Find your faces

Hyein Pyo

Juni / June - 2020

Universität der Künste Berlin

Bachelor of Arts

Kurzbeschreibung

Find Your Faces ist ein Möbelstück, das durch Nutzer*innenentscheidungen definiert wird.
Ein*e Nutzer*in kann je nach Situation und Bedürfnissen eine der verschiedenen Seiten des Möbels auswählen.

Was ist das Thema?

Die Menschheit wächst und wächst. Viele Menschen suchen ihr Glück in den Städten, da die ländlichen Gegenden wenig Gelegenheiten bieten. Der Trend zur Urbanisierung wurde von der UN in einer Volksbefragung in 233 Ländern (World Urbanization Project) festgehalten. Dadurch geht hervor, dass voraussichtlich im Jahr 2050 ca. 70% der Menschheit in Städten wohnen wird. Viele Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen werden aus verschiedenen Gründen ihre Wurzeln in der Stadt schlagen. In einer Stadt kommen daher viele Kulturen, Religionen und Ethnien zusammen, sodass eine völlig neue Stadtkultur gebildet wird. New Yorker*innen und Berliner*innen zum Beispiel unterscheiden sich deutlich in ihrem Wesen, womit nicht die Hintergründe gemeint sind. Für viele der Hinzugezogenen und Bewohner*innen ist bzw. wird die Stadt zu einer Heimat. Jedoch bleibt der Vorgang der Urbanisierung nicht ohne seine Herausforderungen. Eine der größten ist das Problem allen Menschen einen geeigneten Wohnraum zu bieten. Da viele Städte nicht unendlich breit wachsen können, wird der Wohnraum für den einzelnen immer kleiner. Früher war es nicht unüblich ein Stadthaus oder ein niedriges Mehrfamilienhaus als Neubau in Berlin anzutreffen. Heutzutage sind nahezu alle Neubauten mehrstöckige Hochhäuser. Wurde früher eine große Altbauwohnung von einer einzigen Familie oder Person bewohnt, ist es heute üblich, dass diese Wohnung von einer Wohngemeinschaft bewohnt wird, in der jede*r ein Zimmer hat. In anderen Städten ist es z.B. sehr üblich kleine Ein-Zimmer Wohnungen zu mieten. Ein-Person-Haushalte werden auch in Europa immer häufiger und einer von drei Haushalten ist jetzt schon ein Ein-Person-Haushalt. Wenn man das Arbeitsleben genauer betrachtet, ist dieser Trend zu kleineren Wohnungen bzw. Wohngemeinschaften einfach zu verstehen. Denn viele junge Leute wechseln ihren Job und ihren Wohnort, wodurch sie häufig von Stadt zu Stadt ziehen. Um diesen modernen Lebensstil gerecht zu werden, ist es nur folgerichtig, dass es immer mehr Wohnraumlösungen für diese Zielgruppe gibt. Zum Beispiel Co-Working-Spaces, alte Fabrikhäuser, die renoviert wurden und Wohnraumlösung auf kleinstem Raum. Wie beurteilt man, welche sich Möbel überhaupt für solche Wohnräume eignen? Mein Thema ist es, darüber nachzudenken, welche Art von Möbeln es richtig ist, inmitten eines Wohnproblems zu entwerfen, das durch die kontinuierliche Verstädterung verursacht wird, und einen Weg vorzuschlagen, um es zu lösen. Bestehende Möbel haben normalerweise eine Verwendung. Menschen können das Möbel je nach Erfahrung, Situation oder vorhandenem Hintergrund unterschiedlich wahrnehmen. Beispielsweise werden Stühle mit der Fähigkeit hergestellt, sich hinzusetzen. Aber die Leute hängen ihre Kleidung an Stühle, sie blockieren Türen mit Stühlen und sie steigen darauf, wenn sie Dinge von hohen Stellen nehmen. Daher denke ich, dass Möbel je nach den Bedürfnissen und Umständen des Benutzers*der Benutzerin frei verwendet werden können. Meine Idee war es, Möbel zu entwerfen, die sich je nach den Umständen oder Bedürfnissen der Menschen flexibel ändern können. Dabei meine ich keine multifunktionalen Möbel, die transformiert werden können, sondern eine Möbelstück, das in jeder Situation gut angewendet und verwendet werden kann und auf eine Vielzahl von Situationen reagieren kann.

Warum sieht es so aus?

Das Wichtigste beim Entwerfen war, nicht so auszusehen wie die vorhandenen Möbel. Darüber hinaus erforderte die Verwendung mehrerer Seiten der Möbel eine gute Haltbarkeit. Da es um Menschen geht, die Möbel entsprechend ihrer Situation oder ihrer Verwendung benutzen, musste ich einen Prozess der "Anerkennung" schaffen, in dem die Leute darüber nachdachten, wie sie verwendet werden sollten. Also habe ich zuerst die Formen der vorhandenen Möbel ausgeschlossen und sie nur in Formen entworfen, verschiedene Papiermodelle hergestellt, sie dann wieder in Originalgröße gebracht und kleine Experimente durchgeführt. Ich gab meinen Freunden ein Modell, beobachtete, wie man es benutzt, und entwarf die Form basierend auf dem entsprechenden Feedback aus.

Was ist das Besondere?

Bestehende multifunktionale Möbel die Umgebung und den persönlichen Hintergrund des Benutzers nicht berücksichtigen, finde ich es besonders, dass mein Objekt den persönlichen Hintergrund des Benutzers widerspiegeln kann. Zum Beispiel, Je nach kulturellem Hintergrund kann die Höhe eines Möbelstücks anders wahrgenommen werden. Es ist zum Beispiel nicht unüblich in fernöstlichen Kulturen, dass man viel Zeit auf dem Boden sitzen verbringt. Das Ziel meines Entwurfs ist es, dass der Bewohner letztendlich selbst bestimmt, wie er 'Find your faces' in seinem Raum platziert und benutzt. Durch die Vielseitigkeit der Möbel ist keine eindeutige Funktion vorgeschrieben, weswegen es möglich ist, seiner Individualität einen gewissen Ausdruck zu verleihen. Die Bestimmung der Verwendung kann auf einen Blick erfolgen, sie kann jedoch je nach Interaktion mit den Möbeln im Laufe der Zeit variieren. Menschen können daher basierend auf ihren eigenen Erfahrungen und Wahrnehmungen neue Verwendungszwecke entdecken und ihren Lebensstil weiter ändern.

Was ist neu?

.