dig in

In meiner Arbeit mit dem Titel „dig in – Jewellery Objects for a Contemporary Dining Culture“ habe ich Objekte aus Silber geschaffen, die zwischen Schmuckobjekt und Essgerät changieren und beide Aspekte in einen Dialog treten lassen. Die Wahrnehmung und Handhabung meiner Objekte durch die trägerin oder den Träger steht für mich im Vordergrund. Ich möchte Betrachter*innen von „dig in – jewellery objects for a contemporary dining culture“ einladen, selbst bei der Gestaltung von Essgerät aktiv zu werden und zu überlegen, welche Form und welche Art von Essgerät am besten zu ihren Bedürfnissen passt. Zudem habe ich mich mit der Frage beschäftigt, inwiefern die Veränderungen der Essgewohnheiten und der Tischkultur im Lauf der Jahrhunderte im europäischen Raum durch meine Entwürfe aufgegriffen werden können. Auch die Herstellung der Objekte stand für mich im Fokus, da ich zum Ende meines Studiums Einblicke in das für mich neue Handwerk des Gold- und Silberschmiedens erhalten wollte.

LICHT

Bei diesem Bachelorprojekt handelt es sich um eine Auseinandersetzung mit Licht im öffentlichen Raum. Das Ergebnis ist eine Bushaltestelle, die durch ihre Konstruktion – und besonders durch ihre Lichtgestaltung – das individuelle Sicherheitsgefühl bei Dunkelheit erhöht. 

Den Anlass der Bachelorarbeit liefern Studien, die zum einen den Einfluss von Licht auf das menschliche Empfinden belegen (vgl. HCL – Definition und Potenzial), zum anderen Untersuchungen, welche die Notwendigkeit des Ausbaus von Sicherheit an Bushaltestellen offenlegen (vgl. Licht.wissen 03. Straßen, Wege und Plätze 2016: 38-39).

Aus einer Entwicklungsphase heraus entstand die Konstruktion einer Bushaltestelle, die neben den Lichtwänden, das Sicherheitsempfinden auch durch abgerundete Elemente und erweiterte Ausgänge unterstützt. Ein zusätzlicher Mehrwert wird durch die Modularität der Haltestelle generiert, was zu einer vielseitigen Einsetzbarkeit in verschiedenen Umgebungen führt.

Primal A.I.

„Primal A.I.“ beleuchtet die derzeitige Entstehung von Künstlicher Intelligenz. Hinter dem etwas mystisch klingenden Begriff „Künstliche Intelligenz“ verbirgt sich eine Maschine, die weder künstlich, noch intelligent ist. Der Entwicklungsprozess von K.I. beginnt mit Sedimentgestein, das teils händisch aus der Erde extrahiert wird, bevor es durch chemische und physikalische Prozesse zu Technologiemetallen weiterverarbeitet wird. Der weitere Weg ihrer Entwicklung wird von vielen Aspekten der Ausbeutung und Extraktion begleitet. Sollte K.I. daher nicht als Ergebnis extraktiver und ausbeuterischer menschlicher Praktiken beleuchtet werden?

Die Arbeit nutzt K.I., um ihren Ursprung kritisch zu inszenieren. Drei Handwerkzeuge betonen die Extraktion von Rohstoffen und die damit verbundene manuelle Arbeit. Durch die experimentelle Arbeit mit verschiedenen Machine-Learning-Modellen, wird ein neuartiger Prozess erprobt, der die Kollaboration zwischen Mensch und K.I. in der physischen Gestaltung unterstützt.

Tony

„Tony“ ist eine Neuinterpretation der Tonkrugkühler-Methode. Die Funktionsweise eines Tonkrugkühlers basiert auf dem Prinzip der Verdunstungskühlung. Der poröse Rakuton nimmt Wasser aus dem Tank auf; und sobald es an den Wänden des Behälters verdunstet, kühlt es den Innenraum auf 13 bis 17 Grad Celsius herunter. Dadurch erstehen optimale Lagerbedingungen für ausgewählte Obst- und Gemüsesorten oder Backwaren, die nicht von der Lagerung im Kühlschrank profitieren. Es sind genau diese Lebensmittel, die den Großteil der vermeidbaren Lebensmittelabfälle bilden. Da bei der Lebensmittellagerung durch Ethylenausstoß die Nachbarschaft eine entscheidende Rolle spielt, gibt es Tony in drei verschiedenen stapelbaren Größen, die unabhängig voneinander kühlen. 

Eine einfache und unkomplizierte Benutzung soll die Verbraucher*innen dazu ermutigen, sich mit der Lebensmittellagerung auseinanderzusetzen und sie über nachhaltigen Konsum informieren.

EIN STUHL

Können Designer*innen von Kinderzeichnungen lernen? Sind das Entwürfe im klassischen Sinn oder doch nur Kinderzeichnungen? Was bedeutet es, wenn sich Kinder Stühle ausdenken, losgelöst von grundlegenden Designparametern? Was passiert, wenn Kinderzeichnungen und Basteleien aus Designsicht ernst genommen werden?

Die Masterarbeit „EIN STUHL“ geht diesen Fragen nach und versucht sich in einem experimentell orientierten Entwurfsprozess der Art und Weise anzunähern, wie Kinder in kreativen Prozessen Entscheidungen treffen. „STUHL“ ist das Ergebnis eines Aushandlungsprozesses zwischen der archetypischen Silhouette und der Ergonomie des Stuhls. Inwieweit kann die konsequente – wie von Kinderhand gezeichnete – Orthogonalität des Stuhls trotz ergonomischer Eingriffe bewahrt werden?

