Sublimed Bonds

Das Projekt versteht sich  als eine objekthafte Antwort auf das spürbare (Recherche und Erfahrung) Bedürfnis der Integration der Trauer in die moderne Gesellschaft.

Eine besondere Rolle in meiner Arbeit spielt die Trauergemeinde. Diese besitzt zwar ein heilsames Potenzial, doch leben ihre Mitglieder heute oft weit voneinander entfernt.

Ausgangspunkt meines Entwurfs ist das Grablicht, ein häufiges Lichtritual. Glas als Material soll dem Gefühl der transzendenten Verbindung zu den Verstorbenen gerecht zu werden. Die Gläser können gemeinsam und mit Blick auf das Wesen der Toten ausgewählt werden. Die Interaktion beginnt bei der Trauerzeremonie. Von hier aus verteilen sich die Elemente mit den Trauernden und finden Platz in einem Gegenstück in ihrem Zuhause. Mit der Zeit werden sie an besonderen Trauertagen oder zu einem für alle zugänglichen Ort zurückgebracht und bilden nach und nach ein gläsernes Stapelspiel – als stille Kommunikation unter den Lebenden, als transparente Verbindung zu den Toten und als Ausdruck der Trauer.

Primal A.I.

„Primal A.I.“ beleuchtet die derzeitige Entstehung von Künstlicher Intelligenz. Hinter dem etwas mystisch klingenden Begriff „Künstliche Intelligenz“ verbirgt sich eine Maschine, die weder künstlich, noch intelligent ist. Der Entwicklungsprozess von K.I. beginnt mit Sedimentgestein, das teils händisch aus der Erde extrahiert wird, bevor es durch chemische und physikalische Prozesse zu Technologiemetallen weiterverarbeitet wird. Der weitere Weg ihrer Entwicklung wird von vielen Aspekten der Ausbeutung und Extraktion begleitet. Sollte K.I. daher nicht als Ergebnis extraktiver und ausbeuterischer menschlicher Praktiken beleuchtet werden?

Die Arbeit nutzt K.I., um ihren Ursprung kritisch zu inszenieren. Drei Handwerkzeuge betonen die Extraktion von Rohstoffen und die damit verbundene manuelle Arbeit. Durch die experimentelle Arbeit mit verschiedenen Machine-Learning-Modellen, wird ein neuartiger Prozess erprobt, der die Kollaboration zwischen Mensch und K.I. in der physischen Gestaltung unterstützt.

PFDMLEO

Die Zunahme von Weltraumschrott, besonders im niedrigen Erdorbit, stellt ein ernstzunehmendes Risiko für die Raumfahrt dar. Bei einer Kollision von Satelliten droht die Gefahr einer kaskadierenden Ausbreitung von Fragmenten: das Kessler-Syndrom. 

In der Thesis wurde die zeitnahe Eingrenzung von Trümmern nach einer Satellitenkollision untersucht. Zu diesem Zweck wurde ein modularer Satelliten-Cluster konzipiert, der mit hochentwickelten Whipple-Schilden ausgestattet ist. Diese speziellen Schilde werden bereits in der Raumfahrt verwendet, um Raumstationen vor kleineren Einschlägen zu schützen. Der Satelliten-Cluster wird durch die Konjunktion mit den Fragmenten partiell perforiert, sodass die Trümmer zwischen den multiplen Schichten des Schildes eingefangen und aus dem Orbit entfernt werden. 

Meine Arbeit setzt sich nicht nur konzeptionell mit Weltraumschrott auseinander, sondern dient auch dazu, theoretischer Forschung im Bereich der Raumfahrt visuelle Präsenz zu verleihen.

PortalMaus

Seit einigen Jahren wächst das Interesse an Anwendungen mit räumlichen Nutzeroberflächen. Als Antwort darauf entwickelt sich zum einen ein neues selbstständiges System, mit der Folge, dass die Branche der Virtuellen Realität (VR) herkömmliche Computerperipherie zunehmend ersetzt. Zum anderen versuchen Softwareentwickler die zweidimensionale Restriktion der Computermaus zu lösen, indem Tastaturkombinationen implementiert werden, was die Bedienung aber selten intuitiv macht. 

Meine Arbeit entwickelt die „PortalMaus“ mit einem neuartigen Interaktionskonzept, das sich in bestehende Arbeitsabläufe integriert, intuitivere und effizientere Navigation durch dreidimensionale Räume ermöglicht, aber auch viele 2D-Interaktionen verbessert. Die Maus soll vielen Nutzer*innen einen leichteren Einstieg in 3D-Software bieten. Die erfolgreiche Implementierung der PortalMaus ermöglicht es Softwareentwicklern, Computerprogramme entlang von VR-Systemen und anderen Technologien in die dritte Dimension weiterzuentwickeln.

Industriephänomene

„Industriephänomene – Aus dem Objekt, über das Objekt“ untersucht, ausgehend von im Alltag beobachteten Phänomenen, auf konzeptionelle Weise, wie das industrielle Produktionssystem Handlungs- und Urteilsweisen Objekten in Form von Paradigmen eingeprägt haben könnte.

Eine Sammlung aus nicht standardisiert geformten Toilettenpapier-Enden und die Feier des Nichtlinearen, archiviert auf handgeschöpftem Pergamentpapier aus Toilettenpapier. Sichtbare Einfallstellen am Gehäuse eines Akkuschraubers als physikalisches Ornament sowie die Thematisierung seelenloser Wiederholbarkeit von Formen im Kunststoffspritzguss. Ein Recycling der immateriellen Werte eines formal uneinheitlich zusammengestellten persönlichen Besteck-Sets, sowie das Infragestellen hoher Qualität anhand eines unbenutzten und „unberührten“ Produkts. Eine „Container Collection“ aus re-kontextualisierten, tiefgezogenen und metallgedrückten Ausschusswaren und der Auseinandersetzung mit unerfüllten Erwartungen in Produktionsprozessen.

