dementia is a losing game

„Wenn du alt bist, bist du nichts mehr wert“, sagte meine Großmutter, als ich sie in ihrem Altenheim besuchte. Meine Großmutter leidet an Demenz, die es ihr unmöglich macht, das zu tun, was sie ihr ganzes Leben lang getan und geliebt hat – sich um die Familie zu kümmern. Die durch die Krankheit vergessenen Praktiken und Handlungen meiner Großmutter verwandeln sich langsam in Verwirrung. Zu vergessen, was man sein ganzes Leben getan hat, ist eine schreckliche Vorstellung, kann aber zu völlig neuen Erkenntnissen führen. In unserer kapitalistischen Gesellschaft wird eine Person, die nicht mehr voll funktionsfähig ist, oft als Last gesehen – meine Großmutter, die ihr ganzes Leben lang Werkzeuge benutzt hat, die heute wahrscheinlich nicht mehr viel wert sind, fühlt genauso.

„Demenz ist ein verlorenes Spiel“ ist ein Versuch, die durch Demenz verursachten Umstände als wertvolle Ereignisse darzustellen. Das Projekt betont den sentimentalen Wert dieser vergessenen Praktiken und Relikte und zielt darauf ab, die Verbindung zu meiner Großmutter aufrechtzuerhalten.

Auseinandersetzungen mit dem Absurden

„Auseinandersetzungen mit dem Absurden“ ist ein experimentelles Buchprojekt, das Albert Camus’ Philosophie des Absurden aus heutiger, persönlicher Perspektive neu verhandelt. In einer Welt zwischen politischem Chaos, digitaler Überreizung und ökologischer Krise wird die Sinnfrage zugleich unausweichlich und verdrängt. Das 178-seitige, vollständig in Risographie umgesetzte Werk vereint Zeichnungen, Fotografien, Notationen und Textfragmente zu einer visuellen Reflexion über Existenz, Widerspruch und Widerstand. Die Gestaltung und Narration sind assoziativ, direkt und bewusst nicht-linear, ein Medium, das nicht nur dokumentiert, sondern eigenständige Auseinandersetzung fordert. Das Projekt versteht sich als persönliche Auseinandersetzung, ästhetisches Experiment und philosophischer Selbstversuch.

DIN 18400-4

Die meisten Objekte und Bilder, mit denen wir täglich interagieren, werden mit und durch Computer hergestellt. Die Integration von Computern beeinflusst nicht nur die Entstehung dieser Objekte und Bilder, sondern auch die Konstruktion von Realitäten.

Diese räumliche Installation zeigt gemischte Darstellungen (3D und 2D) der Türgriffe des Medienhauses. Obwohl für diese Griffe industrielle Standards gelten, machen Installationsabweichungen und Abnutzung jedes Exemplar einzigartig. Nicht einheitliche, aus Harz 3D-gedruckte Artefakte, die an der Struktur und den Griffen platziert sind, heben oft übersehene Alltagsgegenstände hervor. Die Installationsstruktur, gefertigt aus standardisierten Aluminiumprofilen und an die Architektur des Ausstellungsraums angedockt, umfasst Elemente, die mit CAD, 3D-Drucksoftware, prozeduralen 3D-Tools und Modellierungssoftware erstellt wurden.

Schein Allein

Das Trompe-L’œil ist eine wichtige Stilrichtung der bildenden Kunst, die die menschliche Faszination mit Illusionen verbildlicht. Aus der Bedeutungsschwere, die die Darstellung von Materialien in dieser Technik erzeugt, können Möglichkeiten für die Anwendung in der Produktgestaltung entstehen. Diese Möglichkeiten soll Schein Allein untersuchen und in Gestalt bringen.

Exploring Textiles

Ziel meiner Bachelorarbeit war es, Textilien eine neue Bedeutung zu verleihen, indem ich sie in den dreidimensionalen Raum integrierte und den Übergang von flachen Textilien zu Objekten untersuchte. Der Reiz des Dreidimensionalen lag im Volumen und der haptischen Wirkung von Textilien. Als Bindeglied zwischen Textilien und Raum wählte ich das Licht, um nicht nur den Schutz vor Sonnenlicht zu thematisieren, sondern auch Schattenspiele zu erzeugen.

Mein Ziel war es, die Grenzen zwischen Textilien und Objekten zu verwischen und neue gestalterische Wege zu eröffnen. Der Entwurf testete die Manipulation von flachen Textilien, um ihre dreidimensionale Dimension zu betonen und ihre Lichtdurchlässigkeit zu verändern. Dabei entwickelte ich einen Mechanismus, der es ermöglichte, Textilien als formbare Materialien zu nutzen und ihre ästhetischen sowie funktionalen Potenziale zu erforschen.

