Berta, Family & Friends

Textile Designobjekte mit Charakter.

Die Schafe selbst waren Inspirationsquelle für eine Reihe von textilen Objekten. Die Wolle von Berta, Family & Friends, der Herde Shetlandschafe, wurde eigenhändig geschoren und zu Textilien verarbeitet. Duris Vlies stach durch seine natürlichen Farbverläufe sowohl in der Faser als auch über das gesamte Vlies hervor. Es wurde einseitig verfilzt – auf der einen Seite festes Textil, auf der anderen die ursprüngliche Fellstruktur.
Eine flächige Färbung hebt den natürlichen Verlauf hervor – kräftiges Blau blitzt durch die Spitzen und lädt zur haptischen wie visuellen Erkundung ein.

Die enge Verbindung zum Tier und der unmittelbare Herstellungsprozess verleihen den Objekten eine besondere Authentizität und schaffen Wertschätzung – für das Schaf, das Material und das Produkt.
Die bewusste Nutzung europäischer Wolle – eines oft übersehenen Materials – ist zugleich ein gestalterisches und ökologisches Statement.

NESSIE

Heutzutage werden Algen meist unter Wasser auf langen Kunststoffleinen gezüchtet – ein Verfahren, das Plastikmüll in den Ozeanen hinterlässt und für kleinere Akteure kaum nutzbar ist, da es eine große Infrastruktur für die Verankerung verlangt. Dabei haben Algen als Ressource enormes Potenzial für biologisch abbaubare Kunststoffe, Textilien und Biokraftstoffe. Warum also den Zugang zum Anbau nicht erleichtern und gleichzeitig unsere Meere entlasten?

NESSIE ist eine ökologische, no-tech-Alternative: ein Edelstahlsystem aus einem einzigen Blech, das das Algenwachstum maximiert. Die glatte Oberfläche ermöglicht die natürliche Anhaftung der Algen; die Kegelform optimiert die Sonneneinstrahlung.
Statt geschweißtem Stahl ist es flach aus einem Monomaterial gefertigt, mit 16 Nieten direkt vor Ort biegbar – und spart Kosten, Lager- und Transportaufwand. NESSIE benötigt nur eine Schwimmkugel zur Befestigung, fügt sich harmonisch in die Küstenlandschaft ein und ist vollständig recycelbar.

Shear Imagination

Trotz ihrer ökologischen und technischen Qualitäten wird regionale Schurwolle heute nur noch begrenzt genutzt – vielerorts wurde sie durch synthetische Materialien ersetzt oder findet in zu kleinen Märkten Anwendung, um das vorhandene Potenzial auszuschöpfen. Shear Imagination untersucht dieses Potenzial im Kontext des Lichtdesigns. Ein eigens entwickelter Prozess ermöglicht das freie Formen von Filz zu skulpturalen Leuchtkörpern. Dabei werden die natürlichen Eigenschaften des Materials – Wärme, Textur, Lichtdurchlässigkeit – gestalterisch neu interpretiert. Die entstandenen Objekte zeigen Wolle als funktionales Material mit ästhetischer und ökologischer Relevanz. Durch die lokale Verarbeitung können neue Wertschöpfungsketten erschlossen und bestehende Strukturen revitalisiert werden. Das Projekt versteht Gestaltung als Impulsgeber für Wandel und positioniert regionale Wolle als nachhaltige Alternative zu synthetischen Materialien.

Offen—bach

Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Offenlegung des Hainbachs, eines Bachs, der vertunnelt unter Offenbach verläuft. Es zeigt dabei beispielhaft, wie vertunnelte Bäche in Städten wieder erlebbar gemacht werden können. Im Rahmen dieses Projekts wurde außerdem ein allgemeingültiger Gestaltungskatalog für urbane Bachoffenlegungen erarbeitet. Das Konzept steigert die Lebensqualität, fördert die Ökologie und reduziert die Hochwassergefahr.
Emotional berührt der Entwurf, weil er etwas Unsichtbares wieder sichtbar macht. Er erzählt von der Geschichte des Ortes und verbindet Menschen über das Wasser miteinander. Er schafft Freiräume, in denen Menschen sich begegnen, Natur erleben und sich mit ihrer Stadt identifizieren können.
Der Hainbach steht dabei exemplarisch für zahlreiche unsichtbare Stadtbäche, die noch heute unter unseren Füßen verlaufen — ein verborgenes Potenzial für lebenswertere Städte.

Fungiture

Fungiture setzt sich kritisch mit den Verarbeitungseigenschaften myzelbasierter Materialien auseinander und stellt das innovative Verfahren des thermischen Pressens in den Fokus. Aus den gepressten Materialien entstehen drei Hocker, die die Vorteile nachhaltiger Materialien und Fertigungsprozesse aufzeigen.

Aus vorgelagerten Forschungsprozessen resultierende Material-Kompositionen werden in einem thermischen Druckprozess weiterverarbeitet. Während des Pressvorgangs verschmilzt das Material durch die zugeführte Hitze und transformiert zu homogenen und stabilen Platten.

Diversität erlangen die gepressten Platten durch Farbgebung und Aufbau. Es entstehen drei verschiedene Varianten: eine bunte Pilzplatte, gefärbt durch natürliche Pigmente, eine Schichtplatte, hergestellt aus verschiedenen Substraten, und eine Furnierplatte, bei der Pilze als Furnier eingesetzt werden.

