In Omalampen verbinden sich Licht und Stimme zu einem vielschichtigen Erinnerungsarchiv. Ausrangierte Lampen von Kleinanzeigen und Sperrmüll werden zu Trägern persönlicher Geschichten.
Ausgestattet mit Lautsprechern und einer eigens entwickelten Programmierung, leuchten sie nicht nur physisch, sondern auch narrativ auf: Immer eine Lampe wird aktiv und erzählt eine Geschichte, bevor die nächste übernimmt – ein fließender Dialog aus Licht und Klang, zwischen Intimität und Öffentlichkeit.
Dabei liegt der Fokus auf der Würdigung der oft übersehenen Lebensgeschichten von Großmüttern, deren Erfahrungen und Erlebnisse in der Geschichtsschreibung häufig weniger Beachtung fanden als die von Männern.
Die Stimmen der älteren Frauen füllen den Raum, während das sanfte Pulsieren der Lampen ihre Erzählungen visuell begleitet. So entsteht eine intime, doch zugleich übergreifende Reflexion über Vergänglichkeit, familiäre Erinnerung, emotionale Verbindungen und kollektives Gedächtnis.
Kategorie: social design
Carrie, Liv + co.
Viele junge Menschen führen unfreiwillig ein nomadisches Leben – bedingt durch Mieterhöhungen, Wohnungsknappheit oder persönliche Gründe. Häufige Umzüge erschweren ein richtiges Ankommen. Möbel sind oft unpraktisch: sperrig, schwer, aufwendig im Auf- und Abbau.
Ich wollte ein Möbelsystem gestalten, das leicht transportierbar ist, Platz spart, dem neuen Raum eine bekannte Struktur gibt und schnelles Einleben ermöglicht. So entstand „Carrie, Liv + Co.“, ein Möbelsystem aus vier Bausteinen.
„Carrie“ ist ein modulares Regal aus stapelbaren Würfeln. Sie dienen gleichzeitig als Transportboxen.
„Liv“ ist ein Tisch mit integriertem Griff und zerlegbaren Beinen, fixierbar per Spanngurt.
„Sid“ sind vier Stühle mit Stofflehne – zerlegbar und tragbar im Paket.
„Abed“ ist ein Bettgestell, aus zwei Hälften, das „Liv“ und „Sid“ in sich verstauen kann.
Alle Objekte sind ineinander verschachtelbar, die Gesamthöhe des Pakets beträgt 11 cm und passt inklusive 6 „Carrie“-Boxen in einen Kombi-Pkw.
Zum Einkaufsladen und wieder zurück…
Mit meinem Produktentwurf möchte ich dem Trolley, auch „Hackenkporsche“ genannt, ein neues Image und eine neue Funktionalität verleihen. Im Mittelpunkt der Neugestaltung stehen die Aufteilung der Einkäufe in verschiedene Behälter und Fächer sowie die einfache Zugänglichkeit.
Der Trolley lässt sich wie ein Einkaufswagen aufklappen, sodass der Einkauf unkompliziert verstaut und entladen werden kann. Anschließend wird er zu einem kompakten Trolley zusammengeklappt und kann bequem nach Hause gezogen werden.
our kitchen tomorrow
Gemeinschaftliches Wohnen ist nicht nur effizient, sondern fördert die soziale Interaktion.
Doch gerade dort, wo Nähe und Austausch entstehen sollten – in der Küche – bleibt dieses Potenzial oft ungenutzt. Viele Gemeinschaftsküchen sind auf einfache, kostengünstige Produktion ausgelegt und daher eher für das Kochen allein geeignet: funktional, aber nicht gemeinschaftsfördernd.
Um die Küche nicht nur funktional, sondern auch als sozialen Treffpunkt zu gestalten, entstand das Konzept der Koch- und Esswerkbank „COOKiN“. Ihre Form und Größe schaffen Raum für gemeinsames Arbeiten ebenso wie für eine individuelle Nutzung. Nutzer*innen stehen sich gegenüber und der Kochprozess wird zum sozialen Geschehen, das spontane Gespräche und Zusammenarbeit fördert. COOKiN bildet das Zentrum der Küche – stärkt die alltägliche Interaktion und etabliert sie als lebendigen Ort der Gemeinschaft.
Wurzelbrunft
Warum fällt es uns so schwer, vom Fleisch zu lassen?
Obwohl der Fleischkonsum in Deutschland seit einigen Jahren rückläufig ist, essen wir nach wie vor zu viel davon – und das, obwohl die ökologischen und ethischen Konsequenzen in der Öffentlichkeit häufig diskutiert werden.
Ziel dieser Arbeit ist es, den Menschen in den ländlichen Regionen Bayerns fleischlose Gerichte schmackhaft zu machen, ohne ihr bisheriges Verhalten zu verurteilen. Durch diesen Ansatz werden pflanzliche Lebensmittel stärker in die Ernährung und die kulturelle Wahrnehmung der Region integriert, wodurch der Fleischverbrauch abnehmen kann.
Bei der „Wurzelbrunft“ steht ein gemeinschaftliches Ritual rund um einen Knödel im Mittelpunkt. Die Teilnehmer*innen haben die Möglichkeit, den Ablauf der Feier aktiv mitzugestalten und so zusammen einen neuen Brauch zu erschaffen. Die genussvolle und gesellige Festivität zeigt so, dass eine vegane Küche viel mehr zu bieten hat als nur „Verzicht“.
Let’s talk about Sorgearbeit und Altersarmut!
