Das Soft Hacking Projekt präsentiert zwei Pop-Up-Interventionen: modular gestaltete Sitzkissen mit einem Münzpfandsystem sowie Stuhl an der Wand. Durch das Upcycling von weggeworfenen Gegenständen wurden defensive Architektur (hostile architecture) in einladende weiche Räume umgewandelt. Das Ziel besteht darin, die Menschen auf eine angenehme und inspirierende Weise dazu zu ermutigen, sich in öffentlichen Bereichen aufzuhalten. Indem defensive Elemente offenbart werden, entsteht ein kollektives Bewusstsein, das betont: “Wir sind in der Stadt nach wie vor willkommen”.
Kategorie: social design
WeCare
„WeCare“ ist ein gemeinnütziges Projekt mit dem Ziel, allen FLINTA* Personen den Zugang zu Menstruationsartikeln und Gesundheitsdiensten zu ermöglichen. Das städtische, solidarische Netzwerk besteht aus Hilfseinrichtungen und öffentlichen Gebäuden, wie Bibliotheken, Jugendzentren und Gastronomien, die kostenlose Periodenprodukte und Gesundheitsangebote bereitstellen. Diese werden sowohl am Eingang der Standorte als auch digital in einer App gekennzeichnet. Zusätzlich erfüllt der „WeCare“ Periodenproduktspender alle Anforderungen für das Aufstellen in öffentlichen Toiletten. „WeCare“ Hannover steht für Solidarität, Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit.
Ecken und Kanten
“Ecken und Kanten” kritisiert das Problem der Lebensmittelverschwendung aufgrund äußerer Erscheinungskriterien. Wir als Verbraucher*innen können hierbei einen entscheidenden Beitrag leisten, da unsere Kaufentscheidungen den Markt wesentlich prägen. Die Verhaltensanalyse hat ergeben, dass das selektive Verhalten auf das Überangebot, die mangelnde Wertschätzung und den fehlenden Bezug zur Herkunft der Lebensmittel zurückzuführen ist.
“Carlo – the grow up store” ist für den Kindergarten entwickelt worden und verkörpert den Lebensmittelkreislauf vom Anbau bis zur Ernte. Im Hochbeet lernen die Kinder durch eigene Erfahrungen den Wert ihrer Nahrung kennen. Der integrierte Kaufladen ermöglicht einen spielerischen Erwerb der natürlich gewachsene Produkte direkt aus der Erde. Carlo hat zum Ziel, den konsumgetriebenen Lebensstil zu hinterfragen und mehr Akzeptanz für Gemüse mit Ecken und Kanten zu schaffen.
Ein Festapparat für Gestaltungsprozesse
Was ist ein nicht realisierter Entwurf wert? Haben wir verlernt die gemeinsame Arbeit wertzuschätzen? Welche Prozessmomente können von den Gestalter*innen überhaupt gefeiert werden?
Der Festapparat für sozial engagierte Gestaltungsprozesse eröffnet den Raum für Erprobung und Diskussion. Er fußt auf den acht Säulen des Guten Designs (BÖHMKER) und ordnet sich in immer neuen Arrangements an: als Balkon, Altar, Ausstellungsdisplay, Support-Skulptur u.v.m.. Der Festapparat ist Ausgangspunkt für die Verhandlung dieser Fragen und skizziert dabei als Partytool neue feierliche Ereignisse, Zwischenetappen und zu überbrückende Leerstellen im Gestaltungsalltag. Er behauptet sich als eine Assemblage historischer und kritisierender Feier-Praktiken, die den Gestaltungsprozess hinterfragt, formt und feiert. Die Gestalter*innen sind dazu angehalten dieses Objekt für Liminalität in vielfältigen kollektiven Gestaltungskonstellationen zu erproben, anzueignen und neue Feier-Möglichkeiten zu entfalten.
Begegnungsecke
Die “Begegnungsecke” ist eine Tisch-Bank-Kombination für den öffentlichen Raum. Sie schafft einen Ort, um Nachbarn zu treffen, Brettspiele und Karten zu spielen oder zum gemeinsamen Essen. Ihre V-Form ermöglicht es Personen, in selbst gewählter Distanz zueinander Platz zu nehmen. An ihrer offenen Seite finden Rollstühle, Rollatoren und Kinderwagen einen Zugang. Es gibt eine zusätzliche Sitzposition an der verlängerten Bankseite, sodass dort auch eine Person zuerst unabhängig von der Gruppe sitzen und sich dann langsam annähern kann.
Die Tischplatte zeigt ein Straßennetz, symbolisch für die Vernetzung des Stadtviertels und seiner Bürger. Drei NFC-Chips verlinken zu Kennenlernspielen und Informationen über das Stadtviertel. Das Straßennetz und die Ringe um die NFC-Chips bestehen aus einem Messingblech, in welches Braille-Beschreibungen geprägt sind. Die Begegnungsecke senkt soziale Hürden und sorgt damit für eine verbesserte Lebensqualität in der Stadt.