Die Fungiture-Hocker zeigen, wie innovative Verfahren nachhaltige Materialien ästhetisch und funktional nutzbar machen.

Felt the Future – walking with wool

Durch die Entwicklung von Prototypen für Schuhe aus 100 % Wolle zeige ich einen praktikablen Monomaterial-Ansatz, der die regionale Schafzucht stärken, den Erhalt von Heidelandschaften unterstützen und traditionelle Schuhmacherhandwerkskunst neu beleben kann.
Anstatt auf globale Lieferketten zu setzen, untersuche ich dezentralisierte Produktionsmodelle wie lokale Werkstätten oder CNC-Fräsen, um Abfall zu minimieren und lokale Gemeinschaften zu stärken.
Meine Arbeit legt zudem den Grundstein für zukünftige Forschung zur biologischen Abbaubarkeit von Wollsohlen und zum luftreinigenden Potenzial abgeriebener Wollfasern.
Auch wenn noch nicht alle Konzepte vollständig umgesetzt sind, zeigen diese Erkenntnisse, wie zirkuläres Design mit erneuerbaren Materialien die Schuhindustrie neu denken und umfassende sozial-ökologische Veränderungen anstoßen kann.

HRG-75

Die Beschaffung von Ressourcen und ihr verantwortungsvoller Einsatz ist eine fundamentale Frage unserer Zeit auf einem Planeten, dessen Mittel endlich sind. Dennoch wird ein großer Teil heutiger Güter so produziert, dass die Wiedergewinnung verwendeter Materialen nur erschwert möglich oder unwirtschaftlich ist. Produktionsweisen, die den unbedachten Umgang mit Ressourcen durch künstlich manipulierte Produktlebensdauer verstärken sind vor allem bei Elektrogeräten zu sehen. HRG-75 ist der Entwurf eines Rührgerätes, welches der Kurzlebigkeit von Küchenkleinelektronik begegnet. Die Kraftübertragung erfolgt rein mechanisch, so kann gänzlich auf Elektronik verzichtet werden, zudem kombinieren modulare Aufsätze die Funktionalität verschiedener Küchenelektrogeräte. Alle Komponenten sind so zusammengesetzt, dass diese wieder voneinander lösbar sind, was eigenständige Reparaturen erlaubt und der Einsatz standardisierter Bauteile die Option zum Upgrade offen lässt.

mykra ≠ fast furniture

Mykra ist ein Möbelstück, das Design und Nachhaltigkeit vereint! Durch den innovativen Materialansatz, Myzel als Plattenwerkstoff zu nutzen, anstelle von Spanplatten, entsteht ein ganzheitlich neu gedachter Produktions- und Lebenszyklus. Angefangen bei der ressourcenschonenden Werkstoffherstellung, übergehend in neue Bauweisen, entsteht so am Ende ein durchdachter Lebenszyklus des Möbels von der Entstehung bis zur Kompostierung, der einen umweltfreundlicheren Ansatz in der Möbelindustrie bietet.

Hauptbestandteil sind Myzelplatten, die künftig mit regionalen Restströmen produziert werden. Sie halten im Innenraum bis zu 30 Jahre, sind biologisch abbaubar und können bei Verschleiß leicht ausgetauscht oder kompostiert werden. Der Bambus aus Gartenabfällen zur Stabilisierung wird zukünftig nicht mehr benötigt. Weitere Bestandteile des Möbels sind Stahl für Schrauben sowie das Untergestell, das bei Umnutzung wiederverwendet wird. Die Winkel sind derzeit aus Aluminium, welches ersetzt wird.

S.H.I.T

Ein mobiles Toilettensystem, das sowohl im urbanen Raum als auch auf Veranstaltungen flexibel eingesetzt werden kann. Damit soll der Mangel an öffentlichen Toiletten gelöst und die Benutzer*innenfreundlichkeit verbessert werden.
Das technische Herzstück des Systems ist ein innovativer Elektrolyse-Kreislauf, der das Abwasser effizient zu Frischwasser filtert. Die Module basieren auf der Euro-Paletten-Norm, was den Transport erleichtert und eine hohe Flexibilität bei der Nutzung ermöglicht.
Durch die modularen Abmessungen der Kabinen bestehen vielfältige Möglichkeiten, diese nach Bedarf zu kombinieren und auszustatten. Die größte Kabine bietet ausreichend Platz, um barrierefrei zu sein, und fungiert als universelle Toilette.
S.H.I.T kann durch ein effizientes Sharing-Konzept alle bestehenden Toiletten im öffentlichen Raum ersetzen und bietet dabei flexible, nachhaltige und leicht zugängliche Sanitärlösungen, die einen Raum schaffen, der den Bedürfnissen aller Nutzer*innen gerecht wird.

How to Stay Cool?

„How to Stay Cool?“ erforscht eine experimentelle, nachhaltige Alternative zur Klimaanlage. Ein doppelseitiger textiler Lamellenvorhang nutzt indirekte Verdunstungskühlung, kühlt Räume wirkungsvoll, ohne die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, und fügt sich harmonisch ins Interieur ein. Die Verbindung von Möbeldesign und Low-Tech-Kühltechnik schafft neue, umweltfreundliche und behagliche Kühlkonzepte. Nachhaltiges Material und ästhetische Form steigern den Wohnkomfort bei reduzierten CO₂-Emissionen.