Rein

Wasserpflanzen, darunter Myriophyllum, spielen eine wichtige Rolle bei der Reinigung von Regenwasser und damit beim Umweltschutz. Sie absorbieren, zersetzen oder sedimentieren Schadstoffe wie Chemikalien, Öle, Pestizide und Düngemittel im Regenwasser und verringern so wirksam die Menge an Schadstoffen, die in die Wasserläufe gelangen. „Rein“ besteht aus drei Teilen, nämlich dem oberen Filterteil (aus Acryl), der tragenden Metallstruktur und dem Wasserspeicherbehälter. Der wichtigste Filterteil besteht ebenfalls aus einem oberen und einem unteren Teil. Der obere Teil ist die Wasserpflanzenfilterschicht und der untere Teil ist die physikalische Filterschicht (Aktivkohle und Keramik). Wenn sich das Regenwasser ansammelt, fließt es schließlich aus den kleinen Löchern oberhalb des Filters ab und fließt in das Wasserreservoir darunter.

Gestalterischer Ungehorsam

Mit dem Begriff des Gestalterischen Ungehorsams wird der Versuch unternommen, einen radikalen Korrekturmechanismus zu entwerfen. Dieser hat die Möglichkeit, außerhalb der Gestaltungs-, Gesellschafts- oder Rechtsnorm zu agieren. In Anlehnung an Henry David Thoreau möchte ich anmerken, dass Gestalter*innen etwas tun müssen, aber nicht alles. Und da sie schon nicht alles tun können, sollten sie nicht ausgerechnet etwas Unrechtes tun. Hiermit möchte ich Gestalter*innen ermutigen, wachsam auf Fehler und Unrecht hinzuweisen. Ist ein Designprozess, -auftrag oder -praxis so beschaffen, dass es dich braucht, um einem anderen Unrecht zuzufügen, so sage ich: Brich damit!

„Doch Widerstand und Missachtung sind illegal. Darin liegt die Erlösung des Menschen. Alles illegale erfordert Integrität, Eigenständigkeit und Mut. Kurz, es bedarf freier unabhängiger Geister, Menschen, die ein Rückgrat haben, das sich nicht brechen lässt.“ (Goldman 1910)

Stand-bye

In dem Projekt „Stand-bye“ wurde nach einem Weg gesucht, den Stromverbrauch in Privathaushalten zu senken und auf diese Weise zur Reduktion des Energiebedarfs sowie von CO2-Emissionen in Deutschland beizutragen. Dabei wurde angestrebt ein neuartiges Produkt zu entwickeln, welches Nutzer*innen dabei unterstützen soll, insbesondere elektronisch-vernetzte Geräte, welche einen hohen Verbrauch im Standby-Zustand aufweisen, effektiv und mühelos abzuschalten und eine Integration dieses Prozesses in das persönliche Gewohnheitsverhalten durch Funktionalität und Komfort zu begünstigen.

„Toggl“ ist ein Produktpaket, welches entworfen wurde, um diese Verhaltensänderung nahezu mühelos erfolgen zu lassen und auf diese Weise Nutzer*innen zum aktiven Stromsparen zu motivieren. Um dies zu gewährleisten, beinhaltet dieses Produktpaket funkfähige Zwischensteckdosen und Steckerleisten sowie einen dazugehörigen Geräteschalter, welcher der komfortablen Steuerung dient.

Was bleibt ?

Bei der neuen Bestattungsmethode „Reerdigung“ wird der tote Körper in einem speziellen Behältnis in 40 Tagen nur durch die Zugabe von Heusubstrat und dessen Mikroorganismen zu neuer Erde kompostiert. Es entsteht so ca.120kg sterile Humuserde ohne menschliche Rückstände. Das strenge deutsche Bestattungsgesetzt schreibt vor diese zusätzlich in einem Friedhofsgrab zu beerdigen. Für den speziellen Kontext der Bestattung der neuen Erde wurden zwei nachhaltige Designlösungen entwickelt. Zum einen ermöglicht ein wiederverwendbarer Erdsarg aus hochwertigem PVC die neue Erde zum Friedhof zu transportieren und sie durch einen speziellen Faltmechanismus dezent in das Grab abzugeben. Zum anderen wurde zur Bedeckung der Erde eine Serie an hochwertigen Grabtüchern aus biologisch abbaubaren Biopolymer entworfen in die saisonale Blumensamen eingearbeitet sind. Auf der Erde des Hinterbliebenen wächst so nach einigen Wochen der textilen Zersetzung und Keimung der Samen ein wunderschöner Blumenteppich.

ELM-System

Das „ELM-System“ wurde mit dem Ziel der maximalen Langlebigkeit entworfen. Dies erreicht es mit einer Kombination aus hochwertigen Materialien und großer Anpassungsfähigkeit. Durch sein schlichtes, modernes Design fügt es sich gut in Wohn- und Arbeitsräume ein. Das intelligente Verbindungssystem ermöglicht einen leichten Auf- und Umbau, sowie die Konstruktion verschiedenster Möbel. Durch ein Pfandsystem werden Kund*innen ermutigt, das Möbel oder seine Elemente nach der Nutzung zurückzugeben.