Träum Weiter
Inspiriert von Ursula K. Le Guin’s Rede* über die Macht der Erzählungen, nutzt “Träum Weiter” das Imaginieren als Praxis, um etablierte Narrative rund um Technologie und gesellschaftliche Machtstrukturen neu zu formen. Dominierende Vision über Technologien – wie dystopische und glorifizierende Perspektiven – werden herausgefordert, um einen Raum für inklusive und alternative Zukunftsszenarien zu öffnen. Motion Tracking und eine responsive Soundinstallation illustrieren die Reibung zwischen Mensch und Maschine und schaffen zusammen mit Liegeflächen einen Ort der Entschleunigung. Die Besuchenden können ihre Visionen und Träume über ein iPad eingeben, die dann direkt vor Ort ausgedruckt und in performativen Lesungen geteilt werden. “Träum Weiter” zielt darauf ab ein kollektives Bewusstsein zu fördern und die gesellschaftliche Funktion von Technologie neu zu definieren. Es lädt ein alternative Zukünfte gemeinsam zu gestalten, statt Technologie als alleinige Lösung zu sehen. *NBA 2014
cool pieces
„cool pieces” beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf den menschlichen Körper und deren Hitzeanpassung. Mit einem Open-Source Gedanken präsentiert das Projekt ein Ensemble von drei tragbaren Objekten, deren Design vielfältige Facetten eines simplen Fächers aufgreift, welcher einer der zugänglichsten Methoden zur Kühlung des Körpers darstellt. Das Set umfasst einen Sonnenponcho, eine entfaltbare Kopfbedeckung sowie einen Handfächer, um eine wirksame Kühlung zu gewährleisten. Ein zentraler Gedanke bei der Entwicklung der Objekte war die Überwindung finanzieller Barrieren, um eine breite Teilhabe zu ermöglichen. Aus diesem Grund werden sämtliche Anleitungen zur unentgeltlichen Nutzung auf der Website zur Verfügung gestellt, um eine nahezu kostenfreie Herstellung zu gewährleisten. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Verwendung handelsüblicher Nähmaschinen gelegt, da sie flächendeckend verfügbar sind und somit für eine breite Bevölkerungsschicht zugänglich ist.
SEE YOURSELF
Mode ist mehr als Stoff und Stil. Besonders in der Adoleszenz suchen Jugendliche nach ihrem Platz in der Gesellschaft. Markenkleidung wird oft genutzt, um das Selbstwertgefühl zu stärken, sich zu präsentieren und profilieren. Doch dieses Streben birgt Manipulationspotenzial. Luxus und High-Fashion können das Selbstwertgefühl zwar steigern, aber auch die Persönlichkeitsentwicklung beeinträchtigen und eine falsche Identität vermitteln.
Eine illusionäre Installation im öffentlichen Raum, mit dem Motto „SEE YOURSELF“,wirft Licht auf die Spannung zwischen äußerem Erscheinungsbild und innerer Authentizität. Die symbolischen Elemente und kreativen Inszenierungen ermutigen die Betrachter*innen dazu, ihre eigene Selbsterkenntnis und Identitätsfindung zu fördern. Sie wird zu einem inspirierenden Spiegel, der die Ambivalenz zwischen äußerem Schein und innerer Wahrheit aufzeigt und zur Selbstreflexion anregt.
Das Probesitzen am Hansaplatz
Das „Probesitzen“ macht auf den Missstand der fehlenden nicht-kommerziellen Sitzmöglichkeiten im öffentlichen Raum am Hansaplatz in Hamburg-St. Georg aufmerksam. An diesem, von sozialen Spannungen geprägten Ort, dominiert eine defensive Architektur. Das „Probesitzen“ setzt sich in Kooperation mit der gesamten Nachbarschaft für eine zukünftige gemeinwohlorientierte Gestaltung des Platzes ein. Die vier Gestalterinnen entwarfen zwölf Sitzobjekte, die gemeinschaftlich genutzt und jederzeit temporär auf dem Hansaplatz eingesetzt werden können. Gemeinsam mit der Nachbarschaft gründeten die Gestalterinnen eine „Bank-Community“ die sich für die zwölf Sitzobjekte verantwortlich erklärte. Im Sommer 2023 luden sie zum „Probesitzen“ ein. Die Möbel wurden seitdem an mehreren Aktionstagen von der „Bank-Community“ eingesetzt, um den Platz zu bespielen und inklusiv zu nutzen. Die Möbel stehen symbolisch und praktisch für den Wunsch nach einer langfristigen Veränderung des Platzes.
Nedi
„Nedi“ ist ein Möbel welches speziell für Erwachsene mit ADHS gestaltet wurde.
Obwohl mehr als 5% der Weltbevölkerung von der Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung betroffen sind, ist das Verständnis von ADHS innerhalb der Gesellschaft noch immer von Stigmatisierung und Missverständnissen geprägt. Nedi wurde zusammen mit Betroffenen gestaltet und geht bis ins Detail auf ihre individuellen Bedürfnisse ein.
Erwachsene mit ADHS leiden besonders an Konzentrationsproblemen am Arbeitsplatz und versuchen durch Bewegungsdrang den Mangel an Dopamin in ihrem Gehirn auszugleichen. „Nedi“ fängt das Bedürfnis nach Bewegung durch die Möglichkeiten des einfachen Positionswechsels am Arbeitsplatz selbst ab. Darüber hinaus bietet „Nedi“ Möglichkeiten zur äußeren Stimulation, welche das Reizgrundniveau erhöhen und ermöglicht Betroffenen dadurch ihre Konzentrationsfähigkeit länger aufrecht zu erhalten.