warm gelb rund

Diffuse und ambivalente Gefühle bestimmen unser Verhältnis zur Sonne. Die Beschreibung des Sonnenlichts als belebend, wärmend und aufmunternd verliert abhängig von Jahreszeit, Region und Auswirkungen des Klimawandels an Gültigkeit. Das Projekt untersucht mit Hilfe von Interviews das Verhältnis verschiedener Menschen zum Sonnenlicht. Das breite Spektrum der Betrachtungen wird in einem Booklet durch die Gegenüberstellung von Zitaten aus diesen Gesprächen dargestellt. Die Verknüpfung ausgewählter Zitate bildet schließlich die Grundlage für vier Objekte, die Paradoxien, Unsicherheiten und Mehrdeutigkeiten veranschaulichen.

Objekt 1 thematisiert die Problematik von Materialerhitzung im öffentlichen Raum.
Objekt 2 kontrastiert die Nutzbarmachung von Sonnenlicht und den Umgang mit dessen Mangel. Objekt 3 betont positive und negative Aspekte der bleichenden Wirkung von Sonnenlicht.
Objekt 4 stellt die Risikobereitschaft in Bezug auf körperliche Schönheitsideale und die Ausbeutung der Natur.

Ceramic Interfaces

Elektronische Geräte werden aus einer Vielzahl von Kunststoffen und Metallen gefertigt. In der Regel veralten sie schnell und können nur aufwendig recycelt und wiederverwertet werden. In diesem Projekt wurden die Möglichkeiten der Gestaltung elektronischer Geräte aus Keramik untersucht. In drei Versuchsreihen zu den Themen Licht, Klang und Haptik erforscht das Projekt „Ceramic Interfaces“ iterativ, welche Technologien sich mit Keramik kombinieren lassen und welche neuen Anwendungen und Interaktionen diese Kombination ermöglichen. Keramik hat interessante Eigenschaften: sie kann, abhängig von der Materialzusammensetzung, extrem stabil, thermoschockbeständig oder sogar elektrisch leitend sein. Gleichzeitig bieten die visuellen, klanglichen und taktilen Eigenschaften von Keramik einen großen gestalterischen Spielraum, der Geräten eine andere Materialwertigkeit verleiht.

Conceptual Cartography

Zusammenarbeit ist der Schlüssel zur Schaffung einer nachhaltigeren Gesellschaft. Designer*innen können von dem Konzept der Boundary Objects profitieren, das beschreibt, wie Arbeit über soziale Grenzen hinweg durch materielle oder verfahrenstechnische Arbeitsvereinbarungen koordiniert werden kann, ohne dass ein Konsens erforderlich ist. Stellen Sie sich eine Produktskizze vor, die Ihre Vision nach außen trägt und es anderen ermöglicht, Verbesserungen vorzuschlagen – was zu einem besseren Produkt führt. Designforscher*innen stehen jedoch vor einer Herausforderung: Boundary Objects sind so populär, dass sich in verschiedenen Bereichen viele Definitionen mit unterschiedlichen Grundannahmen herausgebildet haben. Welche soll man verwenden? Der Navigationsrahmen, der auf der Grundlage einer umfassenden Literaturrecherche entwickelt wurde, bietet einen Überblick über die gängigsten theoretischen Cluster. Dieser Rahmen hilft Designer*innen dabei, das Konzept effektiv zu nutzen und ihre analytischen Fähigkeiten in der Designforschung zu verbessern.

90°

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt „90°“ untersucht die funktionalen und ästhetischen Dimensionen von heliotroper Architektur, mit dem Ziel, solare Energieernte und Verschattung synergetisch und nahtlos in urbane Strukturen einzubetten. Die Vision ist es, Gebäude von verbrauchenden in produzierende Einheiten zu transformieren, die im Einklang mit ihrer Umwelt und mit ökologischen Imperativen stehen und so zu Katalysatoren für nachhaltige Entwicklung werden. Das aus Recherchen, Experimenten, digitalen Simulationen und dem interdisziplinären Austausch mit Wissenschaftler:innen gewonnene Wissen fließt in acht Entwürfen von autarken PV-Fassadenstrukturen zusammen, die durch solare Nachführung Energieerträge und Kühllasten optimieren. Die konzeptionelle Schlüsselkomponente – die adaptronische Umsetzung der heliotropen Verformung – ermöglicht erstmals die Bewältigung der ökonomischen Hürden adaptiver und visuell komplexer Architektur und so die umfassende Etablierung von dessen Potenzial.

KRISE GESTALTEN

COVID-19, Klimakrise, Krieg, demografischer Wandel, … – unsere Welt befindet sich in einer Zeit der Polykrisen, welche die Geduld, die Gesundheit und den Mut der Weltbevölkerung immer wieder auf die Probe stellen. Die Thesis ‘KRISE GESTALTEN: Die Einflüsse visueller Gestaltung auf die politische Risiko- und Krisen­kommunikation am Beispiel COVID-19 (2020-2022)” unternimmt am Beispiel der noch immer relevanten Corona-Pandemie einen Versuch, die gesundheitsfördernden Ein­flüsse visueller Kommunikation auf die politische Kommunikation zu eben diesen Risiken und Krisen zu überführen. Ziel der Arbeit ist es, ein generelles Verständnis für die Prozesse hinter politischer Risiko- und Krisenkommunikation zu schaffen und darauf aufbauend Anregungen dazu zu liefern, wie Gesellschaft und Politik in Zukunft miteinander interagieren könnten.