Vier Beine, eine Lehne und eine Sitzfläche. Eschenholz.

STEIGER

Um Glühbirnen zu wechseln, Oberschränke ein- und auszuräumen, auf Schränken Staub zu wischen oder Bücher aus einem Regal zunehmen, werden zumeist Stühle, Tische oder andere Möbelstücke als Hilfsmittel genutzt. Nur wenige greifen in solch alltäglichen Situationen auf Trittleitern zurück, die für solche Arbeiten vorgesehen sind. 

In der Arbeit wurden neue konzeptuelle Ansätze realisiert, die konventionelle Handlungsabläufe hinterfragen. Aus dem Prozess heraus sind drei Tritt-Entwürfe entstanden, die jeweils unterschiedliche Stärken aufweisen. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, dass der jeweilige Tritt schnell, einfach und vielseitig nutzbar, leicht zu verstauen und somit und gut in den Alltag integrierbar ist. Darüber hinaus sollte die erhöhte Plattform ein starkes Sicherheitsgefühl vermitteln, zugleich aber ein geringes Eigengewicht aufweisen, um mobil einsetzbar zu sein.

Unweiß

„Unweiß“ entstand auf Grundlage der Frage: Kann Gestaltung durch ein Umdenken hinsichtlich ästhetischer Konventionen nachhaltiger werden? Porzellan ist zunehmend mit Eisen verunreinigt. Beim Brand wird deswegen zusätzliches Gas in den Ofen geleitet, damit das Eisen nicht oxidiert und das Porzellan strahlend weiß aus dem Ofen kommt. Die Verunreinigung existiert nur, weil die Ressourcen reinen Kaolins langsam erschöpft sind. 

Ist das nicht Anlass genug, einen verantwortungsvolleren Umgang mit Porzellan anzustoßen und weniger weißes Porzellan zu produzieren? Warum sind unsere gesellschaftlich bedingten Ästhetik-Präferenzen wichtiger als unsere Umwelt? „Unweiß“ spielt mit dem Narrativ, wie Porzellan aussähe, wenn auf den massiven Mehraufwand an Energie verzichtet würde, der nötig ist, um reinweißes Porzellan zu produzieren. Auf diese Weise ist „Unweiß“ ästhetisch ungehorsam. „Unweiß“ zeigt auf, dass Subtilität auch eine Chance auf Veränderung birgt.

Bmb8

„Bmb8“ ist ein System aus genormten Bambusmatten, die sich vielfältig zusammensetzen lassen. Die Mattenmodule ermöglichen es, Gefüge aus kleinen und großen Strukturen zu erstellen sowie Objekte im Leichtbauformat zu bauen. Viele Baugruppen können mit Werkzeug auf Einsteigerniveau realisiert werden. Die stabilen Matten sind faltbar, flexibel in die eine Richtung und elastisch in die andere. So können sie – ähnlich wie Sperrholz – zu einer stabilen Platte verschränkt werden. Ob als singuläres Produkt oder als Modul in einem größeren Zusammenhang, die Einsatzmöglichkeiten der Platten sind lediglich durch die Vorstellungskraft der Nutzer*innen begrenzt.

digitile in detail

Die Trennung von traditionellem Handwerk und industrieller Produktion wird durch den Einsatz digitaler Technologien zunehmend aufgebrochen, da auch viele Handwerksbetriebe solche Technologien nutzen, um ihre Produktionsprozesse zu erweitern. 

In der Arbeit „digitile in detail“ wird untersucht, welche neuen gestalterischen Möglichkeiten sich aus der Verbindung von Handwerk und Industrie ergeben, indem digitale Fertigungsprozesse als integraler Bestandteil des handwerklichen Arbeitsprozesses betrachtet werden. 

Konkret wird die Herstellung von Fliesen und die Anwendung eines CNC-Lasers zur Gravur detaillierter Muster in keramisches Material untersucht. Durch die Variation der Fliesen und unterschiedliche Einstellungen der Parameter des CNC-Lasers werden verschiedene Herangehensweisen und Methoden aufgezeigt. Daraus hervorgegangen sind drei Fliesenbilder, die sich jeweils der Anwendung einer Methode verdanken und in einem Gesamtkontext präsentiert werden.

Handmade in Ethiopia

Durch die Integration von Handwerkstechniken in moderne Produkte und die Schaffung neuer Märkte für diese Designs, kann traditionelles Kunsthandwerk erhalten werden. Gleichzeitig können neue wirtschaftliche Möglichkeiten für die Kunsthandwerker*innen geschaffen werden. 

Im Rahmen meines Projekts bin ich durch Äthiopien gereist, um mich mit verschiedenen Handwerkskünsten und der lokalen Kultur auseinanderzusetzen. Dabei war es mir wichtig, die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Produktion zu berücksichtigen. 

In Zusammenarbeit mit Korbflechterinnen in Äthiopien entstanden die „Banti Baskets“ und es wurde ein Social-Design-Konzept für ein mögliches „Social Business“ entwickelt. Die Körbe sind nicht nur ansprechende Dekorationsobjekte, sondern auch funktional. Mit den optional erhältlichen Add-Ons können die Banti Baskets auch als Spiegelhalter, Sitzunterlage oder Pinnwand genutzt werden. Sie werden in Äthiopien von hand aus natürlichen Gräsern gefertigt und sind daher robust und langlebig.