Gestalterischer Ungehorsam

Mit dem Begriff des Gestalterischen Ungehorsams wird der Versuch unternommen, einen radikalen Korrekturmechanismus zu entwerfen. Dieser hat die Möglichkeit, außerhalb der Gestaltungs-, Gesellschafts- oder Rechtsnorm zu agieren. In Anlehnung an Henry David Thoreau möchte ich anmerken, dass Gestalter*innen etwas tun müssen, aber nicht alles. Und da sie schon nicht alles tun können, sollten sie nicht ausgerechnet etwas Unrechtes tun. Hiermit möchte ich Gestalter*innen ermutigen, wachsam auf Fehler und Unrecht hinzuweisen. Ist ein Designprozess, -auftrag oder -praxis so beschaffen, dass es dich braucht, um einem anderen Unrecht zuzufügen, so sage ich: Brich damit!

„Doch Widerstand und Missachtung sind illegal. Darin liegt die Erlösung des Menschen. Alles illegale erfordert Integrität, Eigenständigkeit und Mut. Kurz, es bedarf freier unabhängiger Geister, Menschen, die ein Rückgrat haben, das sich nicht brechen lässt.“ (Goldman 1910)

Eine romantische Verschmelzung. Unserielle Perspektiven auf die Kunststoffertigung

„Die Welt muss romantisiert werden. So findet man den usprünglichen Sinn wieder“

Angelehnt an den Schriften Novalis, werden in diesem Projekt Positionen der Romantik mit den auf Rationalität basierenden Arbeitstechniken der industriellen Fertigung verschmolzen.

Im Mittelpunkt des Schaffens steht dabei Kunststoff, dessen Existenz wie bei kaum einen anderen Material von den Errungenschaften serieller Produktionstechniken abhängig ist. Durch das Einnehmen romantischer Positionen, wird eine handwerkliche Auseinandersetzung mit dem Material Kunststoff angestrebt. Die daraus resultierenden Strukturen und Strukturverläufe lassen eine neue ganzheitlichere Sichtweise auf dieses Material zu. Der neue Blickwinkel steht im Kontrast zu dem von der Moderne als Ideal beschriebenen glatten Oberfläche und lässt über die Reflexion des Unvollkommenen eine romantische Interpretation des Designs zu.

Su(n)spend

„Su(n)spend“ ist eine interaktive Leuchte, die das Sonnenlicht in den Innenraum bringt. Die zwischen Boden und Decke hängende Leuchte ist durch schmale Bänder miteinander verbunden. Zieht der Benutzer an diesen Bändern, ähnlich wie an einer Jalousieschnur, steigt das Licht von „Su(n)spend „vertikal zur Decke auf oder sinkt wieder ab. Während sich das Licht bewegt, durchläuft es ein Farbspektrum, das die Farben des Himmels widerspiegelt. Es wechselt allmählich von hellem Weiß am höchsten Punkt zu warmen, gedämpften Tönen am niedrigsten Punkt. „Su(n)spend“ wird strategisch vor einem Fenster platziert. Eine Solarzelle auf der Rückseite der Leuchte sorgt für eine autarke Stromversorgung und verstärkt die erlebbare Verbindung von Natur und Technik. Die Endlosschleife des Gürtels von „Su(n)spend“ ist eine symbolische Darstellung des ewigen Sonnenzyklus und bietet ein taktiles und emotionales Erlebnis durch die dynamische Reaktion auf die Reise der Sonne und die tiefe Verbindung von Licht und Raum.

Mindle

“Mindle” ist ein Produkt zur Förderung des mentalen Wohlbefindens und der Resilienz. Es bietet eine strukturierte Methode zur täglichen Selbstreflexion, um das Verständnis über das Selbst zu vertiefen. Intensive Auseinandersetzungen und Gespräche mit Psychologie- und Achtsamkeitsexpert*innen definierten klare Anforderungen an das Produkt, das Theorie und praktische Anwendung verbindet. Es ist ein wertvolles Werkzeug für Menschen, die aktiv an ihrer mentalen Gesundheit arbeiten möchten. Das Set besteht aus einer Station mit Halterung für Stifte, Clips, Karten und dem “Bloombook”.

 “Mindle” wird wie folgt zweimal täglich benutzt:

1. Karte aus einer der fünf Kategorien nehmen (zB. Über mich, Beziehungen, das tut mir gut).
2. Einstieg: Entweder-Oder-Frage auf der Vorderseite beantworten.
3. Vertiefung: Frage, Aktion oder Information auf der Rückseite lesen.
4. Evtl. Aktion ausführen und/oder Notiz im “Bloombook” machen.
5. Karte mit einem der Clips an der Station sichtbar befestigen.

GAIA

Die smarte Boje GAIA vereinfacht die Liegeplatzbuchung und bietet eine sichere und umweltfreundliche Alternative zum Ankern. Die Buchung von Liegeplätzen ist oft unbequem: Wassersportler haben mit überfüllten Ankerplätzen, lästigen Formularen und schlecht inspizierten Bojen zu kämpfen. GAIA ändert dies. Der Liegeplatz steht für den Segler bereit, und die PickUp-Antenne der Boje erleichtert das Anlegemanöver. Durch den Einsatz eines Magnetfeldsensors erfolgt eine autarke Erkennung und Verifikation des Bootes, wodurch der Personalbedarf in Marinas und Buchten erheblich reduziert wird. Die nachhaltige Lösung von GAIA kommt insbesondere empfindlichen Schutzgebieten zugute und unterstützt die Erhaltung der Meeresökosysteme.

