Gartenzäune

Ausgehend vom Gartenzaun setzt die Arbeit sich mit der Frage auseinander, wie die Gestaltung von Grenzen unser Leben und Zusammenleben beeinflusst. Inspiriert von der Zellmembran, dem kleinsten Zaun der Welt, erscheint die Durchlässigkeit als Schlüsseleigenschaft einer lebensfördernden Grenzgestaltung. Eine Utopie, in der Besitzraum zu neutralem Nutzungsraum wird – unmöglich umzusetzen im Objekt des Gartenzauns, der stets gekoppelt bleibt an das starre System des Grundbesitzes. 

Anstelle des Entwurfs eines Gartenzauns ermöglicht die Gestaltung einer interaktiven Lichtinstallation die Erfahrung einer durchlässigen Grenze und liefert so ein Instrument zum Nachdenken über Struktur und Nutzung unseres Lebensraums – vom Gartenzaun bis zur Ländergrenze. Damit sensibilisiert die Arbeit für eine Gestaltung von Alltagsobjekten, die gesellschaftlichen Voraussetzungen reflektiert und liefert zugleich einen gestalterischen Kommentar zum aktuellen Weltgeschehen territorialer Kriege und Grenzdebatten.

In einer Wohnung

Das Projekt widmet sich dem Thema „häusliche Gewalt“ und sucht nach einem geeigneten Objekt für das Storytelling. Schließlich wurde die Tür als Symbol mit Schutzfunktion ausgewählt. 

Es ist besonders frustrierend, wenn die Tür als letzter Schutzmechanismus versagt, etwa, wenn sie blockiert wird. Der Blockade kommt dabei eine mehrfache Bedeutung zu: Sie verweist nicht nur auf das Versagen der Tür, sondern auch auf Dysfunktionen in der Familie. Hinzu kommt, dass an sich harmlose alltägliche Gegenstände als Mittel zur Ausübung von Gewalt eingesetzt werden. 

Ein Anliegen war es, die Gründe für häusliche Gewalt zu analysieren und sich über den Objektbezug an der gesellschaftlichen Diskussion zu beteiligen. 

In unserer Welt wird die Gesellschaft häufig von Männern dominiert. Was das konventionelle Bild von Männlichkeit angeht, so geht davon aus, dass Männer stets stark und tapfer sein müssen. Wer sich diesem Image nicht unterwirft, läuft Gefahr, dass häusliche Gewalt entsteht.

Gender is an imitation for which there is no original

„Geschlecht“ ist eine aufwendige und oft repressive Konstruktion. Ein Blick ins Internet genügt, und man findet lange Anleitungen zur Herstellung von Männlichkeit oder Weiblichkeit. Geschlecht ist kein neutrales Faktum, es ist eine Kategorisierung, die wir gegenüber Menschen und deren Körpern vornehmen und die mit Erwartungen hinsichtlich Aussehen, Charakter und Sexualität einhergeht. 

„Gender is an imitation for which there is no original“ ist eine gestalterische Dekonstruktion eines normativen und binären Verständnisses von Geschlecht. Basierend auf dem aktiven Missverstehen von Anleitungen zu Männlichkeit und Weiblichkeit entwickelt sich ein visuell fluider Kosmos. An die Stelle normativer Geschlechtlichkeiten treten subversive, queere Gegenentwürfe, die neue, performative Verständnisse von Körper, Selbstfürsorge und Ausdruck anbieten.

CALM IN CRISIS

Der Klimawandel betrifft den gesamten Globus und ist die zentrale Krise unserer Zeit. Weltweit wird mit aktivistischen Methoden versucht, die Politik zum Handeln zu bewegen. Die Thematik kann zu Aktionen führen, motivierend wirken, aber auch zu Belastungen führen und vor allem bei jüngeren Generationen Zukunftsängste auslösen. Emotionen, wie Trauer und Wut können einerseits lähmen, andererseits aber auch Energien freisetzen, die in Proteste transformiert werden. 

