Around the Bend

In der Recherche zu meiner Diplomarbeit stieß ich auf die Technologie des „selbstformenden Holzes“, die an der Universität Stuttgart untersucht und entwickelt wird. Der Ansatz ist der Natur entlehnt – wie das Sich-Öffnen der Tannenzapfen bei warmem Wetter – und arbeitet mit den Materialeigenschaften von Holz während der Trocknung. Der eigens zu diesem Zweck hergestellte doppelschichtige Werkstoff verformt sich quasi natürlich. Dieser materialtechnologischen Neuheit bin ich in meiner Arbeit aus der Perspektive des Produktdesigns nachgegangen.

Nach vielen Experimenten, die dazu dienten, das Material verstehen zu lernen und es bewusst manipulieren zu können, ist daraus ein Lounger entstanden, der die Technologie und ihre Möglichkeiten weiter kommunizieren soll.

Selbstformendes Holz kombiniert mit einem Stahlgestell ergeben nach dem Trocknungsprozess einen beschlaglosen Formschluss. Dazu wird das Holz in geradem Zustand in das Gestell eingelegt. Bei der anschließenden Trocknung bei Raumtemperatur verbiegt sich das Holz und nimmt seine endgültige Form an.

EIN STUHL

Können Designer*innen von Kinderzeichnungen lernen? Sind das Entwürfe im klassischen Sinn oder doch nur Kinderzeichnungen? Was bedeutet es, wenn sich Kinder Stühle ausdenken, losgelöst von grundlegenden Designparametern? Was passiert, wenn Kinderzeichnungen und Basteleien aus Designsicht ernst genommen werden?

Die Masterarbeit „EIN STUHL“ geht diesen Fragen nach und versucht sich in einem experimentell orientierten Entwurfsprozess der Art und Weise anzunähern, wie Kinder in kreativen Prozessen Entscheidungen treffen. „STUHL“ ist das Ergebnis eines Aushandlungsprozesses zwischen der archetypischen Silhouette und der Ergonomie des Stuhls. Inwieweit kann die konsequente – wie von Kinderhand gezeichnete – Orthogonalität des Stuhls trotz ergonomischer Eingriffe bewahrt werden?

Vier Beine, eine Lehne und eine Sitzfläche. Eschenholz.

MIKADO

Städte entwickeln sich ständig weiter und sind mit Problemen wie Klimawandel, Luftverschmutzung und Verstädterung konfrontiert. Eine Lösung besteht darin, Autos aus den Innenstädten zu verbannen und Fußgängerzonen und öffentliche Räume wiederzubeleben. 

Das modulare Raumkonzept „MIKADO“ verwandelt ungenutzte Flächen in attraktive, flexible städtische Räume, die die Bedürfnisse der Bewohner*innen in den Vordergrund stellen. 

Das System konzentriert sich auf die Beschattung des öffentlichen Raums, um Hitze zu reduzieren, wobei fragmentierte Sonnenschirme halbschattige Bereiche schaffen, die durch Sitzbereiche, Stehtische und Pflanzgefäße für eine dynamische Nutzung ergänzt werden. Der modulare Aufbau ermöglicht eine individuelle Gestaltung, wodurch sich das System für große öffentliche Plätze, einzelne Parkplätze und abgesperrte Straßen eignet. MIKADO bietet einen nachhaltigen Ansatz zur Belebung öffentlicher Räume, zur Förderung des gesellschaftlichen Engagements und zur Bekämpfung des Klimawandels.

Neugestaltung und Weiterentwicklung der Dianabadschwelle in München

Das Gelände der Dianabadschwelle befindet sich im Englischen Garten in München. Durch die Schwelle fließt der berühmte Eisbach, der unter Flusssurfern sehr beliebt ist. Hinzu kommt, dass sich Schwimmer*innen diesen Bachabschnitt mit den Surfer*innen teilen. 

Angesichts der hohen Zahl von Besucher*innen, kommt es besonders im Sommer vermehrt zu Konflikten und Gefahren für beide Nutzer*innen-Gruppen. 

Ziel meiner Arbeit ist es, ein neues Konzept für die Umgestaltung der Dianabadschwelle vorzustellen, das Aspekte wie Sicherheit, Design und Freizeitvergnügen betrachtet.

Die Schönheit der Leere

Inspiriert von der Bewegung der minimalistischen Lebensweise, die dem Problem des übermäßigen Konsums durch die Reduzierung der Dinge auf das Nötigste entgegenwirkt, entstand ein Projekt, das sich für bewussteres Konsumieren einsetzt. Eine Recherche brachte Aufschluss über den japanischen Minimalismus, der für diese Studie in einem Selbstexperiment zum Vorbild genommen wurde. 

Zunächst wurde ein Plan erstellt, der einen bewussteren Umgang mit Gütern wie einen Fastenplan für Dinge darstellt. Damit die Nutzer*innen neben der in dem Fastenplan niedergelegten Theorie noch stärker zu einer neuen Lebensweise bewegt werden können, entstand das Design für ein Regal. Dieses entspricht der Auffassung des Plans und gibt den Platz für all die kleinen Dinge vor, die man noch immer benötigt. Das Regal ist wie eine Ausstellung von Dingen, die einen ausmachen. Durch die offene Darstellung sollen die Nutzer*innen ein Bewusstsein für ihren Besitz bekommen, um in Zukunft nachhaltiger zu konsumieren.

HOLBO

Mit „HOLBO“ werden Möbel im klassischen Sinn hinterfragt. So soll das Einrichtung neu gestaltet werden und ein System entstehen, in und mit dem man leben kann, ein Einrichtungssystem, dass sich an veränderte Gegebenheiten anpasst und den Bewohner*innen die Möglichkeit gibt, ihre Einrichtung beliebig oft neu zu gestalten. 

