Pelikan

Norddeutschland ist bekannt für das Meer und windige Tage. Mit der Form der Straßenlaterne sollte man den Norden bzw. das Meer assoziieren. Darüber hinaus verursacht die Leuchte durch ihre spezielle Form nur wenig Lichtverschmutzung. Der Name „Pelikan“ kam durch das äußere Erscheinungsbild der Laterne und die thematische Nähe zur Küste zustande.

Gegeneinander laufendn Windturbinen fangen Wind aus verschiedenen Richtungen und in unterschiedlicher Stärke auf und laden so den integrierten Akku auf, der die Laterne in der Dunkelheit mit Strom versorgt. Um die Effizienz zu steigern, sind die Turbinen freistehend direkt am Mast angebracht, um negative Strömungseinflüsse durch ein Gehäuse zu verhindern.

RG 82

„RG 82“ ist ein Kombi-Küchengerät, das als zu mietendes Serviceprodukt konzipiert ist. Der Name ist angelehnt an das Kult-Rührgerät der DDR, RG 28, das dafür bekannt ist, ein Leben lang zu halten. Das RG 82 greift das Prinzip der Langlebigkeit auf und übersetzt es in eine optimierte, zeitgemäße Form. Das Produkt reagiert auf die ansteigenden Mengen von Elektronikmüll, auf geplante Obsoleszenz bei Haushaltselektronik und kleiner werdende Haushalte in Europa. 

Eine schnelle Reparatur und die Rückführung der Rohstoffe wird durch die Verwendung möglichst vieler Normteile, den Aufbau aus vier sortenreinen Hauptmaterialien und die Konstruktionsweise in Schichten ermöglicht. Das Design basiert auf den Herangehensweisen von „Cradle to Cradle“, „Material Matters“ und dem offenen Prinzip. Durch diese Eckpfeiler wird eine industrielle, reduzierte Ästhetik geschaffen, die dem RG 82 einen ganz eigenen Charakter verleiht.

Nevo

Die Hitzewelle im Jahr 2018 hat in Deutschland mehr als doppelt so viele Todesopfer gefordert wie Verkehrsunfälle. „Nevo“ ist eine Infrastruktur-Schnittstelle, die Wasser zur Verfügung stellt, damit Menschen bei Hitzewellen mit Trinkwasser versorgt werden und sich erfrischen können. Nevo wird über einen Hydranten an das lokale Wasserversorgungsnetz angeschlossen, wodurch flexibel alle 150m Meter Erfischungsangebote im Stadtraum geschaffen werden können. Die Energieversorgung ist dank Solarfolie autark. 

Tritt feiner Wassernebel auf die erhitzte Haut, entsteht Verdunstungskühlung. Dies bewirkt, dass der Kühleffekt auf der Haut anhält und die Menschen bei unzumutbaren Temperaturen abgekühlt werden. Ab Temperaturen von 30 Grad Celsius senkt Nevo die Umgebungstemperatur mit automatischen Sprühstößen im Drei-Minuten-Takt. Das Restwasser wird gesammelt und zur Bewässerung des umliegenden Stadtgrüns abgeführt. Dank Sprühnebelduschen können wir in überhitzten Städten weiterhin unbeschwert leben.

Centist

Die Verschwendung von kleinen Geldmünzen hat negative Auswirkungen auf die Umwelt und führt zur unnötigen Produktion neuer Münzen. Oft denken Menschen, dass ihre kleinen Spendenbeträge nicht viel ausmachen, tatsächlich aber können sie in der Summe einen großen Unterschied machen.

„Centist“ sind Spendenbehälter mit einer eigenen Sprache. Die Bedeutung von Spenden wird durch einfache Metaphern verdeutlicht: „Auch Kleines macht einen großen Unterschied“. Jede kleine Münze zählt, besonders bei Spenden. Eine gut gestaltete Spendenbox kann das Interesse der Menschen wecken und ihnen die Möglichkeit geben, mehr über die dahinterstehende Wohltätigkeitsorganisation und ihren Zweck zu erfahren. Die analoge Spendenbox kann das Spenden im Alltag erleichtern und zusätzliche Optionen für digitale Spenden schaffen. Durch gezieltes Design kann sichergestellt werden, dass die Spendenboxen nicht nur als einfache Sammelbehälter, sondern als wichtiger Teil der Werte und Identität der Organisation wahrgenommen werden.

Locker_v01

Ein modularer Spind im öffentlichen Raum soll eine positive Schnittstelle zwischen der Bevölkerung und obdachlosen Personen schaffen, um die negative Sicht der Gesellschaft durch gemeinsam verbrachte Zeit zu verändern und die Reintegration durch physische und psychische Entlastung zu fördern. 

Um auf mehreren Ebenen effizient Hilfe bereitstellen zu können, habe ich sowohl die Bedürfnisse der Obdachlosen, als auch die der anderen Stakeholder (Hilfsorganisationen, Bevölkerung…) berücksichtigt. So kann der Spind an die individuellen Bedürfnisse und Interessen angepasst und personalisiert werden, damit durch „Design for Experience“ eine Beziehung zum Objekt aufgebaut wird, was sich in intensiver Nutzung inklusive Pflege widerspiegeln soll. Zusätzlich zur Entlastung der Nutzer*innen kann mit „Locker_v01“ auch das Hilfssystem unterstützt werden, da die Erreichbarkeit der Klientel für Sozialamt und Jobcenter durch die feste Postadresse gewährleistet wird.