MonoSpeaker

MonoSpeaker ist ein innovativer Bluetooth-Lautsprecher, der Korpus und Klangmembran in einem vereint. Dieses reduzierte Design besteht neben der unverzichtbaren Elektronik ausschließlich aus Kunststoff. Die Materialstruktur verleiht dem Lautsprecher federnde Eigenschaften, die die herkömmlich eingeklebte Gummisicke ersetzen und einen Gehäuseaufbau aus nur einem Material ermöglichen. Ziel des Projekts ist es, Elektroschrott zu reduzieren und die Nachhaltigkeit von Elektronikprodukten zu fördern. Am Ende des Produktlebenszyklus kann der Verbraucher den Lautsprecher problemlos selbst von der Technik trennen und im Hausmüll entsorgen. Dank des verringerten Transportvolumens wird die Rücksendung an den Hersteller erheblich vereinfacht, wodurch der Großteil der Elektronik weiterverwendet werden kann. Durch die Entwicklung eines einfach trennbaren Lautsprechers wird die Kreislauffähigkeit des Produkts erhöht.

Pull-Out

Das „Pull-Out“-Konzept soll das Herausziehen des Steckers erleichtern.

Ein Beispiel: Wenn man ein Tablet auflädt und es dann bequem aus der Steckdose ziehen möchte, ist das mit nur einer Hand oft schwierig. Man muss das Tablet ablegen und mit beiden Händen am Stecker ziehen. Ziel war es, mobile Geräte bequem mit nur einer Hand von der Steckdose trennen zu können. Auch die Förderung der Barrierefreiheit war eine wesentliche Triebfeder für dieses Projekt. Um diese zu gewährleisten, kann der Stecker mit einem Hebel gelöst werden. Das innenliegende Getriebe ermöglicht es, den Stecker mit geringem Kraftaufwand zu lösen. Um das Konzept einladend und akzeptabel zu gestalten, wurde ein archetypisches Produkt gewählt,

Auch deshalb, weil die Glühbirne nicht nur Licht, sondern auch Strom in die Häuser brachte. Die Analogie ist interessant: Um ein Konzept zu entwerfen, muss man sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen.

Amnis

Amnis ist ein kompaktes All in One Audio und Video-Mixer und Rekorder für professionelle Multikamera-Live-Konferenzen und Podcasts mit der integrierten Funktion, mehrere Remote Gäste in Full HD einzuladen und zu handhaben, ohne dabei mehrere Laptops zu benötigen. Die flexiblen Displaytasten und Encodern können mit verschiedenen Makros und sonstige Funktionen programmiert werden, die bei Bedarf per Plug-and-Play von z.B. Stream Decks erweitert werden können für maximale Flexibilität und Individualisierbarkeit des Workflows ohne zusätzliche Hardware zu benötigen.Als Multitrack Recorder hat man zudem die Möglichkeit, zusätzlich zum Main Mix alle benutzten Audio- und Videokanäle einzeln aufzunehmen. Zusätzlich ist es möglich, für alle Audio Outputs individuelle Submixes zu erstellen. Drei Video-Outputs erlauben es neben dem Preview Output, zwei weitere Outputs für Projektoren oder Bildschirme zu benutzen, um eventuell Präsentationsfolien und Remote Gäste gleichzeitig anzeigen zu lassen.

Make things queer.

Die Sextoys „Oya“ und „Odamn“ wurden für Paare mit Kinderwunsch entwickelt. Als Alternative zur nüchternen Form der Heiminsemination bieten sie die Möglichkeit, die Befruchtung in gewohnte Sexpraktiken zu integrieren. So werden Intimität und Lust ins Zentrum gestellt und die Insemination wird zu einem schönen und verbindenden Erlebnis. Durch ihre Form unterstützen beide Toys die Stimulation der G-Fläche und intensivieren auf natürliche Weise die Berührung. Hierbei orientiert sich „Oya“ an der Stimulation durch die Finger und „Odamn“ an der Praktik des Oralsex. Die im Toy enthaltene Blase wird durch Luftdruck zu einem freigewählten Zeitpunkt ausgestülpt, sodass die Spermien in die Vagina gelangen. Die Methode verbindet den notwendigen Pragmatismus einer alternativen Befruchtung mit der Intimität der Partner*innen. Und eine lustvolle Insemination schafft nicht nur einen schöneren Moment – ein Orgasmus erhöht auch die Chance auf eine erfolgreiche Befruchtung. Make it sexy. Make it queer!

Pimp your fin

Das Projekt zielt darauf ab, älteren Taucher*innen ein verbessertes und benutzerfreundliches Taucherlebnis zu bieten. Durch einen innovativen Magnetverschluss wird eine intuitive und mühelose Bedienung gewährleistet. Das Anbauteil steigert den Komfort, die Sicherheit und die Funktionalität der Tauchflossen. Dabei setzt es auf eine nachhaltige Gestaltung, um die Umweltbelastung zu reduzieren. Durch eine kostengünstige Möglichkeit zur Aufwertung vorhandener Tauchflossen anstelle des Kaufs neuer Flossen wird Ressourcenschonung gefördert.