Die Anonymität in Großstädten zieht Fälle nach sich, wo Verstorbene in Wohnungen lange nicht entdeckt werden. In Memoriam ist ein zweiteiliges Heimsystem, welches auf diese Todesfälle schneller aufmerksam macht: Geruchsmelder in Räumen detektieren organische Verbindungen bei der Verwesung. Eine Lampe im Hauseingang entfaltet sich dann durch ein Signal der Melder und gibt als Zeichen Licht frei. Dadurch kann die Hausgemeinschaft den Tod auf würdevolle Art zur Kenntnis nehmen, in Dialog treten und bei Bedarf handeln.
Kategorie: Design Area
INSTRATUM
Stress ist eine Reaktion des Körpers, die vor langer Zeit den Menschen bei der Jagd das Überleben sichern konnte. Jedoch kann dauerhafter Stress den Menschen krank machen. Die Lunge ist dabei das einzige Organ, welches der Mensch selber steuern kann. Diese Funktion ermöglicht ihm, auch andere Organe, z.B. das Herz, zu beeinflussen.
INSTRATUM strebt mit seinen drei verschiedenen Atemtraining-Tools an, der Stressreaktion des Körpers auf natürliche Art und Weise entgegen zu wirken. Dabei unterstützt der Expirationsgurt die Lunge mit dem Ziel, das Lungenvolumen vollständig nutzen zu können und so eine tiefere Atmung zu gewährleisten. Dazu vereinfacht der Nasenspreizer die medizinisch empfohlene Nasenatmung, indem die Nasenflügel geweitet werden. Während das Stethoskop den Atem hörbar macht und so den Menschen zur bewussteren Atmung sensibilisiert. Über einen längeren Zeitraum soll so ein besseres Bewusstsein für den eigenen Körper entstehen und damit die Stressreaktion reduziert werden.
Tayto
TAYTO IS ist ein interaktives Spiel zur Förderung der Feinmotorik von Kindern. Feinmotorische Defizite können das tägliche Leben des Kindes erheblich beeinträchtigen. Um ihre feinmotorischen Koordinationsfähigkeiten zu trainieren, gehen sie zur Ergotherapie oder zu einem Physiotherapeuten, was mit sich wiederholenden und manchmal langweiligen motorischen Aktivitäten verbunden ist. Andererseits haben sich spielbasierte Therapien als wirksam und unterhaltsamer erwiesen. Dieses Projekt bietet die Möglichkeit, die üblichen körperlichen Übungen mit Hilfe von modularen Modulen und einem iPad in ein gestenbasiertes Spiel zu verwandeln. Die Anwendung kann den Fortschritt des Patienten überwachen und gleich- zeitig ein interaktives, multisensorisches Spiel mit visuellem und physischem Feedback bieten.
Betreut von Prof. Nils Krüger und Prof. Dr. Lucy Norris.
ImPulse
Mit ImPulse wird ein neues Paradigma für die Ausbildung in der Kinderherzchirurgie gesetzt. Derzeit besteht die einzige Möglichkeit für angehende Chirurgen, die Kinderchirurgie zu üben, darin, an echten Patienten zu operieren. Dies setzt die Patient*innen unnötigen Risiken aus, weshalb erfahrene Chirurg*innen zögern, Auszubildende daran teilnehmen zu lassen. Es besteht daher ein Bedarf an Simulationsmodulen, die keine Gefahr für die Patienten darstellen.
ImPulse bietet Auszubildenden ein realitätsnahes Simulationsmodul [Janān], das die verschiedenen Schritte der pädiatrischen Herzchirurgie von Anfang bis Ende in einer sicheren Umgebung simuliert, die konsistent und wiederholbar ist und dieselben Werkzeuge und Geräte wie in der Chirurgie verwendet.
Janān und seine internen Module können in 3D gedruckt werden, wobei die Herzmodule häufige angeborene Herzfehlbildungen darstellen, die alle Kinderherzchirurgen behandeln können sollten. Dies ist von Vorteil für wirtschaftlich und politisch benachteiligte Gebiete, in denen der Zugang zu medizinischen Übungssimulatoren schwierig ist.
Woher kommst du (wirklich) ? / Where are you (really from) ?
“Woher kommst du?” ist der Beginn einer Wollteppich-Serie, die die Identitätsfrage multikultureller Menschen thematisiert.
Mein Leben lang musste ich mich mit der Frage auseinandersetzen: Woher kommst du? und ich hatte nie die richtige Antwort darauf. In meiner Kindheit hatte ich ein großes Problem mit dieser Frage aber je älter ich wurde, desto mehr wurde mir klar, dass es bereichernd ist, einen Hintergrund aus verschiedenen Kulturen zu haben.
Um die chemische Farbindustrie und die daraus resultierende Umweltverschmutzung zu kritisieren, begann ich mit der Recherche des natürlichen Färbens. Am Ende wählte ich zwei natürliche Farben, um meine zwei kulturellen Hintergründe darzustellen. Indigoblau und Erlenrindenbraun. Lokal bezogene Schafwolle wird in einer Technik gefärbt, die ein unvorhersehbares Muster erzeugt – die Kreuzung zweier Kulturen.
