Für Privatpersonen in städtischen Gebieten ist der Zugang zu erneuerbaren Energien oft beschränkt. Während Eigenheimbesitzer oft schon Zugang zu Photovoltaiklösungen auf ihren Dächern haben, wird Mietern der Zugang zu solchen Technologien häufig verwehrt. Bestehende Solarmodule für Balkone sind im Wesentlichen die gleichen wie die für Dächer.
SunDrops ermöglicht den Zugang zu dezentraler Energieerzeugung für Mieter, indem es den Balkon nutzt, und bietet eine werkzeuglose Installation, wodurch die Hemmschwelle, mit der eigenen Stromerzeugung zu beginnen, gesenkt wird.
Die kompakte Bauweise und das Design sollen eine breite Akzeptanz fördern und machen erneuerbare Energien auch für Mieter zugänglich.
Durch die Nutzung vorhandener Flächen im städtischen Raum trägt SunDrops zur Demokratisierung der Energieversorgung und zur aktiven Beteiligung an der Energiewende bei. SunDrops gestaltet Materialien und Oberflächen für Photovoltaik so um, dass sie in bestehende Außenanlagen passen.
Kategorie: sustainable & circular design
NESSIE
Heutzutage werden Algen meist unter Wasser auf langen Kunststoffleinen gezüchtet – ein Verfahren, das Plastikmüll in den Ozeanen hinterlässt und für kleinere Akteure kaum nutzbar ist, da es eine große Infrastruktur für die Verankerung verlangt. Dabei haben Algen als Ressource enormes Potenzial für biologisch abbaubare Kunststoffe, Textilien und Biokraftstoffe. Warum also den Zugang zum Anbau nicht erleichtern und gleichzeitig unsere Meere entlasten?
NESSIE ist eine ökologische, no-tech-Alternative: ein Edelstahlsystem aus einem einzigen Blech, das das Algenwachstum maximiert. Die glatte Oberfläche ermöglicht die natürliche Anhaftung der Algen; die Kegelform optimiert die Sonneneinstrahlung.
Statt geschweißtem Stahl ist es flach aus einem Monomaterial gefertigt, mit 16 Nieten direkt vor Ort biegbar – und spart Kosten, Lager- und Transportaufwand. NESSIE benötigt nur eine Schwimmkugel zur Befestigung, fügt sich harmonisch in die Küstenlandschaft ein und ist vollständig recycelbar.
Shear Imagination
Trotz ihrer ökologischen und technischen Qualitäten wird regionale Schurwolle heute nur noch begrenzt genutzt – vielerorts wurde sie durch synthetische Materialien ersetzt oder findet in zu kleinen Märkten Anwendung, um das vorhandene Potenzial auszuschöpfen. Shear Imagination untersucht dieses Potenzial im Kontext des Lichtdesigns. Ein eigens entwickelter Prozess ermöglicht das freie Formen von Filz zu skulpturalen Leuchtkörpern. Dabei werden die natürlichen Eigenschaften des Materials – Wärme, Textur, Lichtdurchlässigkeit – gestalterisch neu interpretiert. Die entstandenen Objekte zeigen Wolle als funktionales Material mit ästhetischer und ökologischer Relevanz. Durch die lokale Verarbeitung können neue Wertschöpfungsketten erschlossen und bestehende Strukturen revitalisiert werden. Das Projekt versteht Gestaltung als Impulsgeber für Wandel und positioniert regionale Wolle als nachhaltige Alternative zu synthetischen Materialien.
Offen—bach
Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Offenlegung des Hainbachs, eines Bachs, der vertunnelt unter Offenbach verläuft. Es zeigt dabei beispielhaft, wie vertunnelte Bäche in Städten wieder erlebbar gemacht werden können. Im Rahmen dieses Projekts wurde außerdem ein allgemeingültiger Gestaltungskatalog für urbane Bachoffenlegungen erarbeitet. Das Konzept steigert die Lebensqualität, fördert die Ökologie und reduziert die Hochwassergefahr.
Emotional berührt der Entwurf, weil er etwas Unsichtbares wieder sichtbar macht. Er erzählt von der Geschichte des Ortes und verbindet Menschen über das Wasser miteinander. Er schafft Freiräume, in denen Menschen sich begegnen, Natur erleben und sich mit ihrer Stadt identifizieren können.
Der Hainbach steht dabei exemplarisch für zahlreiche unsichtbare Stadtbäche, die noch heute unter unseren Füßen verlaufen — ein verborgenes Potenzial für lebenswertere Städte.
Fungiture
Fungiture setzt sich kritisch mit den Verarbeitungseigenschaften myzelbasierter Materialien auseinander und stellt das innovative Verfahren des thermischen Pressens in den Fokus. Aus den gepressten Materialien entstehen drei Hocker, die die Vorteile nachhaltiger Materialien und Fertigungsprozesse aufzeigen.
Aus vorgelagerten Forschungsprozessen resultierende Material-Kompositionen werden in einem thermischen Druckprozess weiterverarbeitet. Während des Pressvorgangs verschmilzt das Material durch die zugeführte Hitze und transformiert zu homogenen und stabilen Platten.
Diversität erlangen die gepressten Platten durch Farbgebung und Aufbau. Es entstehen drei verschiedene Varianten: eine bunte Pilzplatte, gefärbt durch natürliche Pigmente, eine Schichtplatte, hergestellt aus verschiedenen Substraten, und eine Furnierplatte, bei der Pilze als Furnier eingesetzt werden.
Die Fungiture-Hocker zeigen, wie innovative Verfahren nachhaltige Materialien ästhetisch und funktional nutzbar machen.
