SUMO

SUMO ist ein 2,80 m großes, pinkes Wesen – eine überdimensionale, weiche Stoffskulptur, die zum Verweilen einlädt. SUMO verbindet spielerische Monumentalität mit der Idee des Müßiggangs und stellt die Frage: Warum fällt es uns so schwer, nichts zu tun? Mit seiner auffälligen Präsenz im semi-öffentlichen Raum (beispielsweise im Büro, der Bibliothek oder der Uni) schafft es einen sichtbaren Ort für Entspannung und fordert dazu auf, Pausen ohne Scham zu nehmen.

Durch seine flexible Konstruktion mit Karabinern an den Ohren und Laschen an den Beinen kann es in verschiedene Positionen gebracht und mit der Umgebung verbunden werden. So kann SUMO ein Sessel, eine Möglichkeit zum Füße hochlegen, eine Liege und vieles Weitere sein. SUMO ist mehr als ein Möbelstück, es ist ein Statement für die Notwendigkeit des Nichtstuns in einer Gesellschaft, die Produktivität über alles stellt.

Lukomorye

„LUKOMORYE“ untersucht, wie sich Mythologie durch Mode manifestieren kann – wie uralte Ängste, Archetypen und Übergangszustände in Textil, Silhouette und Oberfläche Gestalt annehmen. Verwurzelt in slawischer Folklore und Dämonologie präsentiert das Projekt eine Serie expressiver Kleidungsstücke, die als Gefäße mythischer Präsenz fungieren. Anstatt Geschichten zu illustrieren, übersetzt die Arbeit emotionale und symbolische Archetypen in skulpturale Formen, handgefertigte Texturen und experimentelle Materialprozesse. Figuren wie der zerstörerische Chort oder die traurige Rusalka treten durch Spannung, Schichtung und unmittelbare Haptik hervor.
„LUKOMORYE“ versteht Mode als rituelle Praxis – als einen Weg, das Unfassbare in etwas Verkörpertes zu verwandeln, bei dem Mythos nicht nur getragen, sondern durch den Körper gelebt wird.

Becoming Beings. From Object to Beings. From Accessoires to Beings.

Untersucht wurde, wie Accessoires gestaltet werden können, sodass sie als lebendig und emotional ansprechend wahrgenommen werden. Im Zentrum steht die Gestaltung charismatischer Taschen, die als interaktive Begleiter*innen auftreten und die Grenze zwischen Objekt und Wesen überschreiten. Durch Materialität, Formgebung und narrative Elemente entwickeln sie eine überfunktionale Präsenz, die emotionale Reaktionen hervorruft, Beziehungen ermöglicht und ihre Umgebung beeinflusst. Die Arbeit stützt sich auf interdisziplinäre Ansätze aus Design, Psychologie und Philosophie, um Prinzipien der Beseelung von Dingen sowie neue Strategien für sinnlich-emotionale Bindungen zu erforschen. Ziel ist es, die Rolle von Gestaltung bei der Zuschreibung von Identität an Objekte zu analysieren und neue Perspektiven auf Mensch-Objekt-Interaktionen zu eröffnen.

Reviving Traditional Crafts in the Digital Age

Dieses Projekt untersucht, wie das traditionelle Schuhmacherhandwerk durch digitale Technologien neu belebt werden kann. Mithilfe von 3D-Scans, virtuellem Prototyping und Augmented Reality entsteht ein hybrider Arbeitsablauf, der Handwerkskunst nahtlos mit modernen Werkzeugen verbindet. In Zusammenarbeit mit dem Schuhmachermeister Korbinian Ludwig Hess zeigt die Forschung, wie digitale Methoden traditionelle Techniken unterstützen, statt sie zu ersetzen — und so eine Zukunft gestalten, in der Handwerk und Innovation harmonisch koexistieren.

Im Zentrum dieses Workflows steht eine digitale Plattform, die Echtzeit-Designvisualisierung, Materialscans und AR-gestützte Überprüfungen ermöglicht und so eine nahtlose Verbindung zwischen digitaler Kreation und handwerklicher Fertigung schafft. Ziel ist es, die Kunst des Schuhmacherhandwerks zu bewahren und gleichzeitig die Effizienz und das kreative Potenzial neuer Technologien zu nutzen.

Dieses Projekt geht über das reine Schuhdesign hinaus — es geht darum, neu zu denken, wie wir gestalten, zusammenarbeiten und sicherstellen, dass jahrhundertealte Fertigkeiten auch in Zukunft inspirierend bleiben.

Teron° – Cooling Workwear

Teron° verbessert das Wohlbefinden von Handwerkern unter heißen Bedingungen, steigert ihre Effizienz und reduziert gesundheitliche Risiken.
Die überlappende Schnittführung der Hose verbessert die Luftzirkulation, während Kühlelemente am Oberschenkel gezielt kühlen, ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Die Weste fokussiert sich auf die Kühlung des Oberkörpers durch integrierte Kühlelemente. Diese kühlen durch Verdunstung von Wasser, wobei kein direkter Wasserkontakt mit dem Träger besteht, sodass dieser trocken bleibt.
Ergänzt durch atmungsaktive Materialien und geschickten Einsatz von Stauraum erleichtert die Kleidung den immer wärmer werdenden Arbeitsalltag.
Das sportlich-dynamische Design vermittelt Stärke und Selbstbewusstsein, senkt Hemmschwellen und verbindet Funktionalität mit Ästhetik. So erfüllt Teron° praktische sowie emotionale Bedürfnisse.

