Less Waste More Garment

Ein Problem der Textilindustrie ist der hohe Anteil an verschwendetem Material, das bereits bei der Produktion von Kleidungsstücken entsteht.

Mit der Bachelorarbeit „Less Waste More Garment“ werden konventionelle Schnittmuster so verändert und umstrukturiert, dass Materialverschnitt und Stoffverbrauch reduziert werden können, ohne auf die gewünschte Passform des Kleidungsstücks zu verzichten. Die Anwendbarkeit dieser schnitttechnischen Maßnahmen wird exemplarisch anhand von drei verschiedenen Kleidungsstücken demonstriert.

Haut und Knochen

Keramiken werden seit tausenden von Jahren hergestellt. Dabei denkt man stets an zwei ikonische Elemente, die zusammenkommen: der Körper der Keramik und die Glasur. Nach dem Glasieren haftet die Glasur gleichmäßig auf der Oberfläche des Werkstücks; nach dem Brennen hat sich diese Beziehung zwischen Innen und Außen für immer verfestigt.

Besteht die Möglichkeit, dass die beiden Teile im Ofen miteinander interagieren und das zu unerwarteten Ergebnissen führt? Hat das Material das Potenzial, sich selbst zu formen?

Das Projekt bestand aus einer Reihe von Experimenten. Verschiedene physische und chemische Zusammensetzung sowie digitale Technologie erprobt, um die vorhandene Dualität innerhalb der Keramik zu erforschen und zu hinterfragen.

Vaporated Time

„Vaporated Time“ ist eine Masterarbeit zu den Themen „Zeit und Klima“. Mit Hilfe designtheoretischer Texte wird Zeit als Kulturtechnik erschlossen, die sich gestalten lässt. Die Installation „Vonjeher“ ist ein neues Zeiterfahrungsobjekt. In der öffentlich zugänglichen Installation werden Zeitpunkte und Zeiträume durch Wetter- und Klimaveränderung bedingt.

Dem Problem, dass die Menschen ein Leben mit dem Klimawandel nicht mitgestalten können, ohne alltägliche Informationen zum Zustand des Klimas zu kennen, wird durch theoretische Vorarbeit und den Entwurf einer Installation entgegengewirkt.

CALM IN CRISIS

Der Klimawandel betrifft den gesamten Globus und ist die zentrale Krise unserer Zeit. Weltweit wird mit aktivistischen Methoden versucht, die Politik zum Handeln zu bewegen. Die Thematik kann zu Aktionen führen, motivierend wirken, aber auch zu Belastungen führen und vor allem bei jüngeren Generationen Zukunftsängste auslösen. Emotionen, wie Trauer und Wut können einerseits lähmen, andererseits aber auch Energien freisetzen, die in Proteste transformiert werden. 

„Calm in Crisis“ soll einen Raum eröffnen, um sich mit Klimagefühlen auseinanderzusetzen. In fünf Objekten werden verschiedene Ebenen von Aktivismus kommuniziert. Je nach Kontext können die Objekte als Erholungstools, als Protestmittel oder zur Aufklärung über die Thematik von Klimagefühlen in Form eines Workshops genutzt werden. 

Die Wichtigkeit eines Klima-Aktivismus sichtbar zu machen, ist ein essenzieller Bestandteil von „Calm in Crisis“, das darauf abzielt zu handeln und der eigenen Ohnmacht entgegenzuwirken.

Hi Home

„Hi Home“ interpretiert die Windglocke (koreanisch 풍경) neu. Es ist das Ziel des Projekts, Ankommen und Geborgenheit zu symbolisieren. Viele Menschen leben heute weit weg von ihren Familien und Geburtsorten. Für diese Menschen wird die Wohnung zum Zuhause in der Fremde. Der Klang der Windglocke ist ein Klang des Ankommens. Er erinnert an Herkunft und Heimat. Das Projekt betont, wie wichtig und zugleich wie schwierig es heute für sehr viele Menschen ist, anzukommen.

COMMUNITY living – COLLECTIVE design

Auf der Suche nach den Designansprüchen an ein Wohnen von morgen, habe ich mit der Genossenschaft „WohnUnion“ zusammengearbeitet, die sich dafür einsetzt, sozial gerechtes Wohnen nach Halle zu bringen. Zu diesem Zweck werden aktuell mehrere Häuser im Neumarktviertel saniert; zudem realisiert ein in die WohnUnion integrierter Verein kulturelle Angebote im Quartier. Im Rahmen der Arbeit habe ich mit Hilfe von drei partizipativen Methodenbausteinen gemeinsam mit der WohnUnion einen Begegnungsort für den Hinterhof entworfen: die Hof-Oase. Der Platz eignet sich für Feste, kulturelle Veranstaltungen und Versammlungen.