Agency for Unseen Sights

„Agency of Unseen Sights“ untersucht, wie Orte wahrgenommen werden, wenn sie mit Objekten markiert sind, die anzeigen, dass es etwas zu sehen gibt. Ziel ist es, den Akt des Sehens zu hinterfragen und darüber nachzudenken, wie unsere Augen durch Objekte geführt und gelenkt werden. Werden wir dazu erzogen, etwas zu sehen? Oder kann alles prinzipiell als sehenswürdig angesehen werden, sobald es als solches markiert ist? 

Die Agency ist eine neu gegründete Agentur, die eine Infrastruktur bereitstellt, um Orte, die auf den ersten Blick nicht als besonders sehenswert erscheinen, in eine Sehenswürdigkeit zu verwandeln. Die Objekte bieten die Möglichkeit, unsichtbare „Sights“ sichtbar zu machen. Sie hinterfragen kritisch die Art und Weise des Reisens, um neue Perspektiven und Erfahrungen zu machen, und die Gründe, warum wir bestimmte Orte aufsuchen, um sie zu betrachten. Ist es der Ort, der interessant genug sein muss, um Aufmerksamkeit zu erregen, oder sind es die Umstände? Kann man schöne Aussichten überall genießen?

Ceramic Touch

Es ist noch immer nicht gelungen, die digitale Zukunft in unser aller Zuhause zu bringen, ohne ebenjene Eigenschaften zu zerstören, die ein Zuhause definieren. Wenn Zuhause nach wie vor für Behaglichkeit und ein Gefühl von Sicherheit stehen soll, müssen sich die in diesem Raum eingesetzten Technologien materiell wandeln. 

Das Projekt „Ceramic Touch“ erforscht den Zwiespalt zwischen Behaglichkeit und Technologie und entwickelt ein Gegenmodell zur geläufigen Formensprache technischer Produkte. Entgegen der üblichen Sterilität von schwarzem Glas und Metall, wird der in Porzellan gefertigte, facettierte Monolith durch seine beinahe skulpturale Qualität zum natürlichen Bestandteil individueller Einrichtung. 

Eingelassen in dessen weiße Oberfläche befindet sich eine flache Mulde. Wird diese berührt, lässt sich jegliche digitale Interaktion im häuslichen Kontext unauffällig steuern – etwa die Beleuchtung oder bestimmte Medien.

Grüne Box

Ein Produkt und ein Services-System für Urban Farming. Mit dem Wachstum der Weltbevölkerung und der Urbanisierung wird der Nahrungsmittelbedarf weiter steigen, während die Landwirtschaft und der Transport von Lebensmitteln immer mehr Ressourcen verbrauchen werden. 

Die Schwerpunkte der Arbeit liegen auf Urban Farming und auf lokalen Lebensmitteln. Das Konzept zielt darauf ab, durch ein modulares Aeroponik-Bepflanzungssystem einen neuen Weg zur Versorgung städtischer Gebiete mit lokalen Lebensmitteln zu finden.

Vrakbock

Weltweit gibt es mehr als 8.500 gesunkene Schiffswracks, in denen sich noch bis zu 20 Millionen Tonnen Öl befinden. Schweröl ist eine der schädlichsten Substanzen überhaupt und stellt in diese Mengen eine enorme Bedrohung für die Umwelt dar. „Vrakbock“ ist ein Konzept für ein autonomes Unterwasserfahrzeug (AUV), welches das Öl aus den gesunkenen Schiffswracks entfernt, um so die Ozeane zu schützen. Die AUVs arbeiten in einem Schwarm zusammen und bergen das Öl, indem sie Löcher durch die Schiffswand bohren und das Öl auf diesem Wege in aufblasbare Ballontanks abpumpen. In den Ballons wird das Öl anschließend sicher zurück an die Küste transportiert, wo es recycelt werden kann. 

Die Größe des Schwarmes und die Anzahl der benötigten Ballontanks ist modular an die besonderen Anforderungen jeden Wracks anpassbar. Die AUVs können auch auf mehrere Öltanks gleichzeitig zugreifen, was bedeutet, dass die Bergung des Öls vergleichsweise schnell erfolgen kann.

Symposion

Der antike Ursprung des heutigen Symposiums, könnte paradoxer kaum sein. Das Symposion, das ursprünglich eine gesellige Zusammenkunft für philosophische Gespräche war, ist fachspezifischen Vorträgen, geordneten Stuhlreihen oder anonymisierten Begegnungen im digitalen Raum gewichen.
»Symposion« verknüpft die klassische Wissenschaftsveranstaltung mit Elementen des experimentellen Happenings. Adaptive Textilien fordern als Wearables einen fluiden Wechsel der Körperpositionen zwischen Liegen und Sitzen heraus. Unterfüttert wird der Dialog – ähnlich wie im klassischen Symposion der Antike – mit Getränke und kleinen Speisen.
Ohne starre Sitzreihen wird die Trennung von Vortragenden und Publikum aufgelöst und es entsteht eine neue, gemeinsam zu erfindende Intimität. Das von den Textilien initiierte Erforschen von Körperpositionen innerhalb der Gruppe erzeugt eine antihierarchische Sphäre. Durch die ungewohnte (Uni-)Form entstehen Fragen und womöglich erste Gespräche – Das »Symposion« beginnt…