InPooli

InPooli ist ein Pool-Mehrwegverpackungssystem für frische Convenience-Speisen und Snacks im Supermarkt. Es bietet eine nachhaltige Alternative zu Einwegverpackungen und fördert einen umweltbewussten Konsum. Das Verschlusskonzept aus Monomaterialfolie und rahmenförmigen Mehrwegdeckel wurde unter Beratung mit dem Fraunhofer IVV entwickelt und ermöglicht eine wasserdichte Verschliessbarkeit des Inhalts, eine effiziente Stapelbarkeit von leeren Verpackungen, einen reduzierten Materialverbrauch sowie eine einfache Rückgabe in Pfandautomaten. InPooli spart Tonnen an Einwegmüll, Treibhausgasemissionen und Ressourcen und ist dafür gestaltet im Kreislauf zu funktionieren: langlebig, reinigungsgerecht, recyclebar, logistikkompatibel und kommunikativ.

oder aber ob

Mit „oder aber ob“ werden Philosophie und Gestaltung wirkungsvoll miteinander verknüpft. Theorie wird dabei nicht als eine dem Gestaltungsprozess vorgelagerte Recherche angesehen; stattdessen entwickeln sich argumentativer Aufbau, Inhalt und Diskussion simultan zu und in den Objekten. Innerhalb des thematischen Rahmens von Hannah Arendts „Vita activa“ wird der Mensch als herstellendes Wesen, seine Dinge und die ihn umgebende Welt in Buch- und Objektform in den Fokus genommen.

Die fünf Entwürfe greifen jeweils einen Punkt einer mit Arendt geführten Diskussion auf und führen ihn mit Mitteln der Gestaltung auf suggestive Weise fort. Durch diese Art, Dinge und Philosophie zu verknüpfen, wird der Wirkbereich von Dingen, gegenüber dem herkömmlichen Produkt, als erweitert angesehen und eine neue (Entwurfs-)Methodik erprobt. So beziehen die Objekte Position in einem ihre Bedeutung, Entstehung und Wirkung im Leben des Menschen aushandelnden Diskurs.

Anästhesie

Bereits beim Eintreten werde ich geblendet. Ein steriler Geruch breitet sich aus, umhüllt mich. Ich schreite einen endlosen Flur entlang, werde aufgesaugt von einem leeren weißen Nichts. Ich löse mich in einer narkotischen Dunkelheit auf. Einen Augenblick später in einen Trancezustand. 

Die Ästhetik der Anästhesie, das spannungsreiche Doppel der Wahrnehmung von Objekten in Räumen der Nichtwahrnehmung, wird in drei Produkten manifestiert. Die Gestaltung basiert auf kulturhistorischen Grundlagen und positioniert sich zum zeitgenössischen Paradigmenwechsel des „Healing Environments“.

Operationsleuchte, Nachttisch und Wandspiegel bilden als eigenständige anästhetische Positionen eine gemeinsame klinische Szenografie. Die Produkte gehen auf Haltungen zu Operation, Körper und Klinik ein und können als Requisiten eines Operationstheaters gelesen werden. Sie verhandeln Bereich der Nichtwahrnehmung und bedienen sich phänomenologischer sowie assoziativer Merkmale wie Blendung, Sterilität und Fragmentierung.

Carry

Die Tasche ist einer der ältesten Gebrauchsgegenstände des Menschen. Sie nimmt unsere persönlichen Habseligkeiten und die mit ihnen verknüpften Bedeutungen in sich auf. Sie schützt sie beim Transport und begleitet uns im Alltag oft auf unaufdringliche, nützliche Art und Weise. 

Nach einer umfassenden Analyse populärer zeitgenössischer Taschen-Typologien wurden in einer Serie aus vier Entwürfen Eigenheiten und besondere Charakterzüge aufgegriffen und in Form neuer, anwendbarer Entwürfe interpretiert. Zweckmäßigkeit, qualitative Materialien und Langlebigkeit standen dabei ebenso im Fokus der Gestaltung wie die sinnliche Erfahrung bei der Benutzung. 

Beheimatet in ganz unterschiedlichen Bereichen universeller alltäglicher Aktivitäten, zeigen die vier Taschen neben ihrer Individualität in Materialzusammensetzung, Dimensionierung, Form und Farbe verschiedene Möglichkeiten der Befestigung am Körper auf, wobei die konventionellen Grenzen des Begriffes „Tasche“ herausgefordert werden.

Industriephänomene

„Industriephänomene – Aus dem Objekt, über das Objekt“ untersucht, ausgehend von im Alltag beobachteten Phänomenen, auf konzeptionelle Weise, wie das industrielle Produktionssystem Handlungs- und Urteilsweisen Objekten in Form von Paradigmen eingeprägt haben könnte.

Eine Sammlung aus nicht standardisiert geformten Toilettenpapier-Enden und die Feier des Nichtlinearen, archiviert auf handgeschöpftem Pergamentpapier aus Toilettenpapier. Sichtbare Einfallstellen am Gehäuse eines Akkuschraubers als physikalisches Ornament sowie die Thematisierung seelenloser Wiederholbarkeit von Formen im Kunststoffspritzguss. Ein Recycling der immateriellen Werte eines formal uneinheitlich zusammengestellten persönlichen Besteck-Sets, sowie das Infragestellen hoher Qualität anhand eines unbenutzten und „unberührten“ Produkts. Eine „Container Collection“ aus re-kontextualisierten, tiefgezogenen und metallgedrückten Ausschusswaren und der Auseinandersetzung mit unerfüllten Erwartungen in Produktionsprozessen.

