Gestalten für die Zukunft von Produktion und Handel am Beispiel Produktindividualisierung für die Orthopädie

Liesa Maerevoet

Januar / January - 2019

Fachhochschule Potsdam

Kurzbeschreibung

Produktindividualisierung für die Orthopädie:
Ein umfassendes Konzept zur die Gestaltung einer Prozesskette, die von der Entwurfs-, Ausführungs und
Fertigungsplanung bis hin zur Fertigung und Distribution gehen soll. Es erläutert, wie Co-Kreation und Produktindividualisierung gepaart mit innovativen
Fertigungsmethoden für Patient und Behandler
nützlich und nachhaltig sein können.

Was ist das Thema?

Die Produktionspraxis vom Paradigma der Massenproduktion verschiebt sich hin zu einem Modell, das auf schneller Reaktionsfähigkeit, Flexibilität und Effizienz basiert, sodass lokale Factory-on-demand Businesses große Erfolge verzeichnen. Durch die rasante Entwicklung digitaler Technologien, haben auch zunehmend externe Treiber Einfluss auf alle Bereiche der Produktion. Es entstehen Möglichkeiten zur kollektiven Koproduktion und die Chance, mit hochpersonalisierten und nachfrageorientierten Produkten stets gleichauf mit den aktuellen Markttrends zu sein. Ich habe untersucht, welche Potentiale sich durch die aktuelle technologische Entwicklung darbieten und in welchem Rahmen Nutzer ihre Produkte individualisieren und auf ihre körperliche Bedürfnisse und kontextuellen Anforderungen anpassen können.

Warum sieht es so aus?

Mittels neuester Technologie, wie 3D-Scan und 3D-Druck, ist jedes Produkt ein individuell designtes Unikat. Es ist auf die Körperform zugeschnitten und perfekt an die Bedürfnisse angepasst. Der Tragekomfort ist kontrollierbar und es kann schnell auf Veränderungen eingegangen werden.

Was ist das Besondere?

Das Konzept der Produktpersonalisierung orthopädischer Hilfsmittel, die dem Träger auf den Leib geschneidert werden, führt zu mehr Lebensqualität und zu einem besseren therapeutischen Erfolg. Der Wunsch nach Selbstoptimierung ist omnipräsent. Deswegen ist das Modell skalierbar und lässt sich auf andere Bereiche der Lebensgestaltung übertragen. Denkbar sind in diesem Kontext personalisierte Schutzbekleidungen für Arbeit und Sport, wie z.B. Helme und Protektoren. Bei diesem Produkten fließen Expertenwissen aus, Nutzererfahrung und die kontextuellen Anforderungen des Anwenders in die Gestaltung ein.

Was ist neu?

Das Konzept ist eine ganzheitliche Lösung, ein kleiner Mikrokosmos, in dem durch Co-Kreation erfolgreiche Produkte geschaffen werden. Es stellt Werkzeuge zur Co-Kreation bereit: Werkzeuge für Co-Kreation dienen der Individualisierung und Anpassung an patientenspezifische Parametern. Die Werkzeuge sollten in diesem Zusammenhang die Eingabe und Bereitstellung patientenspezifischer, kontextbezogener Daten ermöglichen und zu einer individuell gestalteten Versorgungslösung führen. Dabei wird zwischen Instrumenten, der Datenaufnahme und Untersuchung, der Entscheidungsfindung, der Gestaltung und der Kommunikation unterschieden. Außerdem wird wird das eingestaubte Orthopädiegeschäft neu erfunden un zu einem angenehmen Begegnugs-, Innovations- und Produktionsort transformiert.