Supernaturalis

Warum ist magisches Denken trotz unserer scheinbar aufgeklärten Welt noch immer präsent?

Supernaturalis beleuchtet die faszinierende und oft irrationale Seite unseres Denkens, die uns alle prägt. Durch Rituale, Glücksbringer, Amulette aus verschiedenen Kulturen sowie ungewöhnlichen Archivfunden und Anekdoten wird diese menschliche Irrationalität inhaltlich als auch gestalterisch zum Ausdruck gebracht. Wie lassen sich diese irrationalen Denkweisen erklären? Ist magisches Denken sogar notwendig, und wie können wir es für uns nutzen?

Das kleine Kuriositätenbuch lädt dazu ein, sich von der Faszination des Unscheinbaren begeistern zu lassen. Begleitend zum Buch bietet das erweiterbare Archiv auf Instagram eine stetig wachsende Sammlung und Inszenierung von zeitgenössischen Glücksbringern, die es den Lesern ermöglicht, ihr eigenes magisches Denken zu hinterfragen und sich darüber auszutauschen.

Systemreise

Das Leben im Kleinen wie im Großen hat Folgen. Die jüngsten Beobachtungen des menschlichen Wirkens auf diesem Planeten, vor allem westlicher Industrienationen, drängen zu einem Umdenken im Umgang mit den Dingen des alltäglichen Lebens. Verpackungen gelangen direkt oder über Umwege in die Natur, Produkte gehen kaputt, weil sie minderwertig hergestellt werden oder schon mit einer geplanten Obsoleszenz auf den Markt kommen. Modische Normen machen funktionstüchtige Produkte obsolet.
Ziel des Projekts war es, Zusammenhänge und den Weg von systemischen Paradigmen zu konkreten und wirkungsvollen Designlösungen zu untersuchen. Mögliche Hebel für umweltbewusstes Produktdesign wurden erarbeitet, das gegenwärtig sowohl ökologisch sinnvoll ist als auch Nutzerakzeptanz findet. Die Erkenntnisse finden dann in einem praktischen Entwurf eines Koffers Anwendung, um zu erproben, wie sich umweltbewusste Designprinzipien auf die Gestaltung eines Produktes auswirken, wenn man sie konsequent anwendet.

Design for a World We Want to Live in

Design ist von Natur aus ein soziales Thema. Das untrennbare Zusammenspiel von Materiellem und Sozialem zeigt den tiefgreifenden Einfluss von Design auf die Systeme unserer Welt und entbindet keine Designer*in von der Verantwortung für die Auswirkungen ihrer Gestaltungen. Dies gilt sowohl für die komplexesten denkbaren Probleme als auch für die scheinbar einfachsten.
Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Komplexität unserer Welt und der Notwendigkeit, dass Design darin agiert.
Eine Möglichkeit, sich dieser Komplexität zu nähern, besteht darin, die Welt als ein weites, miteinander verbundenes System mit unzähligen Netzwerken und Abhängigkeiten zu betrachten. In dieser Sichtweise ist das Design und die Produktion jedes Produkts oder Konzepts Teil dieser Netzwerke und hat immer Auswirkungen auf sie – sei es materiell, sozial, natürlich, historisch oder politisch.
Durch die Untersuchung des scheinbar banalen Objekts Türgriff als symbolisches und charakteristisches Objekt werden diese Netzwerke offengelegt, analysiert, kritisch hinterfragt und in Kontext gesetzt, um neue Wege des Gestaltens für eine Welt zu finden, in der wir leben möchten.

WUNA

Die Wechseljahre bringen viele Veränderungen mit sich. Neben hormonellen Schwankungen treten auch körperliche Veränderungen auf. Zu den bekanntesten Symptomen gehören Hitzewallungen und Schlafstörungen, doch auch Gelenksteifigkeit und Muskelbeschwerden sind häufige Begleiterscheinungen der hormonellen Umstellung. Im Laufe der Jahre können diese Beschwerden das Risiko für Erkrankungen wie Arthrose oder Osteoporose erhöhen. Sport kann dabei helfen, diese Symptome zu lindern und Krankheiten vorzubeugen.

Hier kommt WUNA ins Spiel. Der WUNA-Hocker bietet eine einfache Möglichkeit, zu Hause gezielte Übungen durchzuführen. WUNA fällt ins Auge, ohne störend zu sein. So motiviert er dazu, den Körper täglich zu stärken und die Veränderungen aktiv wahrzunehmen.

waiting for the bus

„waiting for the bus“ verwandelt den Ort der Ersatzbushaltestelle, der durch Anonymität, provisorische Gestaltung und fehlende Aufenthaltsqualität geprägt ist, in ein charaktervolles Warteumfeld. Obwohl ständiges Warten ein fester Bestandteil unseres Alltags ist und das Umfeld unser Wohlbefinden stark beeinflusst, wird Warteorten im öffentlichen Raum kaum gestalterische Aufmerksamkeit geschenkt.

Die drei Stahlrohrelemente orientieren sich an Strukturen des öffentlichen Raums, an denen Menschen gerne verweilen, und funktionieren somit als Erweiterung der Haltestelle.
Je nach Platzbedarf lassen sich die Module flexibel anordnen. Die Stahlrohrstrukturen können einfach von den Bodenplatten getrennt werden, wodurch eine schnelle Montage und Demontage sowie ein platzsparender Transport ermöglicht werden. Die Arbeit verleiht dem temporär bestehenden Ort eine eigene Identität und schafft einen einladenden Raum, der zum Verweilen anregt.