Eine derart weitreichende Flexibilität erlangt man besonders dann, wenn man den holistischen Gedanken ausreizt und tatsächlich keine anderen Möbel besitzt. HOLBO kann aber ebensogut als Schrank, Garderobe oder Eckbank in bereits bestehende Einrichtung integriert werden. 

Durch Flexibilität und Anpassbarkeit möchte ich die Nutzugsdauer von Möbeln verlängern. Menschen sollen sich in Zukunft für neue Gegebenheiten keine neuen Möbel kaufen, sondern das System an die veränderte Situation anpassen. HOLBO wird durch einen Doppel-Schwalbenschwanz-Verbinder zum System. Dieser verbindet die einzelnen Boxen zu Einrichtungssystemen und ermöglicht die Befestigung und Anbringung zahlreicher Add-Ons.

Lexi

„Lexi“ bietet eine Hilfestellung, um das Selbstwertgefühl der Kinder mit Legasthenie mental zu stärken. Lexi ist eine Art Leselernspiel, das in der Therapie und zu Hause Verwendung findet. Es ist zugeschnitten auf die Bedürfnisse von Kindern mit LRS. Lexi soll gemeinsam von Kind und Erwachsenen gespielt werden. Es verführt die Kinder durch den Montessori-Effekt dazu, sich ohne Aufforderung mit dem Holzspiel zu beschäftigen. Dadurch werden ihre Sinne und ihre Wahrnehmung gefordert und verbessert. 

Eine mentale Unterstützung bieten die einzelnen „Lexis“, die, wie die Kinder selbst, an LRS leiden, und den Kindern durch ihre Geschichten Mut machen. Durch Würfeln können Geschichten ausgewählt werden. Diese können durch die Kombination des analogen Spiels mit einem Tablet und das Einscannen des gewürfelten Lexi auf dem abgerufen werden. Lexi nutzt die Möglichkeiten digitaler Medien zugeschnitten auf Legasthenie.

MEA

„MEA“ ist eine Konzeptidee, die für Reparierbarkeit steht. Der MEA-Stuhl ist ein Beispiel, das dieser Idee entspricht.

Der MEA-Stuhl besteht aus Massivholz und lässt sich daher leicht reparieren. Durch lösbare Verbindungen kann er schnell auseinandergebaut und in weniger als einer Stunde aufgearbeitet werden. Irreparable Teile können ausgetauscht werden, während alle anderen in Gebrauch bleiben. 

Der Austausch einzelner Teile führt dazu, dass sich das Erscheinungsbild des Stuhls im Laufe der Zeit verändert. Jeder Baumstamm sieht anders aus, und aufgrund von klimatischen Veränderungen ist es zudem ungewiss, welche Arten sich in Zukunft ansiedeln werden. Wenn der Stuhl nicht mehr benötigt wird, kann er zurückgegeben, repariert und wieder verkauft werden. In diesem Fall für weniger Geld, da kaum neue Ressourcen verwendet werden.

MEA macht Reparierbarkeit für ein breiteres Publikum zugänglich und ermöglicht es Möbeln, in einem endlosen Kreislauf zu verbleiben. Nach der ersten Reparatur fängt das Leben von MEA erst an!

Müll in der Umwelt? Nein, danke!

Jeder Mensch produziert Müll und entsorgt ihn, leider oft falsch oder unsorgfältig. Das verursacht große Probleme für uns Menschen ebenso wie für Flora und Fauna. Vor allem Kunststoff- und Restmüll stehen hierbei im Fokus. Neben der fachmännischen Entsorgung ist es natürlich am besten, das Produzieren von umweltschädlichem Müll zu vermeiden. Früh über das Thema aufzuklären und das Umweltbewusstseins auf diese Weise zu stärken, ist sehr wichtig. 

Das von mir in meiner Bachelorthesis entwickelte und entworfene Gesellschaftsspiel „Die große Müllsuche. Spielen, lernen, retten“ soll Kindern im Grundschulalter auf spielerischer Art und Weise die verschiedenen Müllsorten, die richtige Müllentsorgung sowie die negativen Folgen von Müll für die Umwelt, näher bringen. Hierdurch soll das Umweltbewusstsein der Schülerinnen und Schüler langfristig im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung gefördert werden.

picus

Die Objekte der Möbelserie ‘picus’ beziehen sich auf die Wachstumsverhältnisse des Menschen und haben unterschiedliche Attribute und topologische Ausprägungen. Die Gestaltung der Möbel bezieht sich auf diese inhärenten Bedingungen.
Die ‘picus-bench’ bietet durch die Möglichkeit des Umbaus eine angepasste Sitzhöhe und macht das Objekt selbst zu einem mitwachsenden Objekt.
Die grundsätzliche Mehrfachnutzung der ‘picus-step’ bringt das Thema des Mitwachsens durch Aufsteigen auf eine andere Höhe zum Ausdruck und ermöglicht die Teilhabe an der angemessenen Lebens- und Arbeitshöhe von kleinen oder großen Menschen.
Die Attribute der “picus-ladder” werden durch das Erreichen größerer Höhen und damit das Wachsen als Individuum, durch die Bewältigung schwieriger Aufgaben und durch die Interaktion mit dem Möbel selbst ausgedrückt. Die aktiven Prozesse des Wachsens wurden in einen Möbelentwurf übersetzt und die inhärenten Transformationsmöglichkeiten von Möbeln verdeutlicht.