Mit dem Projekt „if I had a body“ wird die soziale Rolle des Sprachdialogsystems in Frage gestellt. Dazu werden aus Daten der synthetischen Stimme Formen generiert mithilfe eines parametrischen Designprozess. Diese Formen können als Lautsprecher dienen. Je nach Stimme verändert sich die Form. So steht die Frage im Fokus: Welche Auswirkung hat die Gestaltung eines Sprachdialogsystems auf unsere Kommunikation mit der Technologie?
Sprachdialogsysteme nehmen durch die Möglichkeit der verbalen Interaktion einen Platz in unserem sozialen Umfeld ein. Durch die Möglichkeit der verbalen Interaktion werden unwillkürlich soziale Verhaltensweisen in uns angeregt und gesellschaftlich etablierte Reaktionen werden auf die Maschine angewendet. Durch eine neue Gestaltung wird Raum geschaffen für eine Auseinandersetzung über die Diskrepanz von Maschine und dessen Vermenschlichung.
Kategorie: German Design Graduates
Entropoform
Der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik und seine zentrale Größe, die Entropie, formulieren ein grundlegendes Gesetz für unser Universum. Es bewegt sich stets von Zuständen minderer Wahrscheinlichkeit zu solchen einer höheren, bis der wahrscheinlichste Zustand erreicht wird. Dies ist der Fall, wenn ein Gleichgewicht erlangt ist. Auf dem Weg zur Gleichgewichtsverteilung muss es zur Auflösung und Verstreuung „geordneter“ Strukturen kommen, während erodierte Strukturen an anderer Stelle neue Akkretionszyklen, Strukturbildungs- und Selbstorganisationsprozesse begründen. Solche Phänomene lassen sich bei granularer Materie, als visuelles Pendant zum atomaren Aufbau unserer Welt, beobachten. Entropoform setzt sich, anhand einer Serie von Sitzobjekten, gestalterisch mit Auflösung, Neuordnung, Selbstorganisation und dissipativen Prozessen auseinander. Es beschreibt das Potential der Form sich immer wieder in neue Gleichgewichte ergeben zu können. Ein permanentes Werden und nie wirklich ein Sein.
Spree&Berlin
Im Kontext der Klimakrise und des einhergehenden gesellschaftlichen Wandels erforscht das Projekt die Beziehung zwischen Berlin und der Spree, dem urbanen Raum, den Bürgern und dem Gewässer. Wie kann dem Fluss eine eigene „politische“ Stimme gegeben werden. Was kann dazu beitragen, mehr Bewusstsein für die Spree und über den Einfluss des Menschen zu schaffen? Mithilfe der in dem Projekt entwickelten Boje macht das Gewässer auf gegebene Verschmutzungen aufmerksam. Digitale Werkzeuge und Medien wie Messgeräte und App erfassen den Ist-Zustand des Flusses und vermitteln diesen den Bürger*innen auf zugängliche Weise. Auch werden spannende geschichtliche und aktuelle Beiträge rund um das Thema kommuniziert. In den heißen Sommermonaten pumpt die Boje zudem Sauerstoff in den Fluss und versorgt die Spree und ihre Lebewesen damit. Der planet-zentrierte Ansatz bietet eine holistische und “grüne” Lösung für die verschiedenen Probleme und sorgt für eine gesündere Balance zwischen den Involvierten.
SNEATURE
Sneature ist das Design eines abfallbasierten Turnschuhs. Upcycelte Abfall- und Rohstoffe wurden untersucht, was zur Entwicklung eines biologischen Materialkreislaufs für einen Sneaker führte. Der Einsatz additiver Fertigungsverfahren, wie dem 3D-Druck oder dem 3D-Strick, ermöglicht sowohl eine Individualisierung als auch eine On-Demand-Produktion bei möglichst geringem Energieaufwand.
Das auf seine minimalen Bestandteile reduzierte Produkt besteht aus einer Membran aus Hundehaar (Chiengora), einem Übergangsbereich aus Naturkautschuk und einer Sohle aus Pilzmyzel. Nach dem Gebrauch kann Sneature in seine Einzelteile zerlegt, repariert oder kompostiert werden und somit als Nährstoff in den natürlichen Stoffkreislauf zurückgeführt werden.
regrowth
“regrowth” untersucht die Verbindung zwischen computational Design und der Verwendung von Restmaterialien der Holzindustrie. Holz wird in seiner natürlich entstandenen Form betrachtet, anstatt den Werkstoff als lineare, standardisierte und endlose Einheit zu sehen. Die gewachsenen Geometrien werden studiert und analysiert, um ihre formalen und konstruktiven Eigenschaften zu nutzen. Durch die Verwendung von digitalen Fertigungsmethoden und computational Tools entsteht ein dynamisches System, welches auf die sich ständig wechselnden Anforderungen des Materials reagiert.