Küchen Retrofit

Das Projekt “Küchen Retrofit” bietet Handlungsempfehlungen für klimawandelresiliente Wohnformen. Sie skizzieren eine greifbare Utopie einer sozialen und nachhaltigen Wohngemeinschaft, die den Herausforderungen des Klimawandels gerecht wird. Der Entwurf verbindet historische Lager- und Kühlkonzepte wie den Erdkeller mit der digitalen Organisation direkter Lebensmittellieferungen aus nachhaltiger und fairer Landwirtschaft sowie innerstädtischen Bauernhöfen. Zentrales soziales Moment ist eine offene Gemeinschaftsküche mit Essbereich. Selten genutzte Geräte und Werkzeuge werden zentral gelagert und gemeinsam genutzt. Lebensmittelabfälle und Grauwasser sind wertvolle Ressourcen, die im lokalen Gemüseanbau sowie in der Fisch- und Insektenzucht sinnvoll genutzt werden. Küchen Retrofit definiert ausgehend von der Küche autonome Objekte, die sinnvoll miteinander verknüpft werden und je nach Skalierung als Handlungsempfehlung für bestehende und zukünftige Häuser dienen.

SOLIO

Das Projekt „SOLIO“ erforscht die Potentiale von Reststoffen der Sonnenblumenöl-Industrie.

Mit dem lederähnlichen Solio Soft und dem festen Solio Solid wird einerseits ein ölbeständiges Biomaterial in unterschiedlichen Aggregatzuständen entwickelt, welches auf der Verwendung der Nebenprodukte und Reststoffe von Sonnenblumenöl basiert. Andererseits entsteht ein Set für die Verkostung von hochwertigem Sonnenblumenöl, mit dem die Eignung des Öls als schmackhaftes und gesundes Nahrungs- und Genussmittel aufgezeigt und erfahrbar gemacht werden soll.

Bestehend aus einer Ölflasche mit Ölschale, einer Tischdecke und einem Brotbrett, wird das Öl – einer Zeremonie gleich – angeboten. Durch die konsequente Verwendung und Verarbeitung material- und prozessimmanenter Stoffe, bleibt der Entwurf in seinem Kontext und weist so eine starke innere Logik auf. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit einer lokalen Ölmanufaktur, die auch den Reststoff Sonnenblumenkernschalen in Form von Pellets herstellt.

Su(n)spend

„Su(n)spend“ ist eine interaktive Leuchte, die das Sonnenlicht in den Innenraum bringt. Die zwischen Boden und Decke hängende Leuchte ist durch schmale Bänder miteinander verbunden. Zieht der Benutzer an diesen Bändern, ähnlich wie an einer Jalousieschnur, steigt das Licht von „Su(n)spend „vertikal zur Decke auf oder sinkt wieder ab. Während sich das Licht bewegt, durchläuft es ein Farbspektrum, das die Farben des Himmels widerspiegelt. Es wechselt allmählich von hellem Weiß am höchsten Punkt zu warmen, gedämpften Tönen am niedrigsten Punkt. „Su(n)spend“ wird strategisch vor einem Fenster platziert. Eine Solarzelle auf der Rückseite der Leuchte sorgt für eine autarke Stromversorgung und verstärkt die erlebbare Verbindung von Natur und Technik. Die Endlosschleife des Gürtels von „Su(n)spend“ ist eine symbolische Darstellung des ewigen Sonnenzyklus und bietet ein taktiles und emotionales Erlebnis durch die dynamische Reaktion auf die Reise der Sonne und die tiefe Verbindung von Licht und Raum.

Geplante Obsoleszenz, Problem oder Chance?

In der praktischen Untersuchung einer Waschmaschine führte der Defekt eines elektrischen Bauteils von 0,000839 kg zu einem kaum recycelbaren Berg Schrott von über 60 kg. Die praktische Recherche zeigte, dass dieser Defekt kein Einzelfall ist: Wurde hier die Lebensdauer absichtlich verkürzt oder der Alterungsprozess und Verschleiß gar nicht erst in die Gestaltung mit einbezogen? Zweites war hier der Fall. In der praktischen Arbeit wurden daher die Faktoren untersucht, die zum Verschleiß von Waschmaschinen beitragen und nach Lösungsansätzen gesucht. Wichtig war es dabei, ein Konzept und Design zu entwickeln, das von Firmen wirtschaftlich umsetzbar ist und einen realen Wandel vorantreiben kann. Das Ergebnis ist die Waschmaschine M_ALPHA, die für Miet- und Sharingsysteme konzipiert worden ist. Die wesentlichen Aspekte der gestalterischen Arbeit lagen auf der Reparierbarkeit der Maschine, dem Austausch von Elementen und Bauteilen, der Trennung von Materialien und der Recyclingfähigkeit.

Material Hub

Der „Material Hub“ ist eine Ort, an dem Menschen gebrauchte Materialien abgeben und erwerben können. Der Hub soll in Kooperation mit dem Baumarkt in dessen unmittelbarer Nähe eingerichtet werden, um ein möglichst niedrigschwelliges und ergänzendes Angebot zu bieten. Dadurch soll das Ziel erreicht werden, die Wiederverwendung von gebrauchten Materialien sowie Kreislaufdenken und -handeln alltäglich zu machen.

Um dieses Ziel zu erreichen, informiert der Hub gleichzeitig über weitere nachhaltige Anlaufstellen oder Events von lokalen Akteur*innen wie etwa Upcycling Designer*innen. Gleichzeitig bietet der Hub diesen Akteur*innen die Möglichkeit, ein Ort für Veranstaltungen zu sein, um sich beispielsweise co-kreativ und gestalterisch mit Themen wie nachhaltigem Design oder Circular Economy auseinanderzusetzen. So schafft der „Material Hub“ einen allgegenwärtigen Raum für Kreislaufdenken und -handeln und motiviert Besucher*innen, dies in ihrem individuellen Nutzungsverhalten zu etablieren.