Circular Society Toolkit

Unser Wirtschaftssystem ist in weiten Teilen linear gestaltet. Die bisher vorherrschende Produktions- und Konsumlogik des „Take, Make, Waste“ – auch als Wegwerfgesellschaft umschrieben –, stößt zunehmend an die planetaren Belastungsgrenzen. Eine „Circular Society“ (CS) stellt sich abstrakt die Frage, wie sich kreislaufwirtschaftliche Strategien, Modelle und Methoden mit dem menschlichen Streben nach Werten wie Sinn, Gemeinschaft, Wirksamkeit und Lebensqualität verbinden lassen. Die Transformation zu einer CS benötigt Zielwissen, Transformationswissen und Kompetenzen. Der Begriff „Circular Literacy“ beschreibt das erforderliche Wissen um fasst die Fertigkeiten zusammen, die nötig sind, um entsprechende Handungsweisen generieren, entwickeln und anwenden zu können. Mit Hilfe von „Circular Literacy“ können Denkmuster und Praktiken der linearen Gesellschaft allererst verstanden werden. Zur Vermittlung des Konzepts bedarf es zugänglicher Designmethoden: Daher wurde das „Circular Society Toolkit“ entwickelt.

Das „Circular Society Toolkit“ und der dazugehörige Entwicklungsprozess ist ein gemeinsames Produkt der Hans Sauer Stiftung, Anna Trawnitscheks und Benedikt Bandtlows. Die vorliegende Version wurde unter anderem im Rahmen des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Projekts „Roadmap to a Circular Society – Ein Co-Design-Projekt zur inhaltlichen und organisatorischen Weiterentwicklung der Circular Society“ gestaltet.

Toastbrot

Was haben Toastbrot, weiße Wände, der Stuhl Nr. 14 von Thonet, ein Schiffscontainer und der Monoblock gemeinsam?

In meiner Arbeit „Toastbrot – Fragmente einer Designgeschichte“ wird die Geschichte der Industrialisierung von Brot nacherzählt und zugleich die Effekte beleuchtet, die im Verlauf der Moderne auf das Produktdesign von 1900 bis heute eingewirkt haben. Im direkten Vergleich mit stereotypen Designobjekten wie z. B. Stühlen, wird deutlich: „Food can be called a design object just like any other artefact.“ (Honey & Bunny) 

Indem die Objektbiografie eines alltäglichen Lebensmittels in den Mittelpunkt gestellt wird, sollen bestehende Konventionen der Designgeschichtsschreibung aufgebrochen und darüber hinausgehende Aspekte von Food- und Produktdesign verdeutlicht werden. Der Untersuchungsgegenstand „Toastbrot“ ermöglicht es auf einfache Weise, Schlüsselkonzepte der Designgeschichte und -theorie darzustellen und diese (hier und da) aufs Korn zu nehmen. Zugleich versteht sich die Arbeit als Vermittlerin für die Designdisziplin.

paper studies

„paper studies“ soll zeigen, dass die Möglichkeiten der Verwendung von Papier noch nicht ausgeschöpft sind. Die Papierindustrie in Deutschland produziert nicht nur Papier, sondern ebenso viel Abfall. Dieser wird zwar zum Großteil recycelt; die Produkte bleiben aber weitgehend auf Bereiche wie Grafik, Hygiene und Verpackung beschränkt. Anhand von Versuchen und dessen Umformung soll aus dem Material mehr entstehen als bisher. 

Anhand eines Beispielobjekts werden neue Chancen der Verwendung aufgezeigt. Die entstandenen Akustik-Paneele bestehen aus gepresstem und gehärtetem Papier und dienen der Verbesserung der Akustik in Innenräumen. Die Papierpaneele sind komplett recycelbar und das Material somit für andere Projekte einsetzbar. Die Versuche haben zudem die Festigkeit des Materials aufgezeigt, was weitere Möglichkeiten für Produkte im Innenraum oder m Bereich der Architektur eröffnet.

Küchenchaos

Das Gesellschaftsspiel „Küchenchaos“ behandelt das Thema Lebensmittelverschwendung und setzt sich spielerisch damit auseinander. Mit entsprechenden Zutaten wird nach Rezepten gekocht, die in einer Küche einsortiert und gesammelt werden. Das Spiel vermittelt Alltagskompetenzen für das richtige Verhalten im Haushalt. Darunter fallen das richtige Lagern der Lebensmittel, der verantwortungsvolle Umgang mit ihnen und der Verbrauch der eingekauften Nahrungsmittel.

Discrimination by Design

Um die Benachteiligung von Frauen im Industrie- und Produktdesign zu minimieren, entstand das Konzept umix. Die Benutzer*innen können, einzeln oder innerhalb eines Teams, mithilfe der User-Cards zufällig zusammengestellte Personas für ihre Zielgruppe generieren, um dadurch mehr Perspektiven zu gewinnen und das eigene Design kritisch zu hinterfragen. Diese Karten basieren auf statistischen, aktuellen Daten zur Bevölkerung in Deutschland und sind auf jeweils zehn Karten in sieben Kategorien unterteilt. Anhand des Designguides und des
Podcasts werden zusätzlich Informationen über inklusive Designansätze vermittelt.
Alle Komponenten sind darauf ausgelegt, den Nutzer*innen neue Möglichkeiten aufzuzeigen, welche sie in den eigenen Designprozess integrieren und diesen dadurch verbessern können und einen Austausch über die Thematik zu etablieren.

