„Capsule“ ist eine Aufbewahrungsmöglichkeit für Kleidungsstücke, die dazu dient, den herkömmlichen Stuhl als Kleiderablage zu ersetzen. Das Konzept hinter „Capsule“ wurde entwickelt, um der Kleidung die nötige Wertschätzung zukommen zu lassen, indem es einen Übergangsraum zwischen sauberer und schmutziger Kleidung schafft. Durch das Design bietet „Capsule“ nicht nur Platz für Kleidung, sondern ermöglicht es auch, darauf Platz zu nehmen. Die Röhre, die an eine moderne Wäschetrommel erinnert, ist mit Löchern versehen, durch die die Materialien der Kleidung zum Vorschein kommen. Dies verleiht dem Objekt eine eher skulpturale Erscheinung und erinnert weniger an ein herkömmliches Möbelstück. Die Gestaltung trägt dazu bei, dass „Capsule“ spielerisch genutzt werden kann. Der Holzblock kann umgedreht als Hocker verwendet werden und es besteht die Möglichkeit die Röhre als Garderobe an die Wand zu hängen oder neben dem Hocker zu stellen.
Kategorie: Design Area
LABORA
Leder ist ein Naturprodukt, das für seine Eleganz, Langlebigkeit und Vielseitigkeit bekannt ist. Allerdings hat sich durch chemische Gerbverfahren die Lederherstellung zu einem problematischen Prozess für Mensch und Umwelt entwickelt. Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit den negativen Auswirkungen, die daraus resultieren. Sie sammelt, kategorisiert und vergleicht zunächst zukunftsorientierte Verbesserungsmöglichkeiten für den Gerbprozess sowie alternative Materialien. In Kooperation mit der Revoltech GmbH konnte daraufhin der Entwurf einer Tasche aus einem Prototyp der innovativen und kreislauffähigen Lederalternative „LOVR“ realisiert werden. Der Schwerpunkt der Gestaltung lag dabei darauf, die optische Wirkung dieses neuartigen Materials anhand eines typischen Lederproduktes, der Aktentasche, zu veranschaulichen und dadurch „LOVR“ als neuen Werkstoff zu etablieren. „LABORA“ bietet einen möglichen Ausblick auf eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung durch Materialforschung.
BINVISIBLE
„BINVISIBLE“ ist ein innovativer Abfallbehälter, der das Stadtbild positiv beeinflussen soll, indem er Vermüllung reduziert. Der obere, sichtbare Bereich, in den der Müll eingeworfen wird, greift Muster und Formen auf, die unterbewusst erkannt und zugeordnet werden können Der untere Teil hingegen fügt sich durch die Wahl der Farben und Materialien unauffällig in das Stadtbild ein oder kann durch die Verwendung von bekannten, mit dem Ort verbundenen Symbolen, Bildern oder Kunst die Werte des Ortes und seiner Kultur widerspiegeln. Das Projekt verfolgt zwei Ziele: Einerseits soll der Behälter Teil des Ortes werden, ohne als Infrastruktur aufzufallen. Andererseits soll die sichtbare Funktion Passanten signalisieren, dass Müll hier entsorgt werden soll. Durch die einfache, robuste Konstruktion und gute Reparierbarkeit ist „BINVISIBLE“ kostengünstig und langlebig. So trägt jeder Einzelne dazu bei, Vermüllung zu reduzieren und das Stadtbild aufzuwerten.
Der Tod des Modearchetypen
Die Abschlussarbeit „Der Tod des Modearchetyps“ ist eine kritische Analyse der Rolle des idealisierten Körpers in der Modeindustrie – des sehr schlanken, weißen Cis-Körpers ohne Behinderung. Ein wissenschaftlich fundiertes Handbook für Modedesigner*innen und eine auf diesem Handbook aufbauende Kollektion sollen zeigen, wie inklusives Design und Schnittgestaltung funktionieren können. Das Handbook ruft dazu auf, erlernte Denk- und Arbeitsweisen zu hinterfragen, um allen Menschen, unabhängig von ihrer Körperform, Zugang zu Mode zu ermöglichen. Dies auf breiter Basis zu ändern, würde nicht nur soziale Vorteile mit sich bringen, sondern auch unserer Umwelt helfen. Durch Mode, die für jede Körperform entworfen wird und deren Bedürfnisse berücksichtigt, würde es viel weniger Fehlkäufe und Rücksendungen bei Online-Bestellungen geben. Die Bedürfnisse der einzelnen Körper werden bei der Herstellung der Kollektion durch die Einbeziehung von Models in den Designprozess ermittelt.
ALL PARTS APART
“ALL PARTS APART” skizziert eine neue Art, wie Designer*innen ihre Entwürfe teilen und Benutzer*innen diese Objekte bei lokalen Herstellern “on-demand” fertigen lassen können. Der Ansatz, Objekte aus Blech mittels standardisierter und weltweit verbreiteter Laserzuschnitt- und Abkantungsverfahren zu verarbeiten, gewährleistet demokratische Preise, einfache Montage und geringe Umweltauswirkungen. Das Projekt vereinfacht den Fertigungsprozess, unterstützt nachhaltige und lokale Produktion und fördert Zusammenarbeit und Transparenz. Durch die Umwandlung physischer Objekte in digitale Daten ermöglicht es weltweiten Zugang zu Designs bei lokaler Produktion, wodurch Transport- und Lagerkosten minimiert werden. Ein Stuhl dient als Proof of Concept und zeigt das konstruktive, funktionale, ergonomische und ästhetische Potenzial des Systems. Der Flatpack Stuhl kann aus wenigen Bauteilen die hochautomatisiert aber lokal gefertigt werden mit Normteilen zusammengebaut werden.
