DIN 18400-4

Die meisten Objekte und Bilder, mit denen wir täglich interagieren, werden mit und durch Computer hergestellt. Die Integration von Computern beeinflusst nicht nur die Entstehung dieser Objekte und Bilder, sondern auch die Konstruktion von Realitäten.

Diese räumliche Installation zeigt gemischte Darstellungen (3D und 2D) der Türgriffe des Medienhauses. Obwohl für diese Griffe industrielle Standards gelten, machen Installationsabweichungen und Abnutzung jedes Exemplar einzigartig. Nicht einheitliche, aus Harz 3D-gedruckte Artefakte, die an der Struktur und den Griffen platziert sind, heben oft übersehene Alltagsgegenstände hervor. Die Installationsstruktur, gefertigt aus standardisierten Aluminiumprofilen und an die Architektur des Ausstellungsraums angedockt, umfasst Elemente, die mit CAD, 3D-Drucksoftware, prozeduralen 3D-Tools und Modellierungssoftware erstellt wurden.

Fusion

Glas und Metall sind zwei sehr unterschiedliche Materialien, doch wie kann man diese gestalterisch miteinander verbinden?

Mit dieser Frage habe ich mich beschäftigt und den Fokus auf ihre Verformbarkeit durch Hitze gelegt, insbesondere auf das Verfahren des Gießens.
Dieses ermöglicht es, Glas und Metall in eine Vielzahl von Formen zu bringen. Auch scharfe Kanten sowie lebendige und transluzente Oberflächen lassen sich dadurch realisieren.

Diese Eigenschaften wurden gezielt in den Gestaltungsprozess einbezogen, um zu zeigen, wie sich die Materialien auf unüblich Weise formen lassen.

Aus diesen Überlegungen ist ein künstlerisches Objekt entstanden, das bewusst schlicht gestaltet ist. Es zeichnet sich durch klare Konturen und präzise Kanten aus. Diese verdeutlichen die gestalterischen Möglichkeiten der Materialien, bringen Ruhe und Klarheit in die strukturierte Oberfläche und bleiben dennoch spannend, da sie beide Werkstoffe ausgewogen miteinander verbinden.

Aevum

Zeitnot belastet unser individuelles Wohlbefinden, beeinträchtigt unsere Beziehungen und bringt die Rhythmen des Planeten aus dem Takt. Gleichzeitig sind die Ursachen für Zeitmangel scheinbar unumkehrbar in die Strukturen unserer Gesellschaft eingeschrieben.
»Aevum – Artefakte einer Zeitkultur« entwirft anhand dreier spekulativer archäologischer Funde eine Zukunft, in der Zeitwohlstand zum kulturellen Wert geworden ist. Drei Hefte versammeln die Korrespondenzen fiktiver Wissenschaftler*innen, die diese Artefakte analysieren. Wie prägt unser gegenwärtiges Zeitverständnis die Krisen unserer Zeit – und lässt sich von hier aus ein erster Schritt hinaus denken?

Eroticism Beyond Human

„Eroticism Beyond Human“ untersucht posthumanistische Formen von Erotik. Posthumanismus ist ein philosophisches Konzept, das traditionelle Dualismen wie Natur vs. Kultur oder Mensch vs. Maschine infrage stellt. In diesem Projekt dient Erotik als Mittel, um diese Grenzen aufzulösen.

Es geht nicht darum, eine Verbindung zur Natur zu finden. Wir sind Natur. Ebenso wenig geht es darum, eine Verbindung zum Künstlichen zu finden. Wir sind künstlich. Solche binären Unterscheidungen greifen nicht. Stattdessen zeigt „Eroticism Beyond Human“, wie diese scheinbar gegensätzlichen Konzepte koexistieren – nicht im Widerspruch, sondern in ständiger Gleichzeitigkeit.

Denn Erotik selbst existiert in einem inhärenten Zustand des Dazwischen: Obwohl nicht „unnatürlich“, geht sie darüber hinaus, indem sie das Sexuelle von der Fortpflanzung entkoppelt. Erotik ist gewissermaßen die kulturelle Sublimierung überschüssiger sexueller Energie – sie schlägt eine Brücke zwischen dem, was als „natürlich“ und dem, was als „künstlich“ gilt.

Diese Erzählung wird verkörpert durch The Other, einen pneumatisch betriebenen Soft-Roboter mit erotischen Merkmalen.

Beyond borders

„Beyond Borders: Das Verständnis der Dynamik von Migration, Identität und Empathie“ ist ein sozial orientiertes Designforschungsprojekt, das untersucht, wie Design Empathie und interkulturelles Verständnis bei Jugendlichen mit transnationalem Hintergrund fördern kann. Mithilfe partizipativer Methoden und Interviews werden persönliche Geschichten von Migration, Identität und Zugehörigkeit aufgedeckt. Das Endergebnis ist ein gemeinsam entwickeltes Kartenspiel, das bedeutungsvolle Gespräche anregt, kulturelle Distanzen verringert und emotionale Verbindungen fördert. Auf den Prinzipien des Social Design basierend zeigt das Projekt, wie Design den Dialog und die Inklusion über Grenzen hinweg ermöglichen kann.