HRG-75
Die Beschaffung von Ressourcen und ihr verantwortungsvoller Einsatz ist eine fundamentale Frage unserer Zeit auf einem Planeten, dessen Mittel endlich sind. Dennoch wird ein großer Teil heutiger Güter so produziert, dass die Wiedergewinnung verwendeter Materialen nur erschwert möglich oder unwirtschaftlich ist. Produktionsweisen, die den unbedachten Umgang mit Ressourcen durch künstlich manipulierte Produktlebensdauer verstärken sind vor allem bei Elektrogeräten zu sehen. HRG-75 ist der Entwurf eines Rührgerätes, welches der Kurzlebigkeit von Küchenkleinelektronik begegnet. Die Kraftübertragung erfolgt rein mechanisch, so kann gänzlich auf Elektronik verzichtet werden, zudem kombinieren modulare Aufsätze die Funktionalität verschiedener Küchenelektrogeräte. Alle Komponenten sind so zusammengesetzt, dass diese wieder voneinander lösbar sind, was eigenständige Reparaturen erlaubt und der Einsatz standardisierter Bauteile die Option zum Upgrade offen lässt.
Felt the Future – walking with wool
Durch die Entwicklung von Prototypen für Schuhe aus 100 % Wolle zeige ich einen praktikablen Monomaterial-Ansatz, der die regionale Schafzucht stärken, den Erhalt von Heidelandschaften unterstützen und traditionelle Schuhmacherhandwerkskunst neu beleben kann.
Anstatt auf globale Lieferketten zu setzen, untersuche ich dezentralisierte Produktionsmodelle wie lokale Werkstätten oder CNC-Fräsen, um Abfall zu minimieren und lokale Gemeinschaften zu stärken.
Meine Arbeit legt zudem den Grundstein für zukünftige Forschung zur biologischen Abbaubarkeit von Wollsohlen und zum luftreinigenden Potenzial abgeriebener Wollfasern.
Auch wenn noch nicht alle Konzepte vollständig umgesetzt sind, zeigen diese Erkenntnisse, wie zirkuläres Design mit erneuerbaren Materialien die Schuhindustrie neu denken und umfassende sozial-ökologische Veränderungen anstoßen kann.
S.H.I.T
Ein mobiles Toilettensystem, das sowohl im urbanen Raum als auch auf Veranstaltungen flexibel eingesetzt werden kann. Damit soll der Mangel an öffentlichen Toiletten gelöst und die Benutzer*innenfreundlichkeit verbessert werden.
Das technische Herzstück des Systems ist ein innovativer Elektrolyse-Kreislauf, der das Abwasser effizient zu Frischwasser filtert. Die Module basieren auf der Euro-Paletten-Norm, was den Transport erleichtert und eine hohe Flexibilität bei der Nutzung ermöglicht.
Durch die modularen Abmessungen der Kabinen bestehen vielfältige Möglichkeiten, diese nach Bedarf zu kombinieren und auszustatten. Die größte Kabine bietet ausreichend Platz, um barrierefrei zu sein, und fungiert als universelle Toilette.
S.H.I.T kann durch ein effizientes Sharing-Konzept alle bestehenden Toiletten im öffentlichen Raum ersetzen und bietet dabei flexible, nachhaltige und leicht zugängliche Sanitärlösungen, die einen Raum schaffen, der den Bedürfnissen aller Nutzer*innen gerecht wird.
mykra ≠ fast furniture
Mykra ist ein Möbelstück, das Design und Nachhaltigkeit vereint! Durch den innovativen Materialansatz, Myzel als Plattenwerkstoff zu nutzen, anstelle von Spanplatten, entsteht ein ganzheitlich neu gedachter Produktions- und Lebenszyklus. Angefangen bei der ressourcenschonenden Werkstoffherstellung, übergehend in neue Bauweisen, entsteht so am Ende ein durchdachter Lebenszyklus des Möbels von der Entstehung bis zur Kompostierung, der einen umweltfreundlicheren Ansatz in der Möbelindustrie bietet.
Hauptbestandteil sind Myzelplatten, die künftig mit regionalen Restströmen produziert werden. Sie halten im Innenraum bis zu 30 Jahre, sind biologisch abbaubar und können bei Verschleiß leicht ausgetauscht oder kompostiert werden. Der Bambus aus Gartenabfällen zur Stabilisierung wird zukünftig nicht mehr benötigt. Weitere Bestandteile des Möbels sind Stahl für Schrauben sowie das Untergestell, das bei Umnutzung wiederverwendet wird. Die Winkel sind derzeit aus Aluminium, welches ersetzt wird.
RECYCLING DESIGN: Drehstühle neu gedacht
Auch zwei Jahre nach der Pandemie ist das Homeoffice nicht mehr wegzudenken – die Nachfrage nach Büromöbeln steigt weiter. Gleichzeitig erfordert ihre Herstellung große Mengen an Material und Energie. Ein Großteil davon bleibt nach kurzer Nutzungsdauer ungenutzt. Dieses Projekt widmet sich dem Recycling von Drehstühlen und hinterfragt bestehende Entsorgungs- und Wiederverwendungsprozesse. Ziel ist es, nutzerzentrierte Alternativen zu entwickeln, die durch partizipative Gestaltung den Recyclingprozess verständlicher und zugänglicher machen. Nutzer:innen werden aktiv eingebunden, erhalten Wissen über Materialkreisläufe und entwickeln ein neues Bewusstsein für den Wert beschädigter Möbel. So kann die emotionale Bindung zu Produkten gestärkt und dem Trend zu „Fast Furniture“ entgegengewirkt werden. Das Projekt untersucht das Potenzial dieses Ansatzes für eine zukunftsfähige Möbelgestaltung im Sinne der Kreislaufwirtschaft.