte werden in Zukunft immer mehr nachwachsende Rohstoffe gebraucht. Das Amt für Ausgleichsflächen (AfA) ist ein fiktives, neu gegründetes Amt auf kommunaler Ebene. Die Aufgabe des AfA ist es, ungenutzte Flächen in der Stadt zu landwirtschaftlichen Nutzflächen umzuwandeln, um den zunehmenden Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen auszugleichen. Bisher wenig genutzte Flächen werden ausfindig gemacht und für landwirtschaftliche Zwecke erschlossen – überall wo Platz ist. Denn ein Umdenken ist jetzt erforderlich und wirtschaftlich notwendig, darum ist das AfA beauftragt diese ungewöhnlichen Anbauflächen verwertbar zu machen.

BUNKA

BUNKA ist eine fünfteilige Geschirr-Reihe, die anhand eines Menüs von fünf Gerichten der japanischen Küche gestaltet wurde. So wurde in Zusammenarbeit mit dem Restaurant Naniwa Sushi & More in Düsseldorf ein Menü mit dem Leitmotiv Miso, einer fermentierten Sojapaste, welche in verschiedenen Variationen präsentiert werden sollte erarbeitet. Das Design nimmt Bezug auf Restaurant, Speise, Gast und den interkulturellen Austausch zwischen der deutschen und japanischen Kultur. Der Fokus war insbesondere darauf gelegt, welche Einflüsse und Entwicklungen ein japanisches Restaurant nach mehreren Jahren in Deutschland macht und sich von der traditionellen Aufmachung unterscheidet. BUNKA soll diese Schnittstelle der beiden Kulturen aufnehmen und verkörpern.

UDO

Ziel der Arbeit ist es Sperrmüll als Ressource zu erschließen und zu Wertstoff zu transformieren.
Udo ein aus 100% Sperrmüll gefertigtes Objekt, welches keine spezifische Nutzung vorgibt, jedoch durch seine Form- und Farbgebung sowohl skulpturale als auch funktionale Aspekte vereint.
So eignet sich UDO z.B. als Sitzgelegenheit, Tisch oder – wenn man UDO stapelt – als Regal. Die flexible Nutzung trägt zu einer Beschäftigung mit dem Objekt bei, was in einer Welt mit immer spezifischeren Produkten, einen spielerischen Umgang und eine flexiblere Sichtweise in Bezug auf die Nutzung von Objekten fördern soll.
Da Sperrmüll eine äußerst heterogene Materialquelle darstellt, werden unterschiedlichste Dekore und Farben – aus ehemals eintönigen Schränken und Regalen – zu einer stets einzigartigen Bricolage vergangener Farbtrends zusammengeführt. Eine handwerklich hochwertige Verarbeitung steht dabei der Minderwertigkeit des Ausgangsmaterials gegenüber und verändert dessen Wertschätzung.