Navigating Nature

Navigating Nature beschäftigt sich mit der Entfremdung des Menschen von der Natur, die uns daran hindert, unsere Existenz als Teil eines Beziehungsgeflechts mit anderen Lebewesen und der Umwelt zu erkennen.
Auf einem vernetzten Planeten sind Designer*innen dazu aufgerufen, die Grenzen ihres Fachgebiets zu erweitern. Das Projekt untersucht, wie ökologisches Bewusstsein durch Achtsamkeitsprinzipien in das Wayfinding Design (Orientierungs- und Leitsysteme) integriert werden kann. Der Ansatz ist, dass Leitsysteme sich über die reine effiziente Wegführung von A nach B hinaus entwickeln können, um das Bewusstsein für den Weg selbst zu schärfen. Die Reise soll nicht nur dem Erreichen eines Ortes dienen, sondern dem Erleben der Phänomene, die unterwegs stattfinden.

Mithilfe von Literaturrecherche, Research through Design und phänomenologischen Methoden wurde ein konzeptioneller Rahmen für achtsames Wayfinding entwickelt, der in der Gestaltung von Schildern Anwendung findet, welche sensorische Erlebnisse als Orientierungspunkte einbeziehen.
Diese Arbeit versteht Design als Schaffung von Bedeutung statt von Objekten — ein Design, das unsere grundlegende Verbundenheit mit der natürlichen Welt fördert.

Take a Seat

Take a Seat ist ein modulares Möbelsystem für die Gastronomie, das Kreislaufwirtschaft konsequent umsetzt. Die Möbel verbinden langlebige, sortenreine Materialien mit einem durchdachten Design, das Reparatur, Wiederverwendung und Rückführung erleichtert. Ein langlebiger Aluminiumverbinder ermöglicht die flexible Kombination verschiedener Gestelle und Oberflächen. Durch recyclingfähige Materialien wie Polypropylen-Rezyklat, Pulpe, PET-Vlies und FSC-zertifiziertes Holz sowie den Verzicht auf Verbundstoffe und Schadstoffe wird der gesamte Lebenszyklus ökologisch optimiert. Die Möbel lassen sich zerlegt transportieren, sind wartungsfreundlich und vollständig rückführbar. Ergänzt durch ein Rücknahme- und Mietmodell wird eine ressourcenschonende Nutzung gefördert. So entsteht ein ganzheitliches System, das Gestaltung als Werkzeug nutzt, um zirkuläre Produktkreisläufe im Gastgewerbe zu etablieren.

Lux Keri

Lux Keri ist eine interaktive Lichtröhreninstallation. Sie lädt den Besucher ein, wundersame Farbenwelten auf eigene Faust zu erkunden und selbst Einfluss auf das Licht der Röhren zu nehmen. Zudem bietet sie die Möglichkeit, ein Spiel zu spielen, bei dem es darum geht, ein flackerndes Feuer zu beschützen, welches sich auf den Röhren ausgebreitet hat. Wasser versucht, das Feuer auf den einzelnen Röhren zu löschen, doch wenn man schnell genug ist, kann man das Feuer am Leben erhalten.

Der Begriff leitet sich aus dem lateinischen Wort für Licht und dem griechischen Begriff für Kerze ab.

Die Arbeit besteht aus recycelten weißen HT-Rohren, in deren Mitte LED-Stripes angebracht sind. Am unteren Ende jeder Röhre befindet sich ein Sensor, der für die Interaktivität verantwortlich ist. Diese wird über einen programmierten Mikrocontroller gesteuert.

Layers

Defensives Design und Hostile Architecture sind in Städten auf der ganzen Welt gängige Praxis. Um bestimmte Gruppen von Menschen davon abzuhalten, sich im öffentlichen Raum aufzuhalten, muss die Allgemeinheit unter menschenfeindlichem Design leiden.

Kann eine Sitzbank dazu beitragen, den öffentlichen Raum menschlicher zu gestalten und die Gemeinschaft zu fördern?

Layers ist ein Banksystem, das menschenorientierte Stadtplanungskonzepte wie „Eyes on the Street“ berücksichtigt, bei denen integrative Räume anstelle von leeren, unsicheren Nicht-Räumen sozial nachhaltige und sichere Stadtgebiete schaffen. Es schafft einen Ort, der es den Nutzer*innen erlaubt, ihre Zeit so zu verbringen, wie sie es möchten. Das modulare System aus Betonblöcken, die aus industriellem Überschuss gegossen werden, und die Sitzfläche aus lokalem Nadelholz ermöglichen Sitzen, Anlehnen und Liegen.

Layers ist nachhaltig für die Umwelt, unsere Gesellschaft und die Arbeiter*innen, die es zusammenbauen.

Holobiont

Holobiont untersucht das Potenzial von Mikroalgen als kreislauffähigen Biorohstoff und richtet den Blick auf die unsichtbaren, aber fundamentalen Wechselwirkungen zwischen Mikroben, Wurzeln und Pflanzen in urbanen Ökosystemen. Ein autarker Photobioreaktor zur standortunabhängigen Kultivierung und Ernte von Mikroalgen am Ort der Nutzung steht im Zentrum des Konzepts. Mikroalgen enthalten wertvolle Nährstoffe und Phytohormone, die als natürliche Bodenhilfsstoffe die Pflanzengesundheit fördern, die Biodiversität stärken, Schadstoffe neutralisieren und die Regenerationsfähigkeit von Stadtökosystemen erhöhen. Das Designkonzept vermittelt zukunftsweisend, wie Mikroalgen in biologische Prozesse innerhalb der Stadt integriert werden können, um urbane Ökosysteme resilienter gegen zunehmende Umweltbelastungen wie Hitze, Trockenheit und Schadstoffe zu machen. Das Objekt ist aus langlebigen Monomaterialien gefertigt und so konstruiert, dass alle Rohmaterialien in ihre Rohstoffkreisläufe rückführbar sind.