„Calm in Crisis“ soll einen Raum eröffnen, um sich mit Klimagefühlen auseinanderzusetzen. In fünf Objekten werden verschiedene Ebenen von Aktivismus kommuniziert. Je nach Kontext können die Objekte als Erholungstools, als Protestmittel oder zur Aufklärung über die Thematik von Klimagefühlen in Form eines Workshops genutzt werden. 

Die Wichtigkeit eines Klima-Aktivismus sichtbar zu machen, ist ein essenzieller Bestandteil von „Calm in Crisis“, das darauf abzielt zu handeln und der eigenen Ohnmacht entgegenzuwirken.

Out Of Touch

Soziale Berührung ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Zusammenlebens. Manchmal jedoch werden wohltuende, angenehme Berührungen zur Ausnahme, sei es aus sozialen, kulturellen, persönlichen oder gesundheitlichen Gründen. Wie können wir mit Situationen umgehen, in denen der Hautkontakt mit einem anderen Menschen zum knappen Gut wird und nicht nur unser seelisches, sondern auch unser körperliches Wohlbefinden einschränkt?

Das Ergebnis ist eine dreiteilige Serie von Bürsten. Die verschiedenen Borstenkombinationen aus natürlichen Materialien bieten unterschiedliche Empfindungsintensitäten und helfen jede*m, der*die in einer berührungsarmen Zeit kurzfristig etwas Abhilfe braucht. Das sanfte Streicheln der Borsten soll das Körpergefühl unterstützen und das geistige und körperliche Wohlbefinden durch angenehme Selbstberührung fördern, es so zelebrieren und in den Fokus rücken.

A Thousand Seeds or the Right to becoming

A thousand Seeds or the Right to Becoming ergründet mittels theoretischer und künstlerisch-experimenteller Forschung die Überschneidungen von natürlichen und technologischen Netzwerken. Dies manifestiert sich in einer Multimedia-Installation als Erzählung, des Anders-Werdens eines Samens im Bündnis mit menschlicher Technologie.
Im Angesicht des Anthropozäns, Klimawandels, Schädigens der Biosphäre, Versauerung der Meere, Entwaldung, Müllverschmutzung, Vernichtung der Biodiversität entwickelt sich der Samen um zu Überleben.
Im Kontakt mit menschlicher Kultur und Technologie erweitert er seine Wahrnehmung und beginnt das Internet parasitär zu nutzen. Im Verlust scheinbarer Passivität zeigt er Handlungsmacht. Das Beobachten des Wetters und die Kommunikation untereinander ermöglichen Bäumen und Samen nun die optimale Verbreitung, das Finden günstigster Standorte und das Intervenieren in ausgewählten Landschaften zum Sichern der eigenen und anderer Arten.

The Reimagination of a Teapot

Beim Gestalten von Produkten werden geschlechtsspezifische Annahmen, Normen und Werte mitgestaltet. Diesem Ansatz folgend setzt sich die Arbeit „The Reimagination of a Teapot“ sowohl theoretisch als auch praktisch gestalterisch damit auseinander, wie diese Merkmale in alltäglichen Produkten erkannt werden können. Die Teekanne wird in einem explorativen Gestaltungsprozess zu einer Projektionsfläche, um Bekanntes zu hinterfragen und alternative Szenarien zu diskutieren.
Die insgesamt 15 Teekannen haben mehrere Ausgüsse, versetzte Henkel, können nur gemeinsam oder besser alleine genutzt werden. Sie erfordern ein mutiges Ausgießen oder vorsichtiges Herantasten und sollen in der gemeinsamen Nutzung dabei unterstützen, Normen, Materialien und unser Verhalten infrage zu stellen. Diese Arbeit kann als objektähnliche Sammlung verstanden werden, um alltägliche Produkte, ihren Gebrauch und ihr Design auf eine kritisch-feministische Weise zu betrachten.