Unbezahlte Sorgearbeit, Alterssicherung und das Risiko von Altersarmut stehen in einem engen Zusammenhang, der im deutschen Rentensystem jedoch kaum berücksichtigt wird. Mithilfe der interaktiven Workshop-Materialien rückt diese unsichtbare Sorgearbeit in den Fokus. Die Teilnehmenden setzen sich mit ihren eigenen Biografien in Bezug auf Sorgearbeit auseinander, erleben in einem „Lebensspiel“ die Auswirkungen von Beruf, Familie und unbezahlter Sorgearbeit auf die Altersvorsorge und diskutieren gemeinsam gerechtere Zukunftsmodelle. Das Toolkit vereint Bewusstseinsbildung, spielerische Wissensvermittlung und kritische Auseinandersetzung. Es schafft einen emotionalen Zugang zu dem komplexen Thema Rente. Ziel ist es, aufzuklären und individuelle wie kollektive Handlungsspielräume sichtbar zu machen – für eine faire Alterssicherung, echte Gleichstellung und eine breite gesellschaftliche Debatte über den Wert unbezahlter Sorgearbeit.
pop up FIXation
Die pop up FIXation ist eine mobile Fahrradselbsthilfewerkstatt, die mit einem Lastenrad Werkzeug und Reparaturmaterial direkt in den öffentlichen Raum bringt. Nach der vorübergehenden Schließung des „radraums“ – Selbsthilfewerkstatt und Treffpunkt für Fahrradkultur in Offenbach – entstand das Bedürfnis, den Fortbestand durch Pop-up-Events zu sichern. Aus dieser Erfahrung entstanden ein modularer Werkstattwagen mit klarer Ästhetik, robusten Materialien und einfacher Handhabung, der niedrigschwellige Reparaturmöglichkeiten bietet. Über das Reparieren hinaus fördert pop up FIXation ein offenes, integratives Umfeld, in dem Menschen voneinander lernen, Wissen austauschen und sich aktiv in ihre Gemeinschaft einbringen können. Durch den vereinfachten Zugang zu Fahrradreparaturen fördert das Projekt nachhaltige urbane Mobilität und soziale Teilhabe. Es zeigt, wie Design, Mobilität und Engagement eine umweltfreundliche, vernetzte Stadt fördern können.
Oneless
Junge Erwachsene erleben beim Übergang in ein selbstständiges Leben eine euphorische, aber herausfordernde Phase. Viele entfernen sich von ihrem bisherigen Umfeld und haben Schwierigkeiten, neue Beziehungen aufzubauen. Damit einher geht oft das Gefühl von Einsamkeit. Hier setzt „Oneless“ an: ein modulares Produktsystem, das sich flexibel an verschiedene Alltagssituationen junger Erwachsener anpassen lässt.
Im Hochschulkontext begegnet Studierenden „Oneless“ subtil im Alltag, durch bedruckte Servietten, Teebeutel mit Impulsen zur Selbstreflexion oder Glückskekse mit Botschaften. Ein Booklet in der Campustüte spricht aktiv an und informiert. Ziel ist es, Einsamkeit zu entstigmatisieren und niedrigschwellige Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten – ohne dabei medizinische Maßnahmen zu ersetzen. Die Bedürfnisse der Zielgruppe wurden durch Experteninterviews, Gespräche, User-Testings und designethnographische Methoden erfasst. Diese wurden in Konzeptentwicklung und Gestaltung integriert.
Panta Rhei
Bahnhöfe sind zentrale Knotenpunkte unseres Alltags und prägen unser Zusammenleben im urbanen Raum. Die Fülle an Reizen und Informationen führt bei vielen Reisenden zu Stress und Überforderung. Um dem zu begegnen, entwickeln wir individuelle Strategien, die jedoch zunehmend zur sozialen Abschottung führen.
Panta Rhei setzt hier an und bietet einen Maßnahmenkatalog zur Vereinfachung der visuellen, olfaktorischen und auditiven Wahrnehmung in Bahnhöfen – exemplarisch angewandt am U-Bahnhof Alexanderplatz in Berlin.
Das modulare System lässt sich flexibel an räumliche Gegebenheiten anpassen und kann sowohl bei Neubauten als auch im Bestand angewendet werden. Das Leitsystem basiert auf der Anzahl der Ein- und Ausgänge und unterstützt eine intuitive Orientierung. Ergänzend verbessern Deckenmodule mit funktionalen Inlays die visuelle und olfaktorische Raumwahrnehmung.
Panta Rhei schafft neue Qualitäten für den öffentlichen Raum und stärkt so das soziale Miteinander.
Zeitgefühl
Kann Schmuck therapeutisch sein? Im Austausch mit einer an Rheuma erkrankten Person wurde diese Frage zum Ausgangspunkt eines gestalterischen Prozesses.
Entwickelt wurde eine ergonomische Uhr, die durch einen speziell konstruierten Verschluss und ein Band aus gewebtem Pferdehaar auf die individuellen Bedürfnisse der erkrankten Person eingeht.
Die Gestaltung berücksichtigt sowohl funktionale als auch emotionale Aspekte. Ziel ist nicht die Heilung, sondern die persönliche Unterstützung im Alltag. Das Objekt soll den Umgang mit Einschränkungen erleichtern und gleichzeitig als Zeichen der Wertschätzung verstanden werden. Es zeigt, wie Gestaltung zur alltäglichen Entlastung beitragen und dabei soziale Sichtbarkeit für Betroffene schaffen kann.