Das Projekt setzte sich mit der zunehmenden Digitalisierung von Gestaltungsprozessen im Design auseinander und dessen Auswirkungen auf die komplexen Wahrnehmungen von Designer*innen. Untersucht wurde, ob die Rückbesinnung auf analoge, physische Gestaltungsmethoden durch ein intuitives Moment zu mehr Begreifbarkeit verhelfen kann.
Entworfen wurde ein auf analoge Gestaltungsprinzipien beruhendes, experimentelles Werkzeug – kurz »Spielraum«. Es bildet einen dynamischen und flexiblen Gestaltungsraum in dem dreidimensionale, physische Objekte entstehen. Das Erscheinungsbild der Belegstücke wird direkt und intuitiv modifiziert.
Im Fokus dieser Arbeit steht der gestalterische Prozess und der Dialog zwischen Material und Designer*in. »Spielraum« wirkt den zunehmend digital konditionierten Bewegungen durch physische und taktile Erfahrungen entgegen. Es entsteht ein Wechselspiel zwischen Wissen und physischen Erfahrungen.
Kategorie: German Design Graduates
Vorkoster
Wie können wir Lebensmittelverschwendung verhindern?
Die EU-Gesetzgebung besagt, dass die meisten verpackten Lebensmittel mit „Verfalls-“ oder „Mindesthaltbarkeitsdaten“ gekennzeichnet sein müssen. Diese Angaben sind hilfreich und wichtig, doch besonders das Mindesthaltbarkeitsdatum wird oft falsch interpretiert und kann zur Verschwendung von Lebensmitteln führen.
Der “Vorkoster” ist ein Deckel, der den Verfall von Lebensmitteln sichtbar macht. In seiner Mitte befindet sich eine pH-sensitive Folie, die auf das Verderben von proteinhaltigen Lebensmitteln mit einem Farbwechsel reagiert. So entsteht ein Objekt, das uns unaufdringlich und analog daran erinnert, Lebensmittel zu konsumieren, bevor es zu spät ist. Der “Vorkoster” soll eine Alternative zum standardisierten Verfallsdatum bieten und Hilfestellung für eine unverpackte Zukunft sein.
Das Projekt wurde mit der wissenschaftlichen Unterstützung des Fraunhofer Institut für angewandte Polymerforschung entwickelt.
KUBO – Die Kunstbox
KUBO ist ein modulares System aus stapelbaren Holzboxen mit fluoreszierenden Acrylglaseinsätzen die einzeln herausnehmbar sind. Die Deckel der Boxen funktionieren gleichzeitig als Schablonen oder Raster. Zusätzlich zu den thematisch abgeschlossenen Boxen bietet eine Archivbox Platz für Skizzenbücher und Papier. Jede Box enthält eine Auswahl an festen und flüssigen Farben, ein Begleitheft, in dem das Material erklärt wird und Anregungen zu Techniken und Methoden zum selbstständigen Arbeiten gegeben werden, sowie 10 Kunstpostkarten zum jeweiligen Themenbereich. Sie stellen einen Bildfundus dar, Fragekarten bieten eine Reflexionsebene, um ein Vokabular zu entwickeln, um über Bilder zu sprechen. Durch eine Kooperation mit Kremer Pigmente kann KUBO eine hochwertige Qualität des Materials gewährleisten. Denn mit gutem Material macht Kunst am meisten Spaß! KUBO ist seriell angelegt, thematisch erweiterbar und zu 100% nachhaltig.
The Resonance of Raw
“The resonance of raw” ist eine langfristige, experimentbasierte Design-Studie, in der die Eigenschaften von Flechtmaterialien und Techniken studiert und auf andere, analoge Prozesse übertragen werden. Das Projekt ist begründet in einer starken Wertschätzung gegenüber dem Handwerk, dem Handgemachten und der Entschleunigung in einer Zeit und Gesellschaft, in der Digitalisierung, Automatisierung und Produkte der Perfektion im Vordergrund stehen.
Die Synergie von Geflecht und Glasmachen, deren Rohstoffe einander so konträr gegenüber zu stehen scheinen, führte zu einer limitierten Kollektion von taktilen Glasobjekten. Hergestellt in Flechtformen, die der Hitze des Glasherstellungsprozesses standhalten. Die Abnutzung und Unregelmäßigkeit des Rohmaterials wurde als Gestaltungsmerkmal für eine Serie angenommen, die den Hintergrund ihrer Genese implizit spürbar macht – das Abwesende präsent.
Überarbeitung eines Laryngoskops / Revision of a laryngoscope
In der außerklinischen Notfallrettung kommt das Laryngoskop während der endotrachealen Intubation zum Einsatz. Dieses gehört zu den wichtigsten Hilfsmitteln, um die menschlichen Atemwege zu sichern, so dass beispielsweise während einer Reanimation die zu behandelnde Person kontinuierlich beatmet werden kann.
Zusammengefasst wird hierbei ein Beatmungsschlauch in die Luftröhre eingeführt und mit Hilfe eines an dem Schlauch befestigten Ballon abgedichtet, so dass trotz gegebenenfalls auftretender Komplikationen eine Beatmung sichergestellt ist. Der Kiefer wird hierfür mittels Laryngoskops in die notwendige Position gebracht. Die auf den Rettungswagen befindlichen, weitestgehend analogen, Laryngoskope wurden analysiert, überarbeitet und weiterentwickelt.
Das entstandene Konzept ermöglicht schmerzfreies Arbeiten, ergonomische Bewegungszyklen, eine drahtlose Bildübertragung zu anderen ausgewählten Einsatzgeräten und daraus resultierend einen schnelleren Informationsfluss im Team.