Virtuelle Welten / Virtual Worlds

Virtual Worlds ist ein Augmented-Reality-Ausstellungsraum für iOS- und Android- Geräte. Die eigenständige App wurde mit Unity 3D entwickelt und zielt darauf ab, ein Konzept zu entwickeln, das den virtuellen Raum als Ausstellungsraum erfasst, abtastet und erforscht und dabei überlegt, wie Möglichkeiten des Erfahrens und Kommunizierens im Virtuellen genutzt werden können um auf den virtuellen Ort zugeschnittene Kunsterfahrungen zu erzeugen. Besucher*innen der in der App gezeigten Ausstellung können mit dem ausgestellten Objekt interagieren und dessen Aussehen durch ihre Präsenz im physischen und virtuellen Raum der Ausstellung verändern. Jede Interaktion wird in Echtzeit zwischen verbundenen Geräten synchronisiert. Das Ergebnis ist ein Gefühl der Kopräsenz im virtuellen Raum, in dem jede*r Teilnehmer*in das Erlebnis der Ausstellung selbst beeinflusst.

Hanf statt Plastik / Hemp instead of plastics

Das Designen von Produkten aus biologisch abbaubaren Polymeren im Verbund mit nachwachsenden Rohstoffen in einer neuen Kreiswirtschaft könnte eine innovative Lösung für das Abfallszenario der Erde sein. Die Arbeit Hanf statt Plastik untersucht anhand einer Prozessentwicklung, inwiefern eine Biocomposite aus Hanffasern und verschiedenen biologisch hergestellten oder recycelten Kunstoffen, als nachhaltiges Design funktioniert.
Ausgehend davon, dass die Emotion der Konsument*innen bestimmt, wie langlebig gewisse Produkte sind und der Massenkonsum hierzulande monströs ist, wird ein Konzept für eine Kombination aus Handtasche, Einkaufsbehältnis und Obstdisplay entwickelt, welches den umweltbewussten Besitzer*innen ein gutes Gefühl vermittelt und dadurch an Langlebigkeit gewinnt.
Die Funktion: soll, wenn möglich, ohne soziokulturelle Präferenzen benutzbar sein. Das Einkaufen mit dem Produkt soll den Ablauf, wie er meist beobachtet wurde, vereinfachen. Das Produkt soll multifunktional sein.

Artifacts of Possible Futures

Durch die Etablierung ineffizienter Monokulturen in der Landwirtschaft, die Minimierung von Lebensräumen, den Ausstoß von Giftstoffen und die Aufrechterhaltung kapitalistischer Systeme, die egoistisches Verhalten belohnen, bewegen wir uns derzeit immer weiter auf die Zerstörung unseres eigenen Lebensraums und der für uns lebenswichtigen Artenvielfalt des Planeten zu. Vor diesem Hintergrund ist es von größter Bedeutung, Wege zu finden und Denkblockaden zu überwinden, um neue Realitäten vorstellbar werden zu lassen. Im Jahr 1972 veröffentlichte der Club of Rome erstmals einen Bericht über den Zustand der Menschheit, “Die Grenzen des Wachstums”. Darin wurden drei mögliche Zukunftsszenarien berechnet: das Business-as-usual-Szenario, das Comprehensive-Technology-Szenario und das Stabilized-World-Szenario. Diese möglichen Szenarien wurden in der Masterarbeit „Artifacts of possible Futures“ anhand von drei als Hörbücher aufgenommenen Kurzgeschichten dargestellt, die im Jahr 2038 angesiedelt sind. In allen Szenarien kommt es zu massiven gesellschaftlichen Veränderungen, die jedoch eine völlig unterschiedliche Gestalt annehmen. Durch die Manifestation diegetischer Prototypen aus diesen Geschichten wird die Grenze zwischen Realem und Fiktionalem überschritten. Das Aufzeigen möglicher Zukunftsszenarien öffnet den Raum für Diskussionen und ermöglicht neue Perspektiven auf Herausforderungen der Gegenwart und der Welt, in der wir leben oder nicht leben wollen.