COLD LAYER
Die stetige Erwärmung, als Folge des fortschreitenden Klimawandels führt dazu, dass in Europa immer häufiger Temperaturen über 40°C gemessen werden und diese in Zukunft weiter steigen. Um die menschliche Thermoregulation zu unterstützen und den Körper zu kühlen, wurden drei „Cold Layer“ für Kopf, Unterarme und Waden entwickelt. Die kühlenden Schichten sollen einer Überhitzung des Körpers bei extremen Temperaturen über 40°C entgegenwirken und sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Trägers auswirken wie Schutz vor UV-Strahlung bieten. Zur optimalen Kühlung werden die Layer mit Wasser befeuchtet. Das Textil nimmt die Feuchtigkeit im Inneren der Faser auf und verdunstet beim Tragen, in Abhängig der jeweiligen Körper-, Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit. Die Faser nimmt den vom Körper an der Hautoberfläche produzierten Schweiß und transportiert ihn optimal an die Faseroberfläche. So wird eine Verdunstungskühlung mit einer erhöhten Luftzirkulation durch das Textil geschaffen.
Post-Bike Accessories
„PBA“ ist ein Projekt, das den Benutzer von Anfang an in die Gestaltung einbezieht, so dass er durch seinen Gebrauch die symbolischen, ästhetischen und funktionalen Möglichkeiten entwickelt. Das Design basiert auf modularen Teilen aus recyceltem Reifenmaterial, die mit Hilfe von Verbindungsstücken zusammengefügt werden können. Sein ursprünglicher Zweck ist der Transport, der vom funktionalen zum ästhetisch-symbolischen übergeht. Das Design und die Anordnung der Teile geben dem Benutzer die Möglichkeit, die Art und Weise, wie die Teile angeordnet und integriert werden, nach seinen Bedürfnissen zu erforschen. Die Teile sind Open Source, so dass die Benutzer sie nicht nur selbst herstellen, sondern auch verändern und mit anderen teilen können. Der Name leitet sich von der Vorsilbe Post ab, was so viel bedeutet wie “was danach passiert”, inspiriert vom Konzept der Nachbearbeitung, das das gesamte Projekt durchzieht, und von der Bedeutung, die es im Prozess des Konsums durch die Benutzer hat.
The Decorated Bed
Ornamentik spielt im modernen Produktdesign nach wie vor eine untergeordnete Rolle, trotz der reichen Kultur an Ornamentik in der menschlichen Geschichte. Das Projekt setzt sich mit der Verwendung von Ornamenten im modernen Design auseinander und der Verbindung von Dekoration und Funktion. Durch die Pandemie hat das Bett als Lebens- und Schlafraum nochmals an Bedeutung gewonnen. Das Headboard bietet eine gepolsterte Rückenlehne, sowie individuell einsetzbare Ablageflächen für persönliche Gegenstände. Das Headboard besteht aus zwei symmetrischen Holzplatten, die an Plastikknäufen an der Wand aufgehängt werden. Die Polster sind auf einer Seite 70 cm und auf der anderen 90 cm lang, wodurch Konfigurationen für unterschiedliche Bettgrößen möglich sind. Durch Drehung um 90 Grad der Grundplatte kann die Größe verändert werden. Die Ornamente im gelaserten Aluminiumrand, abstrahierte Formen von Sonne, Mond und Sterne finden sich in vergrößerter Form auf den bestickten Polstern wieder.
Sôritês
„Sôritês – Die Modulation einer Unbestimmtheit“ beschäftigt sich mit dem Rohstoff Sand und erforscht mittels einer konstruierten Apparatur die Wesensart und Gestaltungsmöglichkeiten dieser endlichen Ressource.
Die aktivierte Apparatur ermöglicht es dem/ der Betrachter*in, in die visuelle Erforschung des Rohstoffes einzutauchen und sich mit dem entstehenden Prozess auseinanderzusetzen. Der Sand fungiert hier sowohl als Antrieb, als auch als gestalterisches Element und erzeugt bei jeder Nutzung neue, nicht wiederholbare, visuelle Ausformungen. Die Frage nach einer adäquaten Sandmenge in Abhängigkeit zur Dauer der aktivierten Apparatur, steht hierbei im Mittelpunkt und sensibilisiert den/ die Betrachter*in zu einer angemessenen Ressourcennutzung und Auseinandersetzung mit dem Rohstoff Sand.
everybody kleckers
Zwischenmenschliche Beziehungen sind ein Dauerthema in unserer Gesellschaft. Es geht darum, Verhaltensweisen, Umgangsformen und Interaktionen neu zu überdenken und zu gestalten. Dabei wird unser zwischenmenschliches Verhalten von allen denkbaren Formen beeinflusst, die uns im Alltag begegnen, von der Parkbank bis zum Esstisch.
Diese Arbeit untersucht aktiv und diachronisch die Beziehung zwischen zwischenmenschlichem Verhalten und Objektdesign. Dabei wird untersucht, wie Formen die Beziehung zwischen Menschen beeinflussen können. n Zeiten der Digitalisierung nimmt die Unverbindlichkeit stetig zu und das Interesse an zwischenmenschlichen Beziehungen wird verlernt. Diese Erkenntnis bildet eine der Grundlagen meiner Motivation, mich mit einem physischen Objekt der Begegnung auseinanderzusetzen. Exemplarisch wird die zentrale Bedeutung eines Tisches als raumbildendes, dreidimensionales Objekt, das Orte und Räume schafft, thematisiert.