Inspirare

INSPIRARE ist ein interaktives Ausstellungskonzept über die unsichtbare Symbiose zwischen den Menschen und den im Wasser lebenden Mikroorganismen.
Global betrachtet distanzieren sich immer mehr Menschen von einer natürlich geprägten Lebensweise und verlieren dadurch ihr Gefühl für symbiotische Prozesse auf unserem Planeten. Die Wissenschaft hilft uns, die teils unsichtbaren Prozesse dieses Kreislaufsystems durch ihre Forschung sichtbar zu machen. Es mangelt an Methoden, welche die zum Teil komplexen Vorgänge und Erkenntnisse auf eine niederschwellige und sinnliche Weise vermitteln. An dieser Stelle greift das Ausstellungskonzept INSPIRARE.
An der Schnittstelle von Natur, Design und Technologie sind Wissensobjekte entstanden, die den Betrachter*innen einen komplexen Zusammenhang anschaulich vermitteln und diese auf sinnliche und poetische Weise in den Prozess einbinden. Als Grundlage dient hierfür ein holistisches Raumkonzept, bei dem die Betrachter*innen drei Stationen durchlaufen.

Mobi SchoolKit

Gerade in der Zeit einer weltweiten Pandemie wurde deutlich, dass die Grammatik der Schule in vielen Bereichen an ihre Grenzen gestoßen ist. Der konzeptuelle Entwurf von „Mobi SchoolKit“ ist durch einen explorativen practice-based Forschungsansatz entstanden, um zukünftige Lernerfahrung jenseits traditioneller Strukturen neu zu denken. Im Umgang mit Smartphones sollen Erweiterungen und Potentiale aufgezeigt werden, die das mobile Lernen mit Smartphones als Enabler bereithält. Es ist ein neoanaloges Kit für einen hybriden Schul-Kosmos entstanden, welches Potentiale der Neupositionierung von Schulbildung aufzeigt und eine Brücke zwischen Außen-/Stadtraum, ganzheitlichem und digitalem Lernen bietet. Diese Arbeit zeigt einen Möglichkeitsraum für Grundschulen, der über die Schulmauern hinaus Verwendung finden könnte.

The Resonance of Raw

“The resonance of raw” ist eine langfristige, experimentbasierte Design-Studie, in der die Eigenschaften von Flechtmaterialien und Techniken studiert und auf andere, analoge Prozesse übertragen werden. Das Projekt ist begründet in einer starken Wertschätzung gegenüber dem Handwerk, dem Handgemachten und der Entschleunigung in einer Zeit und Gesellschaft, in der Digitalisierung, Automatisierung und Produkte der Perfektion im Vordergrund stehen.
Die Synergie von Geflecht und Glasmachen, deren Rohstoffe einander so konträr gegenüber zu stehen scheinen, führte zu einer limitierten Kollektion von taktilen Glasobjekten. Hergestellt in Flechtformen, die der Hitze des Glasherstellungsprozesses standhalten. Die Abnutzung und Unregelmäßigkeit des Rohmaterials wurde als Gestaltungsmerkmal für eine Serie angenommen, die den Hintergrund ihrer Genese implizit spürbar macht – das Abwesende präsent.

Situated Behaviors

Situated Behaviors ist ein Forschungsprojekt zu neuen Interaktionsformen im Bereich der Mensch-Roboter-Kollaboration. Der Begriff der Kollaboration bezieht sich hier auf die Übertragung des empirischen Körperwissens des Menschen im Kontakt mit dem Material. Ich interessiere mich für die Fähigkeit des robotischen Systems, die menschliche Geste zu interpretieren, sich anzupassen und auf die gegebene Situation zu reagieren. Die Beziehung zwischen Mensch und Roboter zu gestalten bedeutet auch, die Grenzen zwischen beiden Entitäten zu hinterfragen. Das Ergebnis ist ein Überdenken von Form, Materialität und sensorischen Fähigkeiten des robotische Apparats.

partikular

Unkrautregulierung stellt im komplexen Problemgeflecht der heutigen Landwirtschaft eine Schlüsselrolle dar. Sie kann als Ausgangsproblem für viele weitere Konflikte betrachtet werden, die sich in den kommenden Jahren noch weiter zu verschärfen drohen. Eine ökologische Lösung zur Unkrautregulierung, die gleichzeitig wirtschaftlich attraktiv ist, konnte bis heute noch nicht etabliert werden. Mit partikular wird die bisher kaum verbreitete Methode des Druckluftstrahlens von pflanzlichen Splitpartikeln mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz verknüpft und weitergedacht: Die Verwendung von Pflanzendetektion erlaubt ein selektives Vorgehen und somit eine enorme Effizienzsteigerung. Ergebnis ist ein wetterunabhängiger, bodenschonend und autonom arbeitender Roboter, der pflanzliche Rückstandsprodukte zur ökologischen Unkrautregulierung verwendet. Seine ungewöhnlich große Breite verleiht dem Roboter eine Flächenleistung, mit der er auch in konventionell arbeitenden Betrieben mithalten kann.