PFDMLEO

Die Zunahme von Weltraumschrott, besonders im niedrigen Erdorbit, stellt ein ernstzunehmendes Risiko für die Raumfahrt dar. Bei einer Kollision von Satelliten droht die Gefahr einer kaskadierenden Ausbreitung von Fragmenten: das Kessler-Syndrom. 

In der Thesis wurde die zeitnahe Eingrenzung von Trümmern nach einer Satellitenkollision untersucht. Zu diesem Zweck wurde ein modularer Satelliten-Cluster konzipiert, der mit hochentwickelten Whipple-Schilden ausgestattet ist. Diese speziellen Schilde werden bereits in der Raumfahrt verwendet, um Raumstationen vor kleineren Einschlägen zu schützen. Der Satelliten-Cluster wird durch die Konjunktion mit den Fragmenten partiell perforiert, sodass die Trümmer zwischen den multiplen Schichten des Schildes eingefangen und aus dem Orbit entfernt werden. 

Meine Arbeit setzt sich nicht nur konzeptionell mit Weltraumschrott auseinander, sondern dient auch dazu, theoretischer Forschung im Bereich der Raumfahrt visuelle Präsenz zu verleihen.

Agency for Unseen Sights

„Agency of Unseen Sights“ untersucht, wie Orte wahrgenommen werden, wenn sie mit Objekten markiert sind, die anzeigen, dass es etwas zu sehen gibt. Ziel ist es, den Akt des Sehens zu hinterfragen und darüber nachzudenken, wie unsere Augen durch Objekte geführt und gelenkt werden. Werden wir dazu erzogen, etwas zu sehen? Oder kann alles prinzipiell als sehenswürdig angesehen werden, sobald es als solches markiert ist? 

Die Agency ist eine neu gegründete Agentur, die eine Infrastruktur bereitstellt, um Orte, die auf den ersten Blick nicht als besonders sehenswert erscheinen, in eine Sehenswürdigkeit zu verwandeln. Die Objekte bieten die Möglichkeit, unsichtbare „Sights“ sichtbar zu machen. Sie hinterfragen kritisch die Art und Weise des Reisens, um neue Perspektiven und Erfahrungen zu machen, und die Gründe, warum wir bestimmte Orte aufsuchen, um sie zu betrachten. Ist es der Ort, der interessant genug sein muss, um Aufmerksamkeit zu erregen, oder sind es die Umstände? Kann man schöne Aussichten überall genießen?

Expedition Emailleguss

Die Expedition „Emailleguss“ ist eine Reise zu den Materialien Messing und Emaille. Über umfangreiche Versuche im Metallguss war es möglich, in ihre Welt einzutauchen und ihr Zusammenspiel zu erforschen. 

Im Dialog mit dem Material ergab sich aus jedem Versuch eine Frage; jedes Ergebnis lieferte Antworten und war ein Wegweiser. Neue Umgangsformen mit Material und Werktechnik entstanden. 

Die Exponate sind auf dem Weg entdeckte Stücke, die in ihrer Anmutung mit dem Spannungsfeld zwischen Artefakt und Geofakt, zwischen neu und alt spielen und die Betrachtenden herausfordern.

urbane Gemeinschafts(t)räume

„Apollo“ ist ein holistisches Konzept, das Gemeinschaftsräume und Gemeinschaftsträume im öffentlichen Raum untersucht und bildet. Das Konzept bietet primär einen Rahmen, um Stadtgestaltung gemeinsam mit Anwohner*innen und Nutzer*innen lokal zu ermöglichen. 

Es besteht aus einem modularen Rahmen, der bedarfsorientiert im öffentlichen urbanen Raum aufgebaut wird. Die Stahlrohrkonstruktion, in ihrer Anmutung metaphorisch angelehnt an eine Mondlandefähre, bietet Möglichkeiten für verschiedene Nutzungsvarianten – als Bühne, Workshop-Space oder Stadtmöbel. Der Rahmen wird von lokalen gemeinnützigen Vereinen oder von der Stadtplanung aufgebaut und dient als Ankerpunkt für die partizipative Gestaltung und Untersuchung. 

Apollo ist ein Ort für Wünsche und Ideen, aber auch für Kritik an der Gestaltung des lokalen städtischen Umfelds. Das Konzept entstand in einem partizipativen Designprozess im Rahmen meiner Bachelorthesis. Mit dem partizipativen Aspekt leistet die Arbeit einen Beitrag zu einer zukunftsweisenden Stadtgestaltung.

Green Shade

„Green Shade“ ist ein Konzept und ein Prototyp für eine nachrüstbare und kostengünstige Fassadenbegrünung, die ohne aufwendige Integration in die Fassade realisiert werden kann. Stattdessen nutzt sie bereits bereits vorhandene Strukturen und erfindet sie neu.

Als Kombination aus Schiebeladen und Vertikalbegrünung verbindet das Konzept die Vorteile einer Fassadenbegrünung zur Reduzierung des Temperaturanstiegs in Städten mit dem persönlichen Vorteil für die Bewohner*innen, Green Shades zur Beschattung ihrer Fenster nutzen zu können. Zusätzlich können die Nutzer*innen durch den Schiebemechanismus vom vertikalen Gartensystem als Balkonersatz profitieren. 

Drei verschiedene Varianten von Green Shade können individuell bepflanzt und an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden: maximale Beschattung durch dichtes Grün von Kletterpflanzen, Anbau von Gemüse und Obst oder Schaffung bunter Blumenlandschaften – und damit dringend benötigter Lebensräume und Nahrungsquellen für Insekten und Vögel.