SLALOM

Das Workshopkonzept SLALOM dient dazu, Kinder frühzeitig in die Welt der Gefühle einzuführen und sich damit auseinanderzusetzen. SLALOM ermöglicht Kindern einen Raum, in dem sie lernen, durch unterschiedliche spielerische und künstlerische Formen ihre Gefühle zu benennen, zum Ausdruck zu bringen, schwierige Situationen durchzustehen und Wege zu finden, mit ihnen umzugehen.
Das frühzeitige Aufklären hilft dabei, dass mögliche Symptome frühzeitig erkannt werden, sich diese nicht so fest verankern und dadurch die Entwicklung des Kindes nicht negativ prägen. Ziel ist ein gemeinsamer Austausch, das Reflektieren und Fantasieren sowie die Anregung von Vorstellungskraft und Kreativität der Kinder, während gleichzeitig ihr Selbstvertrauen gestärkt wird.

wenn ich muss, dann muss ich halt.

wenn ich muss, dann muss ich halt untersucht, wie soziale Normen den weiblichen* Toilettengang erschweren. Der Körper soll nicht nur funktionieren, sondern sich im öffentlichen Raum angemessen präsentieren. Oft folgen Rituale beim Toilettengang weniger der Praktikabilität als gesellschaftlichen Konventionen. Im Versuch, den Problemen, mit denen sich Frauen* auf öffentlichen Toiletten konfrontiert sehen, zu begegnen, entstehen immer mehr Entwürfe für Unisex- oder Frauen*-Urinale, die darauf abzielen, die lange Wartezeit und die unzureichenden Hygienestandards der traditionellen Sitztoilette zu verringern. Dennoch scheinen sich diese Ansätze bisher nicht wirklich durchzusetzen.

Um die gesellschaftliche Akzeptanz zu fördern, setzen hierbei zwei Ansätze an:
Die Bessere Hose optimiert die Öffnung des Reißverschlusses für Steh- und Hockurinale, während Potty Training! Mädchen früh ans Stehpinkeln gewöhnt und dadurch ihr Selbstbewusstsein fördert, um bestehende Normen aufzubrechen.

Come to the Dark News-Site

Das freistehende Exponat vermittelt Besucher*innen Risiken, die künstliche Intelligenz für seriöse Informationsverbreitung im Internet und auf sozialen Medien birgt. Als zweiseitig konzipierte Installation entsteht eine Gut-Böse-Polarisierung. Von vorne an das Exponat herantretend, wird auf dem Display ein sich regelmäßig aktualisierender Nachrichten-Feed präsentiert. Die Herkunft der Nachrichten ist dabei nicht ersichtlich. Auf dem rückwärtigen Display werden die Quellen der angezeigten Nachrichten sichtbar. Mit den auf handliche Plättchen gedruckten Begriffen aus der Box können Begriffskombinationen ausgelegt und von einer Kamera ausgelesen werden. Durch KI wird daraus eine täuschend echte Nachrichtenmeldung aus Schlagzeile, kurzem Teaser und Foto generiert. Ist sie aus Sicht der Erstellenden gelungen, kann sie auf beide Feeds „veröffentlicht“ werden. Die Intention ist, den Nutzenden durch Rollenwechsel die Risiken KI-gestützter Manipulation zu demonstrieren.

Affective touch in virtual spaces

Ist menschliche Berührung eine magische Verbindung, oder lässt sie sich auch in der virtuellen Realität simulieren? Einsamkeit ist ein wachsendes gesellschaftliches Problem, das sowohl die psychische als auch die körperliche Gesundheit beeinträchtigt. Die notwendigen zwischenmenschlichen Verbindungen fehlen in unserer digital vernetzten Welt. Affektive/emotionale Berührung, wie sanftes Streicheln, spielt eine zentrale Rolle bei der Bindung zwischen Menschen. Diese Form der Berührung aktiviert C-taktile Nervenfasern, die Signale an das Gehirn senden, um Oxytocin, das „Bindungshormon“, freizusetzen. Dies fördert soziale Nähe, senkt den Stresspegel und schafft ein Gefühl von Geborgenheit.
Bisher fehlten Technologien, die affektive Berührung authentisch simulieren können – die Lösung ist Affina, eine VR-haptische Jacke, die sanfte Berührung mit 128 taktilen Kontaktpunkten, Vibrationsmotoren, Heizspiralen und hautähnlichem Silikon simuliert. Die Technologie wird zwischen die Stofflagen eingenäht, ermöglicht eine einwandfreie Nutzung und erlaubt ein freies äußeres Design. Affina – ein Schritt in eine natürliche digitale Zukunft.

Piracema

Dieses Projekt wurde aus dem Wunsch heraus geboren, Kolumbien und Deutschland durch Design zu verbinden. In Zusammenarbeit mit der Firma Showroom 902 entwickelte ich für deren Marke QUINTA EDICIÓN ein neues Möbelprodukt, das nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch das Potenzial beider Länder widerspiegelt.

Traditionell, zeitgenössisch und innovativ ist das Motto dieses Projektes. Kolumbianische und deutsche Einflüsse kombiniert in einem Design.

Migration fördert den kulturellen Austausch und eröffnet dadurch völlig neue Möglichkeiten. Dieser Stuhl schafft eine Brücke zwischen beiden Kulturen und verbindet das Gefühl von Heimat mit der Aussicht auf Integration im neuen Zuhause. Durch seine Gestaltung wird deutlich, wie Integration zu einem Erlebnis wird, das sowohl Traditionen als auch neue Wege eröffnet.