Constructing Contradictions
„Constructing Contradictions“ setzt sich mit Widersprüchen auseinander. Während Experimente in der Prozessgestaltung wichtig zur Erzeugung von Neuem sind, werden diese oft vernachlässigt. Ein Grund dafür ist der Druck, der heutzutage oft auf Designer*innen lastet.
Es wurde mit design-untypischen Materialien gearbeitet, die für ihre Eigenschaften nicht viel Aufmerksamkeit in der Designwelt bekommen.
Elephant Cargo Fork
Grundlage des Entwurfs sind die zähe Entwicklung der städtischen Fahrrad-Infrastruktur, der Platzmangel – Mangel an Abstellflächen im öffentlichen Raum aber auch in privaten Wohnverhältnissen, wie sie in Altbauten oder Mehrparteienhäuser grundlegend herrschen – und die erhöhten Anschaffungskosten eines modernen Transportrads. Daraus ist die Elephant Cargo Fork entstanden. Ein Umbausatz mit Hilfe dessen sich Fahrräder mit 1 und 1 1/8 Zoll Rahmen, vorrangig MTB- oder Trekkingräder aus Stahl, zu einem kompakten Transportfahrrad umfunktionieren lassen. Das Abstellen in begrenztem Raum ist erleichtert worden, da sich die Ladefläche zusätzlich zur sowieso kleinen Bauweise einklappen lässt. Verschiedenste Boxen lassen sich zudem durch ein Klicksystem zügig und komfortabel montieren, im eingeklappten Zustand können zwei gängige Fahrrad-Gepäcktaschen eingehakt werden. Das Fahrrad mit der Elephant Cargo Fork lässt sich somit für unterschiedlichste Einsatzzwecke nutzen!
the irresistible illusion of finding a solution
Die Mehrzahl der für den Infrastrukturausbau verwendeten Materialien sind nicht-regenerative Zuschlagstoffe, deren Gewinnungsmethoden, Handel und Verarbeitung in unterschiedlichem Maße politische, ökologische und soziale Spannungen verursachen. Eine Möglichkeit für innovative Verfahren zum gegenseitigen Nutzen bietet das einbeziehen lebender Organismen in den Designprozess. In dieser Materialstudie wurden lokale Abfallströme anhand von mikrobakterieller Mineralisierung verfestigt und als eine Alternative zu Beton in die Kreislaufwirtschaft zurückgeführt, um somit Ressourcen zu schonen und irreversible Auswirkungen zu minimieren. Designen mit lebender Materie ist gleichbedeutend mit dem Entwerfen mit Ungewissheiten. Es ist eine fortwährende Forschung nach zukünftigen Szenarien. Es ist eine ständige Lernkurve. Alle Schwierigkeiten gehören zum Prozess, denn sie sind der Ausgangspunkt, von dem aus auf Lösungen komplexer Probleme in zusammenhängenden Systemen erarbeitet werden.
laboratorische Unterstützung durch Prof. Dr.-Ing. Götz und J. Nicklisch der Beuth Hochschule für Technik Berlin
Switch2
Switch2, ein funktionales Stuhldesign, schafft eine persönliche Interaktion in unserem Arbeits- als auch Privatleben. Mit einem Wechsel der Sitzposition und der Perspektive bietet er die Chance bewusst eine Veränderung zu erzielen und sich in der aktuellen Situation einzurichten. Der Stuhl sorgt sowohl mit seiner vergleichbar kürzeren Sitzfläche und längeren Lehne für eine aufrechte Sitzposition, als auch umgedreht für eine entspannte Haltung: ein klassischer Stuhl umkonfiguriert zu einem Lounge Chair. Mit einem einfachen Handgriff, fast magisch ohne Kraftanstrengungen, lässt sich die Sitzfläche und Lehne in einer rollenden Halbkreisbewegung „umswitchen“. Stufenlos kann er beliebig eingestellt werden, ohne dem Nutzer eine bestimmte Haltung für seine Tätigkeit vorzuschreiben. Klassische Materialen und ein schlichtes Design, vereint mit einer funktionalen Anwendungsmöglichkeit, schaffen ein modernes Möbelstück in unserem Alltagsleben.
OFORUM Lebensmittelnahversorgung aus Stadt und Umland. / OFORUM City Region Food System.
OFORUM, ist die Vision eines Raumes, der das Herzstück eines dezentralen Nahversorgungsnetzes der Stadt verkörpert. Geschaffen durch die Stadtbewohner*innen selbst, bildet OFORUM ein kohärentes System aus Werten, Menschen und neuen Praktiken, die die Basis eines Ernährungskreislaufs und einer bewussten Esskultur bilden. An diesem Ort sind Tradition und Innovation genauso vereint wie Menschen unterschiedlichster sozioökonomischer Status. Durch das Verbinden der Bereiche Essen, Wohnen, Arbeiten und Bildung – entsteht ein Komplex, der die kompakt-urbane und funktionsgemischte Stadt mit kurzen Wegen widerspiegelt. Die nachhaltige Versorgung der Stadt mit hochwertigen Lebensmitteln aus dem Umland ist der Kern von OFORUM. Darüber hinaus wird durch die Zusammenarbeit von Stadt und Umland die Region gestärkt. Gleichzeitig soll in der Stadt ein Ort für soziale Teilhabe und Partizipation geschaffen werden, der ein bewusstes und gesundes Leben im lebendigen Kiez ermöglicht.