Authentic Fashion Products!

Aïcha Abbadi

April / April - 2018

Universität der Künste Berlin

Kurzbeschreibung

‘Authentic Fashion Products!’ ist zugleich Installation und Werkstatt, eine konzeptuelle Designarbeit zu globalen Produktionsprozessen, ethischen und kulturellen Werten in der Mode- und Textilindustrie.

Was ist das Thema?

Verbunden durch ein Netz globaler Abhängigkeiten führt der internationale Mode-Handel viele Machtungleichheiten aus Kolonialzeiten weiter fort. Gleichzeitig versuchen Designer diese aufzulösen durch inklusives Design, Kollaborationen und faire Produktion. "Best Practice" und "Worst Practice" existieren nebeneinander und füllen den Markt mit Fair Trade und Greenwashing, Originalen und Kopien. Es gibt keine einfachen Lösungen für die komplexen Probleme der Modeindustrie, doch es ist dringend notwendig, aktuell Praktiken neu zu denken. 'Authentic Fashion Products!' ist eine Einladung, das Modesystem neu zu denken, während man aktiv dazu beiträgt.

Warum sieht es so aus?

Die Arbeit nimmt die Form einer Pop-up Werkstatt an, um die Besucher zu einem Teil der Produktion werden zu lassen. Der Wachsdruck-Prozess, welcher im Verlauf der Geschichte immer wieder angeeignet und immer weiter industrialisiert wurde, wird neu aufgelegt und verwendet, um mit Piktogrammen erzählte Geschichten aus der Modeindustrie auf Bandanas, einem weiteren oft kopierten und neu erfundenen Produkt, zu drucken. Hier können die Besucher das System hinterfragen und reflektieren, während sie gleichzeitig aktiv dazu beitragen und erfahren so das ethische Dilemma derjenigen, die daran teilhaben.

Was ist das Besondere?

Mode beschäftigt sich vor Allem mit dem Endprodukt, während Produktionsprozesse im Verborgenen bleiben. Im Laufe der Zeit hat sich jedoch der Druck der Konsumenten auf die Marken erhöht und sie fordern Transparenz der Lieferketten, Nachhaltigkeit und Arbeiterrechte. Die Realität und die Umsetzung der Forderungen ist jedoch oft komplex und ungewiss. Die Installation liefert keine einfachen Lösungen, sondern schafft einen Raum zum Hinterfragen und hinter die Kulissen zu schauen.

Was ist neu?

Die Arbeit ordnet sich ein in eine erweiterte Mode-Praxis, bei der es nicht mehr nur darum geht, Mode als Kleidung zu entwerfen, sondern eine neue Perspektive auf das gesamte System zu werfen. Es geht um langsamere, bewusstere Prozesse und ein Innehalten, welches den nötigen Abstand herstellen soll, aus festgefahrenen Strukturen auszubrechen und Mode neu zu ordnen.