„Bmb8“ ist ein System aus genormten Bambusmatten, die sich vielfältig zusammensetzen lassen. Die Mattenmodule ermöglichen es, Gefüge aus kleinen und großen Strukturen zu erstellen sowie Objekte im Leichtbauformat zu bauen. Viele Baugruppen können mit Werkzeug auf Einsteigerniveau realisiert werden. Die stabilen Matten sind faltbar, flexibel in die eine Richtung und elastisch in die andere. So können sie – ähnlich wie Sperrholz – zu einer stabilen Platte verschränkt werden. Ob als singuläres Produkt oder als Modul in einem größeren Zusammenhang, die Einsatzmöglichkeiten der Platten sind lediglich durch die Vorstellungskraft der Nutzer*innen begrenzt.
Kategorie: Material
digitile in detail
Die Trennung von traditionellem Handwerk und industrieller Produktion wird durch den Einsatz digitaler Technologien zunehmend aufgebrochen, da auch viele Handwerksbetriebe solche Technologien nutzen, um ihre Produktionsprozesse zu erweitern.
In der Arbeit „digitile in detail“ wird untersucht, welche neuen gestalterischen Möglichkeiten sich aus der Verbindung von Handwerk und Industrie ergeben, indem digitale Fertigungsprozesse als integraler Bestandteil des handwerklichen Arbeitsprozesses betrachtet werden.
Konkret wird die Herstellung von Fliesen und die Anwendung eines CNC-Lasers zur Gravur detaillierter Muster in keramisches Material untersucht. Durch die Variation der Fliesen und unterschiedliche Einstellungen der Parameter des CNC-Lasers werden verschiedene Herangehensweisen und Methoden aufgezeigt. Daraus hervorgegangen sind drei Fliesenbilder, die sich jeweils der Anwendung einer Methode verdanken und in einem Gesamtkontext präsentiert werden.
Resource Bins
In unserer heutigen Konsumgesellschaft sind wir ständig von Ressourcen umgeben, die durch die Infrastruktur unseres Müllsystems auf hocheffiziente Weise aus unserem Einflussbereich herausbefördert werden, um entweder vernichtet oder in minderwertigere Stoffe umgewandelt werden. Durch einen solchen Umgang mit Materialien haben wir uns daran gewöhnt, die Verantwortung für unsere Reststoffe anderen zu überlassen und in diesem keinerlei Wert zu erkennen.
Die „Resource Bins“ stellen einen Gegenentwurf zu dieser Haltung dar. Durch sie soll ein direkter Stoffstrom zwischen den Haushalten, in denen die Altstoffe anfallen, und Unternehmen, in denen diese Stoffe und Materialien zu neuen Produkten weiterverarbeitet werden können, etabliert werden.
Rain Bricks
„Rain Bricks“ sind Bauelemente zur Be- und Entwässerung von Fassaden, die Interaktionspotenzial zwischen Verbraucher*innen und Regenwasser erzeugen. Als individualisierbares System ermöglichen sie eine Anpassung an lokale Gegebenheiten zur Sammlung und Leitung von Regenwasser. Der Entwurf entspricht dem Konzept der „Schwammstadt“: Das Regenwasser wird abgebremst, dezentral gespeichert und kann später über offenporigen Ton verdunsten. Auf diese Weise können Tiere, Pflanzen und Menschen einen Nutzen aus der zugänglich gemachten Ressource ziehen, etwa zur Begrünung, um die Biodiversität zu erhöhen oder den häuslichen Wassergebrauch zu senken.
Der Prozess beinhaltete das Bauen eines eigenen Extruders aus lokalen Ressourcen (Metallschrott), sowie dem Nutzen lokal vorhandenen Tons. Heutige Ziegel sind meist hoch industrialisierte und professionalisierte Güter. Das Projekt zeigt einen offenen Design-Approach sowie die Herstellungsweise in der Kombination von Handwerk und global zugänglichen Ressourcen (Material, Wissen).
Courage
Erste Hilfe: Viele Menschen sind bereit, im Notfall zu helfen. Große Wissenslücken kosten Menschenleben. Warum also nicht die Technik nutzen und mit bewährten persuasiven Gestaltungsmustern digitaler Plattformen Menschen für den Ernstfall fit machen?
In der App „Courage“ werden diese Muster bedient. Nutzer*innen werden motiviert, lebenserhaltende Erste-Hilfe-Maßnahmen regelmäßig zu wiederholen, ihr Wissen zu vertiefen und ihre Fertigkeiten zu festigen. Für die richtigen Entscheidungen gibt es Punkte, die sie gegen reale Prämien eintauschen können.
Sublimed Bonds
Das Projekt versteht sich als eine objekthafte Antwort auf das spürbare (Recherche und Erfahrung) Bedürfnis der Integration der Trauer in die moderne Gesellschaft.
Eine besondere Rolle in meiner Arbeit spielt die Trauergemeinde. Diese besitzt zwar ein heilsames Potenzial, doch leben ihre Mitglieder heute oft weit voneinander entfernt.