making an inventory

Die Diplomarbeit ist das Ergebnis einer partizipativen Umfrage an der Kunsthochschule Kassel. Motiviert von der Haltung, die Zugänge zu dieser Institution sichtbar(er) zu gestalten und zu hinterfragen, was, wer und wo die Kunsthochschule ist. Die Annahme der Auseinandersetzung ist, dass diese nichts ist, dass man beschreiben kann und »außerhalb« von Personen oder Handlungen existiert, sondern erst dort entsteht, wo verschiedene Dinge aufeinandertreffen: belebt wie unbelebt. Die Kunsthochschule ist ein Tätig-sein, eine performative Ausführung, eine Handlung, eine Überschneidung von vielen Dingen, die nicht beständig sind und sich immer wieder rekonfigurieren und durchdringen. Sie ist das Aufeinandertreffen der Studienordnung mit der Einzelfallprüfung, die Hilfe der Hausmeisterei, das Verweilen im Arbeitsraum, die Vorfreude auf Pommes in der Mensaschlange, der Plausch mit dem Verwaltungspersonal – das Straucheln; das Aufstehen und das Zusammensein. Die Arbeit ist eine Momentaufnahme davon.

Farmer Chair

The „Farmer Chair“ is a modular furniture system from 1965, by the german designer Gerd Lange.  As an inspiration for the chairs name, Gerd Lange mentions the American cowboy culture he mostly knew from advertising campaigns. This is the starting point, from where Schwarzmann creates a projection surface for this ideal image of rural motifs and how they appear in pop culture, photography and art history, as well as in furniture design and its marketing.  Starting with reference to Walker Evans’ photographs, up to a very recent Chair by Konstantin Grcic, he uses The „Farmer Chair“  as an archive of the designers view and appropriates this way of working for himself.  “Farmer Chair” is a research project about the visual world in West German design and pop culture of the post-war period. Based on Gerd Lange’s “Farmer Chair” and my personal experiences and childhood, I develop photographic works that take up the clichés and representations used at the time.

Forming Fungi

Die Verwendung natürlicher, nachwachsender Materialien im Design stellt eine Möglichkeit dar, die Kluft zwischen Mensch und Natur zu überwinden und die Natur in Gestaltungsprozesse einzubeziehen. „Forming Fungi“ untersucht Pure Mycelium Materials (PMM) und deren Eigenschaften, Kultivierungsprozess und gestalterisches Potenzial. Zur Annäherung an die wenig erforschte Materialgruppe dienen Experimente, die die Möglichkeiten & Grenzen der Verwendung von reinem Pilzmyzel zur Gestaltung von Innenräumen aufzeigen und das Material schließlich in einen gestalterischen Kontext bringen. Zentrales Element der gestalterischen Auseinandersetzung mit PMM ist deren Materialität und Materialästhetik, die im finalen Entwurf zum Tragen kommt. Dabei stellt die Untersuchung der Formbarkeit, Farbe und der Textur des Materials die Eckpunkte dar.  Ergebnis der Auseinandersetzung mit dem Material ist ein Mobile. Sechs Materialproben zeigen die einzigartigen Strukturen und die Geschichten, die jeder Pilz birgt.

Design als Untersuchungs- und Darstellungsmöglichkeiten von Care-Handlungen

„archive of care“ richtet Aufmerksamkeit auf Fürsorge-Situation, indem Alltagsgegenstände als phänomenologisches Spiel in Objekte überführt werden. Diese Objekte repräsentieren vorgefundene Fürsorge-Handlungen im Horner Eck und dienen als erweiterte Schnittstellen für Gegenstände, die Menschen mit Fürsorge verbinden. Das Archiv besteht aus Gegenständen, die Besuchende auf Karteikarten notieren. Betrachtende werden mit vorgefundenen und scheinbar alltäglichen Gegenständen konfrontiert. Objekte mit Karteikarten vermitteln Fürsorge-Situationen durch formale und materielle Abstraktion. Die Objekte werden als digitales Modell erstellt und mit einer selbst entworfenen Maschine produziert. “care in common“ untersucht Aspekte der Fürsorge, welche die genossenschaftlich geführte Kneipe Horner Eck eG erhält. Die Arbeit legt nahe, dass soziale Beziehungen Teil der Commons sind und dass eine fürsorgliche Gemeinschaft eine wertvolle Ressource für Beteiligte darstellt.

Spuren von Kobalt

Kobalt ist Teil von Magneten, Batterien, Halbleiterchips, Strahlengeräten, Manganknollen, Lebewesen und vielem mehr. Und es kann Keramik und Glas blau färben. Das Projekt Traces of Cobalt macht sich auf die Suche nach dem begehrten Material und spürt es in Umwelt, Produkten, Prozessen und Systemen auf. Dabei wird Kobalt als sich stetig veränderndes Material betrachtet, das in verschiedene Netzwerke eingebunden ist. Das Spannungsfeld zwischen Gestaltung, Forschung und Geschichten-Erzählen spiegelt sich in angewandten Methoden zwischen Theorie und Praxis wieder. Kobalt wird zum Protagonist seiner eigenen Geschichten – erzählt auf Keramik. Diese handeln von Mikroorganismen, die in stetiger Metamorphose mit Batterien stehen, von langsam wachsenden Manganknollen und sich schnell ausbreitenden Tagebauanlagen. Sie erzählen von verschlungenen Wegen, auf denen sich das Material stetig wandelt und von den Gesten des Nehmens und Anhäufens – sonst unsichtbare Verknüpfungen werden sichtbar.