Aus diesem System entstehen zwei Ansätze, die jeweils ein Extrem im Umgang mit Restholz repräsentieren. Einmal die Nutzung ganzer Äste und zum anderen der Neuaufbau feiner Partikel-Sägemehl. Diese zeigen im Zusammenspiel von Algorithmen und natürlichen Formen, Möglichkeiten auf, wie bestehende Potentiale von Holzressourcen genutzt werden können und sich als neue gestalterische Qualitäten in den Möbelentwürfen zeige
noddel
Um sich der Interaktion mit der natürlichen Umwelt anzunähern und das kooperative, improvisierte Spiel im Wald in den Kontext Stadt zu übertragen, ist noddel entstanden. Durch einen phantasievollen Plot und Anleitungen zum Erlernen von Knotentechniken, wird das Seil zum Universalverbinder. Die stabile, doch formal flexible Balkenbasis, in Verbindung mit den Wildholzelementen und variablem Zusatzmaterial, erzeugt ein Areal, in dem Theoretisches real wird. Noddel geht in den Dialog mit den Kindern, fordert heraus und verhilft zur Selbsterfahrung durch Kooperation.
Alps Hammock
In der Natur zu sein ist ein Einzigartiges und Erfüllendes Erlebnis. Neue Gipfel zu besteigen, neue Landschaften zu entdecken oder durch den nahen Wald zu spazieren. Jede/r bildet sich ein einzigartiges Abenteuer, auf einem eigenen Maßstab. In der Natur zu schlafen ermöglicht es, das Abenteuer weiterzuführen, länger draußen zu bleiben und neue Orte zu entdecken die bisher unerreichbar waren. Es entfalten sich eine neue Reihe von Ereignissen, die die Erfahrung entfächern und ergänzen.
Der Alps Hammock ist ein Hängemattensystem, das entwickelt wurde, um hervorragenden Schutz vor Wind und Regen zu bieten, während es leicht, kompakt und einfach aufzustellen ist. Es ist konzipiert um langlebig und leicht zu reparieren ist. Für sicherere und längere Abenteuer in den Bergen.
Motus
Der Wasserkocher Motus macht den zentralen Aspekt des Wasserkochers, das Erhitzen von Wasser, durch eine Formanalogie sichtbar. Diese wird über im Deckel befindliche Bimetallfedern realisiert, die sich durch den im Kocher aufsteigenden Wasserdampf ausdehnen und die runde Fläche des Deckels Stück für Stück nach oben drücken. Kühlt das Wasser ab, versinkt die Fläche wieder im Deckel. Dank seiner trichterförmigen Tülle kann Motus direkt unter dem Wasserhahn befüllt werden. Die gesamte Heiz- und Schaltereinheit ist leicht zugänglich und austauschbar. Das ermöglicht eine lange Nutzungsdauer und späteres Recycling.
Last Mile Pullit
Beim Transport von Hilfsgütern im humanitären Bereich, sind Lufttransporte und Spezialfahrzeuge wie Sherp kostenintensiv und nicht so weit verbreitet wie nötig. Pullit ist ein geländegängiger Palettenanhänger für die letzte Meile. Die Palette wird den Transfer von Gütern zwischen verschiedenen Transportmethoden erleichtern, um die effektivste und effizienteste Methode zu wählen, trotz der Unsicherheit über die Beschaffenheit der Route, da die neue Palette unerwartete Szenarien überwinden kann, indem sie als Anhänger von allen möglichen lokalen Lösungen gezogen wird, z. B. von einem Boot, einem Tier oder einem Motorrad, da diese den Vorteil haben, flexibler zu sein und den Geldkreislauf bei den Bedürftigen zu halten, anstatt das Geld an Transportunternehmen zu geben.
TP COLLECTION 2020
Die TP COLLECTION 2020 ist eine Sammlung an Papier-Porzellan-Objekten, die eine Kritik an unserem enormen Verbrauch von Toilettenpapier darstellen. Durch die Verwendung von wiedergewonnener Zellulose aus gebrauchtem Toilettenpapier in Kombination mit Porzellan wurde ein neues Material geschaffen, um auf die Probleme hinter diesem versteckten Abfallstrom aufmerksam zu machen.
Innerhalb der Ausstellung kann der/die Betrachter*in über die Vorteile unserer körperlichen Abfälle, unsere heutige Wahrnehmung von Hygiene und die Produktion und den Verbrauch von Toilettenpapier aufgeklärt werden.
Im Porzellan wurden die recycelten Fasern integriert und gebrannt. Die Zellulose ist verschwunden, aber ihr Nachlass ist noch zu sehen. Die dunklen Flecken im Inneren der Objekte sind eingekapselte Mineralien aus Körperabfällen und anderen Substanzen aus der Kanalisation. Im Ofen sintern diese Mineralien bei 1250ºC und werden sichtbar. Toxische Rückstände werden während des Brennvorgangs eliminiert.