Aerial Camera Controller

Moritz Aznan bei Prof. Frank Jacob (Entwurf) und Prof. Dr. Annika Frye (Theorie)

Juli / July - 2018

Muthesius Kunsthochschule Kiel

Kurzbeschreibung

Der Aerial Camera Controller ist eine neuartige Fernbedienung für professionell Filmende. Die Fernbedienung ermöglicht es, an Drohnen montierte Kameras zu bedienen. Die Fernbedienung unterstützt Filmende aus dem konventionell-professionellen Bereich dabei, auf ihren bisher erlernten Interaktionen aufzubauen und diese in das neue Metier zu überführen.

Was ist das Thema?

Aufnahmen aus neuartigen und erstaunlichen Perspektiven werden zunehmend mit der Hilfe von Kameradrohnen durchgeführt. Wie ist es also möglich neue Spielräume und die künstlerische Arbeit im Team, in ihrer Kombination aus Planung und Improvisation, durch die Gestaltung eines Werkzeugs zu unterstützen? Professionelle Drohnenaufnahmen werden im Team, bestehend aus Camera Operator und PilotIn, ausgeführt. Ein enges Zusammenspiel ist absolut notwendig und benötigt unterschiedliche Fernbedienungen für die Aufgabenteilung. Durch die Fernsteuerung der Kamera entsteht in erster Linie ein Verlust von Orientierung und haptischer Kontrolle. Gleichzeitig ergeben sich neue Möglichkeiten in der technisch gestützten Kamerasteuerung.

Warum sieht es so aus?

Durch einen modellgetriebenen Designprozess war es möglich, interaktions-, ergonomie- und formal ästhetische Konzepte zu evaluieren und miteinander zu einem Entwurf zu vereinen. Da die Fernbedienung im Stehen (auf einem Stativ), im Gehen (Schultergurt) als auch im Sitzen (auf dem Schoß oder Tisch) genutzt wird, muss diesen unterschiedlichsten ergonomischen Anforderungen gerecht werden. Die Hände können für kontrollierte Bewegungen auf der Fernbedienung abgelegt werden, wodurch das Produkt auch während seiner Nutzung seine professionelle Ausrichtung vermittelt. Durch die Aufteilung der Informationen auf zwei Touchscreens existieren Ebenen in der Informationsgewichtung. Hierdurch kann die volle Konzentration während einer Aufnahme auf das Kamerabild gerichtet werden.

Was ist das Besondere?

Gängige Fernbedienungen zur Steuerung von Drohnenkameras gleichen denen der Drohnenpiloten. Joysticks sind etablierte Controller um Luftfahrzeuge fernzusteuern. Durch die Nutzung von Joysticks ist es möglich, zwei Parameter gleichzeitig mit einer Hand zu manipulieren, doch genau dies ist hinderlich bei der präzisen Steuerung einer Kamera. Drehregler hingegen sind erlernte Eingaben, welche z.B. zur Feinsteuerung der Tiefenschärfe bei konventionellen Kamera-Setups verwendet werden. Im Gegensatz zum Joystick bieten diese eine deutlich höhere Präzision und Widerholbarkeit einer Eingabe. Durch Interviews mit Filmenden hat sich gezeigt, dass selten mehr als zwei Parameter gleichzeitig beeinflusst werden. Digitale Assistenzsysteme, wie Object Tracking und Autofokus, können weitere Eingaben automatisieren.

Was ist neu?

Der Controller ermöglicht es dem Nutzenden, die Kamerabedienung an die unterschiedlichen Aufnahmebedingungen und seine individuellen Vorstellungen anzupassen. So kann ein haptischer Widerstand am zentralen Drehregler hinzugeschaltet werden, als auch die Eingaben in ihrer Sensibilität und Dämpfung reguliert werden. Der haptische Drehwiderstand wird über eine elektromagnetische Bremse erzeugt und kann somit stufenlos verstellt werden. Somit lassen sich auch Anschläge oder ein haptisches Feedback in die Interaktionen integrieren. Für diese Erkenntnisse wurde ein Funktionsprototyp entwickelt, mit welchem Nutzertests durchgeführt werden konnten, um die jeweiligen Interaktionen zu evaluieren.