Fragmente des Abbaus

„Fragments of Mining“ erforscht die Geologie der Schwäbischen Alb. Die Sedimentschichten Lias, Dogger und Malm wurden designspezifisch untersucht. Die daraus resultierenden Objekte verkörpern Narrative über Ursprung, Geologie und lokale Industrien.

„I.Lias“ ist eine Installation aus gefundenen Schieferfragmenten. Die skulpturalen Objekte, entziehen sich herkömmlichen Funktionen. Sie wurden mit Stahlklemmen verbunden, in die Zahlen eingeprägt sind, die die Jahrtausende andauernde Entstehung des Steins verdeutlichen. „II.Dogger“ befasst sich mit der Erkundung des Gesteins. Dafür benötigte Werkzeuge und Arbeitskleidung wurden ausschließlich aus den Rohstoffen der Schicht erstellt und referieren so auf lokale Herstellungsverfahren. „III.Malm“ erforscht das Naturphänomen des Karststeinwachstums. Durch einen Versuchsaufbau, in einem kalkhaltigen Bachlauf, lagert sich Gestein auf der rauen Oberfläche ab. Die durch die Natur geschaffenen Gefäße können auf selbem Wege in den Kreislauf zurückgeführt werden.

oder aber ob

Mit „oder aber ob“ werden Philosophie und Gestaltung wirkungsvoll miteinander verknüpft. Theorie wird dabei nicht als eine dem Gestaltungsprozess vorgelagerte Recherche angesehen; stattdessen entwickeln sich argumentativer Aufbau, Inhalt und Diskussion simultan zu und in den Objekten. Innerhalb des thematischen Rahmens von Hannah Arendts „Vita activa“ wird der Mensch als herstellendes Wesen, seine Dinge und die ihn umgebende Welt in Buch- und Objektform in den Fokus genommen.

Die fünf Entwürfe greifen jeweils einen Punkt einer mit Arendt geführten Diskussion auf und führen ihn mit Mitteln der Gestaltung auf suggestive Weise fort. Durch diese Art, Dinge und Philosophie zu verknüpfen, wird der Wirkbereich von Dingen, gegenüber dem herkömmlichen Produkt, als erweitert angesehen und eine neue (Entwurfs-)Methodik erprobt. So beziehen die Objekte Position in einem ihre Bedeutung, Entstehung und Wirkung im Leben des Menschen aushandelnden Diskurs.

picus

Die Objekte der Möbelserie ‘picus’ beziehen sich auf die Wachstumsverhältnisse des Menschen und haben unterschiedliche Attribute und topologische Ausprägungen. Die Gestaltung der Möbel bezieht sich auf diese inhärenten Bedingungen.
Die ‘picus-bench’ bietet durch die Möglichkeit des Umbaus eine angepasste Sitzhöhe und macht das Objekt selbst zu einem mitwachsenden Objekt.
Die grundsätzliche Mehrfachnutzung der ‘picus-step’ bringt das Thema des Mitwachsens durch Aufsteigen auf eine andere Höhe zum Ausdruck und ermöglicht die Teilhabe an der angemessenen Lebens- und Arbeitshöhe von kleinen oder großen Menschen.
Die Attribute der “picus-ladder” werden durch das Erreichen größerer Höhen und damit das Wachsen als Individuum, durch die Bewältigung schwieriger Aufgaben und durch die Interaktion mit dem Möbel selbst ausgedrückt. Die aktiven Prozesse des Wachsens wurden in einen Möbelentwurf übersetzt und die inhärenten Transformationsmöglichkeiten von Möbeln verdeutlicht.

simplex

Simplex ist eine Küche, die auch in kleinsten Wohnungen einen Platz findet und selbst bei mehrfachen Umzügen problemlos mitgeführt werden kann. Teure Neuanschaffungen werden damit verhindert und der Lebenszyklus des Möbels verlängert. Der Auf- und Abbau lässt sich in weniger als fünf Minuten von einer Person realisieren, wobei lediglich ein Schraubendreher benötigt wird. Sie ist so organisiert, dass sie dem Kocherlebnis einer Einbauküche in nichts nachsteht. Zwischenlagern und bequemes Schneiden von Lebensmitteln, sind mit der großen verschiebbaren Zubereitungsplatte gegeben. Vertauschbare Elemente lassen außerdem eine flexible Platzierung der Küche im Wohnraum zu. Nachhaltigkeit wird durch Langlebigkeit garantiert, weshalb für die Umsetzung der Küche ausschließlich robuste langlebige Materialien eingesetzt werden. Eine ansteckbare Bar, sowie eine modulare Erweiterung für größere Haushalte, kann ebenfalls geboten werden.

ImPulse

Mit ImPulse wird ein neues Paradigma für die Ausbildung in der Kinderherzchirurgie gesetzt. Derzeit besteht die einzige Möglichkeit für angehende Chirurgen, die Kinderchirurgie zu üben, darin, an echten Patienten zu operieren. Dies setzt die Patient*innen unnötigen Risiken aus, weshalb erfahrene Chirurg*innen zögern, Auszubildende daran teilnehmen zu lassen. Es besteht daher ein Bedarf an Simulationsmodulen, die keine Gefahr für die Patienten darstellen.
ImPulse bietet Auszubildenden ein realitätsnahes Simulationsmodul [Janān], das die verschiedenen Schritte der pädiatrischen Herzchirurgie von Anfang bis Ende in einer sicheren Umgebung simuliert, die konsistent und wiederholbar ist und dieselben Werkzeuge und Geräte wie in der Chirurgie verwendet.
Janān und seine internen Module können in 3D gedruckt werden, wobei die Herzmodule häufige angeborene Herzfehlbildungen darstellen, die alle Kinderherzchirurgen behandeln können sollten. Dies ist von Vorteil für wirtschaftlich und politisch benachteiligte Gebiete, in denen der Zugang zu medizinischen Übungssimulatoren schwierig ist.