TP COLLECTION 2020

Die TP COLLECTION 2020 ist eine Sammlung an Papier-Porzellan-Objekten, die eine Kritik an unserem enormen Verbrauch von Toilettenpapier darstellen. Durch die Verwendung von wiedergewonnener Zellulose aus gebrauchtem Toilettenpapier in Kombination mit Porzellan wurde ein neues Material geschaffen, um auf die Probleme hinter diesem versteckten Abfallstrom aufmerksam zu machen.

Innerhalb der Ausstellung kann der/die Betrachter*in über die Vorteile unserer körperlichen Abfälle, unsere heutige Wahrnehmung von Hygiene und die Produktion und den Verbrauch von Toilettenpapier aufgeklärt werden.

Im Porzellan wurden die recycelten Fasern integriert und gebrannt. Die Zellulose ist verschwunden, aber ihr Nachlass ist noch zu sehen. Die dunklen Flecken im Inneren der Objekte sind eingekapselte Mineralien aus Körperabfällen und anderen Substanzen aus der Kanalisation. Im Ofen sintern diese Mineralien bei 1250ºC und werden sichtbar. Toxische Rückstände werden während des Brennvorgangs eliminiert.

Spree&Berlin

Im Kontext der Klimakrise und des einhergehenden gesellschaftlichen Wandels erforscht das Projekt die Beziehung zwischen Berlin und der Spree, dem urbanen Raum, den Bürgern und dem Gewässer. Wie kann dem Fluss eine eigene „politische“ Stimme gegeben werden. Was kann dazu beitragen, mehr Bewusstsein für die Spree und über den Einfluss des Menschen zu schaffen? Mithilfe der in dem Projekt entwickelten Boje macht das Gewässer auf gegebene Verschmutzungen aufmerksam. Digitale Werkzeuge und Medien wie Messgeräte und App erfassen den Ist-Zustand des Flusses und vermitteln diesen den Bürger*innen auf zugängliche Weise. Auch werden spannende geschichtliche und aktuelle Beiträge rund um das Thema kommuniziert. In den heißen Sommermonaten pumpt die Boje zudem Sauerstoff in den Fluss und versorgt die Spree und ihre Lebewesen damit. Der planet-zentrierte Ansatz bietet eine holistische und “grüne” Lösung für die verschiedenen Probleme und sorgt für eine gesündere Balance zwischen den Involvierten.

Migration of Matter

Durch 3D Druck es ist möglich, den Wert von lokalem Lehm aus Berlin – Brandenburg und seine Beziehung zum Land aufwerten, um das Material in neue Formen migrieren zu können. Lokaler Ton wurde durch Zugabe von Biomaterial für den 3D-Druck geschmeidiger gemacht. Verschiedene Glasuren aus dem lokalen Boden und organische Rückstände wie Kartoffelschalen wurden für ein funktionales 3D-gedrucktes Essgeschirr entwickelt. Dieser Arbeit ist ein Verknüpfung zwischen moderner Technologie und Nachhaltigkeits-Philosophie. Durch die Kombination von Parametrischer Design und 3D Druck es ist möglich neue Ästhetik zu generieren, die sich sehr präzise an den Formen der Natur orientiert. Das ermöglich eine neue Interpretation der Natur. Insbesondere die Transformation von Formen von Nahrungsmittel, die durch parametrisches Design stark zu uns kommunizieren können und jedes Element des Essgeschirr als Unikate produzieren. Biodiversität kann ein einzigartiges Umfeld schaffen, in dem Design und Gastronomie zusammenkommen können.

Wild Bee Network

Das Insekten- und Bienensterben schreitet voran, vor allem auf unseren Agrarflächen.
Wild Bee Network schafft es Biodiversität und konventionelle Landwirtschaft zu vereinen.
Die fiktive Firma Biodivers hilft Landwirt*innen dabei Biodiversität, aber speziell Wildbienenrettung, auf deren Feldern zu ermöglichen und dies auf wirtschaftlich rentablem Wege. Temporäre Hecken aus Nisthilfen und vertikal berankten Netzen, bieten Wildbienen ein neues Zuhause und wirken sich positiv auf den Feldertrag aus. Ein spezielles Rankgitter zur Begrünung von Strommasten ermöglicht darüber hinaus flächendeckende Trittsteinbiotope.

TO THE BONES

Es ist Tatsache, dass ein großer Teil unserer Lebensmittel verschwendet wird. Es ist auch eine Tatsache, dass wir mit wertvollen Ressourcen immer neue Dinge produzieren und diese oft nach einmaligem Gebrauch wegwerfen. Hilfe leisten kann die Fleischindustrie, in der aktuell ca. 46% der bei der Schlachtung anfallenden Bestandteile vernichtet werden. Der Fokus liegt auf den großen Mengen an Knochen, die mit modernen Verarbeitungstechniken dazu beitragen könnten, andere, schädliche Materialien zu ersetzen. Hierfür wurden Knochenmixturen entwickelt die unterschiedliche Eigenschaften aufweisen.