Ausgangspunkt meines Entwurfs ist das Grablicht, ein häufiges Lichtritual. Glas als Material soll dem Gefühl der transzendenten Verbindung zu den Verstorbenen gerecht zu werden. Die Gläser können gemeinsam und mit Blick auf das Wesen der Toten ausgewählt werden. Die Interaktion beginnt bei der Trauerzeremonie. Von hier aus verteilen sich die Elemente mit den Trauernden und finden Platz in einem Gegenstück in ihrem Zuhause. Mit der Zeit werden sie an besonderen Trauertagen oder zu einem für alle zugänglichen Ort zurückgebracht und bilden nach und nach ein gläsernes Stapelspiel – als stille Kommunikation unter den Lebenden, als transparente Verbindung zu den Toten und als Ausdruck der Trauer.
TIBO
„TIBO“ ist ein speziell designter Tiertransporter mit modularem Aufbau, der sich den Gewohnheiten ihres Tieres anpasst, und einer doppelten Schalldämmung, die den Komfort beim Transport erhöht. Der eigens konstruierte Futtertrog ermöglicht nicht nur den einfachen Zugang zu Futter und Wasser von außen, sondern dient auch als Eingangs- und Ausgangstür.
Die gesamte Transportbox ist halb geschlossen, um die Sicherheit zu erhöhen. Durch die zusätzlich eingebaute Kamera und die Beleuchtung können die Besitzer*innen ihre Haustiere jederzeit im Auge behalten und die Reise mit ihren Tieren sorgenfrei genießen.
Sense
„Sense“ ist ein Konzept für eine Digitale Gesundheitsanwendung zur Therapie von Prädiabetes durch die Regulation von Hunger und Sättigung. Durch die Stärkung des emotionalen Differenzierungsvermögens trägt Sense dazu bei, zwischen Appetit und Hunger unterscheiden zu lernen. Indem man sich über die Motivation, etwas zu essen und das eigene Essverhalten bewusst wird, hilft Sense dabei, das eigene Appetitverhalten zu erkennen, zu regulieren und zu dokumentieren. Im Kern sorgt Sense dabei für den sukzessiven Aufbau eines psychosomatischen Feldes, das als Abbild der inneren und äußeren Erlebniswelt der Patient*innen die Leinwand für das individuelle Appetitverhalten bildet.
Sense verknüpft die Selbstwahrnehmung mit Handlung und hält die Erinnerung an bewusst erlebte Situationen, Reize und Emotionen lebendig. Darüber hinaus werden zwei Punkte der Begegnung geschaffen, einen für den inneren Dialog der Patient*innen, einen weiteren für die Beziehung zwischen Ärzt*in und Patient*in. Sense stellt also fortwährend die Frage: Was in dir ist eigentlich hungrig?
Primal A.I.
„Primal A.I.“ beleuchtet die derzeitige Entstehung von Künstlicher Intelligenz. Hinter dem etwas mystisch klingenden Begriff „Künstliche Intelligenz“ verbirgt sich eine Maschine, die weder künstlich, noch intelligent ist. Der Entwicklungsprozess von K.I. beginnt mit Sedimentgestein, das teils händisch aus der Erde extrahiert wird, bevor es durch chemische und physikalische Prozesse zu Technologiemetallen weiterverarbeitet wird. Der weitere Weg ihrer Entwicklung wird von vielen Aspekten der Ausbeutung und Extraktion begleitet. Sollte K.I. daher nicht als Ergebnis extraktiver und ausbeuterischer menschlicher Praktiken beleuchtet werden?
Die Arbeit nutzt K.I., um ihren Ursprung kritisch zu inszenieren. Drei Handwerkzeuge betonen die Extraktion von Rohstoffen und die damit verbundene manuelle Arbeit. Durch die experimentelle Arbeit mit verschiedenen Machine-Learning-Modellen, wird ein neuartiger Prozess erprobt, der die Kollaboration zwischen Mensch und K.I. in der physischen Gestaltung unterstützt.
SYNTH Kollektion
Die „SYNTH-Kollektion“ ist eine Hommage an ein neues Paradigma für das Kunsthandwerk, bei dem Design, handwerkliches Wissen und digitale Werkzeuge gemeinsam agieren, um ein traditionelles Handwerk zu bewahren und es den Bedingungen des 21. Jahrhunderts anzupassen.
Das Projekt ist eine Reinterpretation der traditionellen levantinischen Holzintarsien. Durch die Einführung neuer Technologien und Materialien entsteht eine neue Produktionsmethode, die das Vokabular dieses Handwerks zu erweitern versucht.
Die Kollektion besteht aus drei Beistelltischen, die die wichtigsten Musterfamilien der geometrischen islamischen Ornamentik (vier-, fünf-, sechsfache Symmetrie) repräsentieren. Drei bestehende, aus drei Regionen des Nahen Ostens stammende Muster wurden digital manipuliert, um ihnen das Bild von digitalisierten, verpixelten Mustern zu geben. Anschließend wurden sie in einem komplexen Prozess von präzisen Maschinen- und Handwerkstechniken umgesetzt.