Spatial Bodies

Menschen existieren nicht nur in architektonischen Räumen, sie gestalten ihren Lebensraum auch mit Hilfe der Kleidungsstücke, die sie tragen. Maßgebend sind in beiden Fällen der Körper und dessen individuelle Merkmale. Die „Spatial Bodies“ verbinden die unterschiedlichen Räumlichkeitsbegriffe von Architektur und Mode zu Trennelementen, die es den Nutzer*innen ermöglichen, ihre Umgebung auf ähnliche Weise wie ihren Kleidungsstil zu beeinflussen. Die Formsprache der Objekte leitet sich aus abstrahierten Schnittmustern ab. Sie können individuell oder als Ensemble genutzt werden und sollen den Raum um sie herum mit ihrer verspielten Formsprache und Materialität positiv beeinflussen.

same streets, same sky

Das Projekt „same streets, same sky“ veranschaulicht visuell den Mechanismus des Eskapismus. Der Kurzfilm zeigt, wie Menschen aus monotonen Alltagsroutinen ausbrechen und dabei unbewusste Verhaltensweisen sichtbar werden. Die Protagonistin entwickelt im Laufe der Handlung eine zunehmende Neigung zum Eskapismus, um ihrem eintönigen Leben zu entfliehen. Durch den Einsatz der innovativen Technik Gaussian Splatting und statischen Elementen werden die Trägheit des Alltags und Wahrnehmungsverzerrungen dargestellt. Der Film regt zum Nachdenken über eigene Fluchtmechanismen und deren Einfluss auf die Realitätswahrnehmung an.

DRIP_colors and concrete

„drip-colors and concrete“ ist ein Dokumentarfilm, der eine persönliche und authentische Reise zeigt, die aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Tom nimmt die Zuschauenden mit auf eine aufregende und unerwartete Route durch den Mittleren Osten, über den Balkan zurück nach Hause.
Dabei dokumentiert er nicht nur seine Erlebnisse, sondern hinterlässt auch in jedem Land seine künstlerischen Spuren. Der Film ist rau und spontan und fängt die Energie und Vielfalt der Street Art in einer Weise ein, die selten zu sehen ist.
„drip-colors and concrete“ zeigt die Herausforderungen und Freuden des künstlerischen Schaffens unter wechselnden politischen und sozialen Bedingungen und bietet eine ungefilterte Sicht auf die Länder und Menschen, denen Tom auf seiner Reise begegnet ist.

Nervengestrüpp

Die unter der Betreuung von Prof. Nadine Göpfert und im Rahmen des Semesterprojekts „STAYING IN TOUCH – How do we feel in a dematerialized World?“ entstandene Abschlussarbeit stellt den neuen Geist einer digitalen Welt der Menschlichkeit gegenüber. Dabei erforscht diese Arbeit einerseits das Potenzial, das für (Textil-)Designer*innen in der Nutzung von KI sowie Code als Werkzeug liegen kann. Andererseits soll ein Dialog darüber eröffnet werden, wie wir zukünftig mit dieser KI umgehen wollen.

Konkret entstanden 40 textile Artefakte. Jedes Artefakt wurde in aufwändiger Handarbeit geschaffen – gehäkelt, bestickt und verziert – und repräsentiert ein menschliches Gefühl. Im Gegensatz dazu stammen sein Designkonzept sowie seine konkrete technische Anleitung (z. B. Maschenangaben) von einer sogenannten KI; dem Generative Pre-Trained Transformer oder kurz GPT: Nervengestrüpp_01; OpenAI.

Exercises in Softness

Die Diplomarbeit mit dem Titel „Exercises in Softness“ ist eine Werkschau experimenteller Objekte, die verschiedenen Facetten des Begriffs „Softness“ untersuchen. Im Vordergrund standen hierbei experimentelle Ansätze für Fertigung und Verbindungen. Die dabei verwendeten Materialien sind zum großen Teil Fertigungsreste, B-Ware oder gesponserte Materialien. Die zu sehenden Objekte sind Momentaufnahmen von Prozess- und Entwurfsansätzen und lassen sich in drei Kategorien einteilen.

Die erste Serie ist der Versuch eines industriellen Fertigungsansatzes gepolsterter Blechmöbel.

In der zweiten Serie wird maschinell manipulierten Aluminiumprofilen eine formelle „Softness“ abgewonnen und gleichzeitig neue Wege einer mechanischen Verbindungstechnik mit Naturstein untersucht.

Die letzte Serie ist das Resultat einer intensiven Recherche des Polsterhandwerks mit dem Ziel, durch eine eigens hierfür entwickelten Verbindung für Lederbezüge, ein nachhaltiges & zerlegbares Polstermöbel zu entwickeln.