Agency for Unseen Sights

„Agency of Unseen Sights“ untersucht, wie Orte wahrgenommen werden, wenn sie mit Objekten markiert sind, die anzeigen, dass es etwas zu sehen gibt. Ziel ist es, den Akt des Sehens zu hinterfragen und darüber nachzudenken, wie unsere Augen durch Objekte geführt und gelenkt werden. Werden wir dazu erzogen, etwas zu sehen? Oder kann alles prinzipiell als sehenswürdig angesehen werden, sobald es als solches markiert ist? 

Die Agency ist eine neu gegründete Agentur, die eine Infrastruktur bereitstellt, um Orte, die auf den ersten Blick nicht als besonders sehenswert erscheinen, in eine Sehenswürdigkeit zu verwandeln. Die Objekte bieten die Möglichkeit, unsichtbare „Sights“ sichtbar zu machen. Sie hinterfragen kritisch die Art und Weise des Reisens, um neue Perspektiven und Erfahrungen zu machen, und die Gründe, warum wir bestimmte Orte aufsuchen, um sie zu betrachten. Ist es der Ort, der interessant genug sein muss, um Aufmerksamkeit zu erregen, oder sind es die Umstände? Kann man schöne Aussichten überall genießen?

paper studies

„paper studies“ soll zeigen, dass die Möglichkeiten der Verwendung von Papier noch nicht ausgeschöpft sind. Die Papierindustrie in Deutschland produziert nicht nur Papier, sondern ebenso viel Abfall. Dieser wird zwar zum Großteil recycelt; die Produkte bleiben aber weitgehend auf Bereiche wie Grafik, Hygiene und Verpackung beschränkt. Anhand von Versuchen und dessen Umformung soll aus dem Material mehr entstehen als bisher. 

Anhand eines Beispielobjekts werden neue Chancen der Verwendung aufgezeigt. Die entstandenen Akustik-Paneele bestehen aus gepresstem und gehärtetem Papier und dienen der Verbesserung der Akustik in Innenräumen. Die Papierpaneele sind komplett recycelbar und das Material somit für andere Projekte einsetzbar. Die Versuche haben zudem die Festigkeit des Materials aufgezeigt, was weitere Möglichkeiten für Produkte im Innenraum oder m Bereich der Architektur eröffnet.

Vernunft der Produkte

Die „Vernunft der Produkte“ im Hinblick auf ihre Herstellungsweisen, die Herkunft und Wahl ihrer Materialien, sowie ihre Recyclingmöglichkeiten kann Konsument*innen zu einem Bewusstseinswandel führen, der langfristig dazu motiviert, sinnvoll zu konsumieren, Produkte zu reparieren und Müll zu trennen. Anstatt Kunststoff wie gewohnt als Übeltäter abzustempeln, wurden in dieser Arbeit die positiven Materialeigenschaften aufgegriffen – der geringe Energieaufwand in der Verarbeitung und die außerordentlichen Recyclingeigenschaften des versatilen Materials. Mit dem Ziel, eine wertschätzende Sichtweise auf Kunststoff zu verbreiten, wurde ein „vernünftiger“ Pavillon als Paradebeispiel entwickelt. Kunststoff wird dort eingesetzt, wo seine Materialeigenschaften benötigt werden. An Stellen, die keine besonderen Anforderungen an Detailgenauigkeit haben, „genügen“ die Materialeigenschaften von Holz. Durch den Fokus auf effizienten Materialeinsatz ergibt sich eine eindrucksvolle Bogenkonstruktion.

bairy

„Bairy“ ist ein sehr leichter, schnell aufblasbarer und einfach zu verstauender Kinderwagen.

Im Zuge einer Versuchsreihe aus zahlreichen fahrbaren Volumenkonstruktionen, wurde der Grundstein für das Gefährt gelegt. Anhand des Kinderwagens wird veranschaulicht, wie komplexe Konstruktionen und belastbare Fahrwerke durch einen einzigen aufblasbaren Volumenkörper ersetzt werden können. Durch ausgeklügelte Schnittmuster, die mit einem CNC-gesteuerten Folienschweißapparat auf das Material übertragen wurden, entstanden die ersten Prototypen des Wagens. Im weiteren Verlauf des Projekts konnten die Formen und Funktionen optimiert werden, um am Ende ein 1:1-Modell des Kinderwagens zu fertigen. Somit wurde – basierend auf dem Prinzip der Materialeigenschaften eines aufblasbaren Körpers – ein Modell geschaffen, das sich von starren Materialien und Konstruktionen weg und hin zu neu gedachten Aufbauten und deren Qualitäten bewegt.

COOK/ABILITY

„COOK/ABILITY“ ist ein Dienstleistungskonzept, das Menschen mit schwersten  körperlichen Einschränkungen der vier Extremitäten durch ein individualisiertes, intuitives und flexibles System mehr Selbstbestimmung beim Kochen ermöglicht. COOK/ABILITY ist das Ergebnis eines dreiteiligen Entwurfs: das Produkt selbst, die Dienstleistung, in die das Produkt eingebettet ist, und die App, die die Dienstleistung kommuniziert. 

Das Produkt besteht aus einem individuell anpassbaren Griff, der mit einer kompletten Produktfamilie verschiedenster Küchenwerkzeuge kombinierbar ist. Die Dienstleistung ermöglicht durch die App die Individualisierung des Griffes und die Auswahl der zur Verfügung stehenden Küchenwerkzeuge. Durch den partizipativen Ansatz sorgt COOK/ABILITY für bessere Erreichbarkeit, größere Selbständigkeit und mehr Inklusion. COOK/ABILITY ist so konzipiert, dass es auf weitere Gruppen von Menschen mit körperlichen Funktionsstörungen ausgeweitet werden kann.