Design for Disability

Die Nutzungsfreundlichkeit von abgepackten Lebensmitteln lässt oft zu wünschen übrig – kleine, schlecht greifbare Laschen oder festsitzende Deckel erschweren die Handhabung besonders für Menschen mit Behinderungen und körperlichen Einschränkungen.
In meiner Masterarbeit habe ich mich mit verschiedenen Accessible Design-Konzepten auseinandergesetzt und eine Lebensmittelverpackung gestaltet, die sich einfacher und sicherer öffnen lässt:
„i-si“ ist ein Konzept für eine flache Schalenverpackung für Lebensmittel im Kühlregal. Durch einen hervorstehenden Fuß an der Schale und die erweiterte Lasche der Deckfolie lässt sich die Verpackung auch mit mangelnder Kraft in den Fingern oder sogar einhändig mühelos öffnen. Der Fuß ist mit einer Beschriftung in Brailleschrift versehen, um sehbehinderten Menschen ebenso die Nutzung zu erleichtern. Die „i-si“-Schalenverpackung besteht aus thermisch formbarem Papier mit einer Barriereschicht und lässt sich über das Altpapierrecycling entsorgen.

Units

Der Stapel flächiger Materialien wird als ein Medium betrachtet, aus dem sich Formen auf eine andere Weise herstellen lassen, als aus einem zusammenhängenden Festkörper. Anhand von Papier- und Buchblöcken, werden verschiedene Vorgänge, wie das Verschieben und Biegen oder Schneiden und Reißen angewandt, mit denen die Herstellung einer Form aus geschichteten Einheiten möglich ist. Die Dünne des Papiers führt dazu, dass der Eindruck getrennter Seiten verschwindet und solide Körper entstehen, die auf den ersten Blick an Holz, Keramik oder Gestein erinnern.

reLoopbox

Die reLoopbox ist eine alternative Mehrweg-Versandverpackung für das aktuell dominierende Einwegsystem. Zentral für dieses Projekt ist es, einen Paradigmenwechsel anzustoßen – bei konsequenter Verwendung ökologisch sinnvoller Materialien, wie Wellpappe und Papier.
Durch die Neukombination bekannter Verpackungselemente – Hülle, Schiebeschachtel und Banderole – wird eine veränderte Nutzungsgeste und damit ein ressourcenschonender Umgang ermöglicht. Die Banderole übernimmt eine Schlüsselfunktion, indem sie sowohl die Versiegelung generiert, Marketingfläche zur Verfügung stellt, als auch den Schutz sensibler Daten sicher stellt. Die übrigen Komponenten können somit neutral verbleiben und werden überdies von Beschädigungen beim Öffnen verschont. Dank simpler Faltgesten kann die Box in eine äußerst platzsparende Form zusammengelegt werden, in der sie retourniert bzw. gelagert werden kann. So können insgesamt Roh- und Packstoffe maßgeblich geschont wie auch Energieverbräuche reduziert werden.

Body Bilder

Muss ein Körper geschlechtlich verortbar sein, um vom Menschen als ästhetisch wahrgenommen werden zu können?
Die Bachelor-Arbeit “Body Bilder” befasst sich mit der Frage, ob und unter welchen Umständen sich in unserer Gesellschaft eine Ästhetik etablieren lässt, die geschlechtervielfältig ist, und welche Auswirkungen bestehende Geschlechterkategorien auf unsere Wahrnehmung von Körpern haben. Mittels verschiedener fotografischer Herangehensweisen werden Geschlechterbegriffe als gesellschaftliche sowie individuelle Konstruktionen visuell hinterfragt, evolutionäre Kategorisierungsbedürfnisse entlarvt und eine Vielfalt neuer Perspektiven auf den Körper aufgezeigt. Gemeinsam mit 14 Menschen sind fünf fotografische und filmische Rauminstallationen entstanden, die als Ausstellung funktionieren und die Wahrnehmung und Wertung der eigenen sowie die Betrachtenden umgebender Körper verändern.

Papier und Licht

FLYING PAPER ist eine poetische und ehrliche Pendelleuchte.
Wie ein fliegendes Papier im Wind hängt sie im Raum. Wenige und pure Materialien lassen offen und ehrlich erkennen, wie Papier und Licht miteinander verbunden sind. Die Leuchte strahlt an die Decke und das Licht wird diffus in den Raum verteilt.
Am Anfang des Projektes stand die Frage: Wie kann eine Leuchte für immer kleiner werdende Ballungsräume und knapper werdende Rohstoffe aussehen?
Der Rohstoff Papier ist eine Basis für den Entwurf, weil er ein leichtes Gewicht hat, einfach zu verarbeiten, zu produzieren und leicht lichtdurchlässig ist. Die LED ist die zweite wichtige Komponente, weil sie sehr klein, kompakt und effizient ist und damit kleinere und leichtere Bauformen von Leuchten zulässt.
FLYING PAPER kombiniert das einfache, alltägliche und warme Material Papier mit der technischen und kühl wirkenden LED. Dabei kommt die reine Leuchte mit lediglich zwei Komponenten, Papier und LED aus.