Kulturelle Unterrichtungstafeln
Kurzbeschreibung
Das Projekt „Kulturelle Unterrichtungstafeln“ besteht im Wesentlichen aus:
1. Einem Antrag zur Änderung der Richtlinien für ein bundesweites System der Touristischen Unterrichtungstafeln (Zeichen 386.3), adressiert an das Bundesverkehrsministerium (BMVI).
2. Einer exemplarischen, zweiteiligen Ausführung, bezugnehmend auf die Änderungswünsche des Antrags.
Was ist das Thema?
Als Informationsträger von Kultur und Historie wurden 1980 die sogenannten „Touristischen Unterrichtungstafeln“ in das deutsche Straßennetz eingepflegt. Seitdem wurden vermehrt gesetzliche Lücken ausgenutzt um die Schilder in Ihrer Form und Stringenz, (inhaltlich sowie formell) aufzuweichen. Die Schilder dienen unter anderem heute auch zur Bewerbung von Schneearenen und kommen mancherorts einem Schilderwald nahe. Es fehlt an einer wesentlichen Setzung und Bedarf einer Neubewertung.
Warum sieht es so aus?
gruppepraxis fordert die Anwendung eines erweiterten, wissens- und sozialorientierten Kulturbegriffes. Neben materiellen Ausdrucksformen zählen wir zum Bereich der Kultur auch die sozialen Institutionen und mentalen Dispositionen, die die Hervorbringung kultureller Artefakte überhaupt erst ermöglichen. Um diese mannigfaltigen Artefakte zu verorten und Ihnen eine Plattform sowie Aufmerksamkeit zu geben, plädieren wir dafür, die „Touristischen Unterrichtungstafeln“ umzuschreiben und ihnen eine neue Setzung zu geben. Damit sollen die neuen Schilder kulturelle Orte beschreiben und dementsprechend in „Kulturelle Unterrichtungstafeln“ umbenannt werden. Die gestalterische Aktion richtet sich mimetisch nach gegebenen Richtlinien und Normen (Antrag + 2 exemplarische Unterrichtungstafeln) .
Was ist das Besondere?
Das Besondere ist in diesem Fall das Verständnis von Design als Diskursansatz, wobei sich die tatsächlich ästhetische Gestaltung auf eine normative Ausformung reduziert.
Was ist neu?
„Kulturelle Unterrichtungstafeln“ sollen Impulse setzten, sich mit der Kultur vor Ort auseinander zu setzten. Diese Kultur stellt sich neben haptischen Artefakten auch gedanklich oder textlich dar. Wir erweitern den Kulturbegriff um die soziale Komponente und die Aushandlung derer. „Kulturelle Unterrichtungstafeln“ dürfen nicht: • Werbung für kommerzielle Anbieter sein • Werbung allein für Städte sein • Verallgemeinern (Wortneuschöpfung) • Nicht kulturalisieren „Kulturelle Unterrichtungstafeln“ sollen: • Kulturelle Artefakte verorten • Neue Impulse setzten, sich mit der Kultur vor Ort auseinander zu setzten • Auf Soziale Orte hinweisen (Theater,...) • Auf Europäische Orte hinweisen • Wesentliche Kulturgeschichtliche Orte kennzeichnen