Pick and Mix
Das Farbarchiv Pick and Mix zeigt, welches gestalterische Potenzial in Naturfarbstoffextrakten auf Zellulose-basierten Regeneratfasern steckt.
Durch Experimente und Versuchsreihen wurde dafür der Beiz und Färbeprozess auf die Ansprüche der jeweiligen Färbemittel angepasst. Mit nur vier Farbstoffen aus Reseda, Blauholz, Cochenille und Krapp entstanden Farbmischungen, welche sich abseits der bekannten Farb-Narrative von Naturfarbstoffen bewegen, um so die Verwendung dieser für viele Gestalter*innen interessanter zu machen.
Die Präsentation in Form von Sammelkarten ermöglicht es, für jeden Farbton Prognosen zu Echtheiten sowie Beschreibungen von Beizprozess, Färbevorgang und Nachbehandlung weiterzugeben. Des weiteren kann die Form zu einem spielerischen Umgang und damit zu einer leichten Annäherung an ein komplexes Thema einladen.
Sechs gewebte Stücke ergänzen das Archiv und können als Untersuchung von Farbmischungen verstanden werden.
Schattentanz / Shadowdance
Durch die Pluralisierung individueller „Männlichkeiten“ entsteht ein Wandel in unserer Gesellschaft, der gleichermaßen berücksichtigt wird.
Ungeachtet dessen werden spezielle negative Verhaltensmuster immer noch von der Allgemeinheit toleriert. Dazu gehört die Auffassung, dass Emotionen zu zeigen in bestimmten Situationen als Schwäche gesehen wird. Das Unterdrücken und Verdrängen der eigenen Gefühle führt zu erhöhtem Druck, erzeugt Stress und wirkt sich somit negativ auf Physe und Psyche aus. Es zeigt sich die Problematik der Gefühlsäußerung auf verbalem Wege. Das zweiteilige Produkt des Schattentanzes bietet ein emotionales Erlebnis für „Männlichkeiten“, die unter dem gesellschaftlichen Druck leiden. Die Kombination aus App und Beabox beansprucht die Sensomotorik durch Tanz, Musik und farbiges Lichtspiel. Das Konzept soll eine sichere und auflockernde Atmosphäre zur Emotionsauseinandersetzung schaffen und ein besseres Gespür für die Emotionslage ermöglichen.
Design to recycle – Beständigkeit von Keramik / Design to recycle – durability of ceramics
Wie kann ein kreislauffähiger Mauerziegel aussehen?
Produkte sollten nicht nur für den Gebrauch, sondern für alle Bereiche des Lebenszyklus gestaltet werden. In meiner Arbeit „Design to recycle – Beständigkeit von Keramik“ habe ich einen interdisziplinären, ganzheitlichen und agilen Gestaltungsansatz entwickelt und diesen auf den Mauerbaubereich angewendet. Der neuartige Ziegel beruht auf einem Stecksystem, ist vollkommen rückbaubar und lenkt den Fokus auf den Baustoff und dessen ästhetisches Leistungsspektrum. Die Abschlussarbeit ist zusammen mit dem „Forschungsinstitut für Anorganische Werkstoffe – Glas und Keramik“ aus Höhr-Grenzhausen entstanden.
MHO.21
Heute hat sich das Home-Office immer mehr verbreitet. Als zentralen Kritikpunkt nannten Arbeitnehmer*innen die fehlende klare Trennung zwischen Arbeitsraum und Privatsphäre. Dies traf umso mehr zu, je räumlich beschränkter die Arbeitnehmer*innen in ihrer Wohnsituation waren. Diese Wandkonstruktion gibt die Möglichkeit in kurzer Zeit einen abgetrennten Arbeitsraum zu schaffen und passt sich dabei gleichzeitig optimal an die Wohnsituation an. Auf die Lattenkonstruktion aufsteckbare Module ermöglichen eine individuelle Gestaltung von praktischem Arbeitsnutzen bis hin zur dekorativen Gestaltung.
Snug
Die Geschirrserie ‚Snug‘ widmet sich den Bedürfnisse von Arthritis-Patient*innen, indem es Erkenntnisse aus Ergonomie und Physiotherapie in einer amorphen Formgebung sammelt.
Neben anderen abgeleiteten Formen-Charakteristika sind beispielsweise ein großer Griffquerschnitt und die Möglichkeit der Fixierung mithilfe des sogenannten „Schlüsselgriffes“ entscheidend. Sie gewährleisten, dass entzündete Gelenkflächen voneinander entzerrt werden, wodurch ein schmerzfreies Greifen des Geschirrs auch bei fortschreitender Krankheit ermöglicht wird. Auch alle anderen Interaktionen der Patient*innen werden durch die Griffigkeit der rauen Steinzeug-Keramik unterstützt, die im Rahmen der Anzeichenfunktion an den zu greifenden Flächen unglasiert bleibt.
So ist ‚Snug‘ ein Beispiel dafür, wie das Beachten von Bedürfnisse einer Benutzer*innengruppe mit körperlichen Einschränkungen zu einem universelleren Design führen kann, das selbst gesunden Benutzer*innen eine angenehmere Bedienung ermöglicht.