Woher kommst du (wirklich) ? / Where are you (really from) ?

“Woher kommst du?” ist der Beginn einer Wollteppich-Serie, die die Identitätsfrage multikultureller Menschen thematisiert.

Mein Leben lang musste ich mich mit der Frage auseinandersetzen: Woher kommst du? und ich hatte nie die richtige Antwort darauf. In meiner Kindheit hatte ich ein großes Problem mit dieser Frage aber je älter ich wurde, desto mehr wurde mir klar, dass es bereichernd ist, einen Hintergrund aus verschiedenen Kulturen zu haben.

Um die chemische Farbindustrie und die daraus resultierende Umweltverschmutzung zu kritisieren, begann ich mit der Recherche des natürlichen Färbens. Am Ende wählte ich zwei natürliche Farben, um meine zwei kulturellen Hintergründe darzustellen. Indigoblau und Erlenrindenbraun. Lokal bezogene Schafwolle wird in einer Technik gefärbt, die ein unvorhersehbares Muster erzeugt – die Kreuzung zweier Kulturen.

Pick and Mix

Das Farbarchiv Pick and Mix zeigt, welches gestalterische Potenzial in Naturfarbstoffextrakten auf Zellulose-basierten Regeneratfasern steckt.
Durch Experimente und Versuchsreihen wurde dafür der Beiz und Färbeprozess auf die Ansprüche der jeweiligen Färbemittel angepasst. Mit nur vier Farbstoffen aus Reseda, Blauholz, Cochenille und Krapp entstanden Farbmischungen, welche sich abseits der bekannten Farb-Narrative von Naturfarbstoffen bewegen, um so die Verwendung dieser für viele Gestalter*innen interessanter zu machen.
Die Präsentation in Form von Sammelkarten ermöglicht es, für jeden Farbton Prognosen zu Echtheiten sowie Beschreibungen von Beizprozess, Färbevorgang und Nachbehandlung weiterzugeben. Des weiteren kann die Form zu einem spielerischen Umgang und damit zu einer leichten Annäherung an ein komplexes Thema einladen.
Sechs gewebte Stücke ergänzen das Archiv und können als Untersuchung von Farbmischungen verstanden werden.

In Memoriam

Die Anonymität in Großstädten zieht Fälle nach sich, wo Verstorbene in Wohnungen lange nicht entdeckt werden. In Memoriam ist ein zweiteiliges Heimsystem, welches auf diese Todesfälle schneller aufmerksam macht: Geruchsmelder in Räumen detektieren organische Verbindungen bei der Verwesung. Eine Lampe im Hauseingang entfaltet sich dann durch ein Signal der Melder und gibt als Zeichen Licht frei. Dadurch kann die Hausgemeinschaft den Tod auf würdevolle Art zur Kenntnis nehmen, in Dialog treten und bei Bedarf handeln.

INSTRATUM

Stress ist eine Reaktion des Körpers, die vor langer Zeit den Menschen bei der Jagd das Überleben sichern konnte. Jedoch kann dauerhafter Stress den Menschen krank machen. Die Lunge ist dabei das einzige Organ, welches der Mensch selber steuern kann. Diese Funktion ermöglicht ihm, auch andere Organe, z.B. das Herz, zu beeinflussen.
INSTRATUM strebt mit seinen drei verschiedenen Atemtraining-Tools an, der Stressreaktion des Körpers auf natürliche Art und Weise entgegen zu wirken. Dabei unterstützt der Expirationsgurt die Lunge mit dem Ziel, das Lungenvolumen vollständig nutzen zu können und so eine tiefere Atmung zu gewährleisten. Dazu vereinfacht der Nasenspreizer die medizinisch empfohlene Nasenatmung, indem die Nasenflügel geweitet werden. Während das Stethoskop den Atem hörbar macht und so den Menschen zur bewussteren Atmung sensibilisiert. Über einen längeren Zeitraum soll so ein besseres Bewusstsein für den eigenen Körper entstehen und damit die Stressreaktion reduziert werden.

Tayto

TAYTO IS ist ein interaktives Spiel zur Förderung der Feinmotorik von Kindern. Feinmotorische Defizite können das tägliche Leben des Kindes erheblich beeinträchtigen. Um ihre feinmotorischen Koordinationsfähigkeiten zu trainieren, gehen sie zur Ergotherapie oder zu einem Physiotherapeuten, was mit sich wiederholenden und manchmal langweiligen motorischen Aktivitäten verbunden ist. Andererseits haben sich spielbasierte Therapien als wirksam und unterhaltsamer erwiesen. Dieses Projekt bietet die Möglichkeit, die üblichen körperlichen Übungen mit Hilfe von modularen Modulen und einem iPad in ein gestenbasiertes Spiel zu verwandeln. Die Anwendung kann den Fortschritt des Patienten überwachen und gleich- zeitig ein interaktives, multisensorisches Spiel mit visuellem und physischem Feedback bieten.
Betreut von Prof. Nils Krüger und Prof. Dr. Lucy Norris.