Damit Bewohner*innen beim Bau der Hof-Oase beteiligt werden können, gibt es ein Montagetool. Das Tool ermöglicht es, dass komplexe digitale Formen, wie sie bei Methodenbaustein III mit Hilfe von Platzhaltermöbeln entstanden sind, aus recycelten Ziegelsteinen gemauert werden.

Expedition Emailleguss

Die Expedition „Emailleguss“ ist eine Reise zu den Materialien Messing und Emaille. Über umfangreiche Versuche im Metallguss war es möglich, in ihre Welt einzutauchen und ihr Zusammenspiel zu erforschen. 

Im Dialog mit dem Material ergab sich aus jedem Versuch eine Frage; jedes Ergebnis lieferte Antworten und war ein Wegweiser. Neue Umgangsformen mit Material und Werktechnik entstanden. 

Die Exponate sind auf dem Weg entdeckte Stücke, die in ihrer Anmutung mit dem Spannungsfeld zwischen Artefakt und Geofakt, zwischen neu und alt spielen und die Betrachtenden herausfordern.

urbane Gemeinschafts(t)räume

„Apollo“ ist ein holistisches Konzept, das Gemeinschaftsräume und Gemeinschaftsträume im öffentlichen Raum untersucht und bildet. Das Konzept bietet primär einen Rahmen, um Stadtgestaltung gemeinsam mit Anwohner*innen und Nutzer*innen lokal zu ermöglichen. 

Es besteht aus einem modularen Rahmen, der bedarfsorientiert im öffentlichen urbanen Raum aufgebaut wird. Die Stahlrohrkonstruktion, in ihrer Anmutung metaphorisch angelehnt an eine Mondlandefähre, bietet Möglichkeiten für verschiedene Nutzungsvarianten – als Bühne, Workshop-Space oder Stadtmöbel. Der Rahmen wird von lokalen gemeinnützigen Vereinen oder von der Stadtplanung aufgebaut und dient als Ankerpunkt für die partizipative Gestaltung und Untersuchung. 

Apollo ist ein Ort für Wünsche und Ideen, aber auch für Kritik an der Gestaltung des lokalen städtischen Umfelds. Das Konzept entstand in einem partizipativen Designprozess im Rahmen meiner Bachelorthesis. Mit dem partizipativen Aspekt leistet die Arbeit einen Beitrag zu einer zukunftsweisenden Stadtgestaltung.

Designed to Die

Immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft bevorzugen heutzutage eine Feuerbestattung, wodurch Urnen einen bedeutenden Platz in unserer Bestattungskultur einnehmen. Dennoch werden die gestalterischen Möglichkeiten von Urnen bei weitem nicht ausgeschöpft; sie erscheinen bei einer Beerdigung oft als nebensächlich. 

Die Urnen aus der Arbeit „Designed to die“ greifen die Bedeutung einer Urnenbestattung für Angehörige sowie für die verstorbene Person auf. Die Urne besteht aus reinem, abbaubarem Sojawachs und ist in zwei Teile aufgeteilt. Der innere Teil enthält die Asche und steht in der Mitte des mit Blumen geschmückten äußeren Teils, der auf einem Ring über dem Urnengrab platziert wird. Die außen angebrachten Kerzen werden über dem Grab angezündet und brennen während der Trauerfeier innerhalb von 45 Minuten soweit herunter, dass die Urne den Halt auf dem Ring verliert und ins Grab fällt. So wird das Ritual der Trauerfeier maßgeblich umstrukturiert und mitgestaltet.

mimo

„mimo“ ist ein multimediales Konzept, das die Stottertherapie bei Kindern begleitet. Ziel ist es, dem Therapieansatz des „Fluency Shaping“ folgend, ein weich klingendes Sprechmuster zu vermitteln und dieses in den Alltag des Kindes zu integrieren. Ein kleines Mikrofon in Form eines Monsters kann das weiche Sprechen über eine KI auswerten und in Echtzeit ein Feedback geben, um den Transfer des Sprechmusters jederzeit und überall zu ermöglichen. 

Begleitend dazu beinhaltet das Konzept eine Software, die Sprechübungen digital unterstützt und durch die Anwendung spielerischer Elemente (Gamification) die Motivation zum regelmäßigen Üben fördert. 

Durch die Schnittstelle zwischen Analogem und Digitalem kann das erlernte Wissen nahtlos in den Alltag transferiert werden. Klar strukturierte Übungen und Zielsetzungen fördern die intrinsische Motivation und ein selbstbewusster Umgang mit dem eigenen Sprechen wird unterstützt. Das Konzept wurde in Kooperation mit der Kasseler Stottertherapie entwickelt.