Balance von Ornament und Körper

Die Arbeit Balance von Ornament und Körper sucht Wege, ein Erscheinungsbild für Bekleidung zu erschaffen, welches den skulpturalen Aspekt des Körpers aufgreift und mit den Prinzipien der Ornamentik experimentiert.

Durch das Spiel mit der Darstellung von Abstraktion und Körperbezug entstehen Formensprachen und Ausdrucksformen, welche die Balance und Akzentuierung der ausgewogenen Verteilung am Körper untersuchen.

Der Fokus liegt dabei auf einer in sich schlüssigen Komposition des Erscheinungsbilds.
Anhand der technischen Umsetzung der textilen Flächengestaltung in der Strickerei wird nach Möglichkeiten gesucht, den entworfenen Ornamenten eine weitere Facette ihres Ausdrucks zu verleihen und die Entwürfe im Gesamtbild ihrer Erscheinung im Textil zu veranschaulichen.

modi funis

I AM THE PRINTER
I PRINT
I PRINT LIKE A PRINTER
BUT NOT LIKE A PRINTER

I AM THE TEXTILE PRINTER

Die Kollektion „modi funis – I AM THE PRINTER“ revitalisiert textile Handwerkskunst durch digitale Ästhetik und Fertigungstechniken. Digitale Medien prägen unseren Alltag, treiben uns zur Perfektion und entfremden uns zugleich. Die Verschmelzung analoger und digitaler Welten birgt die Gefahr kulturellen Verlusts. modi funis erforscht, wie digitale Faszination das Kunsthandwerk bereichern kann. Inspiriert vom 3D-Druck entstehen neuartige textile Flächen, die Form und Schnitt neu definieren. Kordeln formen sich entlang traditioneller Nähte und überschreiten diese zu zusammenhängenden Flächen. Couture-Elemente inszenieren das Textil skulptural am Körper. Die Kollektion zeigt, wie Mode Handwerk ehrt und digitale Technologie integriert.

Wertigkeit des Stoffes

Bei meinem Projekt handelte es sich um eine Stoffkollektion, bei der ich den Schwerpunkt auf die Stickerei legte, mit der ich die Textur von einfachen Stoffen wie z. B. Polyester oder ungebleichter Baumwolle veränderte.
In der modernen Gesellschaft geht der Wert von Stoffen allmählich verloren. Dies geschah mit dem Aufkommen der Fast Fashion. Wir können Kleidung praktisch endlos kaufen und wegwerfen. Sie verschleißt schnell, die Menschen pflegen ihre Kleidung nicht immer gut, waschen und trocknen sie möglicherweise falsch.
Die Idee meiner Arbeit durch Stickerei ist es, den Stoff komplex und seine Textur reich zu machen. Mein Ziel ist es, durch Stickerei dem Stoff einen höheren Wert zu verleihen, nicht in Bezug auf seine Produktion, sondern durch das Gefühl, das der Mensch beim Betrachten und Berühren des Stoffes bekommt. Dadurch möchte ich zu einem sorgfältigeren Umgang mit den Dingen, die wir tragen, animieren.

Erinnerungen an Erinnerungen

Eine persönliche Sammlung von Familienfotos bildete die Grundlage für das Projekt. Dieses Archiv fungiert als Aufbewahrungsort von Erinnerungen. Die Fotos sind repräsentativ für Familienfotos, die fast jeder hat. Ich hoffe, dass sich die Betrachter*innen meiner Arbeit in einigen dieser Momente wiederfinden.

Die entstandenen Textilien reaktivieren die Erinnerungen und erforschen sie. Sie erkunden Möglichkeiten, die Fotos zu verpixeln, zu verschieben oder zu überlagern. Auf diese Weise möchte ich das Gefühl einer sich auflösenden, verschwindenden Erinnerung visualisieren. Die Metapher der Verpixelung orientiert sich an der Funktionsweise des autobiografischen Gedächtnisses. Dort wird bei jedem Abrufen einer Erinnerung eine leicht veränderte Version abgespeichert, wodurch langfristig Verzerrungen der Erinnerung entstehen. So wie das autobiografische Gedächtnis kein genaues Bild der Vergangenheit wiedergibt, sind auch die Textilien eine neue Interpretation des einst Gewesenen.

FLOCK

Schafwolle wird in Deutschland tonnenweise entsorgt, da sie für Kleidung zu grob ist. FLOCK erforscht das funktionale und ästhetische Potenzial verschiedener europäischer Schafwollen, um neue Wertschöpfungen zu erschließen. Durch robotische Fertigung entstehen gezielt weiche bis feste Zonen innerhalb eines Filzes – beliebig programmierbar in Mustern. Die entwickelte Filzmaschine und der Prozess erzeugen stabile dreidimensionale Filze, wodurch monomaterielle Objekte mit heterogenen Eigenschaften entstehen. Der direkte Faser-zu-Textil-Prozess überspringt Spinnen, Weben und Nähen und verkürzt so die Herstellung maximal. Er geht über die industrielle Fertigung synthetischer Filzbahnen hinaus, indem digitale Präzision auf die Flexibilität traditioneller Filztechniken trifft. Die gezielte Steuerung der Eigenschaften minimiert die Materialkomplexität, sodass Produkte im Einklang mit ökologischen Imperativen stehen. Der monomaterielle Hocker zeigt exemplarisch